Diskussion:Chinesische Kultur/Archiv
Allgemeines
Vielen Dank für den aufschlussreichen Artikel, den ich mit Gewinn gelesen habe. Gleichwohl frage, da ohne direkte Kenntnis der Materie möglicherweise vorwitzig: Reiseberichte in andere benachbarte Länder (Korea, Mongolei, Thailand, Kambodscha) schilderten einen großen Teil nahezu identisch, Gelassenheit, Hierarchie, Buddhismus, vieles...
Frage daher: handelt es sich wirklich um chinesische oder aber um (südost?)asiatische Kultur? Was ist das unterscheidend chinesische an der chinesischen Kultur. Sollte nicht möglicherweise eine zusammenfassende Darstellung asiatische Kultur erfolgen, die "chinesische" falls es sie denn gibt, nicht auch in Abgrenzung, Kontrast und Übereinstimmung zu den Nachbarkulturen abgehandelt werden? Viele Grüße --Wst quest. 00:28, 18. Sep 2006 (CEST)
PS. eine Lit.angabe scheint meine "asiatische" Vermutung zu bestätigen, oder?
- Nun, ein Copy&Paste steht jedem frei, um es auch in anderen Artikel zu verwenden :) Ein eigener Artikel für jeden Kulturkreis tut allerdings Not, dafür sind die Unterschiede zu gravierend. Die Gleichheiten ergeben sich eher aus dem Konfuzianismus, der im dortigen Artikel gut aufgehoben ist. --chrislb 问题 06:41, 18. Sep 2006 (CEST)
Soweit andere asiatische Länder - freiwillig oder unfreiwillig - chinesisches Gedankengut rezipiert haben, ähnelt ihre Kultur natürlich ganz oder teilweise der Chinas. Darauf habe ich im Einleitungssatz auch hingewiesen. Daneben gibt es in Asien aber auch gänzlich andere Kulturkreise, insbesondere den indischen und den arabisch-persisch-moslemischen. Sie unterscheiden sich von der Kultur Chinas mindestens ebenso sehr wie von der Kultur Europas. Überdies kommt es natürlich hier und da zu Überschneidungen (vor allem in den südostasiatischen Staaten). Ein Lemma Asiatische Kultur hielte ich insofern allenfalls als Begriffsklärung sinnvoll, von der auf die einzelnen Kulturraum-Artikel verzweigt wird. Auch das zitierte Werk von Oskar Weggel differenziert sehr wohl und vor allen Dingen akribisch genau zwischen den einzelnen asiatischen Gesellschaftstypen.--Dr. Meierhofer 17:49, 18. Sep 2006 (CEST)
Zum Abschnitt Diesseitigkeit
Der ganze Abschnitt stellt eine Verallgemeinerung dar, die zentrale Aspekte der chinesischen Kultur insbesonder auf die Religionen ausblendet. Die Philosophie des Daoismus versteht z.B. den Tod keineswegs als negativ. Leben und Tod werden als Wandel von Yin und Yang gesehen, d.h., als Wandlungsphasen, die sich aufeinander beziehen und nicht gewertet werden (siehe z.B. Hans-Georg Möller:In der Mitte des Kreises; Daoistisches Denken). Weiterhin hat gerade Kosmolgie im Daoismus immer eine groe Rolle gespielt, d.h., man hat sich sehr wohl Gedanken darum gemacht, wie der Kosmos aufgebaut ist. Was Metaphysik betrifft: In den chinesischen Schulen des Mahayana ging es sehr metaphysisch her, und Chan ist eine Schule, in der es um Erleuchtung geht, das ist erstens etwas Metaphysisches, und zweitens hat auch im Gegensatz zur Aussage des Artikels Meditation dort einen großen Stellenwert, genauso wie in Klöstern des Daoismus (siehe Quanzhen) oder bei daoistischen Einsiedlern. Metaphysisch und kosmololgisch ausgerichtet erscheint mir z.B. auch das Shangqing, so wei das Dao als solches in bezug auf den Daoismus ein metaphysisches Konzept mit achfolgenden kosmologischen Konzepten ist. Was Guanyin angeht, ist sie keine chinesische Göttin, sondern eben Avalokiteshvara, der auch in anderen Ländern des Mahayana eine große Rolle spielt. Was nun die Unsterblichkeit angeht: In der frühen Phase des Daoismus ging es zwar um physische Unsterblichkeit, die hatte jedoch auch mit Metaphysik zu tun, da Xian magische Fähigkeiten haben und in den überirdischen Gefilden der Unsterblichen wandeln können usw. (siehe z.B. Zhuangzi und Liezi) . Später ging es im Daoismus eher um geistige, also spirituelle (eben metaphysische) Unsterblichkeit, Quanzhen hat ausdrücklich die Idee physischer Unsterblichkeit aufgegeben. Der ganze Abschnitt ist m.E. einfach zu pauschal. Er verwechselt eine Art chinesischen Pragmatismus mit Materialismus und dem fehlen von Jenseitigkeit, zudem bezieht er sich philosophisch nur auf die klassische chinesische Philosophie, also um 500 v Chr. Es gab aber auch danach noch Entwicklungen, gerade im Bereich der Religion. Ach ja, es gibt im Daoismus Höllen und Himmel, genauso wie im chinesischen Buddhismus, das ist also schlicht eine Falschaussage am Anfang des Abschnitts. Grüße--Maya 23:04, 18. Sep 2006 (CEST)
- Nun ja, es ist eben immer schwierig in einem 1-2 Bildschirmfüllungen umfassenden Abschnitt drei unterschiedliche Religionen adäquat darzustellen. Ich habe mal einen Teil der Einwände aufgegriffen und den Text ein wenig zurechtgerückt. Weitere Änderungen werden folgen. Wenn Du selbst Ideen hast - Du findest ja den "Bearbeiten"-Button.
- Den Buddhismus habe ich ganz bewußt sehr kurz behandelt, da er - unabhängig von etwaigen Mitgliederzahlen - als nicht-autochthon-chinesische Religion für die chinesische Kultur weniger prägend und typisch war. Bemerkenswert erscheint mir aber, dass selbst er zumindest weniger metaphysisch ausgerichtet ist als der ursprüngliche indische Buddhismus - oder liege ich da auch falsch?--Dr. Meierhofer 00:28, 19. Sep 2006 (CEST)
Ja, das stimmt, Chan ist sehr diesseitig ausgerichtet, aber da steckt trotzdem eine Art Metaphysik hinter und die anderen Schulen des Buddhismus in China waren sehr mahayanistisch, philosophisch und wohl auch metaphysisch. Was aber die Stellung und den Einfluss des Buddhismus in China angeht, war er ungemein wichtig, auch wenn er nicht chinesischen Ursprungs ist. Er hat die Kunst, (und teilweise die Literatur), Kultur und Philosophie tief beeinflusst, auch die anderen Religionen, besonders den Daoismus, aber auch den Neo-Konfuzianismus. Teilweise war der Buddhismus auch eine Art Staatsreligion, wenn ich mich recht erinnere. (Das Christentum ist auch keine europäische Religion, hat aber die europäische Kultur maßgeblich geprägt).Also der ganze Abschnitt müsste noch überarbeitet werden, das was da steht sind zwar starke Tendenzen der chinesischen Kultur, trotzdem aber auch undifferenzierte Verallgemeinerungen. Grüße--Maya 00:39, 19. Sep 2006 (CEST)
- Zweifellos. Ich fürchte nur, dass die notwendigen Differenzierungen den Abschnitt zu sehr anschwellen lassen und damit die Symmetrie im Artikel aus dem Lot bringen.
- Staatsreligion war der Buddhismus glaub ich zwischendurch mal in der Tang-Zeit, bevor er verboten und verfolgt wurde. Und auch später hatten natürlich die Yuan- und Qing-Kaiser eine starke Affinität zum mongolischen bzw. tibetischen Buddhismus - der aber wiederum so speziell ist, dass sich die Einarbeitung in diesen Mini-Abschnitt erst recht verbieten dürfte. Ich habe übrigens nicht den Eindruck, dass der chinesische Buddhismus in Kunst und Literatur einen Einfluss gewinnen konnte, der dem der beiden anderen Religionen vergleichbar wäre.--Dr. Meierhofer 00:55, 19. Sep 2006 (CEST)
Doch, hatte er, sagen jedenfalls alle namhaften Sinologen. Ein Beispiel wäre Wang Wei. Ein anderes Besipiel wäre die chinesische buddhistische Kunst. Und das was heute als daoistische Religion bekannt ist, ist sehr stark vom Buddhismus beeinflusst. Die Himmelsmeister haben sehr viele buddhistische Vorstellungen übernommen, Lingbao Pai auch und Quanzhen sowieso. --Maya 01:01, 19. Sep 2006 (CEST)
Habs nochmal kurz nachgelesen, drei buddhistische Schulen hatten in China großen Einfluss: im Volk sehr verbreitet war der Amitabha-Buddhismus, also eine Erlösungsreligion mit Paradiesvorstellung. Unter den Literaten, Gelehrten und Künstlern war Chan sehr verbreitet, und hatte so auf deren Erzeugnisse natürlich einigen Einfluss, ebenso auf die chinesische Philosophie im allgemeinen. Und die dritte größere Gruppe war Mizong, eine okkulte Form des Buddhismus tantrischen Ursprungs, also sehr metaphysisch. Der Aufschwung der Tang-Malerei und bildenden Kunst soll besonders durch buddhistische Einflüsse zustandegekommen sein. Der chinesische Roman hat sich z.B. wahrscheinlich aus den buddhistischen Erzählungen der Tang-Zeit entwickelt usw. Allerdings wurde eben der Buddhismus auch sinisiert, das stimmt schon.--Maya 01:27, 19. Sep 2006 (CEST)
- Habe jetzt mal die Trennung zwischen dem das Diesseitigkeitsprinzip in Reinform wider-spiegelnden Konfuzianismus und den stärker metaphysischen Religionen Daoismus/Buddhismus deutlicher herausgearbeitet. Betont wird jetzt auch, dass letztere ihre diesseitigen Elemente großteils erst sukzessive im Zuge einer "Vervolkstümlichung" (und im Falle des Buddhismus wohl auch einer Sinisierung) aufgenommen haben. Kannst Du damit leben?
- Überrascht mich, dass die Fachwelt in der chinesischen Kunst soviele buddhistische Spuren findet: Die Romane und Novellen, die ich gelesen habe, (egal ob Tang-, Song-, Ming- oder Qing-) spiegeln meist das konfuzianische Gesellschaftideal wider. Auch die "Gespensterliteratur" mit all ihren Fuchsgeistern, Weißen Schlangen und Päonienpavillons spricht ja wohl eher die Sprache des konfuzianischen Ahnenkults. Höchstens hier und da mal ein paar daoistische Einsprengsel etwa im Traum der Roten Kammer oder bei den Tang-Lyrikern. Auch die Tuschmalerei ist wohl eher daoistischen Harmonieprinzipien als der Überwindung des Leides verpflichtet. Zum Buddhismus fällt mir hier eigentlich vor allem die Großplastik der Sui- und Tang-Zeit sowie die Tempelarchitektur ein. Aber vielleicht war es ja in der Tat der Daoismus, der die buddhistische Lehre transportiert hat.--Dr. Meierhofer 18:29, 19. Sep 2006 (CEST)
- Nachtrag: Anhand der Versionsgeschichte sehe ich gerade, dass Deiner Auffassung nach im Daoismus die metaphysischen Bezüge in der "Volksreligion" (verzeih den Ausdruck) stärker wären als im ursprünglichen Daoismus des Laozi und Zhuangzi. Das kann ich nun aber beim besten Willen überhaupt nicht mehr nachvollziehen: Das Daodejing enthält kosmologische Spekulationen, die das Niveau der Logos-Theologie im Johannes-Evangelium erreichen. Demgegenüber stehen die alten Weiberln, die am Taishan der Prinzessin der Azurblauen Wolke Babyschuhe vor die Füße stellen, auf dass sie ihnen Enkelkinder beschere. Was von beiden ist nun "metaphysischer" ;-)?--Dr. Meierhofer 20:41, 19. Sep 2006 (CEST)
Ähm, ich glaube Du sprichst von der allgemein verbreiteten chinesischen Volksreligion? Die ist aber nicht spezifisch daoistisch, ich sprach von dem, was man so unter Daoismus als Religion versteht, z.B. den Sachen, die im Daozang gesammelt sind und praktiziert wurden und den unterscheidlichen Schulen des Daoismus. Das ist sozusagen die praktische Ausformung der Philosophie. Mit eher umgekehrt meinte ich, daß das Daodejing z.B. eine Herrschaftslehre ist, also auch etwas sehr Diesseitiges, Politisches, genauso wie z.B. das Huainanzi. Bei Zhuangzi sieht das dann schon anders aus. Aber wie dem auch sei, da kann man sicher unterschiedlicher Ansicht sein (war auch nur ein kleiner Scherz ;-), ist Daoismus als Religion durchaus metaphysisch und nicht von der Philosophie zu trennen, und die Trennung zwischen Daojia und Daojiao wird heutzutage eigentlich nicht mehr in der Sinologie vollzogen, deshalb hatte ich diese Trennung auch rausgenommen und nur auf den Daoismus verwiesen.
Abgesehen von meinem ganzen Gemäkel finde ich es trotzdem toll, daß endlich mal jemand diesen Artikel geschrieben hat und insgesamt ist er wohl auch gelungen. Und so wie es jetzt ist, kann ich auch mit dem Abschnitt Diesseitigkeit leben. Obwohl es mich wundert, daß Chan rausgenommen wurde, da das ja die Schule des Buddhismus ist, die in China entstand, typisch chinesisch, also sinisiert ist und in ihrem Primat des Praktischen und Gegenwärtigen und der Ablehnung von Devotion u.ä. eigentlich diesseitiger Buddhismus par excellence ist. Gruß--Maya 21:44, 19. Sep 2006 (CEST)
- Ich muss gestehen, dass ich vom Chan-Buddhismus relativ wenig Ahnung habe. Bisher war ich aber immer der Auffassung, man suche dort Erleuchtung, indem man sich mit unlösbaren Fragen etwa der Art beschäftigt, welches Geräusch nur eine klatschende Hand erzeuge oder ob ein Hund Buddha-Natur habe. Besonders "diesseitig" wirken derartige Gedankengänge auf mich eigentlich nicht :-). Wie auch immer: Ich glaub Dir das ganz einfach mal und habe am Ende des Abschnitts noch einen Satz zum Chan-Buddhismus angefügt.--Dr. Meierhofer 22:27, 19. Sep 2006 (CEST)
Ja, stimmt wohl, das ganze wirkt auf uns wohl etwas paradox, ist aber im Grunde sehr pragmatisch, auf Praxis konzentriert und auf das Gegenwärtige. Ich guck demnächst auch nochmal, was man noch verbessern kann.--Maya 22:48, 19. Sep 2006 (CEST)
Modernismus
Nachzusehen, ob es in einer Kultur bestimmte Ideen gibt, die ein Bewusstsein und eine Ideologie in China geprägt haben könnten, ist die eine Vorgehensweise, um Aussagen über chinesische Kultur zu machen. Die andere ist, sich zu vergegenwärtigen, wie China zum heutigen Zeitpunkt wirklich ist, und im Hinblick darauf wirkt der Artikel teilweise verfälscht, jedenfalls in einigen Punkten überhaupt nicht überzeugend.
leises und zurückhaltendes Auftreten, ruhiges bis sanftes Sprechen, würdige Gesten
sollen besondere Werte sein, die sich aus harmonischen Ideen in der Antike entwickelt hätten, und in der Kultur vorherrschten, was ich mir aber gar nicht vorstellen kann, zumal es doch in China eigentlich sehr laut und kein bisschen zurückhaltend zugeht.
- Divergenzen zwischen kulturellen Idealen und der Alltagswirklichkeit gibt es in allen Gesellschaften. Das sollte aber kein Grund sein, auf die Darstellung der ersteren zu verzichten. Willst Du aus einem Artikel über Europäische Kultur das Christentum rausnehmen, nur weil sich viele Menschen ausdrücklich oder faktisch vom Glauben abgewandt haben? Auch ist zu berücksichtigen, dass viele ethische Maximen eher im Danwei- als im Transdanwei-Bereich Geltung haben: Wenn Chinesen an einer öffentlichen Bushaltestelle rücksichtslos drängeln, lässt das nicht unbedingt Rückschlüsse auf das Verhalten derselben Personen in ihrer Familie oder ihrem Betrieb zu.--Dr. Meierhofer 22:31, 21. Sep 2006 (CEST)
Ich zitiere weiter: Auch beim Schreiben ihrer Schriftzeichen achten die Chinesen üblicherweise penibel darauf, dass die Striche exakt in der verbindlich vorgeschriebenen Reihenfolge gezogen werden, obwohl dies anhand des „Endprodukts“ gar nicht mehr festgestellt oder nachvollzogen werden kann.
ist ein seltsames Beispiel für "Ritualisierung" in der chinesischen Kultur, dass doch viel eher die mangelnde chinesischsprachige Schriftkompetenz des Verfassers verdeutlicht. Schliesslich gibt es auch bei den europäischen Schrift Regeln, in welcher Reihenfolge und Richtung die Striche der Buchstaben gezogen werden, die jeder einhalten möchte. Penibel ist so etwas nicht. Ich denke das war eine sehr subjektive Wahrnehmung des Verfassers, zumal viele Chinesen sowieso Analphabeten sind.
- Zweifellos ist meine chinesische Schriftkompetenz beschränkt (vgl. Babel: Zh-1). Dass es aber in der westlichen Kultur vergleichbare Vorgaben für das Schreiben von Buchstaben gibt oder dass sie gar jemand einhalten "will", bezweifele ich. Selbst beim Schrifterwerb in der 1. Grundschulklasse gibt die sog. "Lateinische Ausgangschrift" eher die Endform der Buchstaben als den Schreibvorgang vor. Und nachher interessiert es sowieso keinen Menschen, ob Du bei einem "B" den oberen oder den unteren Halbkreis zuerst malst. Ganz abgesehen davon, stellt sich die Frage beim westlichen Alphabet in weitaus geringerem Maße, da die meisten Schreibschrift-Buchstaben ohnehin in einem Zug geschrieben werden können - und beim Rest allenfalls noch ein zusätzlicher Stricht dazu kommt (z.B. beim kleinen "t").--Dr. Meierhofer 22:31, 21. Sep 2006 (CEST)
Des Weiteren wird der Inhalt des Artikels ein wenig dadurch verzerrt, dass die neuere Entwicklung seit den Achtziger Jahren keinen Platz findet. So ist das bedeutende Ereignis der politischen Öffnung auf dem dritten Plenum des XI. ZK 1978 nach der Kulturrevolution, allgemeiner bekannt unter dem Stichwort "Wirtschaftsreformen unter Deng Xiaoping" nur in einem Nebensatz erwähnt, obwohl es doch einen entscheidenden Einfluss auf die chinesische Gesellschaft ausgeübt hat, indem der bis dahin herrschende Sozialismus außerdem um die wirtschaftliche Modernisierung ergänzt wurde und in den 80er Jahren ebenso zu einem Wertewandel, Konsumgeilheit, Diskofieber usw. geführt hat, ähnlich wie in kapitalistischen Ländern auch.
Wang Meng (Schriftsteller) schrieb 1979 einen Roman in Form eines Bewusstseinsstroms, das heißt vereinfacht, es wird der Blickwinkel eines Einzelnen eingenommen, und damit ist doch eigentlich der Beginn der gesellschaftlichen Umschichtung markiert, der zu einer Aufwertung des Subjektivismus und Individualismus in der chinesischen Gesellschaft führte. Das Leben im Kollektiv in China ist schliesslich auch schon wieder bald 30 Jahre her (siehe Abschnitt "Kollektivität"). Es könnten doch auch andere Gründe dafür geben, dass der Zusammenhalt des chinesischen Volkes so groß ist.
Vor dem Hintergrund von Phänomenen wie "Wang Shuo und die Hooliganliteratur", die in China in den 80er Jahren populär wurden und weite Kreise der Gesellschaft erfassten, kann einfach die Beschreibung im Abschnitt "Hierarchiebewußtsein" nicht mehr überzeugend wirken. In seinen Romanen äußert sich der rebellische Charakter faulenzender Jugendbanden, die gnadenlos die Politik durch den Kakao ziehen.
- Natürlich hat in China - wie im Rest der Welt auch - in den letzten Jahren ein beschleunigter gesellschaftlicher Wandel sowie - gerade auch im Zuge der Globalisierung - eine nivellierende Anpassung an die neue "Weltkultur" stattgefunden. Wenn Du Lust hast, kannst Du ja einen Abschnitt "Chinesische Kultur im Wandel" oder so einfügen. Überbewerten sollte man diesen Gesichtspunkt aber auch wieder nicht. Viele Veränderung kratzen nur oberflächlich an den tradierten Formen, die sich bislang als erstaunlich stabil erwiesen haben. Im Übrigen sollte ein Artikel über eine nationale Kultur natürlich eher das herausarbeiten, was sie von anderen Kulturen unterscheidet als das, was sie mit ihnen gemeinsam hat.--Dr. Meierhofer 22:31, 21. Sep 2006 (CEST)
Ich finde der Artikel ist stellenweise sehr Klischee-belastet und wüßte jetzt aber selbst noch nicht genau, wo ich anfangen sollte, wenn ich ihn verbessern wollte. Jedenfalls habe ich ihn mal auf meine Beobachtungsliste gesetzt bis mir was einfällt. Vielleicht könnte es eine Lösung sein, die Zustände im alten China besser von der Sitation des modernen China abzugrenzen. Viele Grüsse --Ningling 21:15, 21. Sep 2006 (CEST)
- Ein Artikel, der die Kultur eines Volkes von 1,3 Mrd. Menschen charakterisieren will muss in erheblichem Grad verallgemeinern und zentralen Tendenzen oft den Vorrang vor oft sicherlich wünschenswerten Differenzierungen einräumen. Ein gewisses Maß an "Klischee" erscheint insofern unvermeidlich. Verbesserungsvorschläge sind aber natürlich immer willkommen.--Dr. Meierhofer 22:31, 21. Sep 2006 (CEST)
- Bitte schreibe in Zukunft nicht mehr in die Beiträge anderer Benutzer hinein. Das irritiert sehr, stört den Lesefluß und macht Zuordnung von Aussagen schwierig. --Asthma 10:33, 22. Sep 2006 (CEST)
- Hat aber den Vorteil, dass bei mehreren Aspekten These und Erwiderung zusammenbleiben und man nicht ständig weiter oben suchen muss, auf was sich das nun bezieht. Die Zuordnung von Aussagen wird also gerade erleichtert. Um den Lesefluss zu wahren, gibt's ja auch die Möglichkeit der Einrückung.--Dr. Meierhofer 15:09, 22. Sep 2006 (CEST)
- Bitte schreibe in Zukunft nicht mehr in die Beiträge anderer Benutzer hinein. Das irritiert sehr, stört den Lesefluß und macht Zuordnung von Aussagen schwierig. --Asthma 10:33, 22. Sep 2006 (CEST)
Ich hatte da einen weblink eingefügt, der sich kritisch mit dem Begriff der Kultur und der chinesischen Kultur auseinandersetzt. Man könnte so etwas in der Art in die Einleitung schrieben, daß das eben Verallgemeinerungen, Tendenzen o.ä. sind.--Maya 22:45, 21. Sep 2006 (CEST)
- Lieber Dr.Meierhofer, nur als Anregung gedacht: Es ist noch die große Frage, ob es sich bei verschiedenen Phänomenen in der chinesischen Kultur und mit Sicherheit auch in anderen Kulturen wirklich um eine "nivellierende Anpassung an die Weltkultur" handelt, oder ob zum Beispiel Individualismus, Subjektivismus und Selbstbestimmung nicht einem jeden Menschen inhärente Werte sind, die sich jedoch erst manifestieren können, wenn ein gewisser Grundbestand an Lebensbedürfnissen gedeckt ist. (Die Idee findet man z.B. auch bei Prusek. Lu Hsüns "Huai Chiu": A Precursor of Modern Chinese Literatur). Es muss sich bei Phänomenen, die in den 80er Jahren in China entstanden, nach Überwindung des Leids in der Kulturrevolution und neuem wirtschaftlichen Aufschwung, nicht unbedingt nur um Adaptionen aus dem Westen handeln, die deshalb in einem Artikel über die chinesische Kultur deshalb nicht erwähnenswert sind, weil sie nicht in ausreichender Distanz zu anderen Kulturen stehen. Der "schwammige" Begriff "Globalisierung" beinhaltet zudem nicht unbedingt und nicht nur die Konvergenz von Kulturen, sondern führt insbesondere bei der Betrachtung des Kulturbegriffs zu Manifestationen von Abgrenzungswünschen in der Gesellschaft, also neben Anregungen, Adaptionen auch zur Suche nach Werten, die der chinesischen Kultur eigen und unverwechselbar sind und zu "Kreuzungen" verschiedener Ideen (vgl. auch Beck, Ulrich. Was ist Globalisierung). Die chinesische Kultur setzt sich außerdem nicht nur aus den chinesischen Traditionen zusammen, sondern adaptiert auch von den eigenen nationalen Minderheiten, bzw. im ganzen asiatischen Raum. (In letzter Zeit ist - ohne es jetzt politisch bewerten zu wollen - Tibet irgendwie in, chinesische Frauen tragen Haarspangen und erzählen ganz stolz, es sei tibetisch). Ich finde, dass der Kulturbegriff aufgrund der Heterogenität eben sehr schwer zu fassen ist. Übrigens fasst der Artikel in der chinesischen Wikipedia den Kulturbegriff ganz anders und differenziert viel mehr die konkreten Äußerungsformen heraus (Musik, Kunst), angefangen mit den archaischen Kulturen im Huanghe-Flusstal, anstatt Verhaltensweisen herauszuarbeiten, die teilweise nur in beschränkten Kreisen der chinesischen Kultur zu bestimmten Zeiten gültig waren oder sind. Aber Danke für dein Engagement, ich freue mich über Anregungen. Viele Grüsse --Ningling 15:58, 23. Sep 2006 (CEST)
Es ist wohl immer schwierig über eine Kultur zu schreiben, weil sie sich ja letztendlich aus Individuen zusammensetzt und unterscheidlichsten Einflüssen ausgesetzt ist. Aber immerhin gibt es den Artikel jetzt, der fehlte nunmal, und man kann ihn ja im Laufe der Zeit überarbeiten und verbessern.--Maya 16:06, 23. Sep 2006 (CEST)
- @Ningling: Damit, dass es unabhängig von Globalisierung und Assimilation an den Westen eine eigenständige modern-chinesische Kultur gibt, magst Du Recht haben. Wer dazu Quellen hat, möge das einbauen - ich habe sie jedenfalls nicht. Im Übrigen ist "Kultur" grundsätzlich von einer Beschreibung des empirisch vorgefundenen Alltags zu unterscheiden. Dem Begriff wohnt immer etwas Ideelles inne - eine Richtschnur an der sich das Tun der Einzelnen ausrichten soll - ohne dass es dies auch immer tatsächlich tut. Der Satz "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst" ist zweifellos Bestandteil der christlich-abendländischen Kultur - Morde und Vergewaltigungen geschehen aber trotzdem täglich. Und zwar ohne, dass einer auf die Idee käme, deswegen die Beschreibung der "Kultur" den faktischen Gegebenheiten "anpassen" zu müssen.
- Dass die anderen Wikipedien fast alle die konkreten Äußerungsformen chinesischer Kultur darstellen, ist mir durchaus bekannt. Ich habe mich ganz bewusst gegen diese Möglichkeit entschieden, da ich keinen Sinn drin sehe, den Inhalt der zahllosen Fachartikel Chinesische Kunst, Chinesische Musik, Chinesische Malerei, Chinesische Literatur, Chinesische Lackkunst, Chinesische Tapete, Chinesische Oper, Chinesisches Puppentheater, Chinesisches Schattentheater, Chinesisches Porzellan usw. (von denen übrigens ein erheblicher Teil von mir stammt) hier nochmal wiederzugeben:
- Selbst eine extrem geraffte Darstellung all dieser Themen würde angesichts der Vielfalt des zu behandelnden Stoffes jeglichen Rahmen sprengen.
- Doppelungen von Stoff sind schlichtweg unnötig: Wer weitegehende Informationen wünscht, kann ja mit einem einzigen Klick im Abschnitt "Äußerungsformen" in Sekundenbruchteilen zum einschlägigen Fachartikel springen.
- Doppelungen von Stoff sind sogar schädlich, weil beide Artikel parallel gepflegt werden müssten. Außerdem stellt der Artikel Chinesische Kunst bereits jetzt Teile von Chinesische Literatur bzw. Chinesische Malerei in geraffter Form dar. Wenn wir das ganze Zeug in Chinesische Kultur auch noch mal mitreinnehmen, dürfen wir das ganze drei mal (!!) pflegen.
- Was dabei rauskommt, wenn man alles in den Artikel Chinesische Kultur reinpacken will, zeigen eindrucksvoll etwa der französische, englisch und chinesische Wikipedia: Der Artikel wird niemals auch nur halbwegs fertig, viele Zwischenüberschriften bleiben ewig lange leer oder enthalten nur Listenaufzählungen.
- Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass sich die Sinnhaftigkeit der gewählten Vorgehensweise jedermann unmittelbar erschließt und nehme mit Verwunderung zur Kenntnis, dass dies offenbar nicht der Fall ist. --Dr. Meierhofer 18:04, 23. Sep 2006 (CEST)
- Die zahllosen Fachartikel sollen auch gar nicht noch einmal wiedergegeben werden. Ich hatte lediglich beigesteuert, wie der Artikel [1] "zhonghua wenhua" aufgebaut ist, um andere Möglichkeiten aufzuzeigen, den Artikel zu gestalten. Die Verweise auf die Fachartikel sind so strukturiert und aufgelistet, dass sich daraus der Artikel ergibt. Aber damit erst mal genug, ich brauche jetzt mal eine Weile, um das zu überdenken. Dass du mal für deine geistigen Ergüsse in die Zange genommen wirst, kennst du doch sicher aus deiner Disputation. Grüsse --Ningling 18:56, 23. Sep 2006 (CEST)
Rolle Peng Dehuais
Auch kritisierte das Drama „Die Amtsenthebung des Hai Rui“ aus der Feder des stellvertretenden Oberbürgermeisters von Peking, Wu Han, keineswegs den Ming-Kaiser Jiajing, sondern vielmehr den großen Vorsitzenden Mao Zedong höchstpersönlich, der in Gestalt des Marschalls Peng Dehuai 1959 einen „modernen“ Hai Rui des Amtes enthoben hatte. Ich habe zwei Anmerkungen zu diesem Satz. einerseits ist der Bezug von ...der in Gestalt von Peng Dehuai... zumindest zweifelhaft, weil man es lesen kann, als ob Mao Zedong in der Gestalt von Peng selbigen des Amtes enthob. Mao konnte viel, aber das ist jetzt etwas zuviel der Ehre ;-). Ich denke auch, dass Peng kein Hai Rui war. Ich finde den Vergleich etwas irreführend, zumal auf der Konferenz von Lushan auch kein Schattenschiessen stattgefunden hat, sondern Peng recht offen den zu der Zeit gesteuerten Kurs kritisiert hat. Der Vergleich ist aus meiner Sicht eher unglücklich, es sei denn, es gibt Erklärungen, die sich so (noch) nicht aus dem Text erschliessen. Beste Grüsse --藍蘭 Lan Lan -- 谈论吧! 22:10, 2. Okt 2006 (CEST)
- Punkt 1 geht klar, habe die Formulierung geändert. Bei Punkt 2 liegt offenbar ein Missverständnis vor: Nicht Peng selbst dient hier als Beispiel für einen "Schattenschützen" - sondern vielmehr der Stückeschreiber Wu Han, der Jiajing gesagt hatte, aber Mao Zedong gemeint hatte. Natürlich war Peng nicht in allen Stücken ein Hai Rui, er teilt mit ihm lediglich das gemeinsame Schicksal, von einem Mächtigeren des Amtes enthoben worden zu sein. Und diese Gemeinsamkeit ist eben das Basis für Wu Hans Schattenschießen.--Dr. Meierhofer 23:47, 3. Okt 2006 (CEST)
Zusammenhang "Nachahmung des Meisters" und Produktpiraterie
Dass zwischen dem chinesischen Streben, das Vorbild des Meister möglichst perfekt zu imitieren/kopieren und der gerade in China besonders florierenden Produktpiraterie, ist keineswegs abwegig, sondern geradezu ein Gemeinplatz der Chinaforschung; vgl. für viele etwa [2]. Der Satz sollte also im Artikel bleiben. Habe die vermutlich in gutem Glauben getätigten Edit von DasBee daher revertiert.--91.12.67.75 21:10, 15. Jan. 2008 (CET)
Hier nochmal für alle zum Mitschreiben ein Zitat aus o.g. Link (Keine Einzelmeinung, sondern so oder ähnlich vielfach in der Literatur über China nachzulesen): "Man sollte nicht unterstellen, Chinesen hätten kein Talent oder keine eigenen Ideen, weshalb sie sich einfach aus dem vorhandenen Designschatz der erfolgreichen Auslandsprodukte bedienen. Den Nachahmungstrieb als grundsätzlich böswillige Kopie auf Kosten des Originals zu verurteilen, wäre eine einseitige und damit falsche Betrachtungsweise. In der chinesischen Kunst muss erst der Meister perfekt kopiert werden können, bevor man eigene Ideen verwirklichen kann. Das Kopieren ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Vervollkommnung der eigenen Kunst und der Entwicklung des persönlichen Stils."--91.12.125.205 21:37, 16. Jan. 2008 (CET)
Weitere Belege: [3], [4], [5] ... usw. ...--91.12.109.164 22:04, 16. Jan. 2008 (CET)
- Das ist überhaupt kein Gemeinplatz in der Chinaforschung, deine zitierten Artikel sind vielmehr nahezu eine Beleidigung an jeden ernsthaften "Chinaforscher". Sie sind sämtlich pseudowissenschaftlich und basieren nicht auf ernsthaften Quellen. Sätze wie "Wer große Meister kopiert, erweist ihnen Ehre" zeugen nur von beispielloser Ignoranz. Eine solch direkte Verbindung zwischen Konfuzius (der diesen Satz nie (!) so gesagt hat) und dem Plagiarismus besteht einfach nicht, jedenfalls lässt sie sich mit ernsthaften Methoden nicht nachweisen und kann deshalb nur Mutmaßung bleiben. Auch ein "Nachahmungstrieb" existiert so nicht. Als Sinologe meine ich unterstellen zu können, dass das in meinem Fachgebiet auch so anerkannt ist. Und das "für alle zum Mitschreiben".
- Nilsnilson 19:38, 10. Dez. 2009 (CET)
Verhalten von Chinesen in der Öffentlichkeit.
"Soweit heute im Gegensatz hierzu vielmehr häufig lautes, rücksichtsloses Verhalten von Chinesen zu beobachten ist, hat dies insbesondere zwei Ursachen: Einerseits gilt die Harmoniepflicht uneingeschränkt nur im Bereich der eigenen Danwei-Gemeinschaft, nicht aber in der weiteren Öffentlichkeit. Von Drängeln an der Bushaltestelle kann keineswegs auf das Verhalten derselben Person in seiner Familie oder seinem Betrieb geschlossen werden. Zum anderen ist hierin ein Erbe der Kulturrevolution zu sehen: Erwünscht war damals "fortschrittliches" und damit "proletarisches" Verhalten. Wer allzusehr den tradierten Werten verhaftet blieb, machte sich politisch eher verdächtig und sah sich bald Repressalien ausgesetzt."
Muss beim letzten Satz sehr stark widersprechen. Aus meinen Erfahrungen in China, Südkorea und Taiwan - trifft dies bei allen 3 zu. Und weder Südkorea noch Taiwan mussten eine Kulturrevolution durchmachen. Der Unterschied liegt stärker im wirtschaftlichen/sozialen Bereichen und den Kontakt mit dem Westen. Die Bevölkerung in Südkorea und Taiwan ist viel reicher als die breite Masse der Bevölkerung. Wenn man aber Kontakt zu ärmeren südkoreanischen/taiwanesischen Bauern oder Arbeitern hat, wird man schwer einen Unterschied im Benehmen feststellen können. Durch den Wirtschaftsaufschwung in China und ev. auch durch die Globalisierung, bildet sich jetzt eine Mittelschicht heraus die verstärkt auf "korrektes" Benehmen (im westlichen Sinne) abziehlt und verstärkt unsere Verhaltensregeln übernimmt. - Siehe zum Beispiel die aktuelle Schlafanzug Diskussion in China. Das Argument mit der Kulturrevolution habe ich nur von Taiwanesen gehört, die für die Unabhängigkeit eintreten und ständig von einer Überlegenheit von Taiwanern gegenüber Chinesen sprachen oder Chinesen als unzivilisiert und barbarisch bezeichneten. Oft mit dem Hinweis das der Kommunismus schuld daran wäre und wie schon gesagt um eine eigene Überlegenheit herauszustreichen - (vielleicht um eine eigene Identität zu bilden?). Taiwaner sind aber in einer Paradoxen Lage und sagen daher auch oft Paradoxe Sachen ;-) Wenn der Kommunismus/Kulturrevolution überhaupt einen Einfluss auf das Verhalten der Chinesen in diesen Bereich hatte, dann durch die Zerschlagung der alten Hierarchien und der Formung eines stärkeren Selbstbewusstseins und Auftretens bei/von Bauern und Arbeitern.
Die erste angegebene Ursache ist aber eher ein Erklärungsgrund. Chinesen achten mehr darauf, was Leute von ihnen denken die sie kennen - während wir Westler komischerweise stärker darauf achten, was Leute von uns denken, die wir nicht kennen ;-)
Ich werde also den Satz herausstreichen.
mfg Stefan(nicht signierter Beitrag von 80.108.104.230 (Diskussion) 22:36, 6. Nov. 2007) --Wissling 13:30, 20. Feb. 2010 (CET)
Gruppendenken und Insider-Outsider Diskriminierung, Harmonie, Gesicht, Kollektivität
Als jemand, der sowohl die chinesische wie auch die deutsche Kultur sehr gut kennt, frage ich mich, ob die oben genannte Punkte wirklich Merkmale der chinesischen Kultur sind, oder ob sie Merkmale ALLER menschlichen Kulturen sind.
Gruppendenken und Insider-Outsider Diskriminierung gibt es sowohl in der chinesischen Kultur wie auch in der deutschen Kultur. Unterscheidung zwischen Familienangehörigen und Nicht-Familienangehörigen ist für mich eine Tatsache, die universal ist, wie auch zum Beispiel Unterscheidung zwischen Chinese/Nicht-Chinese oder Deutsche/Nicht Deutsche. In manchen Zeitperioden und bei manchen Deutschen ist die Unterscheidung zwischen Deutsche/Nicht Deutsche oder Weiße/Nicht Weiße viel radikaler als bei den Chinesen. Wer in eine große Firma mal gearbeitet hat, kennt ebenfalls die Insider-Outsider Diskriminierung innerhalb einer solchen Organisation, wie es in dem Artikel genannt wird. Man verhält sich innerhalb der Abteilung anders als außerhalb der Abteilung, und gegenüber Konkurrenten verhält man sich anders als gegenüber Kollegen. Streit werden hinter verschlossenen Türen diskutiert und beigelegt, während Informationen nach Außen kommuniziert. Ist das typisch chinesisch? Sind alle Firmen und Parteien chinesisch?
Auch ein Harmoniebedürfnis erkenne ich nicht als ein typisches Merkmal der chinesischen Kultur an. Die aller meisten Menschen möchten in Frieden und Wohlstand leben. Dieses Bedürfnis herrscht für meines Achtens in allen Völker und allen Kulturen. Strebt die christliche Kultur nicht Harmonie, Frieden und Wohlstand? Oder ist sie auf Zerstörung aus? Harmoniebedürfnisse haben in China keine verherrenden Kriegen und Zerstörungen verhindert. Und in Kulturen außerhalb von China ist Frieden und Wohlstand ebenfalls ein sehr erstrebenswertes Ziel.
Gesichtverlust wird oft als ein typisches Merkmal in der chinesischen Kultur erwähnt. Aber ist es wirklich so typisch? Warum sind die Diplomaten denn sonst immer so diplomatisch, wenn nicht auch immer um eine zu harsche Zurückweisung des Gegenübers zu vermeiden, damit man sich in Verhandlung die Klima nicht verdirbt und weiterhin nach Kompromis suchen kann? Scharmgefühle ist ein universal menschliches Gefühl, oder nicht?
Zum Schluss, Kollektivität. Seit wann sind die Deutsche Individualisten geworden? Seit 1945? Seit 1968? Seit 1989? Vor 1945 hatte es in Deutschland einer der rigidesten Kollektive geherrscht. Im Osten Deutschlands sogar bis 1989. Ist Kollektivität ein Merkmal der Deutschen Kultur? Kein Mensch würde dies tun. Kollektivität bei den Chinesen ist eher eine Reflexion von Außen. Von Aussen betrachtet hat man das Gefühl, als ob die Chinesen besonders kollektiv seien, weil man von aussen betrachtet die innere Unterschiede nicht erkennen oder wahrnehmen kann. Aber diesen Eindruck von Außen kann man schlecht als ein Merkmal des Gegenstands bezeichnen.--Wing 10:18, 1. Feb. 2008 (CET)
- Das Insider-Outsider-Denken ist beispielsweise im Christentum deutlich weniger ausgeprägt als in China, da zu universeller Nächstenliebe aufgerufen wird. Alle Menschen werden als Gottes Ebenbild betrachtet und sollen daher wie Brüder behandelt werden.
- Natürlich wollen alle Menschen in Frieden leben. Dieses Ziel kollidiert aber von jeher üblicherweise mit dem Schutz eigener Ziele und Interessen. Im westlichen Kulturkreis sind die Menschen tendenziell weniger bereit, die eigenen Interessen der Harmonie mit den Mitmenschen zu opfern.
- Diplomaten taugen schon einmal nicht unbedingt als Maßstab für die Gesamtbevölkerung. Im Westen ist es durchaus üblich, dass selbst wildfremde Menschen aneinander oder an Dritten in mehr oder weniger sachlicher Weise Kritik üben ("Das Schnitzel, dass Sie da serviert haben, war wohl nicht ganz durch ...", "Der Dolmetscher hat nicht viel getaugt"). Das sind alles Dinge, die Chinesen in aller Regel so unverblümt nicht sagen würden. Man würde sich vielleicht den Kommentar über das Schnitzel ganz verkneifen und dafür demonstrativ etwas anderes loben (die Einrichtung?). Über den schlechten Dolmetscher würde man vielleicht bemerken, dass er "sicher auch viele andere Aufgaben zu erledigt hat.". Umgekehrt sind im Westen die Kritisierten auch eher geneigt, die Kritik mit einem Achselzucken hinzunehmen und sie nicht gleich als elementaren Angriff auf die Intergrität der eigenen Person zu betrachten.
- Europäer sind spätestens seit der Renaissance Individualisten und auf Entfaltung des eigenen Potentials erpicht; die totalitären Diktaturen des 20. Jahrhunderts stellen insofern die Ausnahme von der Regel dar und waren, gemessen am Gesamtzeitraum, nicht von langer Dauer (12 Jahre).
- Belege für die Behauptungen im Artikel finden sich im zitierten Werk des Sinologen Oskar Weggel, der als ausgewiesener Chinakenner gilt.--91.12.84.203 17:26, 1. Feb. 2008 (CET)
Chinesischer Buddhismus?
Im TExt steht "Die in China vorherrschende Variante des Buddhismus, die Mahayana-Schule, sieht - anders als die indische Urform Hinayana - die Möglichkeit einer stellvertretenden Erlösung des Menschen durch Bodhisattvas (...) vor...
Leider sind im Mahayana-Text keine entsprechenden Informationen zu finden. Viele GRuesse, jan --Trinitrix 15:09, 23. Mär. 2010 (CET)
Thema verfehlt + 1 sprachliche Merkwürdigkeit
Also jetzt mal im Ernst, der Artikel hat doch nichts mit Chinesicher Kultur zu tun ? Geht ja nur um "Wesenszüge des Chinesen an und für sich" - Ich will gar nicht den Inhalt kritisieren, kann ich gar nicht beurteilen, unter der Überschrift Chinesische Kultur habe ich aber was ganz Anderes erwartet.
Ich mein', stellt euch mal das Gegenstück vor :
Deutsche Kultur : Der Deutsche ist tänzerisch unbegabt, meist besoffen, und von Humor fangen wir gar nicht erst an.
Selbst wenn das so stimmen würde, hätte das Ganze nicht viel mit "Deutscher Kultur" zu tun.
Naja; das Andere ist : Beim Satz "Bei dem Film „Bittere Liebe“ führte selbst bereits ..." - entweder selbst oder bereits, beides zusammen ist doppelt gemoppelt.
edit nochmal, verdammt : Fiiiisch! 18:00, 25. Dez. 2011 (CET) (wieso geht das eigentlich nicht automatisch?)
- Chinesisch ja China sind westliche Begriffe! Die Basis ist die Shang-kultur. China stammt vom Qin. Erst nach der Ming-dynastie übernahm die von westlichen Jesuiten neben eingeführte Kalender und Umschriften auch den westlichen China Begriff für das "Reich der Mitte". Der Kaiser von China war immer der Kaiser des Reiches der Mitte. --62.47.194.56 14:53, 22. Jan. 2014 (CET)
Baustein "Belege fehlen"
... wurde von mir im Sinne eines SOS-Rufes eingefügt. Ich wünsche mir Teamworker bei der schwierigen Suche nach Belegen und zum Verfassen lesefreundlicher Veränderungen für diesen interessanten Artikel! Autoren, die bisher daran gearbeitet haben, sind besonders gern gesehen! --Monika Wirthgen (Diskussion) 02:26, 4. Jan. 2018 (CET)
Der Chinese und sein Wesen
Was man sich darunter vorzustellen hat, was man denn nun also vom Chinesen an und für sich erwarten kann, wie sich die dem Chinesen eigentümliche Wesensart in seinem Handeln und seinem Sein manifestiert, und was das alles mit seiner sogenannten Kultur zu tun hat (denn so ist der Artikel ja bemerkenswerterweise überschrieben!), das kann und sollte man in dem deutschsprachigen Wikipedia-Artikel wirklich mal nachlesen. Denn statt sich mit kulturellen, kunsthistorischen oder sonstigen kulturgeschichtlichen Details - wie bspw. auf dem englischsprachigen Pendant - zu verzetteln, beschäftigt man sich hier mit der wirklich relevanten Frage: was das (also der Chinese) denn überhaupt für einer ist. Womit auch gleichzeitig das deutsche Wesen erklärt ist. (nicht signierter Beitrag von 2003:D8:DF25:B100:A4FA:46CE:82E1:C7D1 (Diskussion) 01:19, 6. Aug. 2020 (CEST))
- Ich habe diesen Beitrag wieder hergestellt. Ich finde, er könnte der Anfang einer gründlichen Diskussion über die Veränderungen, bzw. Weiterentwicklungen der aktuelle Version sein. Ich werde mich in den nächsten Tagen dazu äußern.--Monika Wirthgen (Diskussion) 19:09, 6. Aug. 2020 (CEST)
- Hallo Monika, wie schön, dir wieder zu begegnen.
- Eine Frage nach dem Wesen, dem So-(und-nicht-anders-)Sein des modernen kulturellen Han-Chinesen, könnte vielleicht so lauten:
- Was haben die folgenden Menschen gemein: Die Reisfeldarbeiterin in Yunnan, der Fußballprofi in Peking, die Linienbusfahrerin in Ningxia, die Opernsängerin in Shanghai, die Grundschullehrerin in Sichuan, der Marineoffizier in Taiwan, die Bürgerrechtlerin in Hongkong, der Spielbank-Croupier in Macau, der BWL-Student in Singapur, der Imbisskoch in Kalifornien und die Rentnerin in Brunei?
- Schwierig ist eine befriedigende Antwort unter anderem aufgrund der diversifizierenden Arbeitsteilung, der sozioökonomischen Unterschiede zwischen Arm und Reich, zwischen Stadt und Land und der politischen Unterschiede zwischen den Staaten, die zusammengenommen keine einheitliche Kultur auf ethnischer Grundlage mehr zuzulassen scheinen. Und die nachwachsenden Generationen haben in einer sich rasant wandelnden Welt mit immer kürzeren Halbwertzeiten des Wissens, der Technik und der Umwelt keine Wahl als sich kulturell anzupassen und neu zu erfinden. Und sie tun das nicht entlang ethnischer Grenzen, sondern übernehmen bereitwillig und massenhaft aus anderen Kulturkreisen, denn viel Zeit haben sie nicht: Schon in ein paar Jahren sieht die Welt wieder ganz anders aus. Am deutlichsten ist das vielleicht im in vielerlei Hinsicht gespaltenen Hongkong, wo Umfragen zeigen, dass sich fast alle Älteren aber längst nicht fast alle Jüngeren überhaupt noch als Han-Chinesen sehen. Doch auch wo das Han-Chinesentum nicht infrage gestellt wird verändert es sich nicht weniger grundlegend und galoppierend schnell. Lieben Gruß —LiliCharlie (Disk.) 16:40, 7. Aug. 2020 (CEST)
- Hallo LiliCharlie, es freut mich, dich wiederzulesen,
- deine Frage, was die verschiedensten Individuen gemeinsam haben, ist m. E. eine der zentralen Themen des Kulturartikels über China. Ich würde mich disqualifizieren, wenn ich behaupten wollte, das Wesen der Hanchinesen zu kennen. Die Bezeichnung „Wesen“ stand im Artikel schon, als ich darauf stieß. Ich habe sie erst mal übernommen, weil mir nichts Besseres einfiel. Kulturwissenschaftler verwenden – so weit ich mich damit auskenne - inzwischen pragmagischere Termini, die mir besser gefallen.
- Der Kulturwandel, den du ansprichst, bzw. die Tatsache, dass Kultur heute zunehmend nicht mehr als etwas „gleichbleibend Seiendes“ verstanden wird, sollten Wikipedia-Leser in dem Chinaartikel und Informationen zum „Kulturverstehen“ finden. Das ist mehr ein Wunsch als eine Idee. Die Umsetzung wird davon abhängen, welche Beiträge entstehen. --Monika Wirthgen (Diskussion) 19:15, 7. Aug. 2020 (CEST)