Sprachinsel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Dialektinsel)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Die überwiegend französischsprachige Enklave von Brüssel.
Sprachinseln in Rumänien.
Sorbisches Sprachgebiet in Deutschland.

Unter Sprachinsel wird eine bzgl. des Hauptverbreitungsgebiets der Sprache verhältnismäßig kleine geschlossene Sprach- und Siedlungsgemeinschaft verstanden, die sich innerhalb eines größeren fremden Sprachgebiets befindet.

Entstehung von Sprachinseln

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Zuwanderung kleiner Sprachgruppen in fremde Sprachgebiete (Beispiel: Katalanen auf Sardinien)
  • Zuwanderung einer dominanten Sprachgruppe und der darauf folgenden fast vollständigen Assimilation – bis auf wenige Sprachgemeinschaften – der ursprünglichen Bevölkerung (Beispiel: die Sorben in Ostdeutschland)
  • Aussterben der Sprache in der Zwischenregion zum Verbreitungsgebiet (Beispiel: Viöler Dänisch)

Entscheidend für die Bezeichnung Sprachinsel ist, dass die Sprache im Ursprungsland noch gesprochen wird. Viele Sprachinseln sind heute bedroht oder bereits untergegangen. Die Überlebensfähigkeit einer Sprachinsel ist entscheidend von ihrer Isolierung abhängig. Die äußere Bedrohung durch die Umgebung in politischer, kultureller, religiöser und/oder sprachlicher Hinsicht ist ein ebenso entscheidender Motor für den Erhalt der Sprachinsel, wie seine evtl. geographische Isolierung, z. B. in einem abgelegenen Gebirgstal oder auf einer Insel. Der Wegfall solcher Bedrohungen, wie wir sie nach Auflösung der Sowjetunion erlebten, führte in kurzer Zeit zu fast vollständiger Auflösung auch der Sprachinseln. Insbesondere religiöse Tendenzen können ein entscheidender Motor für die Isolierung der Sprachinsel von ihrer Umwelt und dem Erhalt ihrer Sprache und kulturellen Identität sein. Industrialisierung und Urbanisierung bzw. Suburbanisierung führen oft zu Wanderungsbewegungen (Abwanderung der Sprecher der Sprache nach außerhalb der Sprachinsel, aber auch Zuwanderung von Sprechern anderer Sprachen in das Gebiet der Sprachinsel), welche den Bestand der Sprachinsel gefährden können. Auch eine allgemeine Schulpflicht verbunden mit Unterricht in einer anderen Sprache als jener der Sprachinsel, oder sogar aktive Unterdrückung der Minderheitssprache, können zum Verschwinden von Sprachinseln führen.

Deutsche Sprachinseln

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Deutsche Sprachinseln in Mitteleuropa 1901.

Bedingt durch verschiedene Siedlungsbewegungen, die im Mittelalter begannen (siehe Deutsche Ostsiedlung) und erst Mitte des 19. Jahrhunderts ihr Ende fanden, gab es bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges, in wenigen Fällen auch bis heute, deutsche Sprachinseln, die über große Teile Ost- und Ostmitteleuropas verstreut waren bzw. sind. Bei den kleinsten dieser Sprachinseln handelt es sich lediglich um einzelne kleine Dörfer, bei den größten um fast geschlossen deutsche Sprachlandschaften (z. B. Siebenbürgen) inmitten fremdsprachiger Gebiete. Diese Sprachinseln fanden sich in weiten Teilen Polens, des Baltikums, Weißrusslands, der Ukraine, Tschechiens, der Slowakei, Ungarns, Rumäniens, Sloweniens und Kroatiens. Einige Sprachinseln befanden sich auch auf dem Gebiet des heutigen Serbiens.

Darüber hinaus gab es deutsche Sprachinseln im Gebiet des Kaukasus, in der Nähe von Sankt Petersburg sowie an einigen Stellen im Ural und in Sibirien.

