EURO STOXX 50

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von EuroStoxx 50)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
EURO STOXX 50
Stammdaten
Staat Eurozone
Börse STOXX Ltd.
ISIN EU0009658145
WKN 965814
Symbol SX5E
RIC ^STOXX50E
Bloomberg-Code SX5E <INDEX>
Kategorie Aktienindex
Typ Kursindex
Familie EURO STOXX

Der EURO STOXX 50 ist ein Aktienindex, der sich aus 50 großen, börsennotierten Unternehmen des Euro-Währungsgebiets zusammensetzt. Er gilt als eines der führenden Börsenbarometer Europas. Zu unterscheiden ist er vom STOXX Europe 50, der auch europäische Unternehmen außerhalb der Eurozone enthält.

Es wird sowohl ein Kursindex (ISIN EU0009658145) als auch ein Performanceindex (ISIN EU0009658152) berechnet. Konvention ist, dass ohne Namenszusatz unter EURO STOXX 50 der Kursindex verstanden wird, in dem die Dividenden unberücksichtigt bleiben. Dies ist anders als beim deutschen Aktienindex DAX, bei dem üblicherweise vom Performanceindex die Rede ist.

Die Indexzusammensetzung wird jährlich im September überprüft. Auswahlkriterium ist die Marktkapitalisierung bezogen auf den Streubesitz. Die Gewichtung der Einzelwerte ist bei 10 Prozent gedeckelt. Die Berechnung wird während der STOXX-Ltd.-Handelszeit von 9:00 bis 17:30 Uhr MEZ jede Sekunde aktualisiert.

Historischer Überblick

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
EURO-STOXX-50-Index 1986–2012

Der EURO STOXX 50 wurde am 26. Februar 1998 eingeführt und wird von der STOXX Ltd. in Zürich geführt. STOXX Ltd. ist ein Unternehmen der Deutschen Börse. Als Indexbasis wurden 1000 Punkte am 31. Dezember 1991 gewählt. Eine Rückrechnung wurde bis zum 31. Dezember 1986 vorgenommen.[1]

Meilensteine in der Entwicklung des EURO STOXX 50 waren der 1. August 1989, als der Index erstmals über der 1000-Punkte-Marke schloss und der 23. Januar 1997, als er den Handel zum ersten Mal über der Grenze von 2000 Punkten beendete. In den folgenden Jahren markierte der Index weitere Rekordstände. Am 16. März 1998 schloss der EURO STOXX 50 erstmals über der 3000-Punkte-Marke und am 5. November 1999 zum ersten Mal über der Grenze von 4000 Punkten. Über der Marke von 5000 Punkten beendete der Aktienindex erstmals den Handel am 3. Februar 2000.

Am 6. März 2000 markierte der europäische Leitindex mit einem Schlussstand von 5464,43 Punkten ein Allzeithoch. Nach dem Platzen der Spekulationsblase im Technologiesektor (Dotcom-Blase) fiel der Index bis 12. März 2003 auf einen Tiefststand von 1849,64 Punkten. Das war ein Rückgang seit März 2000 um 66,2 Prozent. Der 12. März 2003 bedeutet das Ende der Talfahrt. Ab Frühjahr 2003 begann der EURO STOXX 50 wieder zu steigen. Bis zum 16. Juli 2007 stieg der Aktienindex auf einen Schlussstand von 4557,57 Punkten.

Im Verlauf der internationalen Finanzkrise, die im Sommer 2007 in der US-Immobilienkrise ihren Ursprung hatte, begann der EURO STOXX 50 wieder zu sinken. Am 6. Oktober 2008 schloss der Index wieder unter der Grenze von 3000 Punkten und am 23. Februar 2009 unter der 2000-Punkte-Marke. Einen neuen Tiefststand erzielte der EURO STOXX 50 am 9. März 2009, als er den Handel mit 1809,98 Punkten beendete. Seit dem 16. Juli 2007 entspricht das einem Rückgang um 60,3 Prozent. Der 9. März 2009 markiert den Wendepunkt der Talfahrt. Ab dem Frühjahr 2009 war der Index wieder auf dem Weg nach oben. Bis zum 18. Februar 2011 stieg er um 69,5 Prozent auf einen Schlussstand von 3068,00 Punkten.

