Diskussion:Antisemitismusforschung/Archiv/2
Theoriefindung zu Marx
Im Artikel lese ich: Karl Marx deutete mit seinem Aufsatz Zur Judenfrage (1843) den Antisemitismus erstmals im Rahmen einer allgemeinen Kapitalismuskritik. Die Judenemanzipation müsse als Emanzipation vom Judentum begriffen werden, weil sie den zu überwindenden Geist des Kapitalismus repräsentiere.
Das ist aber eine sehr missverständliche Deutung. Marx kritisiert in seiner Schrift [1] Bruno Bauer [2], welcher meint, dass sich die Juden erst von ihrer Religion emanzipieren müssen (also abschwören), bevor sie sich politisch emanzipieren können (dürfen). Marx stellt dem entgegen, dass die politische Emanzipation des Staates seine Säkularisierung bedeutet als Voraussetzung für wirkliche Religionsfreiheit. Dass nach der politischen Emanzipation (Demokratisierung, Säkularisierung) die menschliche Emanzipation von seiner Religion kommt, ist eine andere Frage. Also ob durch die Auflösung der Klassengegensätze auch die Religionen verschwinden werden. Marx plädiert aber keineswegs dafür, dass sich die Juden (oder Christen) von ihrer Religion lösen sollen. Vielmehr soll der Staat areligiös sein. Die Säkularisierung des Staates bedeutet die Emanzipation der Juden, weil alle theologisch motivierten Vorbehalte gegen sie staatlicherseits wegfallen. Der Antisemitismus ist eine feudale und kleinbürgerliche Reaktion auf die Modernisierung des Staates durch die Entwicklung des Kapitalismus. Engels wird zitiert, ich empfehle, ihn einmal ganz zu lesen: http://www.marxists.org/deutsch/archiv/marx-engels/1890/04/19-ansem.htm
Ich frage mich aber auch, was dieser ganze Abschnitt im Artikel verloren hat. Oder will man darauf hinaus, dass der Marxismus einen Ansatz der Antisemitismusforschung vertritt, demzufolge man den Antisemitismus getrennt von der jüdischen Religion betrachten soll? Dann sollte man das im Artikel schreiben. -- Arne List 23:34, 6. Sep. 2009 (CEST)
- So ungefähr steht das nun drin, glaube ich. --Emkaer 02:51, 2. Feb. 2011 (CET)
- Das sind Arne Lists persönliche Betrachtungen und gehören nicht in den Artikel, --Rosenkohl 13:16, 2. Feb. 2011 (CET)
- Ich meinte, dass der "Marxismus einen Ansatz der Antisemitismusforschung vertritt, demzufolge man den Antisemitismus getrennt von der jüdischen Religion betrachten soll". Das steht im Artikel. --Emkaer 13:48, 2. Feb. 2011 (CET)
- Das sind Arne Lists persönliche Betrachtungen und gehören nicht in den Artikel, --Rosenkohl 13:16, 2. Feb. 2011 (CET)
- Was soll denn eine Quelle für diese m.E. absurde Behauptung sein? Gruß --Rosenkohl 14:17, 2. Feb. 2011 (CET)
- Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, worüber Du Dich streiten willst.
- Dass der Artikel nicht prima ist, habe ich hier schon gesagt. Aber einen Überarbeiten-Baustein allein in einen Artikel einzufügen, ist keine Verbesserung. Es gibt keine Hinweise, was zu überarbeiten sei. Aus Deinen Ausführungen entnehme ich, dass Du eigentlich einen Quellenbaustein setzen willst. Da bin ich sogar mit einverstanden. Und zwar ganz oben in den Artikel Antisemitismusforschung.
- Wenn ich ein böser Mensch wäre, würde ich sagen: Der Artikel ist am Thema vorbei geschrieben, und ersetzt das Referieren von Sekundärliteratur durch die TF zur Primärliteratur. Das wird deutlich im Abschnitt "Literatur": Die >30 Titel, die dort aufgelistet sind, sind größtenteils Quellen zum Thema Antisemitismusforschung. Lediglich die 6 Titel unter "Forschungsentwicklung" sind Literatur zur Antisemitismusforschung.
- Das sage ich aber nicht. Ich sage: Ein Überarbeiten-Baustein ohne Benennung konkreter Überarbeitungsziele und -schritte ist überflüssig. Der aktuelle Baustein verweist auf [3] und [4]. Da gibt es aber nichts zum drauf verweisen.
- Schönen Gruß --Emkaer 16:15, 2. Feb. 2011 (CET)
- Was soll denn eine Quelle für diese m.E. absurde Behauptung sein? Gruß --Rosenkohl 14:17, 2. Feb. 2011 (CET)
- Was Ihr hier im Elfenbeinturm klüngelt, ist mir ehrlich gesagt ziemlich egal (siehe[5]). Könnt Ihr Euch bitte einigen ob der Baustein zu recht drin ist oder nicht? Besten Gruß Tom 19:28, 2. Feb. 2011 (CET)
Defekter Weblink: Geocities eingestellt
Geocities stellt seinen Dienst am 26. Oktober 2009 ein.
MerlLinkBot 13:05, 17. Okt. 2009 (CEST)
- Defekten Weblink entfernt und Benutzer:Tgraefe77 informiert. -- La Corona • ?! 20:07, 10. Feb. 2010 (CET)
Abschnitt Marxismus
Die Kommentare in Richtung "wurde nicht richtig erkannt" etc., sind nicht nur überflüssig, sondern falsch und zeugen von Unkenntnis des Marxismus. Streichen oder überarbeiten, aber so geht das doch nun wirklich nicht, das ist doch schändlich. (nicht signierter Beitrag von 84.147.200.47 (Diskussion) 04:29, 2. Jan. 2011 (CET))
- Erledigt --Emkaer 02:52, 2. Feb. 2011 (CET)
- offenbar nicht, wie die fortgesetzte Diskussion zum Wartungsbaustein in Portal_Diskussion:Marxismus#Antisemitismusforschung zeigt. Es wird Zeit sich grundsätzlich damit auseinanderzusetzen. Insbesondere Emkaer sollte bezüglich der Außenwirkung zur Wikiwatch informiert sein, wie seine Diskussionsseite[6] zeigt. Besten Gruß Tom 14:03, 3. Feb. 2011 (CET)
- Eine Diskussion, ob eine Diskussion am richtigen Ort ist, ist keine Diskussion, die klären kann, ob eine Diskussion erledigt ist. Und eine Diskussion darüber, ob eine Diskussion erledigt ist, ist noch keine Diskussion über irgend eine Sachfrage. Aber von Sachfragen verstehst Du ja, wenn ich Deine vielfältigen Bemerkungen richtig deute, ohnehin in diesem Fall nichts, und sie interessieren Dich auch nicht. Schön, dass wir auch darüber mal gesprochen haben. --Emkaer 17:00, 3. Feb. 2011 (CET)
- offenbar nicht, wie die fortgesetzte Diskussion zum Wartungsbaustein in Portal_Diskussion:Marxismus#Antisemitismusforschung zeigt. Es wird Zeit sich grundsätzlich damit auseinanderzusetzen. Insbesondere Emkaer sollte bezüglich der Außenwirkung zur Wikiwatch informiert sein, wie seine Diskussionsseite[6] zeigt. Besten Gruß Tom 14:03, 3. Feb. 2011 (CET)
- Hast Du diesen Text schonmal irgenwo gelesen: „Diese Diskussionsseite dient dazu, Verbesserungen am Artikel Antisemitismusforschung zu besprechen. Persönliche Betrachtungen zum Artikelthema gehören nicht hierher.“ ? Bitte stelle Dein persönliches "man hat mir Unrecht getan" oder "Du bist doof" ein und begib die an die Verbesserung des Artikels, zu der ich Dich und jeden der dazu beitragen kann per Eintrag und konform mit dem Wikipediaregelwerk aufgerufen haben. Besten Gruß Tom 17:08, 4. Feb. 2011 (CET)
Hohler Quark, Bausteine wegen fehlender inhaltlicher Begründung entfernt. Jesusfreund 01:56, 7. Feb. 2011 (CET)
- Will ich nicht beurteilen. Wenn Du meinst, die Sache ist so in Ordnung und die seinerzeit dort eingetragenen Bausteine gegenstandslos - na jut dann soll's mir recht sein und das QS-Problem erledigt. Keine Ahnung wieso man das nicht früher erkannt hat. Gruß Tom 12:06, 7. Feb. 2011 (CET)
- Ich hab's früher erkannt. --Emkaer 12:26, 7. Feb. 2011 (CET)
Literatur und Weblinks
Wie weiter oben angemerkt gehört die lange Literaturliste nicht in dem Abschnitt "Literatur", da es sich nicht um Literatur über die Antisemitismusforschung handelt, sondern um Literatur, die die Antisemitismusforschung ist. Demnach ist sie Quelle (Geschichtswissenschaft), nicht Sekundärliteratur. In den Artikel Antisemitismus sollte sie ggf. eingebaut werden. Und auch in den Einzelnachweisen fehlen oft die vollständigen Literaturangaben. Daher hier die gelöschten Titel:
- Überblick
- Wolfgang Benz (Hg.), Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart, 5 Bände, 1. Band: Berlin 2008.