Auch bei der Besiedlung der Neuen Welt taten sich häufig deutsche Auswanderergemeinschaften zusammen, die jeweils einem bestimmten Herkunftsgebiet entstammten und die im Zielgebiet relativ geschlossen siedelten. Insbesondere im Mittleren Westen der Vereinigten Staaten, im Westen Kanadas, im Süden Brasiliens und in Südchile finden sich noch heute verschieden gut erhaltene deutsche Sprachinseln.

Infolge des Ersten Weltkriegs und schließlich noch einmal im Laufe des Zweiten Weltkriegs entstand in den deutschen Siedlungsgebieten Nordamerikas die Notwendigkeit, die Loyalität zur neugefundenen Heimat u. a. auch dadurch zu bekunden, dass man sich nicht mehr der deutschen Hochsprache oder der verschiedenen deutschen Dialekte bediente. Dies führte dazu, dass die überwiegende Mehrzahl an deutschen Sprachinseln in Nordamerika heute nur noch relikthaft vorhanden sind, indem spätestens seit den vierziger Jahren das Deutsche aus der Öffentlichkeit und aus den meisten Familien verdrängt wurde.

Sprachinseln im deutschen Sprachraum

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(vgl. auch Minderheitensprachen in Österreich):

Eine größere Anzahl an Burgenlandungarn lebt auch in der Landeshauptstadt Eisenstadt/Kismarton bzw. weist die Volkszählung 2001 für Frauenkirchen/Boldogasszony, Lutzmannsburg/Locsmánd und Schachendorf/Csajta einen ungarischsprachigen Bevölkerungsanteil von 5 % bis 10 % an der Gesamtbevölkerung aus.

Außerhalb des geschlossenen deutschen Sprachraums

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Sprachen in Österreich-Ungarn aus: Distribution of Races in Austria-Hungary Historical Atlas, William R. Shepherd, 1911

Der geschlossene deutsche Sprachraum erstreckt sich heute über Deutschland, Österreich, die Deutschschweiz, Liechtenstein, Südtirol, Luxemburg und die deutschen Sprachgebiete in Belgien, Dänemark und Frankreich.

Die Bewohner der seit 1818 bestehenden deutschen Kolonien schwäbischer radikaler Pietisten in Aserbaidschan wurden 1941 deportiert.

In Jütland siedelten sich 1759/61 Pfälzer Familien an, die bis 1870 deutsche Kirche und Schule beibehielten:

Dort siedelten die so genannten „Kartoffeldeutschen(Kartoffeltyskere).

In Südostjütland siedelte sich im Jahre 1772 eine Herrnhuter Brüdergemeine an:

Die Bewohner der seit 1818 bestehenden deutschen Kolonien schwäbischer radikaler Pietisten in Georgien wurden 1941 deportiert.

Deutsche Sprachinseln in Norditalien:
* 1 Gressoney * 2 Issime * 3 Rimella * 4 Kampell * 5 Formazza * 6 Dreizehn Gemeinden * 7 Sieben Gemeinden * 8 Lusern * 9 Fersental * 10 Pladen * 11 Zahre * 12 Tischelwang * 13 Kanaltal

Die ethnischen Minderheiten in Italien werden durch das Gesetz Nr. 482 „Zum Schutz der historischen Sprachminderheiten“ vom 15. Dezember 1999 geschützt.[4]

Walserische Sprachinseln
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
in der autonomen Region Aostatal
  • Gressoney:[5] Gressoney-La Trinité, walserdeutsch Greschune-Oberteil, Gressoney-Saint-Jean, walserisch Greschunei Onderteil òn Méttelteil. (Eigentlich Sprach-Halbinseln, da an den deutschsprachigen Teil des Wallis grenzend. Deutsch ist in der älteren und mittleren Generation noch weit verbreitet, in der jüngeren nicht mehr.)
  • Niel (Sprachinsel erloschen).
  • Issime,[5] walserisch Eischeme. (Deutsch ist in der älteren und mittleren Generation noch weit verbreitet, in der jüngeren nicht mehr.)
in der Provinz Vercelli
  • Alagna Valsesia,[5] walserdeutsch Im Land oder Lanja (Eigentlich Sprach-Halbinsel, s. unter Gressoney; Deutsch in der älteren Generation noch teilweise verbreitet).
  • Rima, walserdeutsch In d Arimmu (Sprachinsel erloschen).
  • Rimella,[5] walserdeutsch Remmalju (Deutsch noch verbreitet benutzt, jedoch generell starker Bevölkerungsschwund).
  • Riva Valdobbia, walserdeutsch Rifu (Sprachinsel längst erloschen).
in der Provinz Verbano-Cusio-Ossola

