Bielen
Bielen Stadt Nordhausen
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Koordinaten: | 51° 29′ N, 10° 50′ O |
Höhe: | 174 m ü. NHN |
Eingemeindung: | 1. Juli 1994 |
Postleitzahl: | 99734 |
Vorwahl: | 03631 |
Lage von Bielen in Nordhausen
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Kirche St. Martin und Johannes in Bielen (2014)
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Bielen ist seit dem 1. Juli 1994 ein Ortsteil der Stadt Nordhausen in Thüringen.[1]
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bielen liegt am Unterlauf der Zorge. Die Gemarkung des Ortsteils liegt an der ehemaligen Ostgrenze der Stadt Nordhausen und der Landesstraße 3080 (ehemalige B 80) sowie an der Bahntrasse Halle–Nordhausen in der Goldenen Aue der Helmeniederung. Diese ist hier mit wassergefüllten ehemaligen Kiesgruben durchsetzt. Trotzdem sind ackerbauliche Voraussetzungen vorhanden. Nun führt die Bundesautobahn 38 durch die Flur. Der Flugplatz Nordhausen belegt weitere Aueflächen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vorgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei Bielen findet die größte zusammenhängende archäologische Grabung Thüringens statt. Die Funde aus Siedlungen und Gräbern umfassen den Zeitraum von etwa 5.000 vor Christus, von der Jungsteinzeit bis in die Eisenzeit. Besonders bemerkenswert sind ein sehr großes Hügelgrab und eine Kreisgrabenanlage für rituelle und astronomische Zwecke.[2]
Geschichte ab urkundlicher Erwähnung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort wird erstmals am 16. März 1158 in einer Urkunde des Kaisers Friedrich I. als Biela genannt. Friedrich überließ damals dem Nonnenkloster Nordhausen auf Bitten von dessen Äbtissin Cecilia die Reichsburg und den Königshof Nordhausen im Tausch gegen zwei Pfund Denare jährlicher Einkünfte in Windehausen und Bielen.[3]
Der Ort wurde 1404 durch Graf Dietrich von Hohnstein im Fleglerkrieg geplündert.
Bielen lag im Amt Heringen und gelangte 1417 unter gemeinschaftliche Verwaltung der Grafen von Schwarzburg und zu Stolberg. 1819 wurde Bielen in die preußische Provinz Sachsen integriert.
Bei dem britischen Bombenangriff auf Nordhausen am 3. April 1945 wurden 17 Einwohner von Bielen getötet.[4]
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in der Flussaue der Helme für die regionale Baustoffindustrie mit dem Abbau von Kies und Sanden begonnen, es blieben mehrere Baggerseen zurück, die heute unter anderem als Tauchgewässer genutzt werden.[5]
In den 1960er Jahren entstand durch Kiesabbau der Bielener See.
Ortsbürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2024 wurde Marcel Hoffmann (parteilos) mit 64,5 Prozent der Stimmen zum Ortsbürgermeister gewählt. Er besiegte seine Vorgängerin Uta Heydecke (parteilos, ehemals CDU), welche das Amt seit 2009 bekleidet hatte.[6]
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die evangelische Dorfkirche St. Martin und Johannes ist vom Bautyp eine Saalkirche. Der Chor wurde im 13. Jahrhundert aus Bruchsteinen errichtet, der Saal wurde um 1662 erneuert, 1787 erfolgten weitere Umbauten am Kirchenschiff. Seit 1997 erfolgen an der Kirche Sanierungsarbeiten mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.[7]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bila (Adelsgeschlecht)
- Hermann Freyberg (1898–1962), Schriftsteller und Filmdirektor
- Siegmund Goldhammer (* 8. März 1932 in Bielen), Komponist und Dirigent
- Friedel Meinecke (* 16. November 1943 in Bielen), Politiker (SPD), von 1998 bis 2002 Mitglied des Landtages von Sachsen-Anhalt
- Rolf Schilling (* 1950), Dichter
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter Kuhlbrodt: Zur Ersterwähnung der Gemeinden Bielen und Windehausen. In: Meyenburg Museum (Hrsg.): Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen. Heft 23. Nordhausen 1998, S. 49–54.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 1. Januar 1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ Mit 2000 Muschelringen zur letzten Ruhe gebettet. Größte zusammenhängende Grabung Thüringens lieferte spektakuläre Resultate. Thüringische Landeszeitung (dapd), 16. November 2012
- ↑ RI IV, 2,1 Nr. 536. Regesta Imperii, abgerufen am 27. Oktober 2012.
- ↑ Jürgen Möller: Der Kampf um den Harz. April 1945. Rockstuhl-Verlag, Bad Langensalza 2011. S. 35. ISBN 978-3-86777-257-0
- ↑ Amtliche topographische Karten Thüringen 1:10.000. Eichsfeldkreis, LK Nordhausen, Kyffhäuserkreis, Unstrut-Hainich-Kreis. In: Thüringer Landesvermessungsamt (Hrsg.): CD-ROM Reihe Top10. CD 1. Erfurt 1999.
- ↑ Ortsteil-/Ortschaftsbürgermeisterwahl 2024 in Thüringen – Bielen. In: wahlen.thueringen.de. Abgerufen am 17. Dezember 2024.
- ↑ Ingrid Scheuermann, Katja Hofmann: Förderprojekte der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Hrsg.: Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Band 1 (Sakralbauten). Monumente, Bonn 2012, ISBN 3-935208-10-3, S. 314.