Diskussion:Tragik der Allmende
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Biologismus
[Quelltext bearbeiten]Bei diesem Artikel scheint ein lupenreiner Biologismus ausgebreitet zu werden. Seine Neutralität ist zu bestreiten, und nicht etwa die Neutralität der Kritik an der sog. "Tragik der Allmende".
Eine klare Definition des Begriffs ist m.E. sowieso nicht gegeben:
- Wann ist ein individueller Ertrag "nicht zurechenbar "??
- Wann sind potenzielle Nachfrager "nicht ausschließbar ??
Unter der Rubrik Güter, "von dessen Nutzung andere potenzielle Nachfrager nicht ausschließbar sind" stehen z.B. im Artikel komischerweise:
- Weltmeere,
- Wildtierbestände,
- Erd-Athmosphäre.
Von allen diesen Ressourcen können offenbar potenzielle Nutzer ausgeschlossen werden.
- Die Masse der Menschheit hat keinen (direkten) Zugriff auf die Weltmeere, die Akteure, die die Gewässer leerfischen haben durchweg eine staatliche Lizenz dazu.
- Gesetze gegen Wilderei können durchaus effektiv sein, ebenso
- ist es ein Märchen, dass man Akteuren, die die Luft verpesten, nicht das Handwerk legen könnte.
Herr Hardin kann die "Tragik der Allmende" übrigens keineswegs in seinem Fachgebiet, nämlich der Mikrobiologie, entdeckt haben.
Gerade dort findet sich nämlich eine Vielzahl von höchst effektiven Symbiosen, ohne dass Parasiten daran etwas ändern könnten. (Biozönosen, die meiste mikrobielle Biomasse existriert in Biofilmen und anderen Aggregaten symbiotischer Mikroorganismen. Alle (vom Standpunkt der Mikrobiologie aus) "höheren" Lebewesen (Eukaryoten, z.B. alle Tiere und Pflanzen) entstanden nach der kaum noch angezweifelten Endosymbiontentheorie aus einer Symbiose verschiedener Mikroorganismen. Gäbe es die "Tragik der Allmende", hätte die Menschheit sich gar nicht entwickeln können, da alle Urgesellschaften auf Gemeineigentum beruhten - und dazu gehörte selbstverständlich auch immer der Ausschluss von Akteuren, die dem Gemeineigentum schadeten.
Die sog. "Tragik der Allmende" scheint nichts anderes als der Versuch zu sein, den politisch motivierten "Privatisierungsdruck" in eine "natürliche Notwendigkeit" zu verfabeln.
- Diese Kritik ist unverständlich... Worin genau besteht der Biologismus, wenn man betrachtet, dass Allgemeingüter durch egoistische Interessen zerstört werden können?
Textvorschlag
[Quelltext bearbeiten]unter Begriff:
Statt:
[Quelltext bearbeiten]Jedoch war Hardin nicht der Erste, der dieses Problem erkannte. Bereits Aristoteles bemerkte, dass „dem Gut, das der größten Zahl gemeinsam ist, die geringste Fürsorge zuteil wird“ und H. Scott Gordon schrieb 1954: „Niemand mißt einem Besitz, der allen zur freien Verfügung steht, einem Wert bei, weil jeder, der so tollkühn ist zu warten, bis er an die Reihe kommt, schließlich feststellt, dass ein anderer seinen Teil bereits weggenommen hat.“<ref>H. Scott Gordon: The Economic Theory of a Common-Property Research: The Fishery, in The Journal of Political Economy, 1954, vol. 62, no. 2</ref>
Vorschlag
[Quelltext bearbeiten]Hardin verwendete die Problematik und Modellvorstellung nicht als Erster. H. Scott Gordon verwendet eine ähnliche Modellvorstellung 1954 in einem Beitrag zur Problematik von Fischgründen: „Niemand mißt einem Besitz, der allen zur freien Verfügung steht, einem Wert bei, weil jeder, der so tollkühn ist zu warten, bis er an die Reihe kommt, schließlich feststellt, dass ein anderer seinen Teil bereits weggenommen hat.“<ref>H. Scott Gordon: The Economic Theory of a Common-Property Research: The Fishery, in The Journal of Political Economy, 1954, vol. 62, no. 2</ref>.
Nach Joachim Radkau steht Hardin in einer ganzen Reihe von Wissenschaftlern, die seit dem 18. Jahrhundert zunehmend ein angebliches Allmendeproblem diskutierten und exemplarisch verwendeten. Radkau nennt neben den "dürren Allmendekühen" die aristotelische Polemik gegen die platonische Polis als Dauerargument von Agrarreformern. So wurde Aristoteles mit der Aussage, daß „dem Gut, das der größten Zahl gemeinsam ist, die geringste Fürsorge zuteil wird“ verwendet, um den althergebrachten bäuerlichen Gemeinbesitz abzuschaffen. Hardin nutzte das Bild der Allmende nun um, so Radkau, nicht wie die Agrarreformer gegen die lokale Gemeinwirtschaft anzugehen. Hardin fordere damit bei globalen Gemeingütern staatliche Eingriffe auf globaler Ebene ein (eine 'Ökodiktatur' wörtlich bei Radkau). Auf die tatsächliche Allmendewirtschaft geht die Modellvorstellung in beiden Ausprägungen kaum ein. Diese sei ökologisch sehr interessant und von einem großen Artenreichtum geprägt und gehe mittlerweile nach wissenschaftlich begründeten Grundlage nachhaltig vor. Die wahre 'Tragik der Allmende' bestand Radkau zufolge im Aufruf zu einer "ökonomischen" sprich ungehemmten Nutzung der Allmendebestände, was in der Neuzeit auch eingetreten sei und im Sinne einer 'self fullfilling prophecy' zeitweise krisenhafte Auswirkungen hatte. .-- Polentario Ruf! Mich! An! 21:55, 14. Jan. 2009 (CET)
Weiterführende Literatur
[Quelltext bearbeiten]- Die Anwendung des Prinzips der nachhaltigen Entwicklung für die Ressource Landschaft Raimund Rodewald et. al. (2003)
- Prozessmuster der Allmenderegulierung: Die Rolle von Strategien, Information und Institutionen – Abschlussbericht – Andreas M. Ernst, Andrea Bender, Renate Eisentraut und Stefan Seitz April 2001 Research Reports Institute of Psychology University of Freiburg Germany [16]
- Nachhaltige Landschaftsentwicklung mit Hilfe von institutionellen Ressourcenregimen Authors: Lenhard, Vera Christine; Rodewald, Raimund Source: GAIA - Ecological Perspectives for Science and Society, Volume 9, Number 1, March 2000 , pp. 50-57(8).
- McGinnis, Michael D. 1999. Polycentric Governance and Development: Readings from the Workshop in Political Theory and Policy Analysis. University of Michigan Press.
- McGinnis, Michael D. 1999. Polycentricity and Local Public Economies: Readings from the Workshop in Political Theory and Policy Analysis. University of Michigan Press.
- McGinnis, Michael D. 2000. Polycentric Games and Institutions: Readings from the Workshop in Political Theory and Policy Analysis. University of Michigan Press.
- Ostrom, Vincent. 1991. The Meaning of American Federalism: Constituting a Self-Governing Society.
- Chakraborty, Rabindra Nath: Corruption and the commons, Universität St. Gallen, Institut für Wirtschaft und Ökologie 2002 (Manuskript)
- Joachim Radkau Nature and Power: A Global History of the Environment. Publications of the German Historical Institute Series. New York: Cambridge University Press, 2008. xvii + 430 pp. Notes and index, book review [1].
Beispiele
[Quelltext bearbeiten]Der Artikel krankt etwas daran dass zu den einzelnen Thesen keine Beispiele (direkt) angeführt werden. --Itu (Diskussion) 13:33, 8. Jan. 2013 (CET)
Fehlende Begriffsunterscheidung
[Quelltext bearbeiten]Der Begriff Allmende wird in der Theorie von der Tragik der Allmende in einem sehr speziellen Sinn benutzt. Es fehlt der Hinweis, dass die historische Allmende sowie die meisten Formen von gemeinschaftlichem Gut anders funktionieren. Dies erscheint mir wichtig, da die Tragik der Allmende oft als Totschlag-Argument für Privatisierung benutzt wird, indem gesagt wird dies zeige das gemeinschaftliches Eigentum nicht funktioniere. Dabei geht es hierbei nicht um öffentliche Güter (ohne Rivalität) und 'historische' Allmenden, sondern um frei und regellos privatisierbare und knappe Güter. (Ja, das ist vereinfacht. Die Definition steht ja im Artikel.) Die historische Allmende hingegen gehört schon einer Gemeinheit, wie es in einigen Gegenden hieß, die für die Nutzung gewisse Regeln aufgestellt hat, was der für die Tragik der Allmende korrekten Definition kontradiktorisch widerspricht. (hier freies Gut, dort Gemeinheits-Rechte) Es geht mir einfach darum, darauf hinzuweisen, dass hier die Gefahr besteht, auf ein Homonym hereinzufallen. Ich schlage also vor unter siehe auch einfach auf die Lemmata Allmende (unter Hinweis auf das Homonym), Gemeingut und öffentliche Güter zu verweisen. Wenn sich kein Widerspruch erhebt, werde ich das ergänzen.--Namensknappheit (Diskussion) 06:08, 23. Jun. 2013 (CEST)
- @Namensknappheit, ich gebe dir Recht, hier herrscht auch in den anderen Artikeln großes Durcheinander. Wenn ich es recht sehe, wird „Commons“ nicht übersetzt, wenn dir eine gute Hilfsübersetzung einfällt, kannst du das gerne bei Commons ergänzen. Im dortigen Artikel gibt es eine gute Abgrenzung zu Gemeingut und Allmende, aber in den verlinkten Artikeln fehlt die Abgrenzung zu Commons. Falls du das verbessern könntest, wäre viel geholfen. --ChickSR (Diskussion) 11:10, 27. Sep. 2022 (CEST)
Allmendefalle
[Quelltext bearbeiten]Diesen Ausdruck verwendet Ortwin Renn in seinem Buch Das Risikoparadox Warum wir uns vor dem Falschen fürchten ISBN 978-3-596-19811-5 S. 395 ff. Dort Erklärung mit guten Beispielen, Probleme und deren eventuelle Bewältigungungen. Ausführliche Literaturangaben.--2003:88:EF5A:A501:5537:C13B:7160:58DB 20:28, 6. Nov. 2016 (CET)
Überwindung der Tragik
[Quelltext bearbeiten]Ich habe leider keine Bücher dazu gefunden, aber es gibt ja doch einige Beispiele, wie die Tragik der Allmende überwunden werden kann:
Japan:
- Sauberkeit, Hygiene in Japan (Grund: Tradition und Erziehung)
- Vermeidung von Verbreitung seiner Krankheiten (Minimierung der Ansteckungsgefahr)
- Vermeidung von Telefonaten in der U-Bahn
Singapur: „a fine city“ - Hohe Strafen auf europäische Banalitäten (Kaugummi, Zigarettenstummel) Deutschland: Rauchen in Räumen
Gründe/Möglichkeiten würde ich allgemein benennen:
- Erziehung
- Tradition/Kultur
- Regeln/Gesetze
- Strafen
Was denkt ihr dazu? (nicht signierter Beitrag von Doni211 (Diskussion | Beiträge) 22:28, 7. Aug. 2019 (CEST))