Benutzer:GerhardSchuhmacher/Neufassung OD
Oktoberdruck
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Rechtsform | Aktiengesellschaft (AG) |
Gründung | 1973 |
Sitz | Friedrichshain-Kreuzberg, Berlin, Deutschland |
Leitung | Lutz Jenke |
Mitarbeiterzahl | 15 (2016) |
Umsatz | 1,6 Mio. Euro (2015) |
Branche | Druck |
Website | www.oktoberdruck.de |
Die Oktoberdruck AG ist eine 1973 gegründete mittelständische Druckerei in Berlin, im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg (Oberbaum City). Die Firma, die als „Projekt“ entstand, legte von Beginn an eine starke Betonung auf ihre Binnenstruktur und orientiert sich nicht an gängigen, betriebswirtschaftlichen Vorstellungen und Kriterien: „Anders als in konventionellen Betrieben gab und gibt es bei Oktoberdruck eine gewählte hierarchische Struktur. […] Auch rechtlich gesehen befindet sich das Unternehmen fest in der Hand der Mitarbeiter.“[1] „Und auch der Einheitslohn ist erhalten geblieben.“ [Hervorhebung in der Quelle].[2]
Oktoberdruck durchlief die Entwicklungen seit den siebziger Jahren bis heute als ein im marktwirtschaftlichen Umfeld ‚untypisches‘ Unternehmen, dessen Mitarbeiterschaft es gelang, ursprüngliche Ideale zu bewahren und dort, wo Umstände und Erfahrungen es geboten, diese regelgerecht anzupassen.
Geschäftsführer ist Lutz Jenke.
Kurzporträt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Oktoberdruck ist ein Kleinunternehmen mit einer im Produktionssektor bundesweit einzigartigen Betriebsverfassung. Gegründet wurde es in der Alternativbewegung der 1970er Jahre als Kollektivbetrieb. In der ursprünglichen Konsequenz konnte die interne Struktur nicht aufrecht erhalten werden – über mehrere Krisen hinweg, die regelmäßig im Zusammenhang mit Betriebserweiterungen erfolgten, wurden die Organisationformen an innere und äußere Bedingungen angepasst. Dennoch ist es den Belegschaften gelungen, über 40 Jahre hinweg die Prinzipien mit an der Praxis orientierten Modifikationen zu erhalten.
Es sei „die Geschichte einer erstaunlichen Prinzipienfestigkeit: [...] gleicher Lohn und gleiche Mitspracherechte für alle, dazu ein vorbildliches Umwelt-Engagement. Der Umweltbericht 2008 ist vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung als beste KMU-Umwelterklärung ausgezeichnet worden.“[3]
Dies wurde auch in der Branche selbst gewürdigt: „Daß die Berliner Druckerei als ein Unternehmen mit Weitblick und Mut für außergewöhnliche Entscheidungen gilt, zeigt sich unter anderem im intensiven Engagement für den Umweltschutz. Die ökologische Ausrichtung von Produkten sowie der Produktion stehen bei Oktoberdruck in langer Tradition. Seit 1995 verfügt Oktoberdruck als erste Druckerei in Berlin/Brandenburg über ein Umweltmanagement-System mit eingetragenem Standort nach der EU-Öko-Audit-Verordnung (EMAS).[4]
Eine Zusammenfassung des innovativen Potentials findet sich in der Begründung zur Verleihung des Berliner Umweltpreises 2012:
„Die Oktoberdruck AG ist mit ihrer nachhaltigen Unternehmensphilosophie eine außergewöhnliche Druckerei. Die Druckerei hat sich kontinuierlich weiterentwickelt und Maßstäbe in der Druckbranche gesetzt und gehört heute zu den führenden Offsetdruckereien in Berlin.“[5]
Belegschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur ‚Belegschaft‘ zählen bei Oktoberdruck alle Mitarbeiter – von Aufsichtsrat, über Geschäftsführung, Büro und Werkstatt bis zu PraktikantInnen.[A 1]
„Mitbestimmung muss gewollt werden und auf eine interessierte und ausreichend persönlichkeitsentwickelte Belegschaft treffen. Das trifft nicht immer zusammen. […] JedeR muss zu jeder Zeit für sich ein Verhältnis bilden und prüfen, ob es am Ende im Geben und Nehmen aufgeht.“