- Marxistische Ideologiekritik
- Friedrich Engels: Über den Antisemitismus. In: Karl Marx, Friedrich Engels: Werke. Dietz, Berlin 1982 (= MEW 22)
- Ulrich Enderwitz: Antisemitismus und Volksstaat: Zur Pathologie kapitalistischer Krisenbewältigung. Ça ira Verlag, Freiburg im Breisgau 1998, ISBN 3-924627-28-2
- Abraham Léon: Die jüdische Frage: Eine marxistische Darstellung. Arbeiterpresse-Verlag, Essen 1995, ISBN 3-88634-064-3
- Psychologie
- Sigmund Freud: Der Mann Moses und die monotheistische Religion. de Lange, Amsterdam 1939, 1975, Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-596-26300-X
- Bela Grunberger und Pierre Dessuant: Narzißmus, Christentum, Antisemitismus. Eine psychoanalytische Untersuchung. Klett-Cotta, 2000, ISBN 3-608-91832-9
- Thomas Auchter, Zur Psychoanalyse des Antisemitismus - Vortrag vor dem Aachener Friedenspreis am 15. März 2003 (aktualisierte Fassung Januar 2004, pdf)
- Wolfgang Hegener: Erlösung durch Vernichtung. Psychoanalytische Studien zum christlichen Antisemitismus. Psychosozial-Verlag, 2004, ISBN 3-89806-355-0
- Rudolph Maurice Loewenstein: Psychoanalyse des Antisemitismus. Suhrkamp, 1982 (Erstausgabe 1968), ISBN 3-518-10241-9
- Mortimer Ostow: Myth and Madness – The Psychodynamics of Antisemitism. Transaction Pub, 1995, ISBN 1-56000-224-7
- Jean Paul Sartre: Überlegungen zur Judenfrage. Rowohlt, Reinbek 1994, ISBN 3-499-13149-8
- Ernst Simmel (Hrsg.): Antisemitismus. (mit Aufsätzen von Simmel, Horkheimer, Fenichel, Bernhard, Adorno u. a.). Fischer Taschenbuch, 1993, ISBN 3-596-15530-4
- Yosef H. Yerushalmi: Freuds Moses. Endliches und unendliches Judentum. Fischer Taschenbuch, Frankfurt, Februar 1999, ISBN 3-596-12336-4
- Kritische Theorie
- Theodor W. Adorno /Max Horkheimer: Elemente des Antisemitismus. In: Dialektik der Aufklärung: Philosophische Fragmente. Fischer TB-Verlag, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-596-50519-4
- Detlev Claussen (Hrsg.): Vom Judenhass zum Antisemitismus. Materialien einer verlängerten Geschichte. Luchterhand, Darmstadt 1987, ISBN 3-630-61677-1
- Detlev Claussen: Grenzen der Aufklärung. Die gesellschaftliche Genese des modernen Antisemitismus. Fischer Verlag, Frankfurt am Main, 2005 (erweiterte Neuausgabe)
- Lars Rensmann: Kritische Theorie über den Antisemitismus. Studien zu Struktur, Erklärungspotential und Aktualität. Argument Verlag, 2001, ISBN 3-88619-642-9
- Nathan W. Ackermann, Theodor W. Adorno, Bruno Bettelheim, Else Frenkel-Brunswik, Marie Jahoda, Morris Janowitz, Daniel J. Levinson, Nevitt R. Sanford: Der autoritäre Charakter. Band 2: Studien über Autorität und Vorurteil. 1. Auflage 1969, ISBN 3-88535-341-5
- Moishe Postone: Nationalsozialismus und Antisemitismus – ein theoretischer Versuch. (S. 242–254) In: Dan Diner (Hrsg.): Zivilisationsbruch: Denken nach Auschwitz. Fischer TB-Verlag, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-596-24398-X
- Krisentheorie der Moderne
- Werner Jochmann: Gesellschaftskrise und Judenfeindschaft in Deutschland 1870–1945. Hamburg 1988
- Norbert Kampe: Studenten und 'Judenfrage' im Deutschen Kaiserreich. Die Entstehung einer akademischen Trägerschicht des Antisemitismus. Göttingen 1988
- Hans Rosenberg: Große Depression und Bismarckzeit. Wirtschaftsablauf, Gesellschaft und Politik in Mitteleuropa. Berlin 1967, S. 94ff
- Fritz Stern: Kulturpessimismus als politische Gefahr. Eine Analyse nationaler Ideologie in Deutschland. München 1985
- Herbert A. Strauss (Hrsg.): Hostages of Modern Civilization: Studies on Modern Antisemitism 1870–1933/39. 2 Bände, Berlin-New York 1992/93
- Kirchengeschichtliche Studien
- Claus-E. Bärsch: Antijudaismus, Apokalyptik und Satanologie. Die religiösen Elemente des nationalsozialistischen Antisemitismus. In: Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte 40 (1988)., S. 112–133
- Dietz Bering: Gibt es bei Luther einen antisemitischen Wortschatz? Zur Widerlegung einer politischen Legende. In: Zeitschrift für Germanistische Linguistik (ZGL) 17.2 (1989), S. 137–161
- Hermann Greive: Theologie und Ideologie. Katholizismus und Judentum in Deutschland und Österreich 1918–1935. Heidelberg 1969
- Johannes Heil: „Gottesfeinde“ – „Menschenfeinde“, Vorstellungen von jüdischer Weltverschwörung (13.-16. Jh.), Essen 2006, ISBN 3-89861-406-9
- Stefan Lehr: Antisemitismus – religiöse Motive im sozialen Vorurteil. Christian Kaiser Verlag, München 1974, ISBN 3-459-00894-6
- Leonore Siegele-Wenschkewitz (Hersg.): Christlicher Antijudaismus und Antisemitismus. (Arnoldshainer Texte Band 85) Haag & Herchen Verlag, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-86137-187-1
- Kulturgeschichtliche Studien
- Peter Dittmar: Die Darstellung der Juden in der populären Kunst zur Zeit der Emanzipation. München 1992
- Martin Friedrich: Vom christlichen Antijudaismus zum modernen Antisemitismus. Die Auseinandersetzung um Assimilation, Emanzipation und Mission der Juden um die Wende zum 19. Jahrhundert. In: Zeitschrift für Kirchengeschichte 102 (1991)., S. 319–347
- Gunnar Heinsohn: Was ist Antisemitismus? Der Ursprung von Monotheismus und Judenhaß, [7] Frankfurt/M.: Eichborn 1988, ISBN 3-8218-0418-1
- Gunnar Heinsohn: Die Verwerfung des Opfers, die Entstehung des Monotheismus und die Isolation der Juden unter den Völkern, in: Gunnar Heinsohn: Die Erfindung der Götter. Das Opfer als Ursprung der Religion, Reinbek: Rowohlt 1997, ISBN 3-498-02937-1, S. 124-124
- Christhard Hoffmann: Das Judentum als Antithese. Zur Tradition eines kulturellen Wertungsmusters. In: Werner Bergmann, Rainer Erb (Hrsg.): Antisemitismus in der politischen Kultur nach 1945. Opladen 1990
- Christhard Hoffmann: Neue Studien zur Ideen- und Mentalitätsgeschichte des Antisemitismus. In: Jahrbuch für Antisemitismusforschung I (1992), S. 274–285
- Stefan Rohrbacher, Michael Schmidt: Judenbilder. Kulturgeschichte antijüdischer Mythen und antisemitischer Vorurteile. Reinbek 1991
- Shulamit Volkov: Antisemitismus als kultureller Code. In: Jüdisches Leben und Antisemitismus im 19. und 20. Jahrhundert. Zehn Essays. Beck, München 2000, ISBN 3-406-42149-0
- Shulamit Volkov: Das geschriebene und das gesprochene Wort. Über Kontinuität und Diskontinuität im deutschen Antisemitismus. In: Jüdisches Leben und Antisemitismus S. 54–75
- Historische Darstellungen
- Vorgeschichte
- Werner Bergmann, Rainer Erb: Die Nachtseite der Judenemanzipation. Der Widerstand gegen die Integration der Juden in Deutschland 1780–1860. Metropol Verlag, Berlin, 1989, ISBN 3-926893-77-X
- Arthur Hertzberg: The French Enlightenment and the Jews. The Origins of Modern Antisemitism. New York 1968
- Nicoline Hortzitz: „Früh-Antisemitismus“ in Deutschland (1789–1871/72). Tübingen 1988
- Paul W. Massing: Vorgeschichte des politischen Antisemitismus. Frankfurt am Main 1959
- George L. Mosse: Die völkische Revolution. Über die geistigen Wurzeln des Nationalsozialismus. Frankfurt am Main 1991
- Léon Poliakov: Der arische Mythos. Zu den Quellen von Rassismus und Nationalismus. Wien 1977
- Leon Poliakov: Geschichte des Antisemitismus. Band V: Die Aufklärung und ihre judenfeindliche Tendenz. Worms 1983
- Eleonore Sterling: Judenhaß. Die Anfänge des politischen Antisemitismus in Deutschland (1815–1850). Frankfurt am Main 1969
- Paul Lawrence Rose: Revolutionary Antisemitism in Germany. From Kant to Wagner. Princeton 1990
- Geschichte
- Helmut Berding: Moderner Antisemitismus in Deutschland. Frankfurt am Main 1988
- Werner Bergmann, Rainer Erb, Christhard Hoffmann (Hrsg.): Traditions of Prejudice. The Religious and Intellectual History of Antisemitism.
- Hermann Greive: Geschichte des modernen Antisemitismus in Deutschland. Darmstadt 1983
- Jacob Katz: Vom Vorurteil bis zur Vernichtung. Der Antisemitismus 1700–1933. München 1989
- Jacob Katz: Zur jüdischen Sozialgeschichte: epochale und überepochale Geschichtsschreibung. In: Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte 1991. S. 429–436
- Walter Mohrmann: Antisemitismus. Ideologie und Geschichte im Kaiserreich und der Weimarer Republik. Berlin (Ost) 1972
- Werner Mosse, Arnold Paucker (Hrsg.): Die Juden im Wilhelminischen Deutschland. Tübingen 1976
- Thomas Nipperdey/Reinhard Rürup: Antisemitismus. Artikel in: Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache. Band 1, Stuttgart 1972, S. 129–153
- Peter G.J. Pulzer: Die Entstehung des politischen Antisemitismus in Deutschland und Österreich 1867–1914. Gütersloh 1966
- Herbert A. Strauss, Norbert Kampe (Hrsg.): Antisemitismus. Von der Judenfeindschaft zum Holocaust. Frankfurt am Main 1985
- Uriel Tal: Christians and Jews in Germany. Religion, Politics and Ideology in the Second Reich, 1870–1914. Ithaka & London 1975
- Meinungsforschung
- Anti- Defamation- League (Hg.), European Attitudes towards Jews, Israel and the Palestinian- Israeli Conflict, New York 2002.
- Anti- Defamation- League (Hg.), European Attitudes towards Jews. A 5 Country Survey, New York 2002.
- Werner Bergmann, Antisemitismus- Umfragen nach 1945 im internationalen Vergleich, in: Jahrbuch für Antisemitismusforschung 5 (1996), S. 175–195.
- Werner Bergmann, Rainer Erb: Antisemitismus in der Bundesrepublik Deutschland. Ergebnisse der empirischen Forschung 1946–1989. Opladen 1991
- Heutige Fragestellungen
- Jahrbuch für Antisemitismusforschung. (Hrsg. Wolfgang Benz), Bd. 1 - 15. (Bd. 1-10 Campus Verlag, Frankfurt a.M.), (Bd. 10-15, Metropol, Berlin), 1992-2006
- Werner Bergmann: Psychologische und soziologische Theorien zu Vorurteil und Diskriminierung. In: Herbert A. Strauss, Werner Bergmann (Hrsg.): Lerntag über Vorurteilsforschung heute. Berlin (TU) 1987, S. 9–27
- Wolfgang Benz, Angelika Königseder (Hrsg.): Judenfeindschaft als Paradigma: Studien zur Vorurteilsforschung. Metropol Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-936411-09-3
- Philipp Gessler: Der neue Antisemitismus. Hinter den Kulissen der Normalität. Herder, Freiburg 2004, ISBN 3-451-05493-0
- Doron Rabinovici, Ulrich Speck, Natan Sznaider (Hrsg.): Neuer Antisemitismus? Eine globale Debatte. Suhrkamp, Frankfurt/Main 2005 (Rezension von Gunnar Heinsohn, Die Welt, 19. Februar 2005)
- Lars Rensmann, Julius H. Schoeps (Hg.): Feindbild Judentum, Antisemitismus in Europa. Verlag für Berlin-Brandenburg, Berlin 2008; ISBN 978-3-86650-642-8
- Thomas Schmidinger: Zur Frage der Islamisierung des Antisemitismus in: Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (Hg.): Jahrbuch 2008. Schwerpunkt Antisemitismus LIT, Wien 2008, ISBN 978-3-8258-1181-5
- R. Zilkenat, D. Rubisch, H. Helas: Neues vom Antisemitismus: Zustände in Deutschland. Berlin 2008, ISBN 978-3-320-02142-9
--Emkaer 01:23, 7. Feb. 2011 (CET)
Dasselbe gilt für Weblinks:
Geschichtswissenschaft
Marxismus und Neomarxismus
- Ulrich Enderwitz: Antisemitismus und Volksstaat
- Friedrich Engels: Über den Antisemitismus
- Moishe Postone: Nationalsozialismus und Antisemitismus: Ein theoretischer Versuch (Fassung von 2005, pdf) (200 kB)
Frankfurter Schule
- Horkheimer/Adorno: Elemente des Antisemitismus
- Alexandra Bauer (© Sic et Non 2005): … „denn Rettung der Aufklärung ist unser Anliegen.“ Horkheimer/Adorno über die Elemente des Antisemitismus (pdf) (319 kB)
- Detlev Claussen: Vom Judenhass zum Antisemitismus
Sonstige
- Stephan Bundschuh: Eine Pädagogik gegen Antisemitismus
- Armin Pfahl-Traughber (bpb): Ideologische Erscheinungsformen des Antisemitismus
- Gesellschaft für kritische Antisemitismusforschung
--Emkaer 01:35, 7. Feb. 2011 (CET)
- Ich habe mal revertiert, da es ja offensichtlich ist, dass hier Beispielliteratur zu den wichtigsten Ansätzen der Antisemitismusforschung aufgeführt wurde, die der Artikel ausführt - also nicht (nur) als Quelle, sondern eben als Information über Standardwerke der AF. Jesusfreund 01:40, 7. Feb. 2011 (CET)
- Wir könnten einen Abschnitt "Standardwerke der AF" machen. Da bin ich mir aber unsicher, welche aus der langen Liste da hinein sollten. Wo ist der Gewinn zu meinem Vorschlag, dass diese Literatur allesamt im Artikel Antisemitismus bzw. Antisemitismus (bis 1945) und Antisemitismus (nach 1945) aufgeführt werden könnte? --Emkaer 01:54, 7. Feb. 2011 (CET)
- Unsicher bin ich da auch. Deshalb gehe ich momentan da auch lieber nicht dran. Jedenfalls soll die Liste Material zur Verfügung stellen für die verschiedenen Forschungsansätze, das erscheint mir auch richtig. Es ist ja überprüfbar, was davon anderswo schon steht und was nicht; einige Redundanzen sind sicher unvermeidlich. Man kann auch vergleichen, welche Literatur in den Antisemitismusartikeln als Quellen verwertet wurde. Jesusfreund 02:06, 7. Feb. 2011 (CET)
- Ich kann das gut nachvollziehen, dass das Material nicht verschwinden soll. Daher hatte ich es hier "gesichert". Der Abschnitt "Literatur" soll keine Materialhalde sein. Analog zum Abschnitt "Schriften" bei Biographien habe ich mit dem Abschnitt "Standardwerke der AF" nun versucht, dem Leser deutlich zu machen, was die "Literatur" ist, die den Forschungsgegenstand "Antisemitismusforschung" untersucht.
