Diskussion:Sprachgebrauch in der DDR

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Letzter Kommentar: vor 6 Monaten von Gloser in Abschnitt Jahresendfeier
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"Kreativität des Volksmundes"/"Kürzeste Politische Witze"

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Vor mir liegt - als Beleg -: Bernd-Lutz Lange: Freie Spitzen, Aufbau-Verlage, Berlin 2021, ISBN 978-3-351-03885-4, S. 299 ff. Der Leipziger Kabarettist Bernd-Lutz Lange sammelte politische Witze aus dem gesamten sozialistischen Lager und veröffentlichte dies (u.a.) in diesem Werk (wie er das über die Zeit gerettet hat, ist dort hinreichend beschrieben). Als Charakteristikum für die "Kreativität des Volksmundes" (Lange, S. 299) kristallisiert er den "kürzesten politischen Witz" heraus als Namen für die Dinge des Alltags. Eine ganze Reihe von dem sogenannten "Sprachgebrauch in der DDR", die bereits jetzt in der Liste vorhanden sind, charakterisiert er als solche.

Als Beispiel für solche Wortschöpfungen zieht er z.B. den "in meiner Heimatstadt" (Lange, S. 299) hergestellten Trabant heran und benennt aus seiner Sammlung: "Zwickauer Flüchtlingskoffer", "Rennpappe", "Gehhilfe", "Carton de blamage", "Sachsenporsche", "Arbeiter-und-Bauern-Volvo", "Mercedes Krenz", "Zittröhn 601" ("Vorn zittert er, hinten dröhnt er, 600 wollen ihn, einer kriegt ihn" (alles Lange, S. 299-300)) - ich brauche das jetzt nicht weiter zitieren.

Es ist aber m.E. eine Klassifikation, die eine Unterteilung des Artikels notwendig macht - neben offiziellem Sprachgebrauch oder offiziellen Bezeichnungen (bei "A" z.B. "Abschnittsbevollmächtigter" oder "Arbeiter-und-Bauern-Inspektion") in dem einen Abschnitt, wäre dann "abkindern" in "Kreativität des Volksmundes" einzuordnen. Was natürlich eine Vielzahl von Begriffen, wie oben "Mumienexpreß" in den zweiten Abschnitt einordnen würde (und auch die "Belegpflicht" recht großzügig handhaben lässt, denn diese "Kreativität des Volksmundes" ist in den meisten Fällen kaum zu belegen). Es würde aber m.E. ein Gewinn sein, das jetzige "Sammelsurium" in einem ersten Schritt näher zu gliedern. Dass man dann Begriffe noch zeitlich eingrenzen kann ("Begriffe aus den 1950er Jahren", "Begriffe aus den 1960er Jahren" o.ä.) wäre zwar wünschenswert, aber erst Folgeschritt. Zumal sich bei vielen Begriffen offizieller Natur (z.B. "Arbeiter-und-Bauern-Inspektion" ab 1963 bis Ende der DDR) dies auch konkret benennen lässt, aber auch für "abkindern" - den Ehekredit (also doppelt in der Liste vorhanden) gab es ab 1972, also entstand der Begriff auch erst nach diesem Datum - im Moment macht das aber wenig Sinn.

Diese Unterteilung würde zumindest für etwas Ordnung in der Sammlung sorgen, der derzeit eine gewisse "Beliebigkeit" eigen ist.--Rote4132 (Diskussion) 23:57, 28. Feb. 2023 (CET)Beantworten

Ja. Über den Ansatz, mindestens Umgangssprache vom Rest zu trennen hatte ich auch schon nachgedacht. Gäbe im Rest noch weitere Ebenen (Funktionärs/Zeitungsssprache, Dinge, die es so nur in der DDR gab etc, Bürokratie, verselbst#ndigte Markennamen). Aber mindestens Umgangssprache/Rest wäre schon sinnvoll.
Findet man heute natürlich völlig absurd (vielleicht auch damals schon), dafür ist uns ein Großteil des Marketinggewäsches entgangen. --Global Fish (Diskussion) 12:54, 1. Mär. 2023 (CET)Beantworten
Nichts gegen Bernd-Lutz Lange und über diese Witzchen wurde auch gelacht, aber so richtig Sprachgebrauch waren sie alle nicht. Von den Trabant-B‌egriffen war »Rennpappe« so einigermaßen gängig und der Rest einfach zu lang. »Mumienexpress« dürfte mal wieder von der anderen Feldpostnummer stammen, den Begriff habe ich im wahren Leben nie gehört oder gar benutzt. –Falk2 (Diskussion) 19:40, 22. Mär. 2023 (CET)Beantworten
Nö. "Mumienexpress" war Sprachgebrauch in Leipzig, Ende der 1970er Jahre. Eigentlich deine "Feldpostnummer": Nie gehört? Wundert mit vielen Grüßen --Rote4132 (Diskussion) 00:15, 1. Apr. 2023 (CEST)Beantworten
Das hat möglicherweise mit dem Umgang und dem Bekanntenkreis zu tun. Ich kann mangels Mischpoke auf der anderen Seite auch mit »Westpaket« zumindest praktisch nichts anfangen. »Mumienexpress« habe ich nur von Rundfunkanstalten eben dieser anderen Feldpostnummer gehört. Denk daran, dass auch »Jahresendflügelfigur« ein typischer DDR-Ausdruck sein soll – und sowas kam vom »Eulenspiegel«. Die Leser lachten drüber, die Rundfunkfritzen nahmen es für bare Münze und jetzt kommt sowas immer wieder. –Falk2 (Diskussion) 02:35, 1. Apr. 2023 (CEST)Beantworten
Das mit der "Jahresendflügelfigur" war mit Foto im Eulenspiegel belegt. Ich halte die Sache im Übrigen für eine gewitzte Form des Widerstandes gegen die offizielle Doktrin. In der NBI las ich Ende der 1980er mal etwas von einem Erdtransportgerät. Auf dem Foto darüber war übrigens ein normaler Baustellen-LKW aus sowjetischer Produktion zu sehen. --Rolf-Dresden (Diskussion) 10:55, 1. Apr. 2023 (CEST)Beantworten
Ob die "Jahresendflügelfigur" nun satirische Erfindung oder mal von irgendeinem Hersteller tatsächlich verkauft worden war, sei dahin gestellt. Üblicher DDR-Sprachgebrauch war so etwas jedenfalls nicht. Auswüchse gibt es immer und überall.
Und bei der Erdtransportgerät-Geschichte fällt mir die Geschichte einer Bekannten ein, die Kohlen bestellen wollte, im Telefonbuch nach dem Kohlehandel suchte, und schließlich unter "Hausbrandservice" fündig wurde.
Was relativ typisch für die DDR war, waren bürokratische oder sonstige Fachbegriffe, die in der Fachsprache völlig üblich sind, aber gerne aufs Volk losgelassen wurden. Klassiker ist für mich die rauhfutterverzehrende Großvieheinheit, ein völlig korrekter Fachbegriff, der in Medienberichten aber auch als Synonym für ein Rind verwendet wurde. --Global Fish (Diskussion) 11:40, 1. Apr. 2023 (CEST)Beantworten
Ja, sicher. Mein Favorit ist da eher Gliedermaßstab. Mein Vater nannte das Ding "Schmiesche" (hochdeutsch: Schmiege) und allgemein heißt es Zollstock. --Rolf-Dresden (Diskussion) 12:32, 1. Apr. 2023 (CEST)Beantworten
Das ist aber gesamtdeutsch! Sogar das Wiki-Lemma liegt dadrauf. ;-) Und die richten sich kaum nach DDR-Sprachgebrauch--Global Fish (Diskussion) 12:43, 1. Apr. 2023 (CEST)Beantworten
Ich werde mich nicht wundern, wenn die Dinger demnächst als inch-stick verkauft werden. –Falk2 (Diskussion) 12:56, 1. Apr. 2023 (CEST)Beantworten
Manchmal hat man eben in der Zone auch mal schüchtern in den Westen geschaut, wenn der "Große Bruder" nichts zu bieten hatte. Bescheuert ist es trotzdem. --Rolf-Dresden (Diskussion) 14:44, 1. Apr. 2023 (CEST)Beantworten
Apropos Jahresendflügelfigur: Vielleicht kommen ja jetzt bald noch die Frühjahrshaarfiguren / behaarte Frühlingsfiguren? --Hlambert63 (Diskussion) 15:21, 1. Apr. 2023 (CEST)Beantworten

Sprachgebrauch_in_der_DDR#W

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--Lutz Jödicke (Diskussion) 10:31, 3. Mär. 2024 (CET)Beantworten

Nur einer aus der großen Schar der Russenwitze. Nie gehört und auch sprachlich holprig; bin gegen eine Erwähnung.--Gloser (Diskussion) 11:13, 3. Mär. 2024 (CET)Beantworten
Dito. Witze und Sprachgebrauch sind zweierlei. Den Spruch kenne ich im Übrigen auch nicht. Sonst müssten wir solche Sachen wie K und V, fährt wie Sau einbauen. Besser nicht. –Falk2 (Diskussion) 11:24, 3. Mär. 2024 (CET)Beantworten

Rundgelutschter

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Wenn sowas wirklich »DDR-Spfrachgebruch« sein soll, dann bitte Rundgenutschter. Es kann ja sein, das in Westfalen gelutscht wird, doch das macht es noch lange nicht zur Nominalform. Ein Stielbonbon ist zumindest südlich von Berlin (wo der Westeinfluss von vornherein größer war) ein Nutscher. --Falk2 (Diskussion) 16:20, 16. Mär. 2024 (CET)Beantworten

Neubaugebiet

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Die Liste ist zwar teils ganz unterhaltsam, aber was soll bitte Neubaugebiet hier? Neubaugebiet ist Neubaugebiet und Plattenbau ist Plattenbau. Allenfalls standen im Neubaugebiet Plattenbauten. Aber das so zu „übersetzen“ halte ich für falsch.Xaver Querkel (Diskussion) 13:55, 4. Apr. 2024 (CEST)Beantworten

Herausgenommen. Eine einfache Herumgoogelei zum Wort „Neubaugebiet“ ergibt Treffer für ganz Deutschland seit den 1950er Jahren.--Gloser (Diskussion) 16:17, 4. Apr. 2024 (CEST)Beantworten

Jahresendfeier

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Ernsthaft als »Sprachgebrauch«? Wie so einiges, siehe »Jahresendflügelfigur« ein schlechter Witz. –Falk2 (Diskussion) 09:20, 31. Mai 2024 (CEST)Beantworten

Es kann schon hie und da als Synonym für „Weihnachtsfeier“ verwendet worden sein. Meist war aber mit „Jahresendfeier“ die Silvesterfeier eines Betriebes oder der Volkssolidarität gemeint, wie übrigens im Westen auch bei Betriebs- oder Vereinsfeiern am 31. Dezember. Als DDR-spezifisch sollte man Jahresendfeier nicht einordnen.--Gloser (Diskussion) 11:17, 31. Mai 2024 (CEST)Beantworten