Doch den Krisen der Marktwirtschaft entgeht auch eine solidarische Betriebsform nicht:
„Seine größte Krise überstand Oktoberdruck, als der teure, zeitraubende Umzug in die jetzige Betriebsstätte in der Berliner Oberbaum-City zusammen mit den sowieso extrem schwierigen Bedingungen der von Preiskämpfen und hohem Rationalisierungsdruck gebeutelten Branche den Betrieb an den Rand einer Insolvenz drängte. [...] Am Ende stand die Erkenntnis, dass 13 Entlassungen notwendig waren, und die Frage, wer in einem hierarchiefreien Betrieb wen entlässt. ‚Wir haben das dann auseinander dividiert: Wer hatte eine andere Ausbildung, wer hatte gerade Kinder zu erziehen, wen kann man woanders hin vermitteln mit seinen Qualifikationen? Das in diesem Spannungsfeld selbst auszuarbeiten – das war eine der schlimmsten Sachen, die einem passieren können!“[6] Damals noch nicht, aber später war auch Frau Fuchs-Buschbeck an der Reihe.
Martina Fuchs-Buschbeck war von 1999 bis 2014 Geschäftsführerin bei Oktoberdruck.
Oktoberdruck besaß von 2004 bis 2015 einen dreiköpfigen weiblichen Aufsichtsrat.
Produkte (Angebot)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Tätigkeitsbereich umfasst die Gesamtherstellung Druckproduktion. „Zu den Stammkunden des Betriebs […] gehören Agenturen, Vereine, Verlage und die öffentliche Hand, für die neben Periodikas auch Broschüren, Faltblätter, Plakate, Bücher, Postkarten und Geschäftspapiere hergestellt werden.“[7] Dazu kommen Aufträge aus den Bereichen Kunst und Kultur. Spezialität sind anspruchsvolle Druckwerke auf hochwertigem, umweltverträglichem Material (auch auf Recyclingpapier). Wert wird auf Beratung und den laufenden Kundenkontakt gelegt, für Interessierte gibt es Workshops.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gründung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Oktoberdruck entstand in einer Phase gesellschaftlicher Aktivität, in der eine innovative Jugendgeneration – die später sogenannte „Alternativbewegung“ – begann, sich Freiräume zu erkämpfen und bereits gewonnene zu konsolidieren: Dabei wurden zahlreiche Projekte gegründet, die von Bedeutung für eine eigene, unabhängige Logistik waren, etwa in der Herstellung unzenzierbarer Druckwerke.
Die Gründer waren Constantin Bartning, Marlis Gosch (zuvor bei AGIT-Druck), die „1973 zusammen mit Dieter Melk ihre eigene Druckerei“ aufbauten.[8] Alter der Gründer: Anfang bis Mitte Zwanzig. Heimstatt des neuen Betriebes wurden die seit längerem leerstehenden Räumlichkeiten am Paul-Lincke-Ufer 44a in Kreuzberg.
In den 1970er Jahren funktionierte das kollektive Arbeitsmodell, getragen von der Aufbruchstimmung der Bewegung und der damit wachsenden Auftragslage. Der durch den Erfolg entstehende Rationalisierungs- und Organisationsdruck führte zur ersten Zerreißprobe: Der „Übergang von der Aufbauphase zum Alltag der Konsolidierung. Die Probleme wachsen immer weiter, je größer das Kollektiv wird.“[9] 1978 lehnte das Kollektiv eine weitere technische Innovation – Rollenoffset – ab:
„Wir entschieden uns, nicht weiter zu wachsen, weil uns die Strukturen nicht gefestigt genug erschienen und verloren nacheinander die wichtigen Aufträge. Das Gründungskollektiv fiel auseinander [… und] der Umsatzrückgang ließ 1979 bei Oktoberdruck die Schuldenfalle zuschnappen. […] Mit dem letzten zusammengekratzten Geld wurden alle ausstehenden Löhne bezahlt.“
Der verbliebene ‚Kern‘ der Belegschaft ignorierte die Insolvenz, mit Kunden- und Zulieferer-Unterstützung wurde die Krise gemeistert.