- Würdest Du noch einen Blick auf die von mir aussortierten Weblinks (oben) werfen? Bei Weblinks ist die WP noch strenger als bei Literatur, aber vielleicht erkennst Du einen Weblink, der noch hinein muss. Ansonsten schlage ich vor, beispielsweise die Links zu Volltexten in den entsprechenden Einzelnachweisen zu verlinken. --Emkaer 12:36, 7. Feb. 2011 (CET)
- Unsicher bin ich da auch. Deshalb gehe ich momentan da auch lieber nicht dran. Jedenfalls soll die Liste Material zur Verfügung stellen für die verschiedenen Forschungsansätze, das erscheint mir auch richtig. Es ist ja überprüfbar, was davon anderswo schon steht und was nicht; einige Redundanzen sind sicher unvermeidlich. Man kann auch vergleichen, welche Literatur in den Antisemitismusartikeln als Quellen verwertet wurde. Jesusfreund 02:06, 7. Feb. 2011 (CET)
Worauf bezieht sich dieses Zitat? (erl.)
Hier steht: Nach Peter Longerich kommen diese Thesen [Goldhagens] einem „weitverbreiteten, amorphen Gefühl des ‚endlich genug‘ entgegen, und gefährden die deutsche Demokratie.“ Bei Norman Finkelstein steht dies im Zusammenhang mit Finkelsteins Thesen. Was ist richtig? --88.67.179.166 23:40, 12. Nov. 2011 (CET)
- Longerich bezieht sich nicht auf Goldhagen, sondern auf Finkelstein, wie der Satz davor schon klar machte.
- Jetzt noch klarer. Kopilot 09:18, 13. Nov. 2011 (CET)
Nolte als Beleg?
Ist es wirklich notwendig, dass Ernst Nolte, der zurecht in der Wissenschaft nicht mehr ernst genommen wird, hier ausgerechnet bei seinem Thema, der Verharmlosung des AS, als Zeuge aufgeführt wird, mit Zitat? Es gibt ja andere, beispielsweise der erwähnte Yehuda Bauer, der eine ähnliche These vertritt. Da könnte man den Nolte doch rausnehmen, weil er, sagen wir mal, umstritten ist, was dieses Thema angeht. Er ist ja eher Gegenstand der AS-Forschung als AS-Forscher... --Shaniana (Diskussion) 13:42, 30. Mär. 2012 (CEST)
Broders Typisierung des sekundären A.
ist zwar wg. seiner Medienpräsenz recht bekannt, aber ich halte eine andere Typisierung für ein Beispiel, dass in Deutschland eher zutrifft. Sie stammt aus einer älteren Feldstudie über die Kenntnisse von Jugendlichen über den Nationalsozialismus. Der Satz ist mir als schlagendes Beispiel im Gedächtnis geblieben: Hitler, das war der Jude, der Deutschland in den Weltkrieg gestürzt hat. Alles drin in diesem Satz. Einerseits Anerkennung einer deutschen Schuld an der Entfesselung des Weltkriegs, andererseits Antisemitismus, Schuldabwehr, Vertauschung von Täter und Opfer, eigene Opferrolle. Autor und Titel der Studie sind mir leider entfallen, falls ich darauf stoße, schreib ich das Beispiel in den Artikel. Giro Diskussion 12:47, 20. Jun. 2012 (CEST)
Peter Wahl
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Antisemitismusforschung&diff=109286639&oldid=109085574
Ich versage mir ein Urteil darüber, ob der Aufsatz von Wahl zitierfähig ist oder nicht. Die Frage stellt sich aber nicht nur für Fußnote 76 (zu: "Ansätze zu einer grundlegenden Kritik des Theorems finden sich bei Peter Wahl ...") sondern auch für Fußnote 72, wo derselbe Aufsatz zum Beleg des Gegenteils ("kommt zu dem Ergebnis, dass sich Globalisierungskritiker antisemitischer Stereotype bedienen") herhalten muss. --Vsop (Diskussion) 12:49, 14. Okt. 2012 (CEST)
- Die Quelle steinbergrecherche.com gilt als sagen wir so hochgradig unseriös. Der Wikipedia-Artikel ist in einem grausigen Niveau. Die Autoren haben teilweise ihre eigenen in on-demand-Verlagen erscheindenen Elaborate als Literatur eingestellt. Hinweise auf Verbesserungen werden als "Hohler Quark" (siehe oben) abgewehrt, Rosenkohl (Diskussion) 21:46, 14. Okt. 2012 (CEST)
Steinberg-Recherche ist eine private Webseite, keine reputable Antisemitismusforschung. Die Diskussion um möglichen Antisemitismus bei Attac ist nicht mit solchen Quellen darstellbar. Allenfalls mit solchen und solchen:
Matthias Brosch: Exklusive Solidarität: linker Antisemitismus in Deutschland: vom Idealismus zur Antiglobalisierungsbewegung. Metropol, 2007, ISBN 3938690283.
Kopilot (Diskussion) 00:26, 15. Okt. 2012 (CEST)
Antiamerikanismus = struktureller Antisemitismus
Da heißt es: Auch Ideologien, die eine Neue Weltordnung heraufziehen sehen, in welcher bestimmte Gruppen insgeheim die Weltherrschaft an sich zu reißen versuchen (z. B. Antiamerikanismus), werden als struktureller Antisemitismus gedeutet.
Diese These wird meines Wissens nur von der radikalen Linken, respektive den Antideutschen vertreten. Passend dazu als Quelle ist trend.infopartisan angegeben. -- Wasserbart (Diskussion) 01:13, 18. Okt. 2012 (CEST)
- Der Satz ist Unsinn und gehört gelöscht. --Nuuk 12:26, 18. Okt. 2012 (CEST)
- Unabhängig von diesem Satz - daß Antiamerikanismus und Antisemitismus einander häufig ergänzen, bzw. nebeneinander auftreten und -traten, wird in der Forschung längst diskutiert. Ich werde das bei Gelegenheit quellenbasiert ergänzen.--Hans Castorp (Diskussion) 12:57, 18. Okt. 2012 (CEST)
- Leider ist der Artikel m.E. etwas... lang und unübersichtlich, der Antiamerikanismus verdient wohl einen eigenen Absatz.--Hans Castorp (Diskussion) 12:59, 18. Okt. 2012 (CEST)
- Antiamerikanismus als Begleiter des Antisemitismus ist ja gerade ein besonders verbreitetes Beispiel für strukturellen Antisemitismus. Ich würde den Artikel von Markovits daher nicht zu einem eigenen Teil machen, sondern die vorhandene Passage damit ergänzen.
