Diskussion:Der Mann ohne Eigenschaften/Archiv/1
Qualität des Artikels
Was für ein Schwachsinn in diesem Artikel über einen der größten Romane des 20. Jahrhunderts steht, erkennt man ohne weiteres, wenn man die englische Version liest. (nicht signierter Beitrag von 88.70.143.157 (Diskussion) 22:11, 25. Mai 2012 (CEST))
Inhalt, Gehalt und Rezeption
Darf ich mich in die Kontroverse um diese Stichworte einschalten? Es gibt nicht viele Bücher, die ich öfter gelesen habe als den Musil-Roman (den man nicht lesen kann wie einen Simmel-Roman). Und sicher wäre es das Buch, das ich als zweites auf die berühmte einsame Insel mitnehmen würde. Mich wundert der Begriff "Mystik" in Bezug auf Musil sehr. Unzählige Stunden habe ich verbracht, über die sprachlich wohlfeilen, scharfsinnigen Schilderungen der Romanfiguren, ihrem Handeln und Ergehen zu sinnieren. Aber was hat das mit "Mystik" zu tun? Sicherlich sind die im Artikel genannten Autoren von Musil geprägt und ähnlich scharfsinnig (Sloterdijk!). Das aber ist nicht "Mystik", sondern eine Form von dem, was philosophie-geschichtlich in das Fahrwasser des Idealismus gehörte, wenn es sich nicht, diesen überwindend, romanhaft gebärdete. Nicht umsonst gilt der Mann ohne Eigenschaften als der letzte Roman nach barockem Muster. Ich werde mir noch einmal die erschlagenden Bücher von Corino vornehmen und schauen, ob sie nicht für die Überarbeitung wenigstens der "Mystik" taugen. Ansonsten sollten Anregungen von FAMüller (Stil etc.) unbedingt in den Artikel einfließen. Musil litt sehr unter dem Ruhm von Thomas Mann, ist ihm aber auf seine Weise mehr als ebenbürtig. Das sollte sich im Umfang des Artikels, den eine Würdigung notwendig ergibt, niederschlagen, so halte ich dafür. --Emmaus 18:37, 15. Okt. 2008 (CEST)
Späte Antwort an Benutzer Emmaus
Sehr geehrter Benutzer Emmaus, leider habe ich erst heute Ihre Einschaltung vom Oktober 2008 gesehen. Kurz zu Ihrer Verwunderung betreffend ´Mystik´ im Zusammenhang mit Musil und seinem Roman, zwei Bemerkungen: 1. Im Roman selbst spricht Ulrich an einer - wie ich meine - nicht unwichtigen Stelle, nämlich im Kapitel 12 des Zweiten Buches ("Heilige Gespräche. Wechselvoller Fortgang", gegen Ende) von Mystik (ich zitiere): "Aber ich glaube vielleicht, dass die Menschen in einiger Zeit einesteils sehr intelligent, andernteils Mystiker sein werden. Vielleicht geschieht es , dass sich unsere Moral schon heute in diese zwei Bestandteile zerlegt. Ich könnte auch sagen: in Mathematik und Mystik. In praktische Melioration und unbekanntes Abenteuer." 2. Diese eben zitierte Stelle in Verbindung mit Kapitel 116 im Ersten Buch, das (das Kapitel natürlich) den Titel hat "Die beiden Bäume des Lebens und die Forderung eines Generalsekretariats der Genauigkeit und Seele" dient nicht selten in der Literatur über Musil dazu, aus dem Wechselspiel / Zusammenhang / der Polarität etc. "Mathematik (Genauigkeit) - Mystik (Seele)" so etwas wie den philosophisch-theoretischen Generalnenner des Romans ´herauszudestillieren´ - wofür ich hier nur aus Zeitnot keine Belege bringe. Was aber auch keineswegs heißen soll, ich möchte Ihren offenbar gegenteiligen Leseeindruck damit einfach ´erschlagen´ oder desavouieren (und die entsprechenden germanistischen Interpretationen als unanfechtbares Evangelium empfehlen). Ich habe jedenfalls als auch begeisterter Musil-Leser diese Mystik-´Komponente´ des Romans (über die sich noch viel mehr sagen ließe) gewissermaßen immer als wichtig ´mitgesehen´ und -empfunden, im Kontrast zur ´Mathematik (Genauigkeit)´. Zuletzt, fast selbstverständlich: Was Ihre Einschätzung betreffend den Rang Musils - etwa auch im Vergleich zu Thomas Mann - und die Notwendigkeit der Überarbeitung, Ergänzung des ganzen Musil-Eintrags anlangt, denke ich ganz ähnlich wie Sie. Mit bestem Gruß, Dank für die Herausforderung und meiner aufrichtigen Entschuldigung dafür, dass ich heute nicht mehr dazu sagen kann... Kurt Millner, 14.2.2009, e-mail-Kontakt: tiago@uma.pt
Musil und Mystik
Lieber Kurt Millner, die Diskussionen auf dieser Seite zeigen, wie engagiert Du Dich mit dem Roman auseinandersetzt, was er bestimmt verdient hat. Dennoch bitte ich Dich, Stellen zum Verhältnis Mystik und Mathematik als das anzusehen, was sie sind: Bausteine in einem Roman, deren es ungezählte gibt. Keiner dieser Bausteine ist ein Schlüssel zum Roman, ebenso wenig wie ein Buch ein Schlüssel zu einem Bücherregal ist. Die Bausteine selbst sind - auch - Schlüssel zur Auseinandersetzung mit einem epochalen Einschnitt in der mitteleuropäischen Geschichte. Schon bei Erscheinen des Romans haben mehr als 150 Kritiker versucht, mit dem Entwurf umzugehen. Auf eine Formel ließ sich der Roman nicht bringen. - Corinos Musil-Biographie habe ich inzwischen durcharbeiten können und finde darin nachvollziehbar erzählt, wie Musil seine Figuren einsetzt, um den Themenkatalog romanhaft abzuarbeiten, den die Wende 1913/14 bereit hält.--Emmaus Disk 09:13, 17. Feb. 2009 (CET)
Artikelergänzungen
Der Artikel müsste ausführlicher auf den Inhalt eingehen, auch wenn der sicher nicht ganz erfasst werden kann. Die im Roman vorkommenden Figuren sind nicht vollständig.
Ergänzende Bemerkung hierzu: Die Bezeichnung von Gerda Fischel als vormalige "Geliebte" Ulrichs kann ich nicht nachvollziehen. Wäre es nicht zutreffender, von einer Freundin oder meinetwegen Tennispartnerin zu schreiben? --Awaler 19:20, 6. Apr. 2009 (CEST)
Randbemerkung
Nebenbei bemerkt erscheint mir die Lektüre der Biografie von Corino für ein gewisses Verständnis des Romans äußerst nützlich. Ein Grund dafür, etwas überspitzt: An vielen Stellen ist Ulrich wie Robert, und an noch mehr Stellen ist Ulrich anders als Robert, nämlich so wie Robert gern wäre. --Awaler 19:20, 6. Apr. 2009 (CEST)
Einige Ergänzungen
Es sollte detaillierter darauf eingegangen werden, warum Der Mann ohne Eigenschaften im Dritten Reich verboten wurde. Darüber hinaus sollten auch noch die Personen Clarisse, Walter, Rachel, Soliman und Ulrichs Vater Erwähnung finden.--D.Meixner 20:13, 19. Mär. 2007 (CET)
70. Thronjübiläum ?
seid ihr da sicher; Franz Joseph regierte in der Realität nur 68 Jahre, 1913 war das 65 Thronjubiläum; -- Neroclaudius 12:59, 9. Jul. 2008 (CEST)
Lieber Neroclaudius: Die Angaben stimmen. Die sog. Parallelaktion im Roman ist die Vorbereitung auf das 70. Thronbesteigungsjubiläum 1918; Sinn der Aktion ist es, den Preußen zuvorzukommen, die 1918 ebenfalls ein Jubiläum feiern werden: die 30-Jahrfeier (1888-1918 korrigiert nicht 40 MRothe 22:40, 29. Jan. 2009 (CET)) der Thronbesteigung von Wilhelm II.. Die Ironie darin ist eine doppelte: während zwei Monarchien 1913 wetteifern, sich gloreich auf der europäischen Bühne zu präsentieren, erscheinen sie dort, was die Leser wissend erahnen, ihnen aber nicht erzählt wird, ein Jahr später mit dem nie dagewesenen Schrecken eines Krieges (Verdun!) und werden 1918, im Jahr des erhofften Triumphes, von der europäischen Bildfläche verjagt. Kleiner Hinweis noch: Musil trug bis zur Abschaffung der Titel den Namensvorsatz "Edler von", seine Ironie ist also nicht überheblich, sondern ebenso selbstkritisch. --Emmaus 19:19, 15. Okt. 2008 (CEST)
Kakanien
kaka (oder kakos) ist in Wikipedias (Liste griechischer Wortstämme in deutschen Fremdwörtern) nicht - mehr - enthalten, was ich auch in Ordnung finde, weil es wohl nur ein einziges einschlägiges Wort gibt: Kakophonie. Viel mehr dürfte sich allerdings eine andere Assoziation aufdrängen, und zwar so sehr, dass sie einem deutschsprachigem Publikum sicher nicht vorgeführt zu werden braucht, auch wenn man das hier anders sieht http://en.wikipedia.org/wiki/The_Man_Without_Qualities (ohne dort auch noch das Lateinische und Italienische zu erwähnen). Ergo empfiehlt sich die ersatzlose Streichung des betreffenden Satzes. --Vsop 14:57, 15. Jan. 2010 (CET)
Ich möchte noch anfügen, dass die Aussage, Kakanien komme von k.k. und bezeichne die "österreichisch-ungarische Monarchie" nicht mit dem in Bezug genommenen Artikel kaiserlich-königlich zu vereinbaren ist. Dort heißt es nämlich, k.k. bezeichne seit 1867 die westliche Reichshäfte mit der Doppelmonarchie Kaiser /König von Böhmen, also ohne die ungarische Reichshälfte. Allerdings scheint mir zweifelhaft, ob Musil wirklich so feinsinnig zwischen kaiserlich-königlich und kaiserlich und königlich unterschieden hat wie Wikipedia. Müsste man mal nachprüfen. Ggf. müsste auf beides, k.k. und k.u.k. verwiesen werden. -- Vsop 00:20, 19. Jan. 2010 (CET)
- In dem im Artikel zitierten Kapitel des Romans macht sich Musil über die Feinsinnigkeit und Schwierigkeit der Unterscheidung ausdrücklich lustig.--Diebu 16:06, 2. Feb. 2012 (CET)
Bibliographie
Die Eliminierung aller Verlagsnamen halte ich für wenig hilfreich, mag sie vielleicht auch irgendwelchen bürokratischen Standards entsprechen. Was nützt es denn, wenn da jetzt "Reinbek bei Hamburg" statt "Rowohlt, Reinbek" steht? Der Informationsgehalt "Zweitausendeins" oder "Kohlhammer" ist bestimmt höher als "Frankfurt" bzw. "Stuttgart". -- Vsop 23:04, 17. Jan. 2010 (CET)
- Ein derartiger Standard ist mir nicht bekannt. Ich halte das auch für überflüssig und willkürlich. Die Verlagsnamen sollten wieder ergänzt werden. --WolfgangRieger 00:51, 18. Jan. 2010 (CET)
"Prof. Gottlieb Hagauer, mit Agathe verheiratet, als diese Ulrich kennenlernt" !?
Ich verstehe in diesem Zitat aus dem aktuellen Artikel die Bedeutung des Nebensatzes "als diese Ulrich kennenlernt." nicht. Wie kann Agathe, als Ulrichs Schwester, diesen erst nach ihrer Hochzeit kennenlernen? Wer kann dies aufklären oder besser gleich im Artikel korrigieren? --Kai Kemmann Diskussion 01:27, 28. Jul. 2010 (CEST)
- Die beiden kennen sich nur aus Kindheitserinnerungen - das freilich schon -, wurden getrennt erzogen und lernen sich praktisch (vielleicht noch die Besuche Ulrichs auf Agathens beiden Hochzeiten abgesehen, wobei er da vielleicht auch verhindert war, das weiß ich jetzt nicht) erst auf der Beerdigung ihres Vaters kennen. Insofern stimmt das schon. --91.34.215.136 15:51, 5. Apr. 2011 (CEST)
Längster Satz?
Ich habe gelesen, dass das Buch den längsten Satz der deutschen Literatur mit 533 Worten enthalten soll. Stimmt das? Wenn ja, wäre das doch als Trivia erwähnenswert - überhaupt vermisse ich im Eintrag Ausführungen über die sprachlichen Besonderheiten des Werks (vom verwobenen Hypertext abgesehen).
Kann mir vielleicht jemand sagen, wo im Buch man diesen Megasatz findet? :-)
Danke. Ds77 19:26, 22. Feb. 2012 (CET)
- Hallo Ds77, der längste Satz ist es jedenfalls nicht. Dürrenmatts Der Auftrag oder Vom Beobachten des Beobachters der Beobachter besteht überhaupt nur aus 24 Sätzen. Da findet man so Aussagen wie: Durchschnittslänge der Sätze 923,5 und längster Satz 2500 Wörter. Ansonsten hast Du natürlich recht, dass der Artikel - positiv formuliert - ausbaufähig wäre. Gruß --Magiers 22:05, 22. Feb. 2012 (CET)
- Da bietet sich noch Die_Birnen_von_Ribbeck an, das ganze Werk besteht aus nur einem Satz. -- Wegner8 (Diskussion) 08:34, 2. Apr. 2012 (CEST)
Figuren: Erklärungsbedarf
Im Abschnitt Figuren steht: "Prof. Gottlieb Hagauer, Reformpädagoge, mit Agathe verheiratet, als diese Ulrich kennenlernt". Agathe ist Ulrichs Schwester; sie müßte also verheiratet gewesen sein, als sie ihren Bruder kennenlernte. Das wäre erklärungsbedürftig. -- Wegner8 (Diskussion) 19:35, 1. Apr. 2012 (CEST)
- So klarer? Gruß --wtrsv ⌨ 19:57, 1. Apr. 2012 (CEST)
Ja, besten Dank. -- Wegner8 (Diskussion) 08:26, 2. Apr. 2012 (CEST)
Ein Archiv?
Ich bin hier nicht involviert, wollte aber fragen, ob jemand so freundlich sein könnte, für diese Diskussion ein Archiv anzulegen? Ich finde es für unsere Leser etwas irritierend, wenn sie die Diskussion öffnen und als erstes eine Kritik aus dem Jahr 2012 zu lesen bekommen, die lange schon überholt ist. Es folgen Beiträge aus den Jahren 2005 bis 2009. Um zur aktuellen Diskussion zu gelangen, ist viel scrollen nötig. Ich selbst habe mit der Anlage eines Archivs im ANR keine Erfahrung. Btw: Dank für die Überarbeitung! Freundlichen Gruß --Andrea014 (Diskussion) 11:58, 27. Apr. 2017 (CEST)
- Dankenswerter Hinweis, Andrea: Zumal das Entree zur Diskussion dürfte unterdessen weniger als je den Stand erfassen. Habe nun die Archivvorlage der Artikeldiskussion bei Wilhelm von Humboldt einfach hierher kopiert. Morgengrüße -- Barnos (Post) 08:34, 28. Apr. 2017 (CEST)
- Dankeschön! Na denn… --Andrea014 (Diskussion) 08:43, 28. Apr. 2017 (CEST)
- Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: Andrea014 (Diskussion) 08:43, 28. Apr. 2017 (CEST)
Ankündigung einer Löschung
An den mutmaßlichen Verfasser des Artikels, Herrn Millner:
Ohne Ihnen persönlich nahetreten zu wollen, möchte ich doch ganz unverblümt sagen: Ich finde Ihre Ausführung, insbesondere in dem Kapitel "Inhalt, Gehalt und Rezeption" , mißverständlich, übergriffig bis hin zur Vermischung zwischen Ihren persönlichen Interpretationen und den Absichten Musils und zudem auf eine unerträgliche Weise philiströs.
Warum mißverständlich? Weil sie die Bedeutung des Romans allein in einem philosophischen Kontext stellen, und so den Eindruck erwecken, als handelte es sich bei dem Roman selbst um eine Philosophie. Es handelt sich aber um einen Roman, ein Form, aus der sich im Gegensatz zur Philosophie keine Aussage destillieren lässt. Also: Jeder Gedanke in einem philosophischen Werk bleibt als solcher bestehen, aber jeder Gedanke, der von einer Figur gedacht wird, wird schon relativiert, nämlich durch die Figur selbst. Kein Zufall wohl, dass sich in Ihrer Darstellung nichts von dem findet, was Musils Roman als Roman und seine Größe ausmacht: Nichts von seiner Ironie, die kein Stein auf den Stein auf den anderen lässt, selbst nicht die eigene Steine, nichts von der von Individualität, mit der Musil seine Figuren austattet, nichts zur Sprache, aus der ein literarisches Werk maßgeblich besteht, daher auch nichts von den lyrischen Sprachbildern, die schon zum großen Teil den literarischen Wert seines Romans ausmachen. Stattdessen erwecken Sie im Leser das Bild eines essayistischen gelehrsamen Buchs, dessen Wert in der Gewichtigkeit seiner Gedanken läge und am Ende einen neuen Mystizismus begründen würde, was natürlich schon deswegen großer Quatsch ist, weil es nur manche Figuren sind, die dies begehren (Clarissa, Meingast und auch Ulrich selbst), und der Roman das Scheitern dieser Versuche zeigt.
Warum "übergriffig" Weil Sie Musils Roman mit Ihren eigenen höchst persönlichen Bildungskanon in Eins setzen (Sloterdijk!), ohne dass klar würde, in welcher Beziehung der Roman selbst mit diesen Philosophen stünde - außer Nietzsche mit keinem. Der Roman ist aber nicht dafür da, Ihr eigenes persönliches Weltbild zu bestätigen, wobei Sie in Ihrer Vereinnahmung sogar soweit gehen, Ihre höchst persönliche Lesart als das Hauptinteresse Musils auszugeben. Es steht Ihnen persönlich ja frei, das Thema des "Mann ohne Eigenschaften" als "Verwerfungen zwischen Individuum und Gesellschaft" engzulesen, dies aber als "Hauptabsicht" Musils auszugeben, ist schon ganz schön frech, wahrscheinlich aber nur ignorant. Weder in seinen Tagebüchern, noch in seinen Essays werden Sie Spuren einer solchen Hauptabsicht finden. Seine Hauptabsicht hat Musil vielmehr klar benannt: Die Überwindung von Ratio und Gefühl (wodurch auch nachvollziehbar wird, warum Musil keine Philosophie, sondern einen Roman geschrieben hat: Weil eine Philosophie (auch die Nietzsches) natürlich von der Ratio ausgehen muss, von der sich aber keine Überwindung betreiben lässt - aber das nur unter uns).
Das Philiströse ist vielleicht Geschmackssache, aber in einem Lexikon-Artikel verdeckt diess ganze Aufmarschieren von vermeintlichen Autoritäten den Blick auf den Gegenstand selbst. Ob der Roman von Nietzsche, Aristoteles etc.pp. getragen oder bestätigt wird, ist in einem Lexikon-Artikel, bei den es um den Gegenstand selbst gehen soll, ohne Belang: keine der großen Namen lässt spüren, was den Roman selbst ausmacht, wie seine Hauptfiguren heißen, was seine Eigentümlichkeiten sind, und was das Besondere an ihm ist.
Ich schreibe dies alles, weil ich zugleich ankündigen möchte, zumindest den Abschnitt zu "Inhalt, Gehalt und Rezeption" innerhalb der nächsten zwei Wochen selbst neu zu formulieren und mit den Ihren komplett auszutauschen, so dass Sie sich schon jetzt sehen können, dass es sich hier weder um Vandalismus,, noch um einen Akt der Willkür handelt, sondern wohl begründet ist: nämlich in der gänzlichen Deplatziertheit Ihrer Ausführungen, die vielleicht in einem persönlichen Vortrag im privaten Kreis gehören möge, aber nicht in einem Lexikon-Artikel, wo Zurückhaltung, Distanz, Objektivität und Respekt vor der Eigenständigkeit des Gegenstands gefragt sind.
FAMüllers (nicht signierter Beitrag von 193.136.232.3 (Diskussion) 14:38, 12. Sep. 2008 (CEST))
Zur Frage, wer hat in wikipedia was und warum zum "Mann ohne Eigenschaften" geschrieben, als Antwort auf die Löschankündigung des Benutzers FAMüllers
Sehr geehrter Herr FAMüllers !
Danke für die Mühe des Lesens und Nachdenkens, die Sie sich gemacht haben.
Zur Frage in meiner Überschrift:
Von mir - Kurt Millner - stammen im Text zum "Mann ohne Eigenschaften" zwei Passagen.
Die folgende im Abschnitt "Inhalt, Gehalt und Rezeption":
"Der Versuchung der Verabsolutierung des mystischen „anderen Zustands“ steht dabei die vielzitierte Formel der geforderten Verbindung von „Genauigkeit und Seele“ entgegen. Der autornahe Protagonist Ulrich (siehe unten unter Figuren) trägt den Widerstreit von Mathematik und Mystik exemplarisch in sich aus. Notizen Musils zum Romanaufbau sehen den falschen Gegensatz von Genauigkeit und Seele in der griechischen Antike grundgelegt. Auch unter diesem Gesichtspunkt beziehen sich spätere Theoretiker auf dem Feld der Anthropologie nicht selten auf Musils Mann ohne Eigenschaften (so Peter Sloterdijk in seiner Trilogie Sphären) oder werden auf diesen rückbezogen (so Niklas Luhmann aus der Sicht von Robert Spaemann [2])."
Und die folgende im Abschnitt "Figuren", zu Ulrich:
"Er erlebt jedoch alle diese Rollen als existentielle Verengungen und bietet deshalb in einem einjährigen „Urlaub vom Leben“ seinen vielberufenen utopischen „Möglichkeitssinn“ auf, um anders und besser Mensch zu werden."
Warum habe ich diese Passagen in den Text zum "Mann ohne Eigenschaften" eingefügt ? Vielleicht aus einem ähnlichen Grund, aus dem Sie meine Einfügungen (aber wohl nicht nur diese) kritisch aufspießen, weil ich nämlich meine ganze Leseerfahrung mit dem Roman und seiner literaturwissenschaftlichen und philosophischen Rezeption in dem (ursprünglichen) Text über den Roman nicht wiederfand und dieses aus meiner Sicht gegebene Manko behutsam und mit Respekt für den Mut und das Engagement des ´Vorverfassers´ etwas ausgleichen wollte (siehe dazu auch meinen Austausch mit Tobias Bergemann auf dieser Diskussionsseite unter dem Titel "Genauigkeit und Seele" aus den Jahren 2005/2006 !). Und nicht zuletzt - ob Sie es nun glauben oder nicht - weil ich mich fast genau so wenig mit der (noch einmal: nicht von mir stammendenen) Formulierung von den "Verwerfungen zwischen Individuum und Gesellschaft" (als Thema des Romans) anfreunden / identifizieren konnte wie Sie (die - die Formulierung nämlich - vielleicht sogar, nein besser: sicher etwas Richtiges, Interessantes und auch für Musils Roman Relevantes anzielt, aber dabei auch meinem Eindruck nach zu sehr im Vagen bleibt).
Weniger Berührungspunkte zwischen Ihnen und mir sehe ich in zwei anderen Aspekten, nämlich in der Haltung oder Bereitschaft, einen bestimmten Zugang zu Musils Roman, der nicht der eigene (Zugang) ist, tendenziell abzuwerten bzw. zu verunglimpfen, und in der Tonlage unserer Auslassungen. Und ich bitte Sie mir zu glauben, dass nur diese Eindrücke und Zeitmangel mich davon abhalten, Ihnen detailliert nachzuweisen zu versuchen (und Sie zu bitten, auf diese Versuche zu reagieren), dass das von mir Eingefügte in nichts vom (Minimal-)Standard der literaturkritischen und -wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Musils Roman abweicht, dass es auch gute (durch Zitatbezugnahmen nachweisbare) Gründe gibt, Musils Roman mit Sloterdijk, Luhmann und vielen anderen zeitgenössischen Theoretikern in Zusammenhang zu bringen (ohne damit behaupten zu wollen, man erschöpfe Musils Roman mit solchen Brückenschlägen), dass es in einem Lexikoneintrag unter dem Stichwort "Rezeption" legitim, wenn nicht unabdingbar ist, solche Beziehungen anzutippen (und schließlich dass Ihr temperamentvoller - und darin nicht unsympathischer - Text "pro" Musil einige Behauptungen enthält, für die i c h keine Anhaltspunkte in Musils Roman und sonstigen Schriften finde bzw. die i c h für überarbeitungs- oder klärungsbedürftig halte; ein Beispiel: "Seine Hauptabsicht hat Musil vielmehr klar benannt: Die Überwindung von Ratio und Gefühl").
Aus ähnlichen Gründen (wie denen, die mich in der Passage oben veranlasst haben, Sloterdijk und Musil punktuell zusammenzusehen) habe ich übrigens im wikipedia-Text zu Robert Musil im Abschnitt "Würdigung" folgende Passage eingefügt:
"Im engeren Rahmen der deutschsprachigen Literatur seiner Zeit stellt man Musil nicht selten in eine Reihe mit Hermann Broch, Franz Kafka, Thomas Mann, Elias Canetti und anderen, deren Schreibenergie sich oft ähnlich der Musilschen aus Zusammenbruchserfahrungen nährte, die so persönlich wie epochal waren. In der zeitgenössischen österreichischen Literatur bezeugen unter anderem Gerhard Amanshauser, Rudolf Bayr, Thomas Bernhard, Alois Brandstetter, Andreas Okopenko, Michael Scharang, Franz Schuh und Julian Schutting auf verschiedene Weise die Fortwirkung Musils bzw. nehmen in mancher Hinsicht ästhetisch-politisch musilnahe Standpunkte ein."
PS:
1. Ich habe (in den letzten 20, 30 Jahren) noch keine Zeile geschrieben, die ich nicht grundsätzlich für steigerbar (verbesserbar) gehalten hätte. Und ich bin so kühn anzunehmen, der Verfasser des ursprünglichen Textes zum "Mann ohne Eigenschaften" habe ähnlich gedacht (wenn man hier - wie in wikipedia fast generell - überhaupt noch sinnvoll von e i n e m Verfasser sprechen kann). Und darum getraue ich mich, Ihnen abschließend in seinem und meinem (und anderer) Namen alles Gute für die Optimierung des gesamten wikipedia-Textes zum "Mann ohne Eigenschaften" zu wünschen (die auch aus meiner Sicht dringend und der die Zusammenarbeit - das ´Zusammenlesen´ - mehrerer ´Musilianer´ vielleicht nicht abträglich ist).
2.Ohne Vergleiche überanstrengen zu wollen (ohne zu verkennen, dass Vergleiche immer irgendwo hinken): Ich habe im Rahmen einer Auseinandersetzung um einen von mir verfassten wikipedia-Beitrag zu "Gerhard Amanshauser" vor einiger Zeit Ähnliches empfunden wie beim Lesen Ihrer "Ankündigung". Und ich habe meine Empfindungen und einige Schlussfolgerungen daraus auch schriftlich auf der Diskussionsseite zu "Gerhard Amanshauser" zum Ausdruck gebracht (und dort auch auf eine kritische Reaktion geantwortet, die der betreffende Text ausgelöst hat). Wenn Sie sonst nichts daran interessiert (was ich gut verstehen kann), nehmen Sie diesen Hinweis als so überflüssige wie höfliche Einladung, den Namen und etwas über das Werk eines österreichischen Autors zu ´hören´, der ganz ähnlich wie Musil von der Naturwissenschaft/Technik/Mathematik zur Literatur kam, sich - österreichisch gesprochen - bis zuletzt von keiner dieser beiden Seiten ihr jeweiliges Gegenteil ´madig´ machen ließ und sich so gesehen kaum zufällig immer wieder mit Musil (und ähnlichen Grenzgängern) auseinandergesetzt hat. Begeisterte Musil-Leser sind meiner Erfahrung nach potentielle begeisterte Amanshauser-Leser (vielleicht u.a. weil Amanshauser wie Musil im Schatten Nietzsches stand und schrieb, der auch Ihnen viel zu bedeuten scheint ?). Was fast schon eine zweite Einladung ergibt, nämlich die, auch den Beiträgern zum wikipedia-Text zu "Gerhard Amanshauser" sensibel-kritisch unter die Arme zu greifen. (nicht signierter Beitrag von 193.136.232.3 (Diskussion) 14:38, 12. Sep. 2008 (CEST))
Bedeutung von Eigenschaft
Eigenschaften soll von der mittelalterlichen Bedeutung "Eigenliebe" abgeleitet sein. In diesem Sinne wird die Kapitelüberschrift "Auch ein Mann ohne Eigenschaften hat einen Vater mit Eigenschaften" noch einmal anders verständlich. Mittlerweile wurde der Hinweis, dass die Parallelaktion ihren Namen daher erhält, dass sie nicht nur FJ 1 Thronjubiläum, sondern das seines Bündnispartners Wilhelm II feiern will. Gerade Kakanien, Rathenau weisen ja auf die im Artikel zitierte Auseinandersetzungen mit gesellschaftlich unterschiedlichen Entwicklungsstadien hin, so auch die beiden konkurrenten Thronjubiläen.
Michael Rothe R@T1R.de (nicht signierter Beitrag von 91.17.146.112 (Diskussion) 17:36, 19. Aug. 2007 (CEST))
Genauigkeit und Seele
Ich habe den Beitrag um einen Hinweis auf die vielzitierte Formel "Genauigkeit und Seele" aus Musils Roman ergänzt. Nicht um den Beitrag damit germanistisch fachspezifisch aufzumotzen, sondern ganz im Gegenteil, um fachfremde interessierte Zufallsleser oder Erstinformationen Suchende auf einen event. auch lockenden Einstieg aufmerksam zu machen. Demselben Zweck und der Absicht, Literatur aus dem Ghetto "NURLITERATUR" herauszurücken, wenn sie das verdient und erlaubt (und nicht eitlem Zurschaustellen von namedropping und Lesefrüchten), sollten auch die Hinweise auf U. Eco, L. Kolakowski und P. Sloterdijk dienen.
Kurt Millner
P.S. und ziemlich sicher ein Missbrauch dieses Diskussionsraumes:
Ich würde gerne meine Abänderungen hier und anderswo statt unter der Benutzernummer 193. ... etc. etc. unter meinem Namen sehen. Und ich würde gerne den (Erst-)Verf. des ganzen Musil-Beitrages auf meinen Zusatz aufmerksam machen - dankbar für die Möglichkeit und Herausforderung, die er mir geboten hat. Ich weiß aber nicht, wie ...
Sollte jemand zufällig dieses P.S. lesen und mir weiterhelfen können (mit einer kurzen Nachricht an meine e-mail-Adresse), wäre ich sehr dankbar.
Kurt Millner (nicht signierter Beitrag von 193.136.232.4 (Diskussion) 22:40, 21. Sep. 2005 (CEST))
- Der Abschnitt über Genauigkeit und Seele ist mir persönlich eigentlich zu essayistisch in Inhalt und Tonfall für einen Artikel in einer Enzyklopädie. Ich traue mir aber nicht zu, den Abschnitt umzuformulieren ohne die Kerngedanken zu verwischen. --Tobias Bergemann 21:13, 1. Nov 2005 (CET)
- ...... 02/06/2006
- In Verbindung mit den Nachrichten zuvor und danach, an S.g. Herrn Bergemann: Ich habe den betr. Einschub zu "Genauigkeit und Seele" abgeändert; wenn nicht stilgemäß genug, bitte sagen. Kurt Millner (nicht signierter Beitrag von 193.136.232.3 (Diskussion) 17:31, 2. Jun. 2006 (CEST))
- Sehr geehrter Herr Bergemann, ich muss Ihnen (als Verfasser des Abschnitts ueber "Genauigkeit ...) Recht geben und mich wohl auch dafuer entschuldigen, dass ich das erst so spaet tue. Und mich zu allererst noch fuer Ihre sensible Haltung und Vorsicht bedanken (nichts Selbstverstaendliches, wenn Sie mich fragen), vom Wikifizieren abgesehen.
- Ich werde versuchen, die Sache, die Sie ansprechen, zu bereinigen. Und nach Moeglichkeit so, dass nichts von meinem Grundimpuls verlorengeht, den Vogelperspektiven-Blick des Enzyklopaedischen mit dem einen oder anderen gruenen Wiesen-Konkretum anzureichern, ohne dass dabei das Genre verfehlt wird. Ich stelle Ihnen aber, schon weil ich nicht versprechen kann,dass ich in den naechsten Tagen ..., gerne frei, Ihrerseits umzuformulieren, wenn ich mich mit so einer Erlaubnis nicht ueberhaupt - im Wikepdia-Kontext und sonst - laecherlich mache. Vielleicht finden wir ja auch gemeinsam schneller eine Loesung. Meine e-mail-Adresse ist noch immer die oben angegebene. Kurt Millner (nicht signierter Beitrag von 81.193.189.178 (Diskussion) 16:54, 4. Mär. 2006 (CET))