Betriebsphasen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1980 wurde eine GmbH auf der Basis von Mitarbeiteranteilen gegründet. Eine zweite Projekt-Gründerwelle mit erneutem hohen ‚Veröffentlichungsbedarf‘ führte in den 1980er Jahren zu einer anhaltenden Stabilisierungsphase.[A 2]
Im Zusammenhang mit erneuter Expansion 1990 und zehn Jahre später nach dem Umzug geriet Oktoberdruck in Krisenlagen, die mit gesellschaftlichen Veränderungen oder technologischen Umbrüchen korrespondierten und Anpassungen von internen Strukturen und damit neue Differenzierungen der Firmenphilosophie erforderten. Da man die Grundsätze nicht aufgeben wollte, nahm man 1991 auch einmal „professionelle Hilfe“ durch die Fa. Prognos in Anspruch, die das Problem in der Betriebsorganisation sah.
Die ‚Betriebsidee‘ sollte auf jeden Fall erhalten bleiben, doch wurden ‚klassische‘ Firmenstrukturen eingeführt: Geschäftsführung, Abteilungsleitung und Aufsichtsrat. Der ‚innovative Kern‘ blieb die Tatsache, dass die Besetzung der Positionen über demokratische Wahlen erfolgte.
„Oktoberdruck ist heute ein Unternehmen, das einerseits, wie alle anderen auch, seine Existenzberechtigung am Markt fortlaufend prüfen muss, andererseits ist es bis heute eine Werkstatt für Zusammenarbeit.“[10]
Technik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Konzept von Oktoberdruck war nicht nur auf eine alternative Arbeitsorganisation und neue Umgangsformen angelegt, sondern von Anfang an durch einen bewussten Einsatz von Technik geprägt. Dies begann mit einer „nagelneuen Rotaprint 50-70“ und den aktuellen Maschinen im Mehrfarbendruck bis zu den heute modernen Druckstrassen.
Dass stets neuste Maschinen angeschafft werden konnten, hing bis in die 1990er Jahre in Berlin auch mit den Subventionen zusammen. Die hohe Investitionsbereitschaft von Oktoberdruck bezog sich jedoch nicht nur auf die Produktionsmittel, sondern auch auf die in der Wirtschaft lange als ‚unproduktiv‘ betrachteten ökologischen Neuerungen.
Unternehmensstruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rechtsform
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach den ersten sieben Jahren ohne äußere Zwänge (faktisch als GbR) mussten in Folge der ersten Krise Ende der 1990er Jahre die Eigentumsverhältnisse geklärt und Zuständigkeiten differenziert werden. Zum 1. Januar 1980 wurde eine GmbH mit Belegschaftsanteilen gegründet. Nach Gründung der GmbH 1980 und einer „Phase der Konsolidierung“ mit sprunghafter Vergrößerung folgten 1990 erneute interne Spannungen – gelöst durch die Umwidmung in eine Aktiengesellschaft, die in der Hand aktueller und ehemaliger Mitarbeiter blieb.
Interne Organisation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die interne Organisation von Oktoberdruck heute, die in einer Betriebsverfassung festgeschrieben wurde, ist Resultat dieser langjährigen Erfahrungen und Auseinandersetzungen.
Entscheidungsstrukturen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf die ursprüngliche Idee kollektiver Entscheidungen (Konsensprinzip) folgte in den achtziger Jahren die „flache Hierarchie“ durch Wahlen (Basisdemokratie). Intern wurde das Prinzip „1 Person = 1 Stimme“ bis in die Gegenwart festgeschrieben. Für die einer GmbH und später der Aktiengesellschaft obliegenden Entscheidungen wurde und wird die (vorgeschriebene) Stimmverteilung anhand von Anteilen praktiziert: „Nach außen gilt das AG-Recht und die Satzung der Oktoberdruck AG, nach innen die Betriebsverfassung.“
Die Führung wird gewählt und dann vom Aufsichtsrat eingesetzt.