(eigentlich außer Campello Monti und Ornavasso Sprach-Halbinseln, s. unter Gressoney)

  • Agàro, walserdeutsch Ager (Sprachinsel erloschen).
  • Ausone, walserdeutsch Opsu (Sprachinsel erloschen).
  • Campello Monti,[5] walserdeutsch Ggampel (Sprachinsel erloschen).
  • Formazza,[5] walserisch Pomatt (Deutsch ist in der älteren und mittleren Generation noch weit verbreitet, in der jüngeren nicht mehr).
  • Macugnaga, walserischdeutsch Maggana (Deutsch bei wenigen alten Leuten noch im Gebrauch).
  • Salecchio, walserdeutsch Salei (Sprachinsel erloschen).
  • Ornavasso, walserdeutsch Urnafasch (Sprachinsel längst erloschen).
Zimbrische Sprachinseln (Italien)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hochebene östlich von Rovereto (Provinz Trient, Region Trentino-Südtirol):

  • 1 Luserna,[5] dt. Lusern: am besten erhaltene und aktivste Sprachinsel; 90 % der Einwohner sprechen im Alltag zimbrisch.
  • 2 Folgaria, zimbrisch Folgrait, dt. Vielgereuth: Sprachinsel heute nicht mehr aktiv, zuletzt in den Weilern Carbonare (Kohligen) und San Sebastiano (Sankt Sebastian)
  • 3 Lavarone, zimbrisch Lavròu, dt. Lafraun (Sprachinsel seit dem 20. Jh. nicht mehr aktiv)

Daran angrenzende Täler, in denen bis ins 19. Jh. deutsch/zimbrisch gesprochen wurde:

Sieben Gemeinden,[5] zimbrisch Siben Komoin, ital. Sette Comuni (Provinz Vicenza, Region Venetien):

  • 1 Asiago, zimbrisch Sleghe, dt. Schlege
  • 2 Gallio, zimbrisch Gelle/Ghel, dt. Gelle
  • 3 Roana, zimbrisch Robàan, dt. Rovan
  • 4 Fozza, zimbrisch Vüsche/Vütsche
  • 5 Enego, zimbrisch Ghenebe, dt. Jeneve
  • 6 Rotzo, zimbrisch Rotz
  • 7 Lusiana, zimbrisch Lusaan, dt. Lusian

Das Zimbrische in den Sieben Gemeinden führt nur noch ein Nischendasein in Roana und dessen Ortsteil Mezzaselva (Mittewald).

Dreizehn Gemeinden,[5] italienisch Tredici Comuni (Provinz Verona, Region Venetien):

Das Zimbrische in den Dreizehn Gemeinden wird nur noch in Giazza/Ljetzan gesprochen.

Cansiglio (Provinz Belluno, Region Venetien):

  • In den Weilern Farra d’Alpago und Tambre (Sprachinsel nicht mehr aktiv)
Fersentalerische Sprachinseln
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fersental (Valle dei Mòcheni)[5] (Provinz Trient, Region Trentino-Südtirol):

Gemeinden, in denen ehemals (teilweise) fersentalerisch gesprochen wurde:

Deutsche Sprachinseln in Venetien und Friaul
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Siedlungsschwerpunkt um Astana

Die meisten Kasachstandeutschen sind inzwischen nach Deutschland ausgewandert.

Die meisten Kirgisistandeutschen sind inzwischen nach Deutschland ausgewandert.

In der Zeit der Zugehörigkeit von Westpreußen zum Deutschen Reich gab es dort

  • Schwäbische Kolonien von Familien aus Württemberg in Culm, Culmsee, Gniewkowo, Spital, Wonorze, Slawsk, Olsza u. a., 1782–1786 durch Friedrich II. von Preußen in deutsch- oder polnischsprachiger Umgebung angesiedelt, erloschen

Bis 1918 gab es etwa 3.300 geschlossene, weitgehend konfessionell und ethnisch einheitliche deutsche Siedlungen in Russland. Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion im Jahr 1941 ließ Stalin die meisten Russlanddeutschen in den asiatischen Teil der Sowjetunion deportieren.

In folgenden Regionen leben auch heute noch deutschstämmige Minderheiten:

Der überwiegende Teil der in Russland lebenden Deutschen ist in den letzten Jahren nach Deutschland ausgewandert.

Iglauer Sprachinsel

Bis zur Vertreibung des größten Teils der deutschsprachigen Bevölkerung aus der Tschechoslowakei bestanden mehrere deutschsprachige Sprachinseln in tschechischsprachigem Gebiet:

Andere Sprachen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Albanische Sprachinseln

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Arabische Sprachinseln

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aramäische Sprachinseln

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aserbaidschanische Sprachinseln

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Zahlreiche aserbaidschanische Gemeinden außerhalb der iranischen Region Aserbaidschan

Baltische Sprachinseln

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Berberische Sprachinseln

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Finnische Sprachinseln

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Franko-Provenzalische Sprachinseln

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • traditionelle Volkssprache des Aostatals sowie einiger Täler im Piemont
  • Faeto (Fayet) in Italien (Apulien); entstanden durch Immigration im 14. Jh.
  • Celle di San Vito in Italien (Apulien); entstanden durch Immigration im 14. Jh.
  • früher die übliche Alltagssprache (Patois) im größten Teil der französischsprachigen Schweiz (Romandie), heute praktisch ausgestorben

Französische Sprachinseln

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bundesrepublik Deutschland

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland wurde Französisch bzw. altfranzösische Dialekte in Wallonen-, Hugenotten- und Waldensergemeinden teilweise noch bis nach dem Zweiten Weltkrieg gesprochen. Lange Zeit wurde in Gottesdiensten wenigstens einmal im Monat noch auf Französisch gepredigt. In Louisendorf bei Marburg ist das Französische z. B. erst um 1990 ausgestorben.

Ansiedlungen der Wallonen, Hugenotten und Waldenser bestanden besonders in den Territorien

Im 13. und 14. Jahrhundert bestanden im südlichen Donauraum vom Salzkammergut bis zum Wienerwald Ansiedlungen altfranzösischsprachiger Waldenser, die nach Verfolgungen durch die Inquisition im 14./15. Jahrhundert wieder verschwanden.

  • In Wilcze Gardło wurden ab 1948 polnische Bergmannsfamilien aus Lothringen, die aus Frankreich ausgewiesen worden waren, angesiedelt. Es entstand zeitweise eine französische Sprachinsel „Mały Paryż“ (Klein-Paris).
  • Franschhoek, um 1690 angesiedelt, schon um 1730 wieder ausgestorben, aber in zahlreichen Familiennamen erhalten

Friesische Sprachinseln

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Griechische Sprachinseln

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jiddische Sprachinseln

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch die nationalsozialistische Vernichtungspolitik sind die früheren großen geschlossenen jiddischen Sprachinseln der „Schtetl“ in Ostmittel- und Osteuropa (Polen und Ukraine (Galizien), Weißrussland, Litauen (Wilna), Moldawien, Rumänien, Ungarn (Pester Elisabethstadt), Tschechien (Prager Josefstadt)), auch Deutschland (Berliner Scheunenviertel in der Spandauer Vorstadt, Grindelviertel in Hamburg) und Österreich (Wiener Leopoldstadt) weitgehend erloschen.

Seit dem Zweiten Weltkrieg wird die jiddische Sprache zum einen von sekulären, weit überwiegend alten Juden etwa in Argentinien (Stadtteil Balvanera in Buenos Aires), Australien, Brasilien, Israel, Kanada, Mexiko und den Vereinigten Staaten (Schwerpunkt Region New York) gesprochen, zum anderen heute ganz überwiegend von chassidischen Gemeinschaften in den USA (Williamsburg in Brooklyn), in Kanada (Montreal, Toronto), Israel (Me'a Sche'arim [Jerusalem], Bnei Berak), Großbritannien (London) und Belgien (Antwerpen) verwendet. Ende der 1970er Jahre entstand mit Kiryas Joel im Bundesstaat New York eine Siedlung chassidischer Juden, die heute etwa 20.000 Einwohner zählt, von denen etwa 90 % jiddischsprachig sind.

In der Jüdischen Autonomen Oblast im Föderationskreis Ferner Osten an der Grenze zur Volksrepublik China hat sich eine kleine jiddische Sprachinsel erhalten. Zweimal wöchentlich erscheint die Zeitung Birobidschaner Schtern.

Katalanische Sprachinseln

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kreolische Sprachinseln

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Palenquero; spanischbasierte Kreolsprache in Kolumbien

Kroatische Sprachinseln

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Niederländische Sprachinseln

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Okzitanische Sprachinseln

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Plautdietsche Sprachinseln

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe Artikel zur Sprache Plautdietsch

Polnische und masurische Sprachinseln

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Ruhrgebiet, vor 1910 etwa 300.000 bis 400.000 Muttersprachler; noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts wird auf einigen Gruben fast ausschließlich polnisch und masurisch gesprochen; dann allerdings waren die aus den teilweise polnischsprachigen deutschen Ostgebieten eingewanderten Ruhrpolen in der nationalistischen Stimmung des Deutschen Kaiserreiches weitgehend zur Assimilierung gezwungen.
  • Bergarbeitergemeinde Forbach-Habsterdick in Frankreich (Lothringen); ausgestorben
  • Polonezköy, Dorf im Großraum Istanbul, 1842 von polnischen Siedlern gegründet, junge Generation weitestgehend assimiliert.

Rumänische Sprachinseln

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwedische Sprachinseln

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Slawische Sprachinseln

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Spanische Sprachinseln

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tschechische Sprachinseln

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Pirna, Anfang des Dreißigjährigen Krieges von böhmischen protestantischen Exulanten begründet, später Übersiedlung nach Dresden, 1650 bis 1999 bestand eine Evangelisch-Lutherische Gemeinde Böhmischer Exulanten zu Dresden (heute Stiftung), 1748 Druck eines tschechischen Gesangbuchs in Dresden,[8] Erlöserkirche in Striesen, Sprachinsel Mitte des 19. Jahrhunderts erloschen
  • Zittau in der Oberlausitz, ab 1623 Aufnahme böhmischer und mährischer Exulanten, wie Lauban (Lubań) in der heute polnischen Oberlausitz Druckort zahlreicher tschechischer Bücher, Sprachinsel Mitte des 19. Jahrhunderts erloschen
  • Berlin-Friedrichstadt, ab 1732 Niederlassung von böhmischen protestantischen Exulanten, für die 1737 die Bethlehemskirche errichtet wurde (1943 zerstört), Sprachinsel Anfang des 19. Jahrhunderts erloschen, bis 1937 bestand die Böhmisch-reformierte Bethlehemsgemeinde
  • Berlin-Böhmisch-Rixdorf im heutigen Bezirk Berlin-Neukölln, ab 1737 nach vorübergehendem Aufenthalt in Niederschlesien (Gerlachsheim (Grabiszyce) bei Mark Lissa (Leśna)) und der Oberlausitz (Herrnhut, Großhennersdorf-Schönbrunn, Cottbus) Niederlassung von böhmischen protestantischen Exulanten, die meisten von ihnen ursprünglich aus Böhmisch-Rothwasser (Horní Čermná), bis etwa 1820/30 war Tschechisch in Rixdorf Umgangssprache, Sprachinsel Anfang des 20. Jahrhunderts erloschen, bis 2005 bestand die Evangelisch-böhmisch-lutherische Bethlehemsgemeinde
  • Nowawes (tschechisch Nová Ves, deutsch Neuendorf bei Potsdam) im heutigen Stadtteil Potsdam-Babelsberg, ab 1751 Ansiedlung evangelischer Weber und Spinner aus Böhmen im sogenannten Weberviertel, 1752/1753 Errichtung der Friedrichskirche (Babelsberg) für Gottesdienste in tschechischer und deutscher Sprache, Sprachinsel Anfang des 19. Jahrhunderts erloschen
  • Münsterberg (Ziębice) im südlichen Niederschlesien, ab 1742 Ansiedlung protestantischer Böhmen unter Führung von Johann Liberda (1700–1742)
  • Niesky in der Oberlausitz, 1742 von böhmischen Emigranten als Kolonie der Herrnhuter Brüdergemeine gegründet, tschechisch nízký bedeutet auf Deutsch „niedrig“, bereits 1748 wurde Deutsch Verhandlungssprache, Gottesdienste (Versammlungen) wurden abwechselnd in Deutsch und Tschechisch gehalten
  • Hussinetz, benannt nach Jan Hus, (heute Gęsiniec) bei Strehlen (Strzelin) in Niederschlesien, ab 1749, Sprachinsel 1945/46 erloschen
  • Tabor Wielki (Groß Friedrichs-Tabor/ tschech. Velký Tábor/Bedřichův Tábor), Tabor Mały (Klein Friedrichs-Tabor, tschech. Malý Tábor) und Czermin (Tschermin, tschech. Čermin) in der Landgemeinde Bralin bei Wartenberg (Syców) im nördlichen Niederschlesien, ab 1744 bzw. 1749 von tschechischen Exilanten der Böhmischen Brüder begründet, 1803 wanderte ein Teil nach Zelów bei Łódź, einige noch Mitte 20. Jahrhundert tschechische, kalvinistische Bewohner wanderten noch kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in die Tschechoslowakei aus
  • Zelów bei Łódź und Umgebung, 1802/03 von tschechischen Einwanderern aus vorgenannter Sprachinsel begründet, tschechische Minderheit besteht trotz Auswanderungen in die Tschechoslowakei, besonders nach dem Zweiten Weltkrieg, bis heute
  • Wolhynientschechen, im Zwischenkriegs-Polen größte tschechische Minderheit vor der Gemeinschaft in Zelów, nach dem Zweiten Weltkrieg vorwiegend in die Tschechoslowakei ausgewandert
  • Banater Tschechen
  • Tschechen in Wien

Türkische Sprachinseln

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wiktionary: Sprachinsel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Bei den „Pfälzern“, die der Große Kurfürst in Preußen ansiedelte, handelte es sich teilweise um zuvor aus Frankreich oder den Spanischen Niederlanden in die Pfalz geflohene reformierte Glaubensflüchtlinge („Jungpfälzer“), teilweise um mittel- oder rheinfränkisch sprechende Flüchtlinge des Pfälzischen Erbfolgekrieges.
  2. Werner Metzger: Albvereinsblätter – Festrede 125 Jahre Albverein. Hrsg.: Schwäbischer Albverein Stuttgart. S. 3.
  3. Zu Pleißne Burladingen siehe Werner Metzger: Festrede 125 Jahre Schwäbischer Albverein. In: Blätter des Schwäbischen Albvereins 2013, Stuttgart, 4. Mai 2013.
  4. Legge 15 dicembre 1999, n. 482 Norme in materia di tutela delle minoranze linguistiche storiche. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Mai 2015; abgerufen am 1. Februar 2017 (italienisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.camera.it
  5. a b c d e f g h i j k l m Die historischen deutschen Sprachinseln. (PDF; 1,39 MB) Einheitskomitee der historischen deutschen Sprachinseln in Italien, 12. November 2012, abgerufen am 7. Juli 2013 (italienisch, deutsch, englisch).
  6. Pontic, a language of Greece (auf Expand all drücken), auf ethnologue.com
  7. Against all odds: archaic Greek in a modern world, Der Romeyka Dialekt und die Verbindung zu Altgriechisch, auf cam.ac.uk (University of Cambridge)
  8. Georg Petermann: Hospodina Srdcem y Rty Chwáleni, aneb Pisně Duchownj. Johann Wilhelm Harpeter, Dresden 1748 (Digitalisat der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt).