Carl Rümpler (Verleger)

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Carl Rümpler (auch: Karl Rümpler oder Ernst Karl Rümpler oder Ernst Carl Rümpler; * 17. Dezember 1820 in Hannover[1]; † im 19. oder 20. Jahrhundert) war ein deutscher Buchhändler, Verleger und Redakteur.[2][3]

Carl Ernst Rümpler wurde 1820 als Sohn des Schneiders Georg Friedrich Rümpler und dessen Ehefrau Sophie Antoinette Dorothea Eickhoff in Hannover geboren.[4] Ab 1835 arbeitete er in Hannover,[2] seinerzeit die Residenzstadt des gleichnamigen Königreichs,[5] als Lehrling in der Hellwing'schen Hofbuchhandlung. Später wurde er in Leipzig als Mitarbeiter der Verlags- und Kommissionsbuchhandlung von Theodor Oswald Weigel tätig.[2]

Rümplers erweiterte Villa unter der – heutigen – Adresse Scharnhorststraße 1 im Stadtteil Zoo, Sitz des Niedersächsischen Landesamts für Denkmalpflege, wurde auch von Adolf zum Berge bewohnt

Kurz nach dem Beginn der Märzrevolution[6] – Rümpler war in seine Heimatstadt zurückgekehrt – gründete er dort 1848 unter seinem eigenen Namen[2] zunächst die Sortimentsbuchhandlung Carl Rümpler, wurde aber rasch auch verlegerisch tätig. 1858 verkaufte er das Buchsortiment an Theodor Schulze, um sich ganz vor allem auf seine Verlagsaufgaben zu konzentrieren.[7]

Unterdessen hatte Rümpler gemeinsam mit Adolf zum Berge, der mit Hoffmann von Fallersleben verwandt war, 1854 die Tageszeitung Hannoverscher Courier gegründet,[8][Anm. 1] deren Erstausgabe am 6. September 1854 herausgegeben wurde und in die Carl Rümpler später, in Zusammenarbeit mit der Familie Jänecke, die Zeitung für Norddeutschland integrierte.[9]

Am 6. November 1855 wurde Ernst Karl Rümpler als affiliiertes Mitglied in die Johannis-Freimaurerloge Zum schwarzen Bär im Orient von Hannover aufgenommen, in der er von 1868 bis 1873 die Aufgaben des zugeordneten Meisters vom Stuhl wahrnahm.[10]

Der bald zum Kommerzienrat ernannte Rümpler hatte laut dem Adressbuch der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Hannover für 1866 seinen Sitz zeitweilig in der Windmühlenstraße 7,[11] ließ sich jedoch ab 1865 als eines der ersten Gebäude im späteren Stadtteil Zoo nach Plänen des Architekten Ernst Bösser eine Villa errichten,[12] welche die Adresse Seelhorststraße 1 (später: Scharnhorststraße 1) trug.[13] 1882 veräußerte er seinen Wohnsitz für 122.300 Mark an die Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul in Hildesheim, die das Gebäude durch den Architekten Christoph Hehl umbauen und erweitern ließen und zum Krankenhaus umfunktionierten (St. Vinzenzstift).[14] Heute ist das denkmalgeschützte Gebäude[12] Sitz des Niedersächsischen Landesamts für Denkmalpflege.[13] Hier wohnte laut dem Adreßbuch der Königlichen Residenz-Stadt Hannover von 1868 auch der „Redakteur des Couriers“, Adolf E. C. zum Berge, spätestens ab 1867 unter der damaligen Adresse Seelhorst 1, dort speziell im 2. Obergeschoss.[15]

Carl Rümpler hatte in weniger als drei Jahrzehnten bald 600 oftmals wissenschaftliche Publikationen bekannter Persönlichkeiten verlegt, beispielsweise von Hoffmann von Fallersleben, Oskar Schade, Julius Theodor Grunerts, August Nathanael Böhner, Karl Ruß,[7] oder beispielsweise Berthold Seemann und Georg Schambach.[16]

3. Juli 1866: Der Hannoversche Courier, noch für das Königreich Hannover, wenige Tage nach der Schlacht bei Langensalza und der Kapitulation gegenüber Preußen

In der Gründerzeit des Deutschen Kaiserreichs wurde Carl Rümpler 1872 Direktor der neu gegründeten Zeitungsaktiengesellschaft Hannover AG, die in Kooperation mit dem Druck- und Verlagshaus der Gebrüder Jänecke die damals drei liberalen und preußenfeindlichen hannoverschen Zeitungen unter dem Titel Hannoverscher Kurier zusammenfassten. Die Funktion des Direktors übte Rümpler bis 1881 aus, gefolgt von Christian Jänecke.[9]

Nicht zuletzt auch als Vorstand des Kunstvereins Hannover unterhielt Rümpler Briefwechsel mit zahlreichen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens (siehe im Abschnitt Archivalien).

  • Wilhelm Rothert: Allgemeine Hannoversche Biografie (in Frakturschrift), Bd. 2: Im Alten Königreich Hannover 1814–1866; Hannover: Sponholtz, 1914, S. 574

Archivalien von und über Carl Rümpler finden sich beispielsweise

  1. Davon abweichend heisst es: „[...] Am 6. September 1854 erschien daneben die erste Nummer des von Carl Rümpler und dem Hofmaler Dr. Friedrich begründeten »Hannoverschen Couriers«“; vergleiche Rudolf Schmidt: Jänecke, Familie, in ders.: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 3, Berlin/Eberswalde 1905, S. 508–510; Transkription auf der Seite zeno.org

Einzelnachweise

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  1. Evangelische Kirche Hainholz: Kirchenbuch. Heiraten. Nr. 21/1851.
  2. a b c d Vergleiche die Angaben unter der GND-Nummer der Deutschen Nationalbibliothek
  3. Vergleiche auch Rümpler, ... in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek, zuletzt abgerufen am 26. Mai 2016
  4. Marktkirche Hannover: Kirchenbuch. Taufen. Nr. 5/1821.
  5. Klaus Mlynek: Hauptstadt(funktion). In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 274.
  6. Klaus Mlynek: Märzrevolution 1848/49. In: Stadtlexikon Hannover, S. 421f.
  7. a b R. Hartmann: Geschichte der Residenzstadt Hannover von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart, überarbeiteter Nachdruck der Originalausgabe von 1880, Barsinghausen: Unicum-Verlag, 2013, ISBN 978-3-8457-0308-4, S. 722, 735f.; Vorschau über Google-Bücher
  8. Erika Poettgens: Hoffmann von Fallersleben und die Lande niederländischer Zunge. Briefwechsel, Beziehungsgeflechte, Bildlichkeit ( = Studien zur Geschichte und Kultur Nordwesteuropas, Bd. 25), zugleich Dissertation 2013 an der Radboud-Universität Nijmegen, Münster; New York, NY: Waxmann, 2014, ISBN 978-3-8309-3095-2, S. 63 u.ö.: großteils online über Google-Bücher
  9. a b Rudolf Schmidt: Jänecke, Familie, in ders.: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 3, Berlin/Eberswalde 1905, S. 508–510; Transkription auf der Seite zeno.org
  10. Wilhelm Nöldeke: Die Johannis-Freimaurerloge zum schwarzen Bär im Orient von Hannover 1774 bis 1874, Hannover: Hofbuchdruckerei Gebrüder Jänecke, 1875, S. 26; Digitalisat über Google-Bücher
  11. Transkription des Adressbuches (Auszug) auf der Seite ahnenforschung.net, zuletzt abgerufen am 26. Mai 2016
  12. a b Wolfgang Neß: Beginn der Aufsiedelung. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland / Baudenkmale in Niedersachsen / Stadt Hannover, Teil 1, (Bd.) 10.1, hrsg. von Hans-Herbert Möller, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege, Braunschweig/Wiesbaden: Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbh, 1983, ISBN 3-528-06203-7, S. 145f.; sowie Zoo, im Addendum Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege), Stand 1. Juli 1985, Stadt Hannover, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege, S. 10 f.
  13. a b Reinhard Glaß: Bösser, Ernst in der Datenbank Architekten und Künstler mit direktem Bezug zu Conrad Wilhelm Hase (1818–1902) auf der Seite glass-portal.hier-im-netz.de, zuletzt abgerufen am 26. Mai 2016
  14. Birte Rogacki-Thiemann: Das Konzept Weiterbauen. Villa - Krankenhaus - Amtsgebäude - Baudenkmal. In: Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen, Heft 4/2020, S. 12–17.
  15. Vergleiche die Transkription (Memento vom 27. Mai 2016 im Internet Archive) des Adressbuches (S. 432) durch den Verein für Computergenealogie
  16. Vergleiche die Dokumente bei Commons