Als Fazit gilt: „Trotz aller Kollektivität gehörte [in der Geschichte der Firma] dazu, dass Einzelne unternehmerische und finanzielle Risiken übernahmen. Diesen Leuten verdankt der Betrieb seinen Fortbestand.“[11]
Lohnsystem
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Gründerzeit zahlte man sich gleiche Löhne oder Beträge ‚nach Möglichkeit‘ aus (Urform des Einheitslohns); in Folge der technischen und organisatorischen Expansion und der damit durch die Spezialisierung bedingten unterschiedlichen Belastung von Mitarbeitern wurden ab den achtziger Jahren verschiedene Stundenlöhne eingeführt – je nach Lage auch ertragsabhängig. Die zunehmende Differenzierung in der Arbeitsorganisation und die Optimierung von Betriebsabläufen (durch EDV und Digitalisierung) ermöglichte es, ab den 1990er Jahren wieder, einen Einheits(stunden)lohn einzuführen:
So bemerkte der Spiegel 1997 verblüfft unter dem Titel „Das Wunder vom Hinterhof“ – es „erfreuen sich die Angestellten über Sozialleistungen, die andere mittelständische Firmen als Luxus empfinden würden: Zum Nettolohn von 2000 Mark für 35 Wochenstunden Arbeit kommen Erschwerniszuschläge, Betriebskindergeld sowie täglich zwei kostenlose Mahlzeiten.“[12]
Geschäftsbeziehungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]„Eine Unternehmung, die sich nicht an den Regeln der gängigen Betriebswirtschaftslehre orientiert, hat einiges an Reibungspunkten im Geschäftsumgang. Wir brauchen Banken und interessierte Geldgeber, die Bilanzen und Ergebnisse mit uns interpretieren und nicht auf übliche Renditeziele schauen.“
In der Zuarbeit geht es um Hersteller und (Groß)handel, die Qualitätsansprüche bedienen können und Umweltschutz-Aspekte berücksichtigen – auf der anderen Seite steht, „dass wir uns an der Preisdrückerei bei unseren Lieferanten nicht beteiligen.“[13]
Die Lieferantenbeziehungen werden als langfristig und verbindlich bezeichnet (Gemeinwohlbilanz 2012).
Oktoberdruck ‚lebt‘ von anspruchsvollen Kunden, die neben Qualitätsmerkmalen in Produkt und Produktion die Beratung und Unterstützung im Herstellungsprozess schätzen oder ihre Drucksachen vor Ort begleiten möchten: So kommt es vor, dass „Kunden durchaus mehrmals kommen und gemeinsam mit den Mitarbeitern feilen, bis das richtige Papier, die richtigen Farbtöne gefunden sind, die Bildbearbeitung sitzt und dann beim Ausdruck noch die letzten Farbbalancen justiert werden.“[14]
Gesellschaftliche Ziele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis Anfang der 1970er Jahre existierte weltweit kein ‚Umweltbewusstsein‘. Dies änderte sich teils schockartig durch die Veröffentlichung der Studie „Die Grenzen des Wachstums“ (1972) einer internationalen Wissenschaftlergesellschaft (Club of Rome), die die Jugend der 1970er Jahre stark beeinflusste und auch ein Hintergrund der Aktivitäten der Alternativbewegung darstellte. Konsequenz waren damit auch Ideen von Kleinteiligkeit und Dezentralisierung – von Wachstumsneutralität, die bei Oktoberdruck eine bewusste Ausrichtung ist.
