Diskussion:Bückeburg/Archiv/Geschichte
Geschichte (Textsicherung)
[Quelltext bearbeiten]Bitte nicht bearbeiten oder löschen – Danke!
siehe dazu auch Schloss Bückeburg
Die Rolle der Fernstraße (oder auch Handelsstraße), die auch heute noch durch Bückeburg geht, spielt eine ganz entscheidende Rolle – sie erst gab den Grund der Entstehung Bückeburgs: Bückeburg wurde um diese Straße gebaut. So ist die heutige Langestraße (die Fußgängerzone) ein Stück der alten erhaltenen Handelsstraße, die westlich nach Minden und östlich nach Hannover führt. Noch nach dem Zweiten Weltkrieg konnte man von der Bückeburger Stadtkirche mit dem Auto direkt entlang der Langestraße nach Minden gelangen (aus diesem Grund hieß die Straße auch einige Zeit land „Mindener Straße“). In den 70-er Jahren jedoch beschloss man durch die erhäuften Einsätze der Automobile die Altstadt zur Fußgängerzone zu erklären und die traditionelle Handelsstraße um die Stadt zu leiten.
Der Name der Stadt hat den Ursprung bei einer Vorgängerburg in der Nähe des heutigen Obernkirchen.
Die Stadt Bückeburg als Residenzstadt (oder wie man sie vom heutigen Gesichtspunkt sieht) ist kaum 400 Jahre alt. Doch die Anfänge der Stadt lagen im 12. Jahrhundert - wo sich heute die Altstadt befindet, lagen 1180 zwei Höfe. Eine dieser Höfe war unter dem Namen „Sutheren“ bekannt und gehörte dem Edlen Mirabilis von Bruchhofe. Zu diesem Hof gehörten ein Vorwerk, eine Mühle und vier Unterhöfe. Von dem zweiten Hof ist kaum etwas bekannt. Leider ist diese Tatsache geschichtlich nicht genau aufgezeichnet, doch mit größter Wahrscheinlichkeit waren diese beiden Höfe, die unter anderen dazu dienten die Fernstraße und die äußersten Grenzen von Schaumburg-Lippe zu sichern, die Anfänge der Stadt Bückeburg.
Diese Höfe wurden in Ihrer Aufgabe erst im 14. Jahrhundert abgelöst, als Adolf VI Graf von Schaumburg und Holstein-Pinneberg eine Wasserburg angelegt hatte, die auch die Aufgabe hatte die Handelsstraße abzusichern. Im Jahre 1365 erhob Graf Otto I die Stadt zum Flecken („Fleckengerechtigkeit“) und bekam dadurch weitere Rechte. Otto I. beruft einen Geistlichen an seine Kapelle um 1396. Bis 1527 wird eine befestigte Anlage mit Gräben, Wällen und Bastionen angelegt. In nur vier Jahren ab 1560 lässt Otto IV. Kapelle und Nebengebäude einschließend, eine vierflügelige Schlossanlage im Stil der Weserrenaissance errichten. 1560 verlagerte Otto IV. seine Hofhaltung nach Bückeburg. Zu dieser Zeit zählte die Stadt rund 300 Einwohner. Otto IV. versucht tatenkräftig das Ansehen des Fleckens zu heben. So ging in der Verfügung von 1598 die Anweisung alle Strohdächer der Altstadthäuser durch Ziegeldächer zu ersetzen. Dessen folgte am 22. April 1598 die Verfügung, dass wegen zu der Zeit herrschender Pest alle Mistgruben zugestampft und bepflastert werden. Des Weiteren aber auch ging aus der Verfügung heraus, dass regelmäßig der Mist von den Straßen geholt werden sollte. Weitere Umbaumaßnahmen (wie z.B. der Mauerbau, der 1637 von den Schweden niedergerissen wurde, oder die Errichtung der Tore) folgten.
1600 stieg die Einwohnerzahl Bückeburgs bis auf 600 Einwohner. Somit wurde 1609 das Fleck Bückeburg zur Stadt ernannt. Es wurden neue Gebäude gebaut und alte verziert. Unter anderem wurde von 1611 bis 1615 die Stadtkirche im Stil der Weserrenaissance errichtet. Sie ist eine der größten Beispiele dieses Stils und zeichnet sich am meisten durch ihre monumentale und durch den weichen Untergrund turmlos gebliebener Westfront aus. Auf der Westfront, also dem Hauptportal der Kirche, erinnert der Mahnspruch „Exemplum Religionis – Non Structurae“ an seinen Erbauer. Einer der bedeutendsten Kunstwerke in der Kirche ist das von dem niederländischen Bildhauer Adrian de Vries erschaffene Taufbecken aus Bronze. Mit der Fertigstellung der Stadtkirche waren die Bückeburger nicht mehr auf die 1573 fertig gestellte Jetenburger Kirche der Dorfschaft Jetenburg, die zu Mal außerhalb der Befestigungen lag, angewiesen. Durch die Stadtkirche dehnte sich in den folgenden Jahren und Jahrhunderten die Ortschaft Bückeburg in den Osten aus. Somit wurde ein neuer Wall notwendig, von dem heute lediglich die Straßen mit ihren Straßennamen (Wallstraße, Herderstraße, Unterwallweg und Oberwallweg) übrig geblieben sind. Zu den anderen Projekte jener Zeit gehört die reich ausgestattete Kapelle und der goldene Saal im Schloss, der Schlosspark und seine Außengebäude, die Hofkammer, den Marstall und die Reithalle. Als Bildungsinstitut wurde die Lateinschule (heute Stadtbücherei) und im medizinischen Bereich die erste Apotheke Bückeburgs errichtet. Ernst Graf von Holstein-Schaumburg (1601 – 1622) (ab 1621 Fürst) hatte mit dem Bau dieser zusätzlichen Gebäude die Stadt Bückeburg zur Residenzstadt machen wollen – was er auch erreicht hatte (wie man später sehen wird). 1608 folge dann das Rathaus, das erst 1906 durch das heutige Rathaus ersetzt wurde. Für den Bau dieser Gebäude wurden Handwerker nach Bückeburg eingeladen, von denen viele aus dem Ausland kammen. Für sie war die gerade neu errichtete „Neue Straße“ bestimmt. Erst nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde Bückeburg zur Residenzstadt von Schaumburg-Lippe. Die Schrecken des Krieges saßen den Bückeburgern tief als mit dem Westfälischen Frieden von 1648 Schaumburg in zwei Teile zerteilt wurde. Während der Süden Schaumburgs an Hessen fiel, so ging der Nordwesten (unter anderem Bückeburg) an den erbrechtlichen Grafen Phillip zur Lippe, der Bückeburg als Residenzstadt von Schaumburg-Lippe beibehielt. Da die Stadt von dem Krieg Schaden genommen hatte (zu Mal im Vergleich mit dem benachbarten Rinteln einen geringeren), geht aus dem Beschluss des Grafen Albrecht Wolfgang (1727 – 1748) hervor, dass die gefallenen Häuser repariert und die verödeten Gärten wiederbebaut werden. Des Weiteren wird eine Vereinbarung mit dem Postmeister gemacht, dass der Postverkehr zwischen Minden und Hannover jeden Montag durch die Stadt gehen sollte, was eine gewisse Anbindung zur „Außenwelt“ mit sich brachte. Obgleich die Allgegenwärtigkeit des gräflichen Hauses eine Kontrolle über die bürgerrechtliche Selbstverwaltung bedeutete, überwog doch der ökonomische Nutzen für die Stadt. Geht man mit einem aufmerksamen Blick durch die Innenstadt, so ist man in der Lage an dem einen oder dem anderen Firmenschild einen Hoflieferanten zu erkennen. Solche eine Titel war bis in das 20. Jahrhundert sehr begehrt. In Bückeburg profitierte der Handel und Gewerbe vom Schloss. Die Aufklärung erreichte Bückeburg unter dem Grafen Albrecht Wolfgang und insbesondere unter dem wohl berühmtesten schaumburg-lippischen Landesherren - seinem Sohn. Zu dem Handel und Gewerbe kam seit der Aufklärung auch der kulturelle Einzug in Bückeburg: Hier wirkte der Philosoph Thomas Abbt (dessen Grabplatte sich in der Schlosskapelle befindet), der Konsistorialrat Johann Gottfried Herder (ein Denkmal befindet sich an der Stadtkirche und ein Schild zu seiner Ehre ist in der Herderstrasse und der Leiter der Hofkapelle Christoph Friedrich Bach (einer der Söhne von Johann Sebastian Bach), dessen Wohnung sich am Marktplatz im Renthaus (dem heutigen Stadthaus) befindet. Begraben ist er an dem malerischen Jetenburger Friedhof um die Jetenburger Kirche. Der Graf bemühte sich mit seiner Kolonialpolitik (Anlegung von Koloniehäusern und –gärten am Fuße des Harrls, die teilweise heute noch in der so genannten Harrlkolonie erhalten geblieben sind) eine Vergrößerung der Bevölkerung Bückeburgs. Die Stadt Bückeburg wurde nicht mehr zur Festung umgebaut nachdem der Militärtheoretiker Fürst Wilhelm zu Schaumburg-Lippe den Schwerpunkt seines Wirkens an das Steinhuder-Meer und dessen Festung Wilhelmstein verlegte. Die kulturelle Blüte und das Bestreben nach der Aufklärung wurden unter der Vormundschaftsregierung der Fürstin Juliane fortgesetzt. So wirkte an ihrem Hof der Mediziner Dr. Faust. Er ist dafür berühmt, dass er die Pockenimpfung einführte. Des Weiteren propagierte er den Turnsport als Gesundheitsvorsorge. Heute erinnert eine Gedenktafel an seinem Haus und an dem ersten Turnplatz Nordwestdeutschlands am Harrl.
Durch die Napoleonische Zeit und den Wiener Kongress hatte Bückeburg kaum Schaden genommen. Sogar durfte sich wegen einem Missverständnis der Landesherr Georg Wilhelm nach dem Besuch Napoleons in Bückeburg ab nun an sich als „Fürst“ bezeichnen. Die Taten des Landesherrn waren entscheidend für die spätere Infrastruktur Bückeburgs. Nur dank ihm und seinem finanziellen Einsatz wurde eine der ersten Eisenbahnstrecken von Minden nach Hannover mit einem Umweg durch Bückeburg und nicht durch das weiter entfernte Cammer verlegt. Jedoch beschloss man, vielleicht aus Vorsorge zur nachkommenden Generation, den Bahnhof außerhalb des damaligen Bückeburgs anzulegen. Um eine Verbindung von der Stadt zum Bahnhof zu erhalten wurde die linealgerade Bahnhofstrasse (ehem. Eisenbahnstrasse) angelegt. Die Straße führt direkt vom Schlosstor durch die heutige Innenstadt, dann über Felder, die heute längst zugebaut sind, zum Bahnhof. Diese Straße wurde sehr repräsentativ gestalten. So wurde an der Bahnhofstraße gar als Vertretung je eine Kirche der Religionsgemeinschaften Bückeburgs angelegt. Bewundernswert ist auch das 1890 erbaute ehemalige kaiserliche Postamt und die von 1896 bis 1898 funktionierende Niedersächsische Bank in der Bahnhofstrasse. Sogar lebte auf dieser Straße Louise von Lenzen. Sie setzte sich in Bückeburg nach ihrer Tätigkeit als Erzieherin der britischen Königin Viktoria zur Ruhe. Der Fürst legte auf sein persönliches Geld vom Bahnhof Bückeburg in den Kurort Bad Eilsen eine private Eisenbahnstrecke, die quer über die Stadt verlief und ein Kleinbetrieb unterhielt. Sie wurde dann mangels an Nachfragen 1966 wieder abgebaut, sodass sich heute entlang der ehemaligen Eisenbahnstrecke eine malerische, zwischen Einfamilienhäusern versteckte, Allee befindet. Der ehemalige Ostbahnhof, was als Zwischenstation bestimmt und im Osten der Stadt Bückeburg gelegen war, ist zur jetzigen Zeit eine beliebte Kultkneipe mit dem Namen „Minchen“ geworden. Auf Grund zu der Zeit zunehmenden Verkehrsaufkommens mussten drei Stadttore weichen. Die Überreste des Westtores, die man mit viel Phantasie und Interpretationsgeschick erkennen kann, sind immer noch an der Schlossgartenstrasse erkennbar. Dies war der letzte Akt bei der Umgestaltung Bückeburgs von einer Festung zur unbefestigten Stadt. 1893 bis 1898 folgte dann eine gründliche Überarbeitung des Schlosses. So wurden die Schlossinsel und die darauf befindenden Bauten umgestaltet. Zu dem erhielt das Schloss seinen zweiten im neobarock errichteten Westflügel – womit die Schlossanlage achsensymmetrisch wurde. Nebenbei wird mit dem Bau eines neuen Schlosses für die Fürstenmutter Hermine im Stil Neorenaissance begonnen. Heute wird dieses Schloss als „Palais“ bezeichnet und wird von der Kurt-Blindow-Schule genutzt. Auch andere neue Bauten folgten. So wurde von 1911 bis 1915 das legendäre neoromanische Mausoleum im Park errichtet. Es ist heute das größte Mausoleum Europas und ist auch heute noch in Takt, sodass es immer noch als Grabstätte der fürstlichen Familie genutzt wird. Fürst Adolf, der letzte Regent von Schaumburg-Lippe, ließ es als Denkmal für seinen fürstlichen Hof erbauen. Mit dem neuen Jahrhundert bekam Bückeburg auch einen größeren Wohlstand. Am Nordharrl entstand ein neues Viertel Bückeburgs, der zumeist von wohlhabenden Villen und Reichtum geprägt war. Die Regierung vom Jahre 1894 ließt sich ihre neues [Regierungsgebäude] in der Herminenstrasse erbauen. In diesen Gebäuden war die preußische Regierung in der Jahrhundertwende untergebracht. Zur jetzigen Zeit ist in diesen, zwar erweiterten, wunderprächtigen Gebäuden der Staatsgerichtshof untergebracht. Mit dem um die Jahrhundertwende ansteigenden bürgerrechtlichen Selbstbewusstsein musste das alte Rathaus, das noch aus der Zeit Fürst Ernst stammte, im Jahre 1906 weichen. Das neue Ratshaus wurde bei der Planung dafür umso größer. Zu der Zeit benötigte die Stadt einen Veranstaltungssaal. Mit der Planung des Rathauses wurde auch dieser eingeplant. Das Rathaus besteht aus mehreren Segmenten. Man kann sehr gut die Trennmauer, die mitten durch das Rathaus verläuft, erkennen, die den Rathaustrakt von dem der Gesellschaft gewidmeten Segment abtrennt. Wenn man auf den Still der Architektur eingeht, so wird man verzweifelt um das Rathaus wandern und sich fragen stellen, wieso man solch einen Still noch nie gesehen hat. Dies ist jedoch kein Wunder, denn der Still der Außenarchitektur ist eine Mischung zwischen Spätgotik, Jugendstil und der lokalen sehr verbreiteten Weserrenaissance. Der Konzertsaal ist jedoch komplett im Jugendstil gebaut worden, da an ihm ein neuer Architekt gearbeitet hatte, der nach dem Streit wegen Honorarabrechnung zwischen dem damaligen Bürgermeister und Herrn Sasse, dem ursprünglichen Architekten, eingesetzt wurde. Der hohe Turm des Rathauses ist das Symbol für die bürgerrechtliche Blüte jener Zeit und befindet sich auf der Grenze zwischen dem Rathaustrakt und Veranstaltungssaal. Beim Bau des Rathauses wurden ein Balkon für Kundgebungen an das Volk, der Erker, der ursprünglich ein Gerichtserker war, und Arkaden für den Markt eingeplant. Die Außenseite des Rathauses ist mit Obernkirchener Sandstein bebaut worden. Das neue Rathaus verlieh der Stadt das Gesicht einer neuen Demokratie, die vom Fürst unterstützt und zu gleich von dem damaligen erhöhten Selbstbewusstsein der Bürger vorangetrieben wurde.
Auch die neue kulturelle Welle Bückeburgs jener Zeit ist erwähnenswert: So gelang die Hofkapelle unter der Leitung von Professor Sahla zu neuen Höhen und verlieh Bückeburg einen größeren Ruhm. Auch Max Reger veranstaltete Konzerte in Bückeburg. Als Schriftsteller waren in der Zeit in Bückeburg die Balladendichterin Lulu von Strauß und Torney, der Kinderbuchautor Adolf Holst und gar als Hauptredakteur der Schaumburg-Lippischen Landeszeitung Hermann Löns selbst persönlich tätig. Er jedoch machte nicht die besten Erfahrungen mit der immer noch fürstlich geprägten Stadt, was man in seiner Satire „Duodez“ nachlesen kann. Das heutige Lokal „Zur Falle“, das in der Innenstadt liegt, gehörte eine Zeit lang dem Großvater von Heinrich Heine, sodass auch Heinrich Heine mehrmals Bückeburg Besuche abstattete.
Wir befinden und jetzt immer noch in der Jahrhundertwende. In dieser Zeit wurden auch in Bückeburg diverse Vereine gegründet. Einer der einflussreichsten Vereine waren die Schützenvereine, die bis heute einen großen Einfluss auf Bückeburg haben, und Musikvereine, dessen Nachfolger, wie zum Beispiel der Kinderchor der „Schaumburger Märchensänger“, weltweit bekannt sind.
Jedoch ist zu bemerken, dass die Unabhängigkeit Bückeburgs wie sie davor geherrscht hat langsam verschwand: Nach der Annexion Hannovers zu Preußen war Schaumburg-Lippe von der preußischen Macht umgeben. Kurze Zeit später wurde Bückeburg eine preußische Garnisonenstadt und beherbergte ab 1867 das Westfälische Jägerbataillon Nr. 7, die den Bau neuer Kasernen in der heutigen Ulmenallee erforderte. Das Erbe dieses Bataillon ist unter anderem der berühmte Blasorchester „Bückeburg-Jäger“. Zwischendurch besucht auch Kaiser Wilhelm II. wegen seiner engen Verwandtschaft zum |schaumburg-Lippischen Fürstenhaus mehrmals Bückeburg.
Neben den Sonnenseiten jener Zeit tauchten auch schnell Schattenseiten auf: Wegen der Industrialisierung der umliegenden Gebiete hinter den Grenzen Schaumburg-Lippes sank schnell die Ökonomie des Fürstentums herab. Die Städte Stadthagen, Obernkirchen und Rinteln hatte es jedoch nicht so schlimm getroffen wie Bückeburg. Diese Städte profitierten weiterhin vom Bergbau und Glasproduktion.
1918 war dann endgültig Schluss mit Monarchie. Die Revolution erreichte auch Bückeburg und der Fürst Adolf musste abdanken, was nicht so dramatisch verlief wie in anderen Gegenden. Für sein Verständnis wurden deshalb das Vermögen und der Besitz des Fürsten nicht verstaatlicht, sodass das Schlossgelände immer noch in der privaten Hand der fürstlichen Familie ist. Trotz der überwiegenden sozialdemokratischen Bewegung in Schaumburg-Lippe blieb Bückeburg eher eine konservative Insel mittendrin.
Die Weimarer Republik blühte in den Folgejahren immer mehr in seiner politischen Schönheit auf bis das Volk durch das wirtschaftliche Ruin der damaligen Republik kein Vertrauen in die Parteien mehr setzte und eine Partei 1931 (auch in Bückeburg) somit den größten Einfluss in der damaligen Republik hatte: die NSDAP.
Die Schrecken der Terrorherrschaft, unter der die jüdische Gemeinde Bückeburgs ein hohes Leid getragen musste, hatten in den Folgejahren auch einen Einzug in Bückeburg. 1938 provozierte dann die NSDAP mit ihrem Pogrom auf die Synagoge auf der Bahnhofstraße die jüdische Gemeinde und schikanierte sie wo es nur ging.
Als Denkmal für die jüdischen Wurzel Bückeburgs wurde eine Gedenktafel auf die ehemalige Synagoge, die heute von den Zeugen Jehova genutzt wird, angebracht und ein Denkmal am Sablé-Platz (hinter dem Bürgerhaus) errichtet. Überreste der früheren jüdischen Gemeinde findet man auch am Fuße des Harrls, wo sich heute das wieder intakte jüdische Friedhof der heutigen jüdischen Gemeinschaft zu Bückeburg befindet.
Am 9. Mai 1945 war der Krieg zu Ende. Zu gleich jedoch stiegen die Folgeprobleme dieses Ereignisses. Zumal Bückeburg keine großen Bombenschäden und Kriegshandlungen erleiden musste, war Bückeburg irgendwo mit den aus dem Ostgebiet ankommenden Flüchtlingen überfordert. An der Jetenburger Kirche befindet sich heute noch eine Grabstätte derjenigen, die die Flchtaktion nicht überlebt hatten. Als jedoch noch die britische Besatzung Bückeburg zu ihrer Garnison erklären, beschließt man Bückeburg zu vergrößern. Das britische Militär („Britische Rheinarmee“, kurz. „BAOR“) legt für ihre Besatzung ein Militärflughafen, von dem Düsenjets gestartet sind, in Achum, eine Kaserne in Bergdorf und als Unterkunft für die Soldaten ein großes Wohngebiet ebenfalls in Bergdorf, was gerne als „Klein London“ bezeichnet wurde, an. Andere neu errichtete Stadtgebiete wie das Petzerfeld, der Südharrl, Im Höppenfeld oder Bergerfeld folgen und wachsen noch in den Folgejahren dank der ansteigenden Bevölkerung. Ab dem Jahre 1957 wurde Bückeburg auch Standort deutscher Militärverbände und im Jahre 1960 wurde dann der Militärflughafen Achum von der Royal Airforce an die Heeresfliegerwaffenschule übergeben. Nebenbei wurde das einzig in Europa existierende Hubschraubermuseum, das sich in seiner Ausstellung nur auf Hubschrauber spezialisiert hat, gegründet und befindet sich heute im alten Burgmannshof in der Altstadt.
Nach der harten Aufbauarbeit folgte dann das politische Vergnügen: Man knüpfte international Beziehungen. So wurde auch in Bückeburg die internationale Städtepartnerschaft eingeführt. Als erster Partner Bückeburgs war die französische Stadt Sablé-sur-Sarthe, mit der die Partnerschaft 1966 geschlossen wurde. Dann folgte 1974 die niederländische Stadt [Nieuwerkerk].
In den 1970er Jahren wurden die Gebiets- und Verwaltungsstruktur reformiert. Dadurch vergrößerte sich das Stadtgebiet von 1000 auf 7000 Hektar und die Einwohnerzahl Bückeburgs stieg bis heute auf etwa 22000 Einwohner. Die Funktion als Residenzstadt verlor Bückeburg jedoch gleich nach dem Krieg und der Sitz des Landkreises Schaumburg zog 1977 in das ökonomisch bedeutendere Stadthagen um. Als Ausgleich zog das Niedersächsisches Staatsarchiv, die gesamte Niedersächsische Justizverwaltung, Staatshochbauamt und das Niedersächsisches Staatsgerichtshof nach Bückeburg um.