Diskussion:Schulmedizin/Archiv/2
Begriff der "Schulmedizin" schon länger als angegeben in Verwendung?
Zu den jüngsten Änderungen, z.B. [1] Wo ist die frühere Verwendung des Begriffs Schulmedizin belegt? Gruß, --Sti (Diskussion) 06:59, 7. Mär. 2017 (CET)
- Der "Begriff" wurde bereits spätestens 1803 - wenn auch lateinisch - als "Schola medicinae" benutzt. MfG, Georg Hügler (Diskussion) 18:25, 28. Mär. 2017 (CEST)
- Nur bedeutet lateinisch "Schola medicinae" dort "Vorlesung über Medizin". --Partynia ∞ RM 19:32, 28. Mär. 2017 (CEST)
- auch. MfG, Georg Hügler (Diskussion) 19:39, 28. Mär. 2017 (CEST)
- Nur bedeutet lateinisch "Schola medicinae" dort "Vorlesung über Medizin". --Partynia ∞ RM 19:32, 28. Mär. 2017 (CEST)
Gliederung und Löschung
@ TrueBlue. Nachdem der - abwertende - Begriff der "Schulmedizin" unverändert im Gebrauch ist, gehört der Passus über den korrekten Begriff nach oben, sonst muss man sich erst mühsam durch die "Geschichte" hindurchquälen. Deine gelöschte Passage gilt u. a. als Stellungnahme der AWMF und ist damit nicht ein POV von einigen wenigen. --Partynia ∞ RM 18:05, 27. Mär. 2017 (CEST)
- Schon deine Änderung im ersten Satz verstößt massiv gegen WP:TF und WP:N. Offenbar hast du die wechselhafte Begriffsgeschichte ignoriert und möchtest stattdessen die kritische Meinung einzelner Mitglieder der Skeptikerbewegung zum Begriff für allgemeinverbindlich erklären. Für deine NPOV-Justage empfehle ich den Vergleich mit anderer begriffsdarstellender Tertiärliteratur, etwa dem Roche-Lexikon Medizin oder dem Brockhaus. --TrueBlue (Diskussion) 18:43, 27. Mär. 2017 (CEST)
- Da muss ich widersprechen. Dass der Begriff einst ideologisch stark vorbelastet war, ist noch besser auszuführen. Das gehört dann ins Intro. Die erste Erwähnung im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm fehlt ebenfalls noch! Milbrot benutzte den abwertend gemeinten Begriff Schulmedizin fortan anstelle von Allopathie. Das abwertende Wort Schulmedizin hat sich nach ein paar Jahren dadurch als populärer abwertend gemeinter Kampfbegriff durchgesetzt. --Lectorium (Diskussion) 13:06, 28. Mär. 2017 (CEST)
- In der Artikeleinleitung steht aktuell: "„Schulmedizin“ wurde ursprünglich als abwertender Kampfbegriff in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Vertretern der Homöopathie und Naturheilkunde geprägt und verbreitet. Die Bezeichnung ist bis heute in Gebrauch, um heilkundliche Lehren und Praktiken, die zum Lehrinhalt der akademischen Medizin gehören, von der sogenannten Alternativmedizin abzugrenzen." Das wurde aus der früheren Aussage "In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Kampfbegriff von Vertretern der Homöopathie und Naturheilkunde geprägt und verbreitet, ist er bis heute in Gebrauch, um heilkundliche Lehren und Praktiken, die zum Lehrinhalt der akademischen Medizin gehören, von der sogenannten Alternativmedizin abzugrenzen." entwickelt. Der davon sinnvolle Teil der Anpassungen wurde notwendig, weil du hier auch die Lemmata Universitäre Medizin, Wissenschaftliche Medizin und Hochschulmedizin unterbringen wolltest. Das Attribut "abwertend" vor "Kampfbegriff" hätte man sich hingegen schenken können. "Kampfbegriff" "von Vertretern der Homöopathie und Naturheilkunde" stellt bereits klar, dass die als "Schulmedizin" bezeichnete Medizin von den Anhängern der Homöopathie und Naturheilkunde bekämpft wurde (und hier und da noch immer bekämpft wird). Das lässt sich selbstredend nicht als Unterstützung oder Wertschätzung dieser Medizin verstehen. --TrueBlue (Diskussion) 14:32, 28. Mär. 2017 (CEST)
- Es ist wohl eher umgekehrt mit der TF. Die Anhänger der Alternativmedizin (der inzwischen glücklicherweise strafrechtliche Grenzen aufgezeigt worden sind) wollen unbedingt bei ihrem abwertenden Begriff bleiben, weil sie sich dadurch aufwerten wollen. Die Universitätsmediziner verbitten sich, als "Schulmediziner" bezeichnet zu werden, was der Einleitungssatz aber postuliert (abgesehen von den Rechtschreibfehlern, die Du ebenfalls revertiert hast). Das sind nicht "einzelne Mitglieder der Skeptikerbewegung" (sic!). Die Historie interessiert hier nur am Rande, deshalb gehört sie ans Ende des Artikels, angesichts des aktuellen Zustands. Ich habe das Thema mal in der Redaktion Medizin zur Diskussion gestellt und wir werden das am kommenden Wochenende während des jährlichen Redaktionstreffens der Redaktion Medizin der WP diskutieren. (ich wage die Prognose, dass geraten