Die Abschwächung der globalen Konjunktur und die Verschärfung der Eurokrise führten zu einem Kurseinbruch des europäischen Leitindex. Am 12. September 2011 beendete der EURO STOXX 50 den Handel bei 1995,01 Punkten. Der Verlust seit dem 18. Februar 2011 beträgt 35,0 Prozent. Die Ankündigung neuer Anleihekaufprogramme der Europäischen Zentralbank[2][3] und der US-Notenbank[4][5] in grundsätzlich unbegrenztem Umfang führte zu einer Erholung der Kurse am Aktienmarkt. Die monetären Impulse spielten eine größere Rolle bei der Kursbildung als die weltweite Wirtschaftsabkühlung und die Lage der Unternehmen. Am 11. Januar 2013 schloss der Index bei 2717,79 Punkten und damit um 36,2 Prozent höher als am 12. September 2011.[6][7] Bis zum Ausbruch der Coronakrise 2020 ging der Kurs wieder auf 3800 Punkte hoch.

Börsengehandelte Fonds (ETF) auf den EURO STOXX 50 sind sehr verbreitet und gehören zu den günstigsten Fonds. Teilweise betragen die jährlichen Gebühren unter 0,1 Prozent.

Die Übersicht zeigt die Allzeithöchststände des EURO STOXX 50 als Kursindex (ohne Dividenden) und als Performanceindex (mit Dividenden).[6][8]

  Punkte Datum
Kursindex im Handelsverlauf 5.495,18 Montag, 6. März 2000
Kursindex auf Schlusskursbasis 5.464,43 Montag, 6. März 2000
Performanceindex auf Schlusskursbasis 12.000,00 September 2024

Die Tabelle zeigt die Meilensteine des bis 1986 zurückgerechneten EURO STOXX 50.[6]

Erster
Schlussstand
über
Schlussstand
in Punkten
Datum
1000 1006,38 1. August 1989
1500 1501,94 14. Dezember 1995
2000 2000,68 23. Januar 1997
2500 2509,09 4. Juli 1997
3000 3029,49 16. März 1998
3500 3506,45 3. Juli 1998
4000 4014,08 5. November 1999
4500 4509,37 7. Dezember 1999
5000 5046,12 3. Februar 2000

Jährliche Entwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tabelle zeigt die jährliche Entwicklung des bis 1986 zurückgerechneten EURO STOXX 50 (Kursindex).[9]

Jahr Schlussstand
in Punkten
Veränderung
in Punkten
Veränderung
in %
1986 900,82
1987 648,13 −252,69 −28,05
1988 861,36 213,23 32,90
1989 1098,49 237,13 27,53
1990 858,72 −239,77 −21,83
1991 1000,00 141,28 16,45
1992 1033,51 33,51 3,35
1993 1433,34 399,83 38,69
1994 1320,59 −112,75 −7,87
1995 1506,82 186,23 14,10
1996 1850,32 343,50 22,80
1997 2531,99 681,67 36,84
1998 3342,32 810,33 32,00
1999 4904,46 1.562,14 46,74
2000 4772,39 −132,07 −2,69
2001 3806,13 −966,26 −20,25
2002 2386,41 −1.419,72 −37,30
2003 2760,66 374,25 15,68
2004 2951,01 190,35 6,90
2005 3578,93 627,92 21,27
2006 4119,94 541,01 15,12
2007 4399,72 279,78 6,79
2008 2451,48 −1948,24 −44,28
2009 2966,24 514,76 21,00
2010 2792,82 −173,42 −5,85
2011 2316,55 −476,27 −17,05
2012 2635,93 319,38 13,79
2013 3109,00 473,07 17,95
2014 3146,43 37,43 1,20
2015 3267,52 121,09 3,85
2016 3290,52 23,00 0,70
2017 3503,96 213,44 6,49
2018 3001,42 −502,54 −14,34
2019 3748,47 747,05 24,89
2020 3571,59 −176,88 −4,72
2021 4306,07 734,48 20,56
2022 3793,62 −504,79 −11,74
2023 4521,65 728,03 19,19

Zusammensetzung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der EURO STOXX 50 setzte sich mit Stand September 2023 aus folgenden 50 Unternehmen zusammen:[10]

Name Hauptsitz Branche Indexgewicht in % Logo
Adidas Deutschland Deutschland Privat- und Haushaltsgüter 0,80
Adyen Niederlande Niederlande Industriegüter und -dienstleistungen 1,36
Ahold Delhaize Niederlande Niederlande Einzelhandel 1,01
Air Liquide Frankreich Frankreich Chemie 2,64
Airbus Frankreich Frankreich Industriegüter und -dienstleistungen 2,34
Allianz Deutschland Deutschland Versicherungen 2,76
Anheuser-Busch InBev Belgien Belgien Nahrungsmittel und Getränke 1,72
ASML Niederlande Niederlande Technologie 8,23
AXA Frankreich Frankreich Versicherungen 1,77
Banco Santander Spanien Spanien Banken 1,80
BASF Deutschland Deutschland Chemie 1,41
Bayer Deutschland Deutschland Gesundheit 1,88
BBVA Spanien Spanien Banken 1,25
BMW Deutschland Deutschland Automobilindustrie 1,04
BNP Paribas Frankreich Frankreich Banken 2,01
Danone Frankreich Frankreich Nahrungsmittel und Getränke 1,19
Deutsche Börse Deutschland Deutschland Börsen 1,11
Deutsche Post Deutschland Deutschland Industriegüter und -dienstleistungen 1,37
Deutsche Telekom Deutschland Deutschland Telekommunikation 2,55
Enel Italien Italien Versorger 1,41
Eni Italien Italien Öl und Gas 1,03
EssilorLuxottica Frankreich Frankreich Gesundheit 1,66
Ferrari Italien Italien Automobilindustrie
Flutter Entertainment Irland Irland Reise und Freizeit 0,94
Hermès Frankreich Frankreich Luxusgüter 2,09
Iberdrola Spanien Spanien Versorger 2,17
Inditex Spanien Spanien Einzelhandel 1,09
Infineon Deutschland Deutschland Technologie 1,54
ING Groep Niederlande Niederlande Banken 1,35
Intesa Sanpaolo Italien Italien Banken 1,26
Kering Frankreich Frankreich Einzelhandel 1,36
L’Oréal Frankreich Frankreich Privat- und Haushaltsgüter 3,17
LVMH Frankreich Frankreich Privat- und Haushaltsgüter 7,04
Mercedes-Benz Group Deutschland Deutschland Automobilindustrie 1,86
Münchener Rück Deutschland Deutschland Versicherungen 1,44
Nokia Finnland Finnland Technologie 0,79
Nordea Finnland Finnland Banken 1,27
Pernod Ricard Frankreich Frankreich Nahrungsmittel und Getränke 1,37
Prosus Niederlande Niederlande Technologie 1,87
Safran Frankreich Frankreich Industriegüter und -dienstleistungen 1,67
Saint-Gobain Frankreich Frankreich Baugewerbe und -stoffe
Sanofi Frankreich Frankreich Gesundheit 3,53
SAP Deutschland Deutschland Technologie 3,91
Schneider Electric Frankreich Frankreich Industriegüter und -dienstleistungen 2,86
Siemens Deutschland Deutschland Industriegüter und -dienstleistungen 3,48
Stellantis Italien Italien Automobilindustrie 1,26
TotalEnergies Frankreich Frankreich Öl und Gas 4,77
Unicredit Italien Italien Banken 1,10
Vinci Frankreich Frankreich Baugewerbe und -stoffe 2,00
Volkswagen (Vorzüge) Deutschland Deutschland Automobilindustrie 0,85

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. EURO STOXX 50® INDEX. stoxx.com, Factsheet, Stand 28. September 2018, abgerufen am 6. November 2018 (PDF; englisch).
  2. Spiegel Online: Aufkauf von Staatsanleihen: Anleger bejubeln Draghis Euro-Versprechen, 26. Juli 2012.
  3. Spiegel Online: EZB-Ratssitzung: Draghi kündigt unbegrenzte Anleihekäufe an, 6. September 2012.
  4. Spiegel Online: Fed-Chef: Bernanke setzt auf die große Geldflut, 13. September 2012.
  5. Spiegel Online: Anleihekauf: US-Notenbank startet neues Konjunkturprogramm, 12. Dezember 2012.
  6. a b c STOXX Limited: EURO STOXX 50 ab 1986
  7. Yahoo: EURO STOXX 50 ab 2002.
  8. STOXX Limited: EURO STOXX 50 TR ab 1986.
  9. boerse.de: Euro Stoxx 50 Jahres-Schlusskurse. Stand August 2019. Abgerufen am 15. August 2019.
  10. EURO STOXX 50® INDEX: Components. (PDF; 40,3 kB) stoxx.com, 10. November 2021, abgerufen am 16. November 2021.