- Leider sind einige Passagen in Teil 11.1 nicht reputabel belegt. Der Teil spiegelt dadurch zuwenig etablierte Forschhungsergebnisse und zu sehr kurzatmige Mediendebatten mit Newscharakter. Ich werde Jungle World und Steinbergrecherche durch reputable Belege ersetzen und die Referate entsprechend anzupassen versuchen. Kopilot (Diskussion) 15:30, 18. Okt. 2012 (CEST)
Mal nachgefragt
Zu: "Als sekundären Antisemitismus bezeichnet man eine Form subtiler Judenfeindlichkeit, die nach dem Holocaust und in Reaktion auf ihn vor allem in Deutschland und Österreich entstand." Wer ist "man"? Irgendjemand hat den Begriff ja erfunden, den man in einem wissenschaftlich ambitionierten Text dann auch angeben sollte. Für ein "man" erscheint mir dieser Begriff wohl sogar zu unbekannt und ungebräuchlich. – Simplicius Hi… ho… Diderot! 11:14, 21. Jan. 2013 (CET)
Kritik: Struktureller Antisemitismus
Die Kritik am Konzept des strukturellen Antisemitismus ist bisher in keiner Weise belegt. Derzeit ließe sich das auch einfach als Entschuldigung lesen, ich bin mir aber sicher, daß hierzu auch akademische Argumente geben wird. Ich meine, in der Einführung von Christoph Nonn (Nonn, Christoph: Antisemitismus. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2008.) ein wenig davon gelesen zu haben, müsste aber nachschlagen. In seiner derzeitigen Form ist der Kritikabschnitt jedenfalls außerordentlich unbefriedigend. 78.48.62.178 20:54, 21. Jun. 2009 (CEST)
- Mich treibt die Frage um, inwiefern das Theorem „struktureller Antisemitismus“ wissenschaftlich(!) anerkannt, bzw. kritisiert wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es insofern unbestritten ist. Warum, möchte ich hier darlegen:
- „Als strukturell antisemitisch werden Ideologien bezeichnet, die sich nicht ausdrücklich gegen Juden richten, aber dem „klassischen“ Antisemitismus von ihrer Begrifflichkeit und Argumentationsstruktur her ähneln. Gemeint ist vor allem die aus dem Frühsozialismus stammende Unterscheidung von Finanzkapital und Produktivkapital, wobei Ersteres mit seinen Repräsentanten identifiziert wird.“
- Die bloße Unterscheidung von Finanz- und Produktivkapital kann unmöglich den Vorwurf des strukturellen Antisemitismus begründen. Denn dass eine Bank ihr Geld anders macht als eine Fabrik, die Nachttöpfe herstellt, dürfte wohl keiner bestreiten. Gemeint sind wohl eher Auffassungen, die im Finanzkapital das weit gravierendere, ja eigentliche Übel des Kapitalismus erblicken.
- Wenn nun über eine solche Kritik des Finanzkapitals dessen Repräsentanten angeklagt werden, steht allerdings notwendigerweise jeder Großbanker unter Verdacht, differenziert vielleicht noch nach Position und Funktion, unabhängig aber von Gebetbuch und Herkunft. Wo also ist hier das Element oder die Struktur, die mich dazu drängen oder mir nahe legen, einen Teil für das ganze zu setzen, nicht sämtliche Repräsentanten, sondern nur eine bestimmte Gruppe an den Pranger zu stellen?
Allein aus der falschen Entgegensetzung von Finanz- und Produktivkapital, selbst bei einer zusätzlichen Personalisierung kommt kein Mensch auf Juden als die Bösewichter. Sondern die hat er zuvor oder hernach unter einem anderen entscheidenden, dem nationalen Gesichtspunkt ausgesondert, als „volksfremde Elemente“.
--Grouchomax (Diskussion) 13:26, 2. Dez. 2013 (CET)
- "Ähnlichkeit" als solche beweist keinesfalls eine tieferliegende, gemeinsame Struktur, sondern verweist auf bloße Äußerlichkeit. Ähnlich sind Spitzmaus und Hausmaus. Ein Boxkampf und eine Schlägerei. Die Queen und ihre Doppelgängerin. Die Werbung für faschistische, kommunistische, demokratische Standpunkte, und für Hustenbonbons mittels Flugblättern ähneln hinsichtlich des Mediums. Ostfriesen-, Schotten-, Blondinen-, Judenwitze - mögen sie noch so harmlos unernst gemeint sein - gleichen bösartigen Ressentiments, indem sie mit Stereotypen, Klischees arbeiten. Wer hier nun sagt, "ist doch der Unterscheidung nicht wert, im Prinzip alles ein Lack", ist entweder nicht bei Verstand oder will bewusst, wenn nicht gar böswillig, wesentliche Unterschiede verwischen.
- Des weiteren fällt auf, den Juden wurde bekanntlich nicht nur Börsenschwindel und Geldgeierei angehängt. Sondern auch Jugendverderberei, Verantwortlichkeit für moderne „dekadente Kunst und Unkultur“....... , insbesondere aber Aufstachelung zum Klassenkampf und Kommunismus („jüdisch-bolschewistische Weltverschwörung“).
Dem gemäß müsste also auch der Antikommunismus eine Form des strukturellen Antisemitismus sein. Warum spielt das in diesem Konzept keine Rolle? Geht es letztlich nur darum, Kapitalismuskritik generell abwürgen, indem man eine unzureichende Version derer unter üblen Verdacht stellt, statt sie richtig zu stellen?
- Ich möchte damit anregen, dass jemand, der Zugang zu wissenschaftlicher Literatur hat, der Frage nachgeht, ob es eine grundlegende akademische Kritik gibt und diese ggf. einzuarbeiten.--Grouchomax (Diskussion) 09:13, 15. Mai 2012 (CEST);--Grouchomax (Diskussion) 06:43, 20. Jul. 2013 (CEST)
- Ähnliches habe ich mir auch gedacht. Ich würde sogar noch weitergehen: Wenn im ("alten") Antisemitismus Juden mit bestimmten negativen Charaktereigenschaften (raffgierig) und gesellschaftlichen Funktionen (raffendes Kapital) belegt (und deshalb verfolgt) wurden und nun die Anprangerung dieser Charaktereigenschaften und Funktionen ganz unabhängig von einer Gruppenzugehörigkeit nun als "'strukturell' antisemitisch" gelten soll, dann sagen doch dienenigen, die diesen Vorwurf des strukturellen Antisemitismus erheben, damit eigentlich (indirekt) aus, dass sie diese negativen Charakterisierungen und Personifizierung von Juden für zutreffend halten würden. Ich finde diese Kritik am Vorwurf des strukturellen Antisemitismus so naheliegend, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass diese nicht schon von wesentlich relevanteren Personen als mir geäußert wurden ;-) --Lorenzo (Diskussion) 03:17, 29. Okt. 2013 (CET)
- > "Durch diese Personalisierung und Verkürzung einer marxistischen Gesellschaftskritik ähneln Ideologien ..."
- Was verschafft der marxschen Gesellschaftskritik so eine Sonderstellung, das sie als Maßstab für alle anderen Gesellschaftskritiken dienen kann?
- > "Insofern heutige antikapitalistische Gruppen und Theorien solche Argumente und Bilder übernehmen und einzelne Vertreter, etwa des IWF oder der Weltbank, als Juden darstellen und ihr Judesein hervorheben, weisen sie strukturell antisemitische Züge auf."
- Wenn deren Ideologie eine spezifisch jüdische Schuld postulieren, ist sie "strukturell antisemitisch", wenn einzelne Gruppenmitglieder derartige Äusserungen machen, ist es ihr persönlicher Antisemitismus. Personen können nicht "strukturell" antisemitisch sein.
- "strukturell" meint "in den Strukturen enthalten". Wenn ein Gebäude ohne Auffahrrampen, Fahrstühle, mit hohen Türschwellen gebaut wurde, ist es "strukturell" behindertenfeindlich, und zwar speziell rollstuhlfahrerfeindlich. Wenn Rampen, etc. vorhanden sind und der Portier/Wachschutz die Nutzung nur mit Kinderwagen aber nicht mit Rollstühlen erlaubt, ist das persönliche Behindertenfeindlichkeit. Erfolgt das auf Weisung der Geschäftsleitung, ist es die persönliche Behindertenfeindlichkeit der Geschäftsleitungsmitglieder, aber nicht in Strukturen angelegt. Strukturell ist es, wenn die Menschen austauschbar sind und die Benachteiligung bleibt.
- Eine Ideologie, die sich besondere Eigenschaften der Juden zunutze macht, um sie zu benachteiligen, auszuschliessen oder zu verfolgen, ist antisemitisch. Die einzige Eigenschaft, die mir da einfällt, wäre der jüdische Glaube, der Juden von allen anderen Menschen unterscheidet.
- Die Ergebnisse der EU-Studie zum Antisemitismus werden durch Werner Bergmann damit begründet, "dass „teilweise auch Rechte mit eindeutig antisemitischen Stellungnahmen mitmarschiert“ seien.". Weil da Rechte mitgelaufen sind, beweist das antisemitische Positionen bei Attac? Sehr weit hergeholt. Bei Sarrazin würde keiner solche Rückschlüsse auf rechtes Gedankengut ziehen, obwohl es da ehr angebracht wäre. Das Infarme daran ist vor allem, das da aus Reaktionen dritter auf, aus Zusammenhängen gerissenen Äusserungen unterschwellige Gesinnungen im Rückschluss konstruiert werden, wobei die direkten Äusserungen zu diesen Themen ausgeblendet werden, obwohl sie existieren. Das muss wesentlich neutraler als Ergebnis der Studie formuliert werden, nicht als unstrittige Wahrheit, die sich WP zueigen macht. --85.179.142.242 22:45, 3. Feb. 2013 (CET)
Zvi Rex = Zvi Rix
Das Zitat in sekundärer Antisemitismus "Die Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen" kommt vermutlich nicht von "Rex" sondern von Zvi "Rix". Vermutlich hat sich hier ein Schreibfehler? aus Broders Buch im ganzen Internet verewigt. --95.88.239.88 04:33, 1. Dez. 2013 (CET)
Struktureller Antisemitismus
Marcus Funck ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin. Er kritisierte in einem Artikel in "Die Welt" den Antisemitismusbegriff Götz Alys. /Wir-muessen-ueber-Antisemitismus-reden. Ein Leser, "libuda", stellte - den hier auf Wiki vorgestellten Begriff zitierend - das Theorem "struktureller Antisemitismus grundsätzlich in Frage.
Worauf Marcus Funck ihm engegegnete: (Kommentar 15)"Auch wenn es ein billiges Argument ist, Wikipedia ist nicht immer ein guter Ratgeber. Ihrer etwas unfairen und simplifizierenden Verballhornung des "strukturellen Antisemitismus" möchte ich an dieser Stelle nur entgegenhalten, dass dieser nicht durch x-beliebige Analogieschlüsse zu allen Zeiten und an allen Orten bedeutungsgleich existiert und entlarvt werden muß, sondern dass es qualitativer Kontextanalysen bedarf, also einer Einbettung in ganz konkrete Zeit-, Ort- und Tatumstände. Steht eigentlich fast wortwörtlich so im Text."
So deutlich und grundsätzlich wie hier findet sich Funcks Kritik allerdings nicht im Weltartikel. Dort heißt es weitschweifiger und sehr viel weniger pointiert:
"Auch wenn man davon ausgeht, dass ein Völkermord gegen die Juden in Deutschland oder andernorts vielleicht nicht wahrscheinlich, aber doch möglich ist, wird man doch nicht umhinkommen, analytisch die begriffliche Last des an den Holocaust geknüpften, historischen Antisemitismus in den Kontext der postnazistischen Gesellschaft einzuhegen.
Götz Aly tut dies nicht und vergibt damit eine Chance. Indem er eine alteuropäisch-bürgerliche Kritik an Erscheinungen des postmodernen Kapitalismus – hier: der Internetindustrie – in einen unmittelbaren Zusammenhang mit dem historischen Antisemitismus und nationalsozialistischer Vernichtungspraxis stellt, verschiebt er ohne weitere Prüfung eine Aussage von einem historischen in einen gegenwärtigen Kontext. Ganz abgesehen davon, dass damit ein eigentlich interessantes Argument entwertet wird, reiht er sich ein in die lange Liste der terribles simplificateurs, die nur noch in dichotomisch strukturierten Kategorien denken können." --Grouchomax ([[Benutzer --Grouchomax (Diskussion) 12:34, 23. Feb. 2016 (CET)Diskussion:Grouchomax|Diskussion]]) 03:20, 23. Feb. 2016 (CET)
- Funcks Kritik woran? Er hat den Kommentator darauf hingewiesen, dass das Herausgreifen weniger Sätze aus der Wikipedia (die leider nichts ausführlicheres zum strukturellen Antisemitismus hat) und das Aufbauen einer Polemik darauf, nicht ausreichen, einen bestimmten wissenschaftlichen Ansatz völlig infrage zu stellen. Struktureller Antisemitismus ist in der Wikipedia ungenügend behandelt, das ist richtig, da bräuchte es schon einen eigenen Artikel. Viel ist da zu partikular (deshalb habe ich auch gerade entschärft, dass es hauptsächlich um die Unterscheidung Finanz-/Produktivkapital gehen würde) und baut nicht auf einem Überblick über wichtige Literatur auf. Das heißt aber nicht, dass damit deinen persönlichen Kritikpunkten, wie du sie schonmal geäußert hast, nun besonderes Gewicht zukommen würde und wir so irgendwie weiterkämen. Grüße --Chricho ¹ ² ³ 14:22, 23. Feb. 2016 (CET)
- Lieber Chricho,
- gut dass du die Darstellung hier „entschärft“, bzw. relativiert hast.
- Ich denke aber schon, dass wir – endlich – ein wenig weitergekommen sind. Marcus Funck hat ja nicht etwa „libuda“ vorgeworfen, der habe Wiki unzureichend, willkürlich verkürzt zitiert, sondern dass der überhaupt Wiki als beispielhafte Definition/Darstellung herangezogen hat. Womit er implizit diesen Wiki-Abschnitt für untauglich („Wikipedia ist nicht immer ein guter Ratgeber“) erklärt. Ich traue dem Herrn Funck durchaus zu, dass er sich den gesamten Wikiaartikel reingezogen hat, und hätte er darin was Brauchbares gefunden, dies seinem Kontrahenten entgegengehalten hätte.
- Eine knackige, überzeugende Definition lässt Marcus Funck selbst aber auch vermissen. Denn wenn er (zu Recht) eine „Einbettung in ganz konkrete Zeit-, Ort- und Tatumstände“ bei der Fahndung nach Antisemitismus fordert, wo bleibt da noch Raum für „Struktur“?
- Ich erlaube mir, „libudas“ Antwort - verkürzt - zu zitieren:
- Dass es Antisemiten gibt, die ihr Ressentiment nur verdruckst ausdrücken, stimmt. Aber so etwas passiert nicht nur in Bezug auf Juden. Also nichts Aufregendes, dass man dafür eine besondere Kategorie sich ausdenken muss.
- Die Tarnung eigener Motive und Absichten im öffentlichen Raum findet tagtäglich statt: Welcher Unternehmer gibt schon zu, dass man als Normalmensch nur bei Benutzung fremder Arbeitskraft eine reelle Chance auf Reichtum und Ansehen hat. Nein, so egoistisch denkt kein Unternehmer, sie geben ihr letztes Hemd dafür, dass untalentierte, risikoscheue Mitmenschen in Lohn und Brot kommen! – Au wei, sprach da jetzt die Todsünde des Neides aus mir? Habe ich den Weg zum Antisemiten schon halb geschafft?
- Allerdings, Sie haben den Begriff "struktureller Antisemitismus" aufgenommen, als solchen nicht in Frage gestellt. Und von vielen, nicht von Ihnen, Herr Funck, wird damit auf den Putz gehauen, als sei "struktureller Antisemitismus" eine unbestreitbare, feststehende Kategorie, so sicher und leicht händelbar wie ein Lackmustest, um antisemitisches Ressentiment von sachlicher, nachvollziehbarer Kritik scheiden zu können.
- >>Auch wenn es ein billiges Argument ist, Wikipedia ist nicht immer ein guter Ratgeber.<<
- Da sind wir uns einig, so was von einig. Aber, bedauerlicherweise ist Wiki für viele die wichtigste Informationsquelle, weshalb ich daraus, weil ich auch sonst keine überzeugende Definition des strukturellen Antisemitismus gefunden hatte, hier zitiert habe.
- Zitiert(!), keineswegs war ich es, der hier etwas >>unfair verballhornt und simplifiziert<< hat:
- Gewundert habe ich mich, dass auf die überzeugenden. fragenden Einwände von „Grouchomax“ (eingestellt in Wiki bereits 2013!) keiner unserer aufgeregten Antisemitismusfachleute eine Entgegnung oder Klarstellung auch nur versucht hat!
- Aber, wir sind uns wohl auch hier insofern einig, dass entgegen Wiki und Götz Aly >> "struktureller Antisemitismus" () nicht durch x-beliebige Analogieschlüsse zu allen Zeiten und an allen Orten bedeutungsgleich existiert<<.
- Damit aber frage ich Sie, was soll heißen „strukturell“: „Struktur“ ist ein Schema, das deutlich unabhängig ist vom konkreten Gegenstand. Beispiel, eine Sonate ist üblicherweise geformt als Exposition, Durchführung und Reprise. Oder die klassische Definition des Staates: Staatsgebiet, Staatsvolk, Staatsgewalt.
- Die spezifische Qualität des Gegenstandes lässt sich über die Struktur nicht ermitteln, ob die Sonate gut oder schlecht, heiter oder melancholisch, originell oder abgeschmackt ist. Wie Sie zutreffend anmerken, es bedarf einer >>qualitativen Kontextanalyse <<. Die Kenntnis der Struktur, des Schemas, der Form hilft da so gut wie gar nicht weiter.
- >> Ist der Antisemitismus strukturell im Denken und in den Institutionen des christlich geprägten, kapitalistischen Westens verankert, bedarf es keiner Personalisierung, keiner namentlichen Nennung von Juden, ja eigentlich überhaupt keiner Juden mehr, um antisemitisch zu wirken und auch so verstanden zu werden. <<
- Adorno hin, Horkheimer her, so eingängig deren Essay – typisch Frankfurter Schule - auch ist: Wie könnte sie aussehen, eine solche Struktur im Denken? Wenn etwa ein falscher Gegensatz zwischen (gutem, schaffendem) Industriekapital und (bösem, raffenden) Bankkapital konstruiert, oder wenn von „übler kommunistischer Wühlarbeit“ gequatscht wird, wieso müssen, sollten dem Durchschnittsleser zwangsläufig, automatisch „die Juden“ in den Kopf kommen?
- Ja, es bedarf einer >>Einbettung in ganz konkrete Zeit-, Ort- und Tatumstände <<. Aber über diese methodische Feststellung hinaus servieren Sie – mit Verlaub – Steine statt Brot.
- Also, Butter bei die Fische: Hat die Kritik an Zuckerberg Hand und Fuß? Oder ist sie an den Haaren herbeigezogen, so dass sie, wäre sie nicht gegen einen Juden oder Judenstämmigen gerichtet, in keinem Blatt von Rang und Namen Platz, und wenn doch, keinen größeren Anklang gefunden hätte? Sollte die Kritik in der Sache nicht ganz falsch sein, aber in der Art und Weise unglücklich und unangemessen, wie sollte sie man sie beispielsweise formulieren?
- In meinen Augen ist „struktureller Antisemitismus“ hochtrabende Wortklingelei, über die sich rein nichts begreifen lässt: „Denn eben wo Begriffe fehlen, da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein ..." (Goethe)
- Leider hat - soweit mir ersichtlich - Marcus Funck darauf nicht mehr geantwortet. Weißt du eine Antwort, lieber Chricho? Kennst du aus einem „Überblick über wichtige Literatur“ welche, in der über die Beschreibung von Ähnlichkeiten, Analogien hinaus die „Struktur“ als analytische, erkenntnisfördernde Kategorie präzise umschrieben wird?
- Viel zu lesen, ich bitte um Entschuldigung, mit Gruß
- --Grouchomax (Diskussion) 20:47, 23. Feb. 2016 (CET)
- Der im Artikel verlinkte Schmidinger ist sicher instruktiv. Ich kann dir nicht sagen, wo der Begriff erstmalig aufgetreten ist, und wahrscheinlich lässt sich der Übergang von der Wendung „strukturell antisemitisch“ zum feststehenden Ausdruck wohl kaum ausmachen. Als Hintergrund muss aber auf schon ältere Ansätze von Adorno, Horkheimer, Schmitt-Egner, Postone, Claussen verwiesen werden. Von strukturellem Antisemitismus zu sprechen, heißt nämlich nicht bloß, rein formal Strukturähnlichkeiten zwischen Ideologemen losgelöst vom historisch-gesellschaftlich-psychischen Material festzustellen. Mit dem Begriff wird gerade auch die Brücke zu gesellschaftlichen oder gesellschaftlich-psychischen Strukturen geschlagen, von denen aus je nach Ansatz eine Möglichkeit oder Funktion gemeinsamer Strukturen von Ideologemen bestimmt werden. Dafür ist es keineswegs notwendig, eine rein-funktionalistische Auffassung zu haben und die Beziehungen können partikular sein. Nur beispielhaft möchte ich auch hinweisen auf die Bedeutung eines strukturellen Verständnisses von Antisemitismus, um die Übergänge von Krypto- und offenem Antisemitismus phänomenal beschreiben zu können. Funck hat doch auch klar das von dem Kommentator vertretene Verständnis des Begriffs abgewiesen, ich zitiere nochmal:
- „Ihrer etwas unfairen und simplifizierenden Verballhornung des ‚strukturellen Antisemitismus‘ möchte ich an dieser Stelle nur entgegenhalten, dass dieser nicht durch x-beliebige Analogieschlüsse zu allen Zeiten und an allen Orten bedeutungsgleich existiert und entlarvt werden muß, sondern dass es qualitativer Kontextanalysen bedarf, also einer Einbettung in ganz konkrete Zeit-, Ort- und Tatumstände.“ --Chricho ¹ ² ³ 22:57, 23. Feb. 2016 (CET)
- Hallo Chricho, vielen Dank für deine schnelle, sachliche Antwort.
- Thomas Schmidinger ist durchaus instruktiv. (Ich habe im Artikel den link aktualisiert: Struktureller Antisemitismus und verkürzte Kapitalismuskritik) Die angesprochene Problematik, eine operable Definition des fraglichen Begriffs, findet sich bei ihm aber nicht. Er unterstellt einen nahezu unvermeidlichen, wenn nicht logischen Übergang von verkürzter, fehlerhafter Kapitalismuskritik zu Antisemitismus.
- „Aber auch in der traditionellen, marxistischen, anarchistischen und feministischen Linken finden sich oft massive strukturelle Ähnlichkeiten mit dem Weltbild des Antisemitismus. Insbesondere die Personifizierung des Kapitalismus führt oft zu diesen Strukturellen Ähnlichkeiten.“
- Erinnert das nicht irgendwie an irgendwas? Genau:
- An die Eingangssätze des Wikiabschnittes, in denen Funck eine „Verballhornung“ sieht. Die er aber seltsamerweise dem das bloß zitierenden „libuda“ ankreidet, er schlägt also den Boten. Es zeugt von gewisser Verlegenheit, jemandem vorzuwerfen, er habe seiner Kritik einen verkürzten Begriff des Strukturellen Antisemitismus zugrunde gelegt, wenn diese Begrifflichkeit so seit Jahren in einem äußerst gängigen Lexikon wie Wiki feil geboten wird, trotz eingehender Beanstandung. Wie siehst du das, Chricho?
- Also, an Stelle von „libuda“ hätte ich zusätzlich geantwortet:
- „Strukur“ wird bekanntermaßen in den Sozialwissenschaften von den strukturalistischen Theorien, den Systemtheorien in Anschlag gebracht: Als gestaltende Kräfte, die zwischen Akteuren vermitteln, allerdings ohne direkt beobachtbar zu sein. Erborgt aus den Naturwissenschaften, eine entsprechende Präzision und Plausibilität nahe legend. Weshalb aber diese Kategorie sehr umstritten ist !
- Zucker und Salz haben beide eine kristalline Struktur. Man sollte sie aber trotzdem nicht verwechseln, sie trotz ihrer frappierenden Ähnlichkeit nicht für austauschbar halten als Gewürz. Dass in den Sozialwissenschaften nicht selten mit Begrifflichkeiten hantiert wird, die – was die Spatzen von den Dächern pfeifen -„dunkel und einleuchtend zugleich sind“ (Horkheimer), können Sie, lieber Herr Funck, nicht mir als unfaire Verballhornung anlasten.
- Gut, lassen wir das, zur Sache: In der letzten konkret findet sich ein interessanter Artikel von Stefan Ripplinger zu Götz Alys Liberalismusfimmel, also zu der hier angesprochenen Problematik: Jewploitation Mein Leserbrief dazu:
- Stefan Ripplinger ist völlig recht zu geben, Götz Aly instrumentalisiert den Holocaust, um jede Kritik am Kapitalismus abzuwürgen. Aly bedient sich unausgesprochen des verfehlten Theorems „struktureller Antisemitismus“: Ideologien , die sich nicht ausdrücklich gegen Juden richten, aber dem Antisemitismus von ihrer Begrifflichkeit und Argumentationsstruktur her ähneln(!), insbesondere durch eine personalisierende Schmähung vornehmlich der Finanzkapitalisten.
- Dem entgegen, alte Schulweisheit: „Wenn zwei das Gleiche sagen, ist es noch lange nicht das Selbe“! Ähnlichkeit mit Naziterminologie wird man schnell und überall finden. Denn die NSDAP als eine der ersten modernen „Volksparteien“ bediente sich bei allen und jeden: Bei den Monarchisten, den Konservativen, den Christen, den Heimattümlern, den liberalen Sozialdarwinisten, aber auch bei Kapitalkritikern, speziell den Sozen.
- Grundsätzlich: Die Personalisierung/Psychologisierung struktureller gesellschaftlicher Probleme ist nicht spezifisch antisemitisch, sondern allgemein übliche Praxis in der Bürgerlichen Gesellschaft: Wer ist schuld, wenn es nicht so klappt (Agendazeiten) wie gewünscht: „Der kleine Mann“, zu faul, zu doof, zu unflexibel, zu anspruchsvoll. In diese Trompete blies Aly selbst, als er zu jenen Zeiten den deutschen Antisemitismus darauf zurückführte, die Deutschen seien ein minderwertiges Volk der Trantüten und Neidhammel. Womit er seiner Zeit glatt Anklang (allerdings nicht in Fachkreisen) fand, da nichts zu blöd war, um den Sozialabbau durch höhere Weihen zu adeln.
- Also, wer den Fehler A (verkürzte Kapitalismuskritik) macht, muss nicht notwendiger Weise den Fehler B (Antisemitismus) machen. Man kann durchaus vieler Quatschkritik in Sachen Kapitalismus huldigen, ohne sich vom Antisemitismus betören zu lassen. Was Schmidinger am Schluss eines Aufsatzes – konsequenzlos - selbst beschreibt:
- "Ein solches Weltbild muss sich nicht zwangsläufig an Jüdinnen und Juden entladen ........" !
- Bemerkenswert, diese Passage fehlt hier: http://www.trend.infopartisan.net/trd0101/t120101.html
- Zum Antisemitismus kommt einer erst, wenn er in den Juden ein fremdes Volk ohne Staat sieht, die sich etwas herausnehmen, was denen als „Volksfremden“ nicht zusteht. Der Nationsfimmel ist der missing link bei der Konzeption Struktureller Antisemitismus. Oder liege ich da falsch?
- --Grouchomax (Diskussion) 13:42, 24. Feb. 2016 (CET)
- Zur ersten Frage: Ich sehe es so, dass ein kompetenter Umgang mit der Wikipedia des Bewusstseins bedarf, dass dort durchaus über viele Jahre äußerst halbgares zu etwas anspruchsvolleren Themen stehen bleibt.
- Zum zweiten: Der Nationalismus wird in solchen Kontexten mitunter durchaus gedacht, siehe etwa hier das Zitat von Claussen: „Die nationale Reaktion auf die Durchsetzung der bürgerlichen Gesellschaft ist eine antisemitische.“ Nationalismus und strukturell antisemitische Kapitalismuskritik hängen gerne eng zusammen. Hier verweist du gerade auf die Möglichkeit, dort konkret historisch etwas zu machen. Wenn irgendwer in der Antike zum Beispiel etwas gegen Geldwechsler gesagt hat, ist das auch nicht strukturell Antisemitisch, weil es weder Nation, Kapitalismus noch Antisemitismus gab. --Chricho ¹ ² ³ 00:47, 25. Feb. 2016 (CET)
Ernst Nolte im Abschnitt "Sekundärer Antisemitismus"
Hallo,
ich habe den betreffenden Artikel mit großem Interesse gelesen. Gestört hatte mich allerdings im Abschnitt "Sekundärer Artikel" der Verweis auf Ernst Nolte und das Zitat aus einem seiner post-Historikerstreit Pamphlete. Zwar wird die Personalie Nolte im Zusammenhang mit seinen Thesen in und um den Historikerstreit problematisiert, aber mir erschien dies einen Ticken zu spät. Wer den Absatz nur zur Hälfte liest, könnte den Eindruck erhalten, dass "der deutsche Historiker Ernst Nolte" (zu diesem Zeitpunkt noch) der Fachwelt relevante oder ernsthafte Arbeiten vorgelegt habe. Dem ist - seit etwa Anfang der 1980er - aber nicht so.
Dementsprechend würde ich mich dafür einsetzen, sobald der Name Ernst Nolte fällt, eine kurze Bemerkung einfließen zu lassen, die diese Personalie in ein korrektes Bild rückt. Dieses Bild besagt m.E., dass Noltes Thesen - spätestens zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Zitates - nicht mehr ernst zunehmen ist!
Vielen Dank (nicht signierter Beitrag von Histo-Hendrik (Diskussion | Beiträge) 13:49, 9. Jul 2014 (CEST))
- Zunächst stimme ich Deiner Ausführung zu. Allerdings könnte man den Satz "Der ... kritisierte daher" m. E. auch ganz weglassen, da er eine bestimmten Zusammenhang ("daher") suggeriert bzw. ausgerechnet dem umstrittenen Nolte eine Position zuerkennt, etwas kritisieren zu können.--Gustav (Diskussion) 14:00, 9. Jul. 2014 (CEST)
- (PA entfernt --Feliks (Diskussion) 11:41, 26. Mär. 2018 (CEST))
- Da zu Gustavs Vorschlag jahrelang kein Widerspruch geäußert wurde, habe ich ihn entsprechend umgesetzt. --Feliks (Diskussion) 11:41, 26. Mär. 2018 (CEST)
Unterscheide: Volk / Religionsgemeinschaft / Sprach- und Kulturgemeinschaft / Staat Israel
Wer hat bisher unterschieden, was sich gegen jede der vier richtet? Ist da eine gigantische Definitions- und Forschungslücke? Warum finde ich im Inhaltsverzeichnis nichts? -- Wegner8 (Diskussion) 15:36, 25. Okt. 2020 (CET)
- Machen Antisemiten denn diese Unterschiede? --Φ (Diskussion) 15:40, 25. Okt. 2020 (CET)
- Die forschen eher nicht; Unterscheidung ist die Mutter der Erkenntnis. -- Ich als Total-Laie vermute,
- der vulgäre Antisemitismus richtet sich gegen das (zusammenhaltende) Volk mit seiner Sprache,
- christlicher Antisemitismus seit dem Evangelisten Johannes gegen die Religion,
- Antizionismus, arabischer Antisemitismus und alle Kritik an fortwährenden Verstößen gegen Völkerrecht und UNO-Resolutionen (BDS) gegen den Staat.
- Fachleute, legt los! -- Wegner8 (Diskussion) 10:40, 26. Okt. 2020 (CET)
- Die forschen eher nicht; Unterscheidung ist die Mutter der Erkenntnis. -- Ich als Total-Laie vermute,