Algenroth

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Algenroth
Gemeinde Heidenrod
Koordinaten: 50° 10′ N, 7° 53′ OKoordinaten: 50° 10′ 5″ N, 7° 53′ 27″ O
Höhe: 377 (367–379) m ü. NHN
Fläche: 1,66 km²[1]
Einwohner: 81 (30. Juni 2019)[2]
Bevölkerungsdichte: 49 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 65321
Vorwahl: 06775
Dorfansicht von Algenroth
Dorfansicht von Algenroth

Algenroth ist ein Ortsteil der Flächengemeinde Heidenrod im südhessischen Rheingau-Taunus-Kreis.

Algenroth ist der westlichste Ortsteil von Heidenrod im westlichen Hintertaunus. Rund 200 Meter westlich der Ortslage grenzt der Rhein-Lahn-Kreis im Bundesland Rheinland-Pfalz. Das Dorf besteht aus etwa 40 bebauten Grundstücken. Algenroth liegt in 370 Meter Höhe auf einem landwirtschaftlich genutzten Höhenrücken zwischen dem Morsbach im Süden und dem Seitzgraben im Norden, die beide nach Westen über die Landesgrenze dem Mühlbach zufließen. Westlich von Algenroth, knapp jenseits der Landesgrenze, endet der Höhenrücken in dem 375 Meter hohen Algenrother Berg. Nach Osten in Richtung des Nachbarortes Zorn steigt der Höhenzug über den Weißen Stein zum 445 Meter hohen Pfaffenberg an. Bewaldete Gemarkungsteile sind die der Sonne abgewandten Hanglagen südlich von Morsbach und Seitzgraben. Der höchste Punkt von Algenroth liegt an der südlichen Gemarkungsgrenze 460 Meter hoch am Nordhang des Galgenküppel (495 m).

Die nächstgelegenen Ortschaften sind im Südwesten Weidenbach und Diethardt, im Nordwesten Münchenroth, im Nordosten Niedermeilingen und Obermeilingen sowie im Südosten Zorn.

Evangelische Kapelle in Algenrot. Im Fachwerkstiel mit Glockenturm.
Das ehemalige Backhaus von Algenroth heute eine Evangelische Kapelle.

Der früheste erhalten gebliebene urkundliche Nachweis belegt das Bestehen des Ortes Aldegerod seit dem Jahr 1297. Im Jahr 1583 wurden 6 Hausgesäße (Haushalte) gezählt. Der Ort war im Amt Hohenstein Teil der Niedergrafschaft Katzenelnbogen und kam mit dieser als Erbschaft 1479 an das Haus Hessen und 1816 an das Herzogtum Nassau, wo Algenroth dem Amt Langen-Schwalbach zugeteilt wurde. Nach der Annexion des Herzogtums durch Preußen wurde der Ort 1867 dem Untertaunuskreis im Regierungsbezirk Wiesbaden zugeordnet.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten sich die bis dahin selbständige Gemeinde Algenroth mit 15 weiteren Gemeinden am 31. Dezember 1971 auf freiwilliger Basis zur Gemeinde Heidenrod.[3] Sitz der Gemeindeverwaltung wurde der Ortsteil Laufenselden. Für Algenroth wurde, wie für alle anderen Ortsteile von Heidenrod, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.[4]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

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Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Algenroth lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][5]

Einwohnerentwicklung

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Einwohnerstruktur

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Algenroth 81 Einwohner. Darunter waren 6 (7,4 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 15 Einwohner unter 18 Jahren, 30 zwischen 18 und 49, 21 zwischen 50 und 64 und 12 Einwohner waren älter.[6] Die Einwohner lebten in 33 Haushalten. Davon waren 12 Singlehaushalte, 9 Paare ohne Kinder und 9 Paare mit Kindern, sowie 3 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 3 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 24 Haushaltungen lebten keine Senioren/-innen.[6]

Einwohnerzahlen

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Algenroth: Einwohnerzahlen von 1809 bis 2014
Jahr  Einwohner
1809
  
78
1823
  
83
1834
  
91
1840
  
90
1846
  
93
1852
  
87
1858
  
89
1864
  
90
1871
  
96
1875
  
92
1885
  
87
1895
  
86
1905
  
93
1910
  
89
1925
  
76
1939
  
86
1946
  
112
1950
  
103
1956
  
94
1961
  
87
1967
  
92
1970
  
95
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
81
2014
  
80
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Heidenrod[2]; Zensus 2011[6]

Religionszugehörigkeit

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• 1885: 87 evangelische (= 100 %) Einwohner[1]
• 1961: 79 evangelische (= 90,80 %), 8 katholische (= 9,20 %) Einwohner[1]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Das Ortsbild wird von dem als Evangelische Kapelle genutzten ehemaligen Backhaus geprägt, einem denkmalgeschützten kleinen Fachwerkbau von 1730, der im Schnittpunkt zweier Ortsstraßen freistehend errichtet wurde. Der Bau verfügt über einen hohen verschieferten Dachreiter mit doppelter geschweifter Haube, der auf eine schon frühere sakrale Nutzung des 1970–71 zur Kirche umgebauten Backhauses schließen lässt. Diese Mehrfachnutzung bzw. Nutzungswandel eines Bauwerks ist besonders in kleinen Dörfern der Region zu finden.[7] Die restaurierte Originalglocke des Dachreiters ist im Innenraum ausgestellt. Am nordwestlichen Ortsrand steht eine etwa 500 Jahre alte Eiche, die als Naturdenkmal geschützt ist.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Algenroth, Rheingau-Taunus-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 23. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Zahlen, Daten, Fakten – Gemeinde Heidenrod. Abgerufen am 29. April 2023 (deutsch).
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 378 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  4. Hauptsatzung. (PDF; 100 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Heidenrod, abgerufen im Februar 2019.
  5. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 44 und 98, archiviert vom Original am 11. Juli 2021;.
  7. Denkmalpflege Hessen: Ev. Kapelle, ehem. Backhaus