wird, sich aus diesem Honigtopf rauszuhalten). Nicht umsonst gingen die medizinischen Fakultäten dazu über, ihre Namen zu ändern, so heißt es z. B. Universitätsmedizin Göttingen oder Universitätsmedizin Greifswald oder Universitätsmedizin Charité. Ist beispielsweise nachfolgendes an Dir vorbeigegangen? "„Keine nachgewiesene Wirksamkeit". Ein Hinweis dieser Art muss in den USA künftig auf homöopathischen Mitteln stehen." Die von Dir angegebenen Einträge sind hier nicht maßgebend, da dort oft der Begriff nur als "sogenannte Schulmedizin" angeführt wird z. B. bei Roche: Roche Lexikon Medizin. Elsevier Health Sciences, 2003, ISBN 3-437-15156-8, S. 56 (google.com). oder S. 90. BTW, es gibt bis heute keine allgemein gültige Definition des Begriffs "Schulmedizin". In der TF des Artikels wird dies aber postuliert. Diese mit den Begriffen Universitäre Medizin, Wissenschaftliche Medizin und Hochschulmedizin gleichzusetzen, wie in der Einleitung geschrieben steht, ist schlichtweg unzulässig und ein weiterer Versuch der Abwertung. Die "Schule von Salerno" ist historisch zu betrachten und hat mit einem Universitätsstudium nichts zu tun. Deshalb muss die Einleitung so lauten, wie von mir formuliert: “Mit dem Begriff Schulmedizin soll die universitäre Medizin, wissenschaftliche Medizin und Hochschulmedizin, die an Universitäten und ihnen gleichgestellten wissenschaftlichen Hochschulen in aller Welt gelehrte Medizin, abgewertet werden. Klaus Dietrich Bock: Wissenschaftliche und alternative Medizin: Paradigmen—Praxis—Perspektiven. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 1993. S. 1. Gleichzeitig hast Du eine wesentliche Quelle gelöscht, in der es heißt:
- Stellungnahme der AWMF: "Das Operieren mit falschen Begriffen beginnt bereits damit, daß die eigentliche Medizin als "Schulmedizin" bezeichnet wird. Wohlwollend könnte man den Begriff so interpretieren, daß dies die Medizin ist, die an den Hochschulen gelehrt wird. Der Begriff wurde aber bereits von Hahnemann verwandt, um die zu seiner Zeit etablierte Medizin abzuqualifizieren, übrigens nicht ganz zu Unrecht. Schule war in diesem Zusammenhang als starres, unflexibles System gemeint, das in festen Denkstrukturen verhaftet und unfähig zu Innovationen ist. Der Begriff Schulmedizin besagt also genau das Gegenteil von dem, was ausgedrückt werden müßte, denn die wissenschaftliche Medizin vertritt ja gerade nicht ein geschlossenes System, sondern ist dadurch gekennzeichnet, daß sie sich kontinuierlich in Frage stellt." ... "Als verantwortliche Ärzte dürfen wir es nicht hinnehmen, daß immer mehr Kollegen paramedizinische Verfahren völlig gleichwertig neben medizinischen Verfahren anwenden, und daß auch damit die Grenzen bewußt verwischt werden. Besonders bedenklich ja verwerflich ist es, wenn zunehmend sogar ärztliche Standesorganisationen angesichts der wirtschaftlichen Probleme dazu raten, sich über ein Angebot an paramedizinischen Verfahren eine zusätzliche Einnahmequelle zu erschließen."
- Dieser Passus gehört an sich in die Einleitung. --Partynia ∞ RM 16:36, 28. Mär. 2017 (CEST)
- Du täuschst schon wieder die Leser über den Inhalt von Quellen. Das Roche-Lexikon Medizin definiert das Lemma wie folgt: "Schulmedizin, an med. Hochschulen gelehrte, allgemein anerkannte u. angewandte Medizin. Ursprünglich überwiegend naturwissenschaftlich orientiert (Biomedizin), in den letzten Jahrzehnten durch Aufnahme der med. Soziologie u. med. Psychologie sowie der Psychosomatik, Psychotherapie, Sozial- u. Arbeitsmedizin um geisteswissenschaftl. Sichtweisen erweitert. Elemente der alternativen Heilverfahren finden zunehmend Anwendung, z.B. Akupunktur, autogenes Training." Unsere Definition entspricht dem gemeinsamen Kern anerkannter Nachschlagewerke zum Begriff, nachdem Lectorium zusätzlich die Lemmata universitäre Medizin, wissenschaftliche Medizin und Hochschulmedizin integrierte. Abgesehen davon, dass letztere wohl nie als Kampfbegriff der Homöopathen und Naturheilkundler in Gebrauch waren, haben sie eine durchaus synonyme Bedeutung. Der Autor deines Meinungszitates, Johannes Köbberling, war ärztlicher Funktionär, nämlich zum Beispiel Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin. Außerdem ist er GWUP-Mitglied, also Aktivist der Skeptikerbewegung. Als Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin hielt er am 6. April 1997 anlässlich des 103. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin erstmals jenen Vortrag, aus dem dein Meinungszitat stammt.[2] Was Köbberling damals am Begriff "Schulmedizin" auszusetzen hatte, ist umseitig bereits seit langem richtlinienkonform dargestellt. Und zwar ganz ohne deine Mitwirkung. --TrueBlue (Diskussion) 17:39, 28. Mär. 2017 (CEST)
- PS: Unser Artikel stellt sogar dar, dass Köbberling kolportierte, bereits Samuel Hahnemann habe den Ausdruck „Schulmedizin“ verwendet, "um die zu seiner Zeit etablierte Medizin abzuqualifizieren". Belege für die Verwendung durch Hahnemann konnten jedoch nicht gefunden werden. --TrueBlue (Diskussion) 18:04, 28. Mär. 2017 (CEST)
- "Du täuschst schon wieder die Leser" werte ich als PA. Also halte Dich zurück. Warum gehst Du nicht auf meine zitierten Links im Roche Lexikon ein (s. o. S. 56 + S. 90).? Im Übrigen heißt es regelmäßig: "Begriff verwendet für". Ja, der Begriff "Schulmedizin" wird für die universitäre Medizin verwendet, aber warum wohl? Warum bleibt man nicht beim Begriff der Universitätsmedizin oder der "wissenschaftlichen Medizin"? Was hat denn Medizin mit "Schule" zu tun? Hinterfragst Du denn nicht diese (künstliche) Wortbildung? Es gibt auch keine “Schultiermediziner“ oder “Schulzahnmediziner“ oder "Schulapotheker". Deine Kategorisierungen als “Aktivist der Skeptikerbewegung“ und "Funktionär" lassen an Deinem und des Artikels NPOV zweifeln. Aber der Glaube versetzt Berge, ich weiß.--Partynia ∞ RM 18:10, 28. Mär. 2017 (CEST)
- Verstehe mal, ich sehe mich hier nicht als sprach-, gesundheits- oder sonstwie politischer Aktivist. Ich stelle dar, was ist, anstatt dem Leser eine (meine!) politische Agenda aufzudrücken, etwa indem ich mich auf die Seite der Begriffskritiker schlage und dem Leser vorgebe, was der "korrekte Begriff" wäre. --TrueBlue (Diskussion) 18:22, 28. Mär. 2017 (CEST)
- Du stellst dar, was ist? Es gibt bisher keine allgemein gültige Definition des Begriffs (ebensowenig für den Begriff "Alternativmedizin". Er wurde als populistischer Begriff von Interessensgruppen gebraucht. Und weil er so "griffig" ist, fand er (nur) im deutschsprachigen Raum - auch in den Medien - Verbreitung. Solange das nicht in der Einleitung steht, fehlt es am NPOV. Der Begriff ist mir nicht in einer Fremdsprache bekannt (siehe auch Interwiki). Wie lautet denn beispielsweise die französische oder englische Übersetzung? Es gibt sie schlichtweg nicht. Es gibt die Bezeichnung "School of medicine" für die medizinische Fakultät, was aber nichts damit zu tun hat, siehe beispielsweise TUM School of Medicine. Im Pschyrembel (Medizinisches Wörterbuch) steht: "Schulmedizin: Bezeichnung für die allgemein anerkannte und an den medizinischen Hochschulen gelehrte Medizin im Sinne einer angewandten Naturwissenschaft". Der Ausdruck wird schlichtweg pejorativ gebraucht. Das kannst Du drehen oder wenden, wie Du willst. Richtig ist der Ausdruck "Hochschulmedizin", mit dem auch die Schola medica salernitana als erste "Universität" gemeint war. Auch der Ausdruck "Ersatzbegriffe" ist falsch, denn die „Schulmedizin“ ist der Ersatzbegriff und nicht umgekehrt.--Partynia ∞ RM 15:25, 29. Mär. 2017 (CEST)
- Naja, es kommt vor, dass sich die Definitionen desselben Begriffes von Nachschlagewerk zu Nachschlagewerk in Nuancen unterscheiden. Dann gibt es eben nur einen gemeinsamen Definitionskern. So verzichtet die WP-Definition aus guten Gründen zum Beispiel auf das "naturwissenschaftlich begründet" aus der Brockhausdarstellung. Das passende en-Interwiki wurde 2016 gelöscht.[3] Die maßgebliche Sekundär- und Tertiärliteratur erwähnt die Bedeutung als Kampfbegriff allenfalls zusätzlich - nämlich wenn auch die Begriffsgeschichte thematisiert wird. In der Diskussion zum Artikel Alternativmedizin hatte ich einst Quellenbeispiele gebracht, wo Ärzte den Begriff "Schulmedizin(er)" selbstbewusst zur Eigenbezeichnung nutzten - ganz so wie sich seine Bedeutung laut Robert Jütte seit ca. 1900 gewandelt hatte. Als selbstbewusste Eigenbezeichnung hatte ich ihn selbst kennengelernt - vor ca. 40 Jahren. Das andere wurde "Scharlatanerie" genannt. --TrueBlue (Diskussion) 16:42, 29. Mär. 2017 (CEST)
- In der von Dir zitierten gelöschten Version in en kommt kein einziger Begriff vor, der mit "Schulmedizin" irgendetwas gemein hat: "The terms scientific medicine, allopathic medicine, biomedicine, conventional medicine, orthodox medicine, and Western medicine all refer to what in English is usually simply called medicine". Ergo: wie ich schon sagte (und was Du gelöscht hast) er wird als "Begriff für" verwendet. Schon mal was von Medizin an (Grund- und Haupt-) Schulen gehört? = Schulmedizin, siehe z. B. hier. Ich verwende auch nicht den Term "Kampfbegriff", sondern sage, dass der Begriff "Schulmedizin" abwertend gemeint ist und so gebraucht wird. Das ist so ähnlich, wie mit dem Begriff "Dentist" in Deutschland. In jeder zweiten Publikation über Zahnmedizin in den Medien kannst Du ihn lesen. Er wird ebenso abwertend für den Beruf des Zahnarztes verwendet. Es sind scheinbar "chice" Ersatzbegriffe. --Partynia ∞ RM 17:05, 29. Mär. 2017 (CEST)
- Wegen "Persönliche Betrachtungen zum Thema gehören nicht hierher." (siehe Header!) ist hier komplett egal, wie du Begriff und Artikelthema empfindest. Ich kenne nur den Schularzt. Wenn du "Schulmedizin" in der Bedeutung von [4] dargestellt sehen möchtest, ist hier vorgesehen, dass du belegende Literatur findest, die Relevanz des Begriffes nachweist, eine Begriffsklärung und schließlich den entsprechenden Artikel erstellst. Abwertung erfolgt nicht als Selbstzweck. Dahinter steckt in diesem Fall der Kampf von Homöopathen und Naturheilkundlern - häufig ohne Arztausbildung - gegen die im 19. Jh. etablierte, akademische Medizin. Dieser Hintergrund hat jedoch zum Beispiel einen Vorgänger Köbberlings im Vorsitz der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin nicht davon abgehalten, sich selbst und seine Kollegen als "Schulmediziner" anzureden und die eigene Profession "Schulmedizin" zu nennen.[5] --TrueBlue (Diskussion) 17:56, 29. Mär. 2017 (CEST)
- In der von Dir zitierten gelöschten Version in en kommt kein einziger Begriff vor, der mit "Schulmedizin" irgendetwas gemein hat: "The terms scientific medicine, allopathic medicine, biomedicine, conventional medicine, orthodox medicine, and Western medicine all refer to what in English is usually simply called medicine". Ergo: wie ich schon sagte (und was Du gelöscht hast) er wird als "Begriff für" verwendet. Schon mal was von Medizin an (Grund- und Haupt-) Schulen gehört? = Schulmedizin, siehe z. B. hier. Ich verwende auch nicht den Term "Kampfbegriff", sondern sage, dass der Begriff "Schulmedizin" abwertend gemeint ist und so gebraucht wird. Das ist so ähnlich, wie mit dem Begriff "Dentist" in Deutschland. In jeder zweiten Publikation über Zahnmedizin in den Medien kannst Du ihn lesen. Er wird ebenso abwertend für den Beruf des Zahnarztes verwendet. Es sind scheinbar "chice" Ersatzbegriffe. --Partynia ∞ RM 17:05, 29. Mär. 2017 (CEST)
- Naja, es kommt vor, dass sich die Definitionen desselben Begriffes von Nachschlagewerk zu Nachschlagewerk in Nuancen unterscheiden. Dann gibt es eben nur einen gemeinsamen Definitionskern. So verzichtet die WP-Definition aus guten Gründen zum Beispiel auf das "naturwissenschaftlich begründet" aus der Brockhausdarstellung. Das passende en-Interwiki wurde 2016 gelöscht.[3] Die maßgebliche Sekundär- und Tertiärliteratur erwähnt die Bedeutung als Kampfbegriff allenfalls zusätzlich - nämlich wenn auch die Begriffsgeschichte thematisiert wird. In der Diskussion zum Artikel Alternativmedizin hatte ich einst Quellenbeispiele gebracht, wo Ärzte den Begriff "Schulmedizin(er)" selbstbewusst zur Eigenbezeichnung nutzten - ganz so wie sich seine Bedeutung laut Robert Jütte seit ca. 1900 gewandelt hatte. Als selbstbewusste Eigenbezeichnung hatte ich ihn selbst kennengelernt - vor ca. 40 Jahren. Das andere wurde "Scharlatanerie" genannt. --TrueBlue (Diskussion) 16:42, 29. Mär. 2017 (CEST)
- Du stellst dar, was ist? Es gibt bisher keine allgemein gültige Definition des Begriffs (ebensowenig für den Begriff "Alternativmedizin". Er wurde als populistischer Begriff von Interessensgruppen gebraucht. Und weil er so "griffig" ist, fand er (nur) im deutschsprachigen Raum - auch in den Medien - Verbreitung. Solange das nicht in der Einleitung steht, fehlt es am NPOV. Der Begriff ist mir nicht in einer Fremdsprache bekannt (siehe auch Interwiki). Wie lautet denn beispielsweise die französische oder englische Übersetzung? Es gibt sie schlichtweg nicht. Es gibt die Bezeichnung "School of medicine" für die medizinische Fakultät, was aber nichts damit zu tun hat, siehe beispielsweise TUM School of Medicine. Im Pschyrembel (Medizinisches Wörterbuch) steht: "Schulmedizin: Bezeichnung für die allgemein anerkannte und an den medizinischen Hochschulen gelehrte Medizin im Sinne einer angewandten Naturwissenschaft". Der Ausdruck wird schlichtweg pejorativ gebraucht. Das kannst Du drehen oder wenden, wie Du willst. Richtig ist der Ausdruck "Hochschulmedizin", mit dem auch die Schola medica salernitana als erste "Universität" gemeint war. Auch der Ausdruck "Ersatzbegriffe" ist falsch, denn die „Schulmedizin“ ist der Ersatzbegriff und nicht umgekehrt.--Partynia ∞ RM 15:25, 29. Mär. 2017 (CEST)
- Verstehe mal, ich sehe mich hier nicht als sprach-, gesundheits- oder sonstwie politischer Aktivist. Ich stelle dar, was ist, anstatt dem Leser eine (meine!) politische Agenda aufzudrücken, etwa indem ich mich auf die Seite der Begriffskritiker schlage und dem Leser vorgebe, was der "korrekte Begriff" wäre. --TrueBlue (Diskussion) 18:22, 28. Mär. 2017 (CEST)
- "Du täuschst schon wieder die Leser" werte ich als PA. Also halte Dich zurück. Warum gehst Du nicht auf meine zitierten Links im Roche Lexikon ein (s. o. S. 56 + S. 90).? Im Übrigen heißt es regelmäßig: "Begriff verwendet für". Ja, der Begriff "Schulmedizin" wird für die universitäre Medizin verwendet, aber warum wohl? Warum bleibt man nicht beim Begriff der Universitätsmedizin oder der "wissenschaftlichen Medizin"? Was hat denn Medizin mit "Schule" zu tun? Hinterfragst Du denn nicht diese (künstliche) Wortbildung? Es gibt auch keine “Schultiermediziner“ oder “Schulzahnmediziner“ oder "Schulapotheker". Deine Kategorisierungen als “Aktivist der Skeptikerbewegung“ und "Funktionär" lassen an Deinem und des Artikels NPOV zweifeln. Aber der Glaube versetzt Berge, ich weiß.--Partynia ∞ RM 18:10, 28. Mär. 2017 (CEST)
Ich brauche Deine Belehrungen nicht. Du siehst an dem Link, dass der Begriff so (offiziell vom Landesschulrat) verwendet wird. Das genügt als Quelle. Du solltest das Buch, das Du verlinkt hast, sorgfältiger lesen. Dort wird meist von der „sogenannten Schulmedizin“ gesprochen. Also bitte keine selektiven Zitate! Jedenfalls bleibst Du den Beweis schuldig, dass der Begriff Schulmedizin der offiziell anerkannte Begriff für die Universitätsmedizin ist. Alles andere sind Deiner Meinung (!) nach Ersatzbegriffe. Damit ist der Artikel in der jetzigen Form unbelegt. Aber Du bist für alle Argumente nicht zugänglich. Das ist bedauerlich. --Partynia ∞ RM 18:15, 29. Mär. 2017 (CEST)
- Ich verlinkte den Ausschnitt einer Rede von Prof. Schwenkenbecher. "Sogenannt" kommt da als Attribut nicht vor, wohl aber z. B. die Floskel "wir Ärzte der Schulmedizin". Zwei mögliche Ersatzbegriffe wurden von Köbberling und ein paar Kollegen aus der Arzneimittelkommission diskutiert, es ist laut Nachfrage kein Positionspapier der Institution AKdÄ. Man verständigte sich schließlich darauf, statt "Schulmedizin" die Bezeichnung "wissenschaftlich orientierte Medizin" zu empfehlen. Der Artikel stellt das dar, sogar in der Einleitung. Auf die Auseinandersetzung mit Getrolle habe ich tatsächlich nicht wirklich Lust. --TrueBlue (Diskussion) 18:43, 29. Mär. 2017 (CEST)
- @Partynia, möchtest Du, dass der Artikel besser sogenannte Schulmedizin heißt? --Freital (Diskussion) 17:05, 31. Mär. 2017 (CEST)
- Ich finde, der Begriff Schulmedizin ist anmaßend - Denn er unterstellt, er sei die einziger Lehre bzgl. der Gesundheit, die in schulischer Form gelehrt wird, was faktisch ganz und gar nicht korrekt ist.
Schulmedizin in der Gegenwart
Auch ein interessanter Kontext:
"Vom Ergebnis her muß man feststellen, daß die nationalsozialistische Gesundheitspolitik der Ärzteschaft tendenziell das Monopol auf die Heilbehandlung zuteilte und daß die „Schulmedizin" und mit ihr die pharmazeutisch-technische Großindustrie zu einer neu fundierten Dominanz im Gesundheitswesen gelangen konnte, die bis heute fortwirkt."
Quelle: Dtsch Arztebl 1989; 86(15): A-1021
(nicht signierter Beitrag von 212.37.180.217 (Diskussion) 11:49, 10. Sep. 2018 (CEST))
- Meinte ein FA für Allgemeinmedizin im Jahr 1989 und man fragt sich, warum. Schon im Mittelalter waren die medizinischen Handwerker, "Wundärzte" genannt, den akademischen Medizinern unterstellt. Die akademischen Mediziner waren gegenüber den handwerklich ausgebildeten weisungsbefugt. Da sind die heutigen Heilpraktiker sogar freier, wenngleich ihre Befugnisse beschränkt wurden. Ein echtes "Monopol auf die Heilbehandlung" bei der "Ärzteschaft" (in der sich damals wie heute auch Anhänger "unkonventioneller Medizin" fanden/finden) gab es meiner Einschätzung nach noch nie. --TrueBlue (Diskussion) 19:33, 11. Jan. 2019 (CET)
- Hat nicht auch gerade die nationalsozialistische Gesundheitspolitk mehr Raum für unkonventionelle Medizin, und somit für von Nichtärzten praktizierte Heilbehandlungen geschaffen oder zumindest gefordert? --Georg Hügler (Diskussion) 19:43, 11. Jan. 2019 (CET)
- Als die Nazis an die Macht kamen, war bereits ein größerer Teil der deutschen Bevölkerung nicht in schulmedizinischer Behandlung. Neue_Deutsche_Heilkunde#„Krise_der_Medizin“: "Nach allerdings kaum zuverlässigen Schätzungen ließen sich Ende der 1920er Jahre über die Hälfte aller Deutschen von Nichtärzten behandeln." IIRC Robert Jütte schrieb mal, dass damals bei ~30% der Bevölkerung Vorbehalte gegen Schulmediziner, d.h. fehlendes Vertrauen, bestand. Die NDH-Protagonisten wollten die im weitesten Sinne naturheilkundlichen Außenseitermethoden in den schulmedizinischen Betrieb, Patientenversorgung und Ausbildung, integrieren. Dafür wurden aber studierte Ärzte rekrutiert, siehe Max Bircher-Benner. Es ging letztlich darum, den Charakter der Schulmedizin zu verändern. --TrueBlue (Diskussion) 17:35, 12. Jan. 2019 (CET)
- Inzwischen las ich den gesamten Artikel aus 1989 und kann das Zitat nachvollziehen. Es ist als Fazit des Autors nur für die 12 Jahre Gesundheitspolitik im Nationalsozialismus gedacht, wo zw. 1933 und 1936 die Außenseitermethoden und die Kritik an der Schulmedizin Förderung erfuhren und danach ein Strategiewechsel einsetzte. Die festgestellte tendenzielle "Monopolzuteilung" dürfte das Heilpraktikergesetz von 1939 meinen, in dem einerseits der Berufsstand erstmals staatlich anerkannt wurde, andererseits aber die Nachwuchsausbildung verboten wurde. --TrueBlue (Diskussion) 18:16, 12. Jan. 2019 (CET)
- Hat nicht auch gerade die nationalsozialistische Gesundheitspolitk mehr Raum für unkonventionelle Medizin, und somit für von Nichtärzten praktizierte Heilbehandlungen geschaffen oder zumindest gefordert? --Georg Hügler (Diskussion) 19:43, 11. Jan. 2019 (CET)
Begriff
- Christian Kreil: Stiftung Gurutest: Wie viel Nazi-Ideologie steckt im Begriff "Schulmedizin"? Standard.at, 14. November 2019
EinBeitrag (Diskussion) 11:26, 15. Mai 2020 (CEST)
- Das ist ein Blogbeitrag und damit bei einem Thema, zu dem reichlich wissenschaftliche Literatur vorliegt ungeeignet. --Sense Amid Madness, Wit Amidst Folly (Diskussion) 18:38, 15. Mai 2020 (CEST)
Nicht erkanntes Faktum im Bereich "Begriffsverwendung durch Antisemiten"
aha, der Autor hat also leider nicht erkannt, daß die Nazis dies im Auftrag taten, um die Naturheilkunde zu diskreditieren. Indem die Nazis etwas gutheißen, war den Kräften dahinter schon bewußt, daß das im Nachhinein als Diskredition angenommen werden würde:
"In den ersten Jahren der NS-Zeit (1933–1945) erfuhren Laienheilkundige und nicht-schulmedizinisch tätige Ärzte (Naturärzte, Homöopathen) zunächst eine erhebliche Aufwertung, weil die Schulmedizin unter Nationalsozialisten als „jüdisch-marxistisch“ durchsetzt, zu stark sozialmedizinisch orientiert und zu therapiefreudig galt."--Gibs nicht zu (Diskussion) 19:06, 28. Aug. 2021 (CEST)
- Hast Du dafür eine zuverlässige Informationsquelle gem. WP:Q?--Gustav (Diskussion) 19:34, 28. Aug. 2021 (CEST)
"Bis heute findet in entsprechenden Kreisen die sozialdarwinistisch-ableistische Sichtweise Anklang, dass nicht jeder Mensch es wert sei, medizinisch behandelt zu werden."
Diese Artikelergänzung ist aus folgenden Gründen nicht haltbar:
- Die Quelle ist ein Blogbeitrag (von Christian Kreil) und entspricht damit nicht den Qualitätsanforderungen von WP:Q
- Die artikelergänzende Aussage kommt in der Quelle nicht vor, sie ist lediglich eine Leserinterpretation der angegebenen Quelle.
- "Entsprechende Kreise" nimmt im Artikeltext Bezug auf die historischen Nationalsozialisten. Die NSDAP wurde jedoch 1945 aufgelöst und nur ein Teil der historischen Nazibewegung, nämlich wie gehabt eher wieder die medizinischen Laien, hetzten in den 1920/30er Jahren gegen eine, nun als "verjudet" diffamierte "Schulmedizin". Die "heute" nach Meinung der Quellenrezipientin "entsprechenden Kreise", welche sich laut Quelle zum Beispiel über einen "Holocaust am Deutschen Volk" beklagen, müssten deshalb schon konkret benannt und beschrieben werden.
- Das lediglich von der WP-Benutzerin hineininterpretitierte Attribut "sozialdarwinistisch" meint was anderes als das im Blogbeitrag tatsächlich verwendete Attribut "darwinistisch".
- Die durchaus für politisch rechte Gesinnungen typische Behindertenfeindlichkeit, "Ableismus" genannt, wird von der Quelle nicht thematisiert.
--TrueBlue (Diskussion) 09:50, 23. Dez. 2021 (CET)
"Begriffsverwendung in der Zeit des Nationalsozialismus"
Wollte man hier tatsächlich auf die "Begriffsverwendung in der Zeit des Nationalsozialismus" eingehen, dürfte man die Verwendung von "Schulmedizin"/"Schulmediziner" als selbstbewusste Eigenbezeichnung durch Ärzte jener Zeit (Beispiel: [6]) nicht unterschlagen. --TrueBlue (Diskussion) 14:07, 23. Dez. 2021 (CET)
- Hallo TrueBlue, ohne fundiertere medizinhistorische Einordnung wäre ich vorsichtig, das als selbstbewusste Eigenbezeichnung zu deuten. Kennst du zu diesem Begrüßungsredner https://www.dgim-history.de/biografie/Schwenkenbecher;Alfred;1012 ? Gruß, --Sti (Diskussion) 14:59, 23. Dez. 2021 (CET)
- Welche Deutungsalternativen der Begriffsverwendung im Kontext der Rede gibt es deiner Meinung nach? In https://www.dgim-history.de/biografie/Schwenkenbecher;Alfred;1012 finde ich nur eine selektierte Wiedergabe des Redeinhaltes. Schwenkenbechers Einordung von Matthes Vorwürfen (S. 531) fehlt zum Beispiel. Fakt ist: Schwenkenbecher war Arzt und Vorsitzender der DGIM, außerdem Nazi und sprach von sich und seinen Kollegen als "wir Ärzte der Schulmedizin". Eine medizinhistorische Einordnung solcher Begriffsverwendungen findet man bei Jütte: "Spätestens mit Erscheinen von Virchows nachdenklich gestimmtem Aufsatz, in dem dieser über die Bedeutung der Jahrhundertwende für die medizinische Wissenschaft reflektiert, war für jedermann ersichtlich, dass sich der einst ideologisch stark „vorbelastete“ Begriff zu einer weitgehend wertneutralen Sammelbezeichnung für die herrschende Richtung in der Heilkunde gewandelt hatte." --TrueBlue (Diskussion) 15:58, 23. Dez. 2021 (CET)
- Ich bin nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Literatur, erinnere mich nur, dass Jütte wohl 2011 schrieb, dass da noch vieles offen sei. Was Schwenkenbecher damals aus welchen taktischen oder anderen Gründen so formulierte, ist meines Wissens nicht wirklich geklärt. Fakt scheint zu sein, dass die Begriffsverwendung „in der Zeit des Nationalsozialismus“ nicht durchgängig eindeutig war. Aus österreichischer Perspektive hatte ich noch dieses Zitat gespeichert, ist aber möglicherweise hier schon mal eingebracht worden: „Die Nationalsozialisten wollten sich auch bewusst von der empirisch-orientierten Medizin, die zuvor von vielen jüdischen Ärzten betrieben worden war, abgrenzen. Die Bezeichnung "Schulmedizin" galt geradezu als Schimpfwort. Dieser versuchte man "eine volksverbundene, germanische Medizin entgegenzustellen.“[7] Gruß, --Sti (Diskussion) 17:13, 23. Dez. 2021 (CET)
- Das galt für einen Teil der Nazis. Der sich aber nicht durchgesetzt hat, siehe Neue Deutsche Heilkunde. Du bist an dem Artikel ganz wesentlich beteiligt. --TrueBlue (Diskussion) 23:56, 23. Dez. 2021 (CET)
- https://www.dgim-history.de/biografie/Schwenkenbecher;Alfred;1012 beschreibt Schwenkenbechers Rede wie eine Pflichtübung, mit der er sich beim Reichsärzteführer anbiedern wollte: "Ferner als die ausländischen Kollegen schienen Schwenkenbecher die Anhänger der Neuen Deutschen Heilkunde zu sein, die, wie er betonte, „auf Wunsch des Herrn Reichsärzteführers“ zu Gast seien, „mit dem Zielgedanken der Einigung zwischen Gruppen deutscher Ärzte, die therapeutisch verschieden gerichtet seit langer Zeit getrennt ihre Wege ziehen.“". Eine ungetrübte Begeisterung für "alternative Medizin" oder gar die Verwendung von "Schulmedizin" als Schimpfwort kann ich der Rede nicht entnehmen. Vielmehr weist Schwenkenbecher darauf hin, dass das therapeutische Repertoire der Schulmedizin weit mehr umfasst als nur "Einspritzungen" und "Rezepte schreiben". Mit Verweis auf Alfred Goldscheider identifiziert er vier Methoden der schulmedizinischen Behandlung (nämlich physikalisch, "chemisch-medikamentös", diätisch und psychotherapeutisch), die auch in Kombination zum Einsatz kommen können. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit den "anderen" Richtungen der Medizin müsse "im Geiste der Wahrheit" erfolgen und vom "Geiste echter Wissenschaft getragen" sein (S. 536). Das sind Anforderungen, die die Vertreter der Homöopathie und diverser Konzepte aus dem Bereich der Naturheilkunde nicht erfüllen konnten. Die herrschaftskritische Bedeutung des Begriffes "Schulmedizin" bei medizinischen Außenseitern und bestimmten Laien ist uns natürlich trotz der zwischenzeitlichen Begriffsvereinnahmung durch jene, die der "herrschenden Richtung in der Heilkunde" anhängen, bis in die Gegenwart erhalten geblieben. --TrueBlue (Diskussion) 00:55, 24. Dez. 2021 (CET)
- Richtig, das galt (nur) für einen Teil der Nazis (und nicht durchgängig während der ganzen „Zeit des Nationalsozialismus“). Meine Mahnung galt deiner Formulierung „als selbstbewusste Eigenbezeichnung“. Das würde ohne Beleg aus medizinhistorischer Sekundärliteratur hier vermutlich als TF gelten. Schöne Feiertage und Gruß, --Sti (Diskussion) 09:18, 24. Dez. 2021 (CET)
- Das Belegproblem gibt es auch für "verjudete Schulmedizin". Ich musste lange suchen, bis ich im Handbuch des Antisemitismus schließlich einen dokumentierten Anwender des Hetzbegriffs fand. Dem ging es aber nicht um die Anerkennung "alternativer" Therapierichtungen im Hochschulbereich. --TrueBlue (Diskussion) 13:03, 24. Dez. 2021 (CET)
- Richtig, das galt (nur) für einen Teil der Nazis (und nicht durchgängig während der ganzen „Zeit des Nationalsozialismus“). Meine Mahnung galt deiner Formulierung „als selbstbewusste Eigenbezeichnung“. Das würde ohne Beleg aus medizinhistorischer Sekundärliteratur hier vermutlich als TF gelten. Schöne Feiertage und Gruß, --Sti (Diskussion) 09:18, 24. Dez. 2021 (CET)
- Ich bin nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Literatur, erinnere mich nur, dass Jütte wohl 2011 schrieb, dass da noch vieles offen sei. Was Schwenkenbecher damals aus welchen taktischen oder anderen Gründen so formulierte, ist meines Wissens nicht wirklich geklärt. Fakt scheint zu sein, dass die Begriffsverwendung „in der Zeit des Nationalsozialismus“ nicht durchgängig eindeutig war. Aus österreichischer Perspektive hatte ich noch dieses Zitat gespeichert, ist aber möglicherweise hier schon mal eingebracht worden: „Die Nationalsozialisten wollten sich auch bewusst von der empirisch-orientierten Medizin, die zuvor von vielen jüdischen Ärzten betrieben worden war, abgrenzen. Die Bezeichnung "Schulmedizin" galt geradezu als Schimpfwort. Dieser versuchte man "eine volksverbundene, germanische Medizin entgegenzustellen.“[7] Gruß, --Sti (Diskussion) 17:13, 23. Dez. 2021 (CET)
- Welche Deutungsalternativen der Begriffsverwendung im Kontext der Rede gibt es deiner Meinung nach? In https://www.dgim-history.de/biografie/Schwenkenbecher;Alfred;1012 finde ich nur eine selektierte Wiedergabe des Redeinhaltes. Schwenkenbechers Einordung von Matthes Vorwürfen (S. 531) fehlt zum Beispiel. Fakt ist: Schwenkenbecher war Arzt und Vorsitzender der DGIM, außerdem Nazi und sprach von sich und seinen Kollegen als "wir Ärzte der Schulmedizin". Eine medizinhistorische Einordnung solcher Begriffsverwendungen findet man bei Jütte: "Spätestens mit Erscheinen von Virchows nachdenklich gestimmtem Aufsatz, in dem dieser über die Bedeutung der Jahrhundertwende für die medizinische Wissenschaft reflektiert, war für jedermann ersichtlich, dass sich der einst ideologisch stark „vorbelastete“ Begriff zu einer weitgehend wertneutralen Sammelbezeichnung für die herrschende Richtung in der Heilkunde gewandelt hatte." --TrueBlue (Diskussion) 15:58, 23. Dez. 2021 (CET)
Analyse und Fazit des im Artikel "Neue Deutsche Heilkunde" oft zu findenden Einzelnachweisgebers Alfred Haug tragen auch ihren Teil zum Thema bei:
"Vom Ergebnis her muß man feststellen, daß die nationalsozialistische Gesundheitspolitik der Ärzteschaft tendenziell das Monopol auf die Heilbehandlung zuteilte und daß die „Schulmedizin" und mit ihr die pharmazeutisch-technische Großindustrie zu einer neu fundierten Dominanz im Gesundheitswesen gelangen konnte, die bis heute fortwirkt." (Dtsch Arztebl 1989; 86(15): A-1021)
Und könnte dort wie hier auch noch berücksichtigt und zumindest sinngemäß kohärent miteingebunden werden. --Dankedaniel (Diskussion) 20:15, 16. Jan. 2022 (CET)
- Also hier eher nicht, weil es umseitig nur um Bedeutungen des Begriffes "Schulmedizin" im Zeitverlauf gehen soll. Allenfalls wäre der zitierte POV von Alfred Haug mit Standpunktzuweisung was für Medizin im Nationalsozialismus, wenn denn dort das Heilpraktikergesetz von 1939 thematisiert wäre. Denn: "Die festgestellte tendenzielle "Monopolzuteilung" dürfte das Heilpraktikergesetz von 1939 meinen, in dem einerseits der Berufsstand erstmals staatlich anerkannt wurde, andererseits aber die Nachwuchsausbildung verboten wurde." Dagegen könnte man freilich einwenden, dass Alfred Haug als medizinhistorischer Standpunktvertreter nicht relevant genug ist, um seinen POV in der WP wiederzugeben. In diesem Kontext nicht unterschlagen werden dürfte, dass schon 1952 die Einschränkungen des Heilpraktikergesetzes von 1939 wieder aufgehoben wurden. --TrueBlue (Diskussion) 18:25, 17. Jan. 2022 (CET)
- Oder man sucht nach Haugs POV bestätigenden reputablen Quellen. Eine komplette Abschaffung des Heilpraktikerberufes stand immerhin noch vor der BTW 2020 zur Debatte.(Quelle 10/2019) Über eine mgl. Reform wird mittlerweile auch diskutiert. (Quelle 04/2021) Das Thema wird aber auch populistisch aufgegriffen, weshalb es um so schwieriger ist, hier die enzyklopädische Ratio herauszudestillieren, scheint mir. (Quelle 12/2021) --Dankedaniel (Diskussion) 17:40, 18. Jan. 2022 (CET)
- Haug formulierte die Bewertung 1989. Und es war schon aus der Perspektive von 1989 reichlich schräg, sozusagen die NS-Gesundheitspolitik für die Dominanz der "Schulmedizin" und "pharmazeutisch-technischen Großindustrie" im Gesundheitswesen verantwortlich zu erklären ("die bis heute fortwirkt"). Der ansonsten interessante Haug-Artikel lässt leider auch unerklärt, was den (eigentlich) Heilpraktiker- und Homöopathielobbyisten Rudolf Heß bewog, sich am Zustandekommen des Heilpraktikergesetzes von 1939 "maßgeblich" zu beteiligen. --TrueBlue (Diskussion) 21:59, 18. Jan. 2022 (CET)
Bei MedWatch ist eine interessante Zusammenfassung jüngst erschienen. --Julius Senegal (Diskussion) 19:59, 27. Jan. 2022 (CET)
würde zum Thema "antisemitisch konnotierte Begriffsverwendung" passen. Zur Integration bietet sich der erste Abschnitt aus Ryke_Geerd_Hamer#Antisemitismus_und_Verschwörungstheorien an. --TrueBlue (Diskussion) 14:32, 23. Dez. 2021 (CET)