Wachstumsneutralität
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den Krisen der Firma liegen genügend eigene Erfahrungen vor, um neben der prinzipiellen Ablehnung des „Wachstumsirrwitz“ als allgemeines Wirtschafts- oder gar „Weltmodells“ auch die Probleme für betriebliche Größenordnungen einschätzen zu können: „Es gab Zeiten, in denen über 40 Personen arbeiteten. Das habe nicht gut funktioniert und war organisatorisch eher schwierig, heißt es bei der Firma. So habe die Vergrößerung zu stärkerer Arbeitsteilung und Hierarchien geführt. ‚Das hat letztendlich unsere zentralen Werte gefährdet‘, erklärt Martina Fuchs-Buschbeck, Mitglied des Aufsichtsrats.“[15] Wachstum gilt hier für qualitatives Handeln.
Ökologische Ausrichtung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem die politische Institutionalisierung des Umweltgedankens gelang und – von entscheidender Bedeutung – eine Liberalisierung der westdeutschen Gesellschaft erfolgte, waren die politisch-praktischen Motive für eine Gründung alternativer Projekt vielfach aufgehoben und das ‚Neue Denken‘ orientierte sich in vielen Unternehmen auf ökologische Innovationen.
Eine Weile war auch „in der Belegschaft die Umweltmangement-Zertifizierung heftig umstritten: […] sich der Berater-Kaste anheimzugeben und sich darüber enorme Aufwände und Kosten aufzubürden.“ Inzwischen habe man den „kontinuierlichen Blick von außen“ auf die Betriebsorganisation schätzen gelernt und auch die Kundschaft benötigt „zunehmend für ihre Außendarstellung Zertifikate für nachhaltige Waldbewirtschaftung oder Klimaneutralität.“[16]
Seit 2008 bietet Oktoberdruck „klimaneutrales Drucken“ an.[17]
Betriebsführung und Engagement
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Laufe der Betriebsgeschichte unterstützte Oktoberdruck eine Vielzahl von Initiativen, Gruppen, Vereine und deren Vorhaben – ‚klassisch‘ durch Produkte zum „Selbstkostenpreis“ – später Projekte, vor allem im Umfeld in SO 36 und heute „im Rudolfkiez nebenan und aus Tradition in Kreuzberg.“[18]
- Das zweite Seminar für Gründerinnen von netz-intakt fand am 15. Mai 2004 bei Oktoberdruck statt.[19]
- Partnerschaft Borsig-Oberschule und Oktoberdruck im IHK-Projekt „Partnerschaft Schule – Betrieb“.[20]
- Bis 2011 Sponsoring des Berliner Umweltpreis des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) mit Druckwaren.
- Gemeinwohlbilanz: „Das gegenwärtige Wirtschaftsmodell ist im Kern fehlprogrammiert.“[21] ist das Credo der Gemeinwohlökonomie, die Unternehmen, Kommunen, Stiftungen Kriterien zur Erstellung einer „Gemeinwohlbilanz“ an die Hand geben, die alle Faktoren umfasst, „um Wirtschaft neu zu denken.“ Oktoberdruck gehört in Berlin zu den ersten Unternehmen, die diese Bilanz erstellen.
Mit all dem „geht Oktoberdruck üblicherweise nicht hausieren“ sagt Geschäftsführerin Martina Fuchs-Buschbeck im Gespräch mit Werben&Verkaufen: „Bekannt dafür sind wir trotzdem.“[22]
Auswirkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Obwohl die Masse der Alternativprojekte aus verschiedenen Gründen wieder verschwanden, wird ihnen heute eine erhebliche Auswirkung[A 3] auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft attestiert:
Der Versuch, „eine Balance zwischen individuellen Bedürfnissen, politischen Zielen und ökonomischen Notwendigkeiten zu postulieren und diese Balance stets von Neuem auszutarieren, antizipierte die Autonomisierungs-, Responsibilisierungs- und Nachhaltigkeitsprogramme, die spätesten seit den 1990er Jahren in alle Poren der Gesellschaft vorgedrungen sind.“[23]
Der aktuelle Kommentar eines Autors (2011): „‚Andauernde Unsicherheit ertragen zu lernen ohne in autoritäre Muster zu verfallen‘: Das hat Alexander Mitscherlich schon vor 40 Jahren zum unerlässlichen Bildungsziel für die moderne Gesellschaft erklärt.“[24]
Auszeichnungen und Zertifikate
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1995 Eco Management and Audit Scheme (EMAS) EU-Öko-Audit oder Öko-Audit
- Zertifizierter Partner des Forest Stewardship Council (FSC). (Zertifizierung von Waldprodukten).
- Kooperation mit dem Zertifikatedienst von ClimatePartner. (Klimaneutralität)
- Partner Gemeinwohlökonomie.
- 2008 Beste KMU-Umwelterklärung. Verliehen vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW).
- 2012 Berliner Umweltpreis des Bund für Natur und Umweltschutz (BUND).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Autorengruppe: 20 Jahre Oktober, Broschüre im Selbstverlag, Berlin 1993.
- Constantin Bartning: Lohnarbeit und Kollektiv in: päd.extra 1/1981 und im Stattbuch 1, 1981.
- Ulrich Böckling: Das unternehmerische Selbst. Soziologie einer Subjektivierungsform., Frankfurt/M., 2007. ISBN 978-3-518-29432-1.
- Martina Fuchs-Buschbeck: Kollektiv und Selbstverwaltung in: Contraste, Verein zur Förderung von Selbstverwaltung und Ökologie, Heidelberg, Februar 2009. ISSN 0178-5737.
- Frank Heider: Selbstverwaltete Betriebe in Deutschland in: Roland Roth, Dieter Rucht (Hrsg.), Die sozialen Bewegungen in Deutschland seit 1945, Frankfurt/M. – New Yorck 2008. ISBN 978-3-593-38372-9.
- Joseph Huber: Wer soll das alles ändern? Die Alternativen und die Alternativbewegung, Berlin 1980. ISBN 3-88022-229-0.
- Sven Reichardt: Authentizität und Gemeinschaft. Linksalternatives Leben in den siebziger und frühen achtziger Jahren., Suhrkamp Verlag, Berlin 2014. ISBN 978-3-518-29675-2.
- Roland Roth, Dieter Rucht (Hrsg.), Die sozialen Bewegungen in Deutschland seit 1945, Frankfurt/M. - New Yorck 2008. ISBN 978-3-593-38372-9.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Die Anzahl der Beteiligten schwankte in den nun über 42 Jahren Betriebsdauer: Von den drei, dann vier Gründern zu 30 Kollektivmitgliedern Mitte/Ende der siebziger Jahre, dann – Mitte der 1980er – „waren wir 12 Leute, in Hochzeiten nach der Maueröffnung bis zu 45, heute (2009) sind wir 25.“ Gegenwärtig (Stand: 2016) sind es 15 Mitarbeiter. (M. Fuchs-Buschbeck in: Contraste, 2009).
- ↑ Geschätzt wurde „1980 die Gesamtheit aller selbstorganisierten Projekte sowie autonomen Arbeitskollektive und Kleinbetriebe der Bundesrepublik auf etwa 11.500, die von etwa 80.000 Personen betrieben wurden. Sechs Jahre später sollen in 18.000 Projekten bereits 200.000 Menschen tätig gewesen sein.“ Die Berliner Alternativszene wurde 1982 mit etwa 1200 Projekten veranschlagt. (Sven Reichardt: Authentizität und Gemeinschaft, Suhrkamp stw 2075, Berlin 2014, S. 323.)
- ↑ Joseph Huber schätzt, dass sich 300.000 bis 400.000 Menschen im weiteren Umfeld dieser Projekte engagiert haben. (in: J. Huber: Wer soll das alles ändern?, S. 29 f.)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Michael Schüle: Ökoanspruch in Druckereien wächst. Druck & Medien Magazin, Juli 2002, Druck-Medien-Verlag, Waiblingen, S. 23.
- ↑ Katja Winckler: Marketing in eigener Sache, W&V (Werben&Verkaufen), 9/2008, Unternehmensgruppe Süddeutscher Verlag, München, S. 68.
- ↑ Urs Fitze: CSR – das neue Wirtschaftswunder, enorm – Wirtschaft für den Menschen, Social Publish Verlag Hamburg, Nr. 1 (April-Mai) 2011, S. 30.
- ↑ “Michael Schüle: Ökoanspruch in Druckereien wächst. Druck & Medien Magazin, Druck-Medien-Verlag, Waiblingen, Juli 2002, S. 23.
- ↑ BUND Berlin: „40 Jahre gelebte Nachhaltigkeit“ – Berliner Umweltpreis 2012.
- ↑ Gregor Stadlober: Labor für Zusammenarbeit (Gespräch mit der Vorstandsfrau Martina Fuchs-Buschbeck) in: strassen|feger, Januar 2010, S. 6.
- ↑ Michael Schüle: Ökoanspruch in Druckereien wächst., 2002, S. 23.
- ↑ Broschüre 20 Jahre Oktober – 1973, 1993, Archiv OD.
- ↑ Constantin Bartning: Lohnarbeit und Kollektiv in: päd.extra 1/1981 und im Stattbuch 1, Berlin, 1981, S. 24.
- ↑ Martina Fuchs-Buschbeck: Kollektiv und Selbstverwaltung in: Contraste, Verein zur Förderung von Selbstverwaltung und Ökologie, Heidelberg, Februar 2009, S. 7.
- ↑ Martina Fuchs-Buschbeck: Kollektiv und Selbstverwaltung in: Contraste, Verein zur Förderung von Selbstverwaltung und Ökologie, Heidelberg, Februar 2009, S. 7.
- ↑ Thomas H. Wendel: Das Wunder vom Hinterhof in: Spiegel special: Berlin verrückt, Spiegel-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG, Hamburg 6/1997, S. 92.
- ↑ Martina Fuchs-Buschbeck: Oktoberdruck – eine legitime Assoziation in: 2012impulse, Jahrespublikation der Fachschule für Druck- und Medientechnik, Johannes-Gutenberg-Schule, 42. Jahrgang, S. 37.
- ↑ Redaktion: Firmenprofil Oktoberdruck in: mediaspree, Hrsg: Regionalmanagement media spree e. V., 3. Oktober 2006, S. 15.
- ↑ Nora Marie Zaremba: Unternehmen die auf Wachstum pfeifen in: Wirtschaftswoche Green Economy, Verlagsgruppe Handelsblatt, 2. AprIl 2015. Wirtschaftswoche 4/2015.
- ↑ Sebastian Puschner: Druck machen für das Klima, in: die tageszeitung, 12. Dezember 2009.
- ↑ Redaktion: Konsequent für die Umwelt in Oberbaum CityLights, Magazin der HBV Immobilien AG Berlin, Frühjahr/Sommer 2008, S. 10.
- ↑ mediaspree, 3. Oktober 2006, S. 15.
- ↑ Brigitta Schilk: Vernetzungsereignis in: Punkt, Magazin für den EU-Arbeitsmarkt, Hrsg: Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen, Berlin Mai/Juni 2004, S. 9.
- ↑ Sybille Volkholz: Mai bringt fünf weitere Kooperationen, in: Berliner Wirtschaftsmagazin 6/2003, Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Berlin.
- ↑ Christian Felber in: Die Neuentdeckung des Gemeinwohls in: Zeit-Magazin, vom 9. Januar 2014, S. 12.
- ↑ Katja Winckler: Marketing in eigener Sache, W&V (Werben&Verkaufen), 9/2008, Unternehmensgruppe Süddeutscher Verlag, München, S. 68.
- ↑ Urich Böckling: Das unternehmerische Selbst. Soziologie einer Subjektivierungsform., Frankfurt/M., 2007, S. 528.
- ↑ Gregor Stadlober: Labor für Zusammenarbeit in: strassen|feger 2/Jan. 2010, S. 7. Hrsg: mob – obachlose machen mobil, Berlin. ISSN 1437-1928.
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