Europaschutzgebiete Nordöstliche Randalpen
Koordinaten: 47° 53′ 0″ N, 15° 59′ 0″ O
Unter dem offiziellen Namen Europaschutzgebiete Nordöstliche Randalpen: Hohe Wand – Schneeberg – Rax und Nordöstliche Randalpen fasst das Land Niederösterreich die Natura-2000-Gebiete Vogelschutzgebiet Nordöstliche Randalpen (AT1212A00) und FFH-Gebiet Nordöstliche Randalpen: Hohe Wand-Schneeberg-Rax (AT1212000) mit einem gemeinsamen Managementplan zusammen. Das FFH-Gebiet ist mit 64.090 ha das größte Schutzgebiet in Niederösterreich, das Vogelschutzgebiet liegt zu drei Vierteln innerhalb des FFH-Gebiets und ist zudem mit insgesamt 5.440 ha auch bedeutend kleiner. Zusammen weisen die beiden Europaschutzgebiete eine Fläche von 65.240 ha aus. Die Schutzgebiete liegen in der Hauptregion Industrieviertel.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Schutzgebiete liegen am östlichsten Rand der nördlichen Kalkalpen vor den Flachlandschaften des pannonisch geprägten Wiener Beckens. Die beiden Gebiete berühren folgende Gemeinden:
Grundlage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rechtliche Grundlage für das Gebiet sind die FFH-Richtlinie der Europäischen Union sowie Verordnungen der Niederösterreichischen Landesregierung.[1][2] Für die Gebiete wurde ein gemeinsamer Managementplan erstellt.
Flora, Fauna und Habitate
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lebensräume
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Schutzgebiet beherbergt aufgrund seiner großen Höhenerstreckung zwischen 280 m und 2070 m ü. A. und der Lage in einer Übergangszone vom atlantisch beeinflussten alpinen zum kontinentalen pannonischen Klima zahlreiche verschiedene Lebensräume für Pflanzen und Tiere.
Lebenraumtyp | Natura-2000-Code | Beurteilung (Repräsentativität, relative Fläche und Erhaltungszustand)[3] |
---|---|---|
Schlammfluren | 3130 | signifikant |
Armleuchteralgen-Gesellschaften | 3140 | signifikant |
Alpine Flüsse mit Lavendelweiden-Sanddorn-Ufergebüsch | 3240 | hervorragend |
Fluthahnenfuß-Gesellschaften | 3260 | signifikant |
Karbonat-Latschengebüsch* | 4070 | hervorragend |
Lückige Kalk-Pionierrasen* | 6110 | hervorragend |
Alpine Kalkrasen | 6170 | gut |
Trespen-Schwingel-Kalktrockenrasen | 6210 | gut |
Borstgrasrasen* | 6230 | gut |
Osteuropäische Steppen* | 6240 | gut |
Pfeifengraswiesen | 6410 | signifikant |
Feuchte Hochstaudenfluren | 6430 | gut |
Glatthaferwiesen | 6510 | gut |
Goldhaferwiesen | 6520 | gut |
Kalktuffquellen* | 7220 | gut |
Kalkreiche Niedermoore | 7230 | gut |
Kalk- und Schieferschutthalden | 8120 | gut |
Thermophile Schutthalden der Alpen | 8130 | gut |
Natürlicher Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation | 8210 | gut |
Nicht touristisch erschlossene Höhlen | 8310 | signifikant |
Hainsimsen-Buchenwälder | 9110 | gut |
Mullbraunerde-Buchenwälder | 9130 | gut |
Subalpiner Buchenwald mit Ahorn | 9140 | gut |
Trockenhang-Kalkbuchenwälder | 9150 | gut |
Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder | 9170 | gut |
Schlucht- und Hangmischwälder* | 9180 | gut |
Erlen-Eschen-Weidenauen* | 91E0 | gut |
Moorwälder* | 91D0 | gut |
Pannonische Eichen-Hainbuchenwälder* | 91G0 | signifikant |
Pannonische Flaumeichenwälder* | 91H0 | hervorragend |
Bodensaure Fichtenwälder | 9410 | gut |
Alpine Wälder mit Lärche und Zirbe | 9420 | signifikant |
Submediterrane Kiefernwälder mit endemischen Schwarzkiefern* | 9530 | gut |
Tiere und Pflanzen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erhaltung der Fledermausarten, die neben großen Vorkommen in den Wäldern und Siedlungsräumen des Gebietes in der Hermannshöhle ein international bedeutendes Quartier aufweisen, stellt ein Entwicklungsziel des Gebietes dar.
Das Gebiet ist Lebensraum folgender Arten, die in Anhang II der FFH-Richtlinie genannt sind; prioritäre Arten sind mit * gekennzeichnet. Die Beurteilung ist dem Standarddatenbogen[3] entnommen.
Natura-2000-Code | Art | Beurteilung (Population, Erhaltung und Isolation) |
---|---|---|
WIRBELTIERE | ||
Säugetiere | ||
1335 | Europäisches Ziesel | gut |
1354* | Braunbär | signifikant |
1355 | Fischotter | gut |
Fledermäuse | ||
1303 | Kleine Hufeisennase | hervorragend |
1304 | Große Hufeisennase | gut |
1307 | Kleines Mausohr | signifikant |
1308 | Mopsfledermaus | gut |
1321 | Wimperfledermaus | signifikant |
1323 | Bechsteinfledermaus | signifikant |
1324 | Großes Mausohr | gut |
Amphibien | ||
1167 | Alpen-Kammmolch | gut |
1193 | Gelbbauchunke | gut |
Fische und Neunaugen | ||
1149 | Steinbeißer | signifikant |
1163 | Koppe | gut |
WIRBELLOSE | ||
Käfer | ||
1084* | Eremit | gut |
1085 | Goldstreifiger Prachtkäfer | signifikant |
1087* | Alpenbock | gut |
Schmetterlinge | ||
1060 | Großer Feuerfalter | signifikant |
1074 | Hecken-Wollafter | signifikant |
1078* | Russischer Bär | gut |
Schnecken | ||
1014 | Schmale Windelschnecke | signifikant |
1915* | Österreichische Heideschnecke | gut |
PFLANZEN | ||
1758 | Sibirischer Goldkolben | hervorragend |
1902 | Gelber Frauenschuh | hervorragend |
Arten im Vogelschutzgebiet
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Signifikante Vogelarten des Anhangs I der Vogelschutzrichtlinie im Vogelschutzgebiet sind:
Natura-2000-Code | Art | Beurteilung |
---|---|---|
A072 | Wespenbussard | signifikant |
A122 | Wachtelkönig | signifikant |
A215 | Uhu | signifikant |
A224 | Ziegenmelker | signifikant |
A234 | Grauspecht | signifikant |
A236 | Schwarzspecht | signifikant |
A246 | Heidelerche | signifikant |
A338 | Neuntöter | signifikant |
A429 | Blutspecht | signifikant |
Erhaltungsziele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Managementplan sind wichtige Erhaltungsziele der Schutzgebiete definiert.[4] Ziele sind die Erhaltung bzw. Wiederherstellung eines ausreichenden Ausmaßes der für das Schutzgebiet charakteristischen Lebensräume. Darunter fallen Waldbestände mit einer naturnahen bzw. natürlichen Alterszusammensetzung, Primärstandorte des Waldtyps Mediterrane Kiefernwälder und naