Benutzer:HeinzWörth/KS Hbf
Kassel Hbf | |
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Empfangsgebäude mit der Skulptur
„Man walking to the sky“ | |
Daten | |
Bahnsteiggleise | 12 |
Abkürzung | FK |
IBNR | 8000193 |
Preisklasse | 2 |
Eröffnung | 1856 |
bahnhof.de | 3124 |
Architektonische Daten | |
Baustil | romantischer Klassizismus |
Architekt | Gottlob Engelhard |
Lage | |
Land | Hessen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 51° 19′ 5″ N, 9° 29′ 24″ O |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Hessen |
Der Hauptbahnhof der nordhessischen Stadt Kassel ist ein Kopfbahnhof und liegt am westlichen Rand des Zentrums. Eine Besonderheit Kassels ist, dass mit Inbetriebnahme der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg 1991 der überwiegende Teil des Personenfernverkehrs nicht den Hauptbahnhof, sondern den ca. 4 km von der Innenstadt entfernten Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe bedient.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Bahnhof wurde zwischen 1851 und 1856 nach Entwürfen des kurhessischen Oberbaumeisters Gottlob Engelhard im Stile des romantischen Klassizismus für die Friedrich-Wilhelms-Nordbahn (Strecken nach Warburg und Baunatal/Gerstungen), die Hannöversche Südbahn (nach Hann. Münden) sowie die Main-Weser-Bahn (nach Frankfurt/M.) gebaut und Anfang des 20. Jahrhunderts durch Um- und Ausbauten erweitert.
Bis zum Zweiten Weltkrieg war der Kasseler Hauptbahnhof ein bedeutender nationaler wie regionaler Verkehrsknotenpunkt des vor allem in Ost-West-Richtung orientierten Eisenbahnverkehrs. Infolge der Deutschen Teilung lag der Bahnhof nun nahe der innerdeutschen Grenze abseits der über die Nord-Süd-Strecke von Hannover über Göttingen nach Bebra verlaufenden Verkehrsströme des Personen-Fernverkehrs. Im Zuge der Umsetzung des Projektes Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg für den Hochgeschwindigkeitsverkehr in den 1980er Jahren wurde der Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe zum neuen Fernbahnhof ausgebaut, wodurch der Hauptbahnhof seine bisherige Bedeutung für den Schienenpersonenfernverkehr verlor.
Der Kasseler Hauptbahnhof hat seine Fernverkehrsanbindung nach dem Bau des Bahnhofs Kassel-Wilhelmshöhe im Jahr 1991 verloren. Danach diente der Bahnhof zeitweise nur für wenige Züge des Fernverkehrs als Endstation und Abstellbahnhof über Nacht; im Fahrplanjahr 2013/14 gab es jedoch keinen planmäßigen Fernverkehr in Kassel Hauptbahnhof.
Hohe Kosten, die Bauzeit und eine vermutete schlechte Durchsetzbarkeit führten dazu, dass Vorschläge für einen unterirdischen Durchgangsbahnhof unter dem oberirdischen Kopfbahnhof zu Gunsten des peripheren Bahnhofs Wilhelmshöhe verworfen wurden.[1]
RegioTram
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die ursprüngliche und lange Planungsperiode für die Umsetzung des als „Karlsruher Modell“ bezeichneten Regional-Straßenbahn-Systems als Anschluss des Regionalverkehrs an das kommunale Netz des öffentlichen, schienengebundenen Nahverkehrs besteht seit den ausgehenden 1980er und eintretenden 1990er Jahren. Lange Vorstudien und kommunal in Auftrag gegebene Wettbewerbe brachten Planungen zum Ergebnis, die unter anderem die ebenerdige Umfahrung durch die Verkehrsmittel im südlichen bzw. nördlichen Bereich des Bahnhofs vorsahen. Andere Entwürfe wurden als Durchbruch durch das Gebäudeinnere vorgeschlagen. Letztlich sah man sich gezwungen, die teuerste Überlegung – die unterirdische Verlängerung als Durchstich unter dem Kopfbau – durchführend umzusetzen und so auf städtebaulicher Seite mit ebengleicher Technik das Straßenbahnnetz nutzen zu können. Die dadurch verursachten Vorteile für den kommunalen ÖPNV sind im Bereich der Innenstadt und Fußgängerzone kaum ersichtlich.
Das Jahr 2007 brachte dem Kasseler Hauptbahnhof einen großen Bedeutungszuwachs für den Regionalverkehr der gesamten Region. Der Kopfbau wurde für die RegioTram untertunnelt und bildet nun die Verbindung zwischen dem Fern- und Straßenbahnnetz in Kassel. Die Linie RT 4 aus Wolfhagen fährt seit Mitte August 2007 durch den neuen, 170 m langen Tunnel. Im Dezember 2007 wurde der volle Betrieb mit vier Linien (RT 3, 4, 5 und 9) aufgenommen.
Am 1. September 2004 begannen im Hauptbahnhof mit einem symbolischen Akt die Bauarbeiten für die RegioTram. Der 1962 eröffnete, zweigleisige Straßenbahn-Tunnelabschnitt unter dem Hauptbahnhof mit der gleichnamigen Haltestelle wurde im Frühjahr 2005 stillgelegt. Im Hauptbahnhof wurden die bisherigen Gleise 4 und 5 abgebaut, um in diesem Bereich die dreigleisige Zuführung zu errichten. Das Gleis 6 des Hauptbahnhofs wurde ebenfalls der RegioTram zugeordnet und an die Rampe mit den neuen Bahnsteigen angeschwenkt. Östlich der im Gleisvorfeld des Hauptbahnhofs liegenden Systemwechselstelle gelegen, wird dieses Gleis seither als Straßenbahn-Gleis betrieben.[2] Zwischen den Gleisen 4 und 5 wurde eine mit Gleichstromfahrleitung überspannte oberirdische Kehranlage eingerichtet.
Die neue RegioTram-Haltestelle Hauptbahnhof ist dreigleisig mit zwei Mittelbahnsteigen und 110 m lang. Sie weist Steigungen zwischen 35 und 37 Promille auf. An Gleis 5 kann auf beiden Seiten aus den RegioTram-Zügen ausgestiegen werden.[2]
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Tiefbahnsteige der RegioTram
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Regiotram-Kehranlage zwischen den Gleisen 4 und 6
Bahnanlagen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Allg. Beschreibung, was dazu gehört(e)
Südföügel Güterbahnhof auf der Nordseite
Gleis-, Signal- und Sicherungsanlagen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beschreibung Planskizze zum Bahnhof Bahnsteige Kopfbahnhof, Anzahl Gleise
Gebäude
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage, Abmessungen, Architektur, Ausstattung, (Nach-)Nutzung ggf. untergliedern
Empfangsgebäude
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das ursprüngliche Empfangsgebäude wurde 1854–57 durch den Landbaumeister August Eggena (1809–1887) nach einer Vorlage von Gottlob Engelhard errichtet, wurde aber im Zweiten Weltkrieg schwer getroffen. Ab 1949 beschäftigte sich der Reichsbahnbaurat Friedrich Bätjer mit einem Wiederaufbau. Er erlebte die Fertigstellung seines Werks nicht mehr, da er an Spätfolgen seiner Kriegsverletzung starb. Ungewöhnlich für jene Zeit war die Entscheidung, die Bahnsteigseite zu rekonstruieren, die zur Stadt hin gewandte Seite jedoch vollkommen neu zu errichten. Ein Grund könnte die städtebauliche Anbindung gewesen sein, da etwa auch das angrenzende Hotel Reiss neu gebaut wurde. Das Bahnhofs-Restaurant wurde von Arnold Bode und Paul Bode entworfen.[3]
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Bahnhofsgebäude durch die Luftangriffe auf Kassel stark beschädigt. Von 1952 bis 1960 erfolgte ein moderner Wiederaufbau unter Beibehaltung der historischen Substanz auf der Bahnsteigseite nach Plänen von Friedrich Bätjer. Von 1968 bis 2005 verkehrte die Kasseler Straßenbahn unterirdisch als U-Straßenbahn am U-Bahnhof Hauptbahnhof.
Im Jahre 1995 wurde der Bahnhof grundlegend saniert und als „Kulturbahnhof“ konzipiert. So entstanden neben Kunstgalerien, Architekturzentrum und Gastronomie die „Caricatura“ als Museum für komische Kunst und mit der Wiedereröffnung der BAhnhofsLIchtspiele zwei Programmkinos. Darüber hinaus hat das Medienprojektzentrum Offener Kanal Kassel sein Studio in dem Gebäude. Zur documenta X (1997) eröffneten durch die Wiederherstellung und den Umbau neue Räume des "Südflügels" als Ausstellungsflächen, die auch für Tagungen und freie Kunstszene genutzt werden sowie der Louis-Spohr-Gesellschaft seit 2009 nach erneutem Umbau als Museumsort dienen.
Südflügel und Halle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Bereich des Gleisfeldes am Südflügel ist seit dem Jahr 1997 durch das Kunstwerk "Das über Pflanzen – ist eins mit ihnen" von Lois Weinberger als Sukzessionsfläche gesichert. Es verdeutlicht, dass aus Bestehendem neues Leben gedeihen kann, wenn man es nur achtet. Es war ursprünglich das Gleis für die Gepäck- und Posttransportzüge (Gleis 1). In der Zeit des Deutschen Faschismus gingen von hier die Deportationen Kasseler Bürger in die Arbeits- und Konzentrationslager. Gegenüber befand sich bis vor wenigen Jahren die Betriebsküche der Deutschen Bundesbahn.
Im Bereich des Querbahnsteiges befindet sich ein Gepäckwagenanhänger eines Geschichts-Erinnerungs-Projektes, bei dem kleine Steine – mit dem Namen eines jüdischen Mitbürgers versehen – in Metallkisten gesammelt wurden und der Mahnung an Deportation und Vernichtung dienen. Dieses Projekt wurde von Schülerinnen und Schülern Kasseler Schulen gemeinsam erarbeitet. In den späten 1990er Jahren hatte hier das Traumtänzer Varieté-Festival stattgefunden, das vom Hessischen Rundfunk übertragen wurde und später noch einmal in der Hammerschmiede der alten Henschelei in Rothenditmold stattfand.
Güterbahnhof
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf der Nordseite des Bahnhofs an der Franz-Ulrich-Straße befand sich der Güterbahnhof, der 2014 abgerissen wurde.[4]
Ab 2003 entstand eine Initiative von Kulturschaffenden, die unter dem Namen Nachrichtenmeisterei die Gebäude der nicht mehr von der Bahn genutzten alten Nachrichtenmeisterei als Werkstätten, Studios und Proberäume nutzten.[5] 2010 wurde auch das enachbarte ehemalige Zollamt angemietet.[6]
Die Stadt Kassel hat die Flächen des ehemaligen Güterbahnhofes im September 2013 von der Deutschen Bahn AG gekauft. Auf dem 60.000 m² Gelände soll ein Gewerbegebiet entstehen. Davon sind etwa 32.000 m² für das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) vorgesehen, das bis 2018 [veraltet] dort einen neuen zentralen Standort in Kassel erhalten soll.[7]
Umfeld
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Bahnhof befindet sich am nordwestlichen Rand der Innenstadt. Seit 1953 ist der Bahnhof durch die neu angelegte Fußgängerzone „Treppenstraße“ (in Verlängerung der Kurfürstenstraße) direkt mit dem Stadtzentrum verbunden.
geographische Lage, Lage zum Ort, Lage im Netz, städtebauliche Einordnung, usw. Verküpfung mit anderen Verkehrsträgern
Die Regionalbuslinien halten – so wie die meisten Stadtbusse seit dem Umbau – an verschiedenen Halteinseln um den Bahnhofsplatz.
Barrierefreiheit
Regionalverkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der öffentlich bezuschusste Regionalverkehr wird regelmäßig durch den Nordhessischen Verkehrsverbund (NVV) ausgeschrieben (ebenso wie der kommunale oder regionale Busverkehr). Die DB Regio fährt alle zwei Stunden nach Frankfurt über Gießen, hinzu kommen einzelne Fahrten der DB-Tochter Kurhessenbahn nach Bad Wildungen. In Richtung Göttingen über Eichenberg und Fulda über Bebra verkehrt im Stundentakt die Cantus Verkehrsgesellschaft.
Der Hauptbahnhof ist zentraler Punkt der Regiotram Kassel. Von hier fährt sie jeweils im 30-Minuten-Takt nach Hofgeismar (Bahnstrecke Warburg-Kassel), Zierenberg (Bahnstrecke Volkmarsen–Vellmar-Obervellmar, einmal stündlich weiter bis Wolfhagen) und Melsungen. Eine weitere stündliche Regiotram-Lnie fährt nach Treysa (Main-Weser-Bahn), sie soll ab Dezember 2014 durch „normale“ Elektrotriebwagen ersetzt werden.
Ehemals führte auch der Personenverkehr der Bahnstrecke Kassel-Waldkappel und zeitweilig der Bahnstrecke Kassel-Naumburg in den Hauptbahnhof.
Nahverkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der kommunale ÖPNV wird durch die Bahnen und Busse der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft (KVG) und die RegionalbusKurhessen (RKH) auf der städtischen Seite organisiert.Die End- und Pausenhaltestelle für die Regionalbusse befindet sich seit einigen Jahren im Bereich der ehemaligen Wendeschleife an der Ottostraße/Grüner Weg. Dort befanden sich zuletzt die Straßenbahnendhaltestellen der Linien 4 und 8 nach Bettenhausen sowie der Ausgang des Tiefbahngleises, das ursprünglich durch die Linien 6 und 7 befahren wurde. An dieser Endhaltestelle, die seit einigen Jahren den Namen Polizeipräsidium trägt, enden nur noch ganz selten Ausrückfahrten der Kasseler Straßenbahn, die dann in den im Bereich des alten Tunnels angelegten Betriebshof fahren.
Die Umnutzung des Hauptbahnhofs zur Kulturstätte wurde als „weltweites Projekt“ der EXPO 2000 anerkannt.
Vorplatz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vor dem Empfangsgebäude liegt der Rainer-Dierichs-Platz (ursprünglich Bahnhofsplatz), der nach zwei städtebaulichen Wettbewerben und dem Bau des Tunnels für die RegioTram zwischen 2006 und 2009 neu gestaltet wurde. Er trägt seither eine grüne Plateaufläche, die zum Bahnhofsviertel hin durch Betonformstufen absteigt. Die Fassade des Nordflügels soll nach mehrjähriger Einrüstung saniert werden.[8] Auf dem Bahnhofsvorplatz steht das von der Stadt Kassel angekaufte Kunstwerk Man walking to the sky von Jonathan Borofsky; es war ein Exponat der documenta IX.
Anbindung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fernverkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Siehe auch: Straßenbahn Kassel, RegioTram Kassel
* = RE3 und RE4 verkehren nur ab Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe.
** = RE1 verkehrt fast ausschließlich nur ab Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe. Nur einzelne Fahrten werden zum Kasseler Hauptbahnhof geführt.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gleise in Serviceeinrichtungen (FK). DB InfraGO (PDF)
- Der Hauptbahnhof vor dem Zweiten Weltkrieg
- KulturBahnhof-Kassel
- Einziger deutscher „Kulturbahnhof” wird zehn Jahre alt
- Der 2008 neu gestaltete Vorplatz des Kasseler Hauptbahnhofs mit Himmelsstürmer (360° x 180° Kugelpanorama) (Flash; 3,0 MB)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Edmund Mühlhans, Georg Speck: Probleme der Kopfbahnhöfe und mögliche Lösungen aus heutiger Sicht. In: Internationales Verkehrswesen. Band 39, Nr. 3, 1987, ISSN 0020-9511, S. 190–200.
- ↑ a b Achim Uhlenhut: Nordhessische RegioTram. In: Verkehr und Technik, Heft 1/2005, S. 3–9, ISSN 0340-4536.
- ↑ Alexander Koch: Hotels, Restaurants, Café- und Barräume, S.306.1951. In: Verkehr und Technik, Heft 1/2005, S. 3–9, ISSN 0340-4536.
- ↑ „Gebäude des Kasseler Güterbahnhofs sind abgebrochen“, HNA vom 30. Oktober 2014, abgerufen am 26. Dezember 2014.
- ↑ http://nachrichtenmeisterei.de/index.php/herzlich-willkommen/das-konzept/
- ↑ http://nachrichtenmeisterei.de/index.php/geschichte/zeitstrang/
- ↑ „Standortentwicklung Energiesystemtechnik am Hauptbahnhof Nordseite“ auf den Seiten der Stadt Kassel, abgerufen am 26. Dezember 2014.
- ↑ Sanierung des Hauptbahnhofs: Verspätung am Baugerüst, HNA vom 20. September 2012, abgerufen am 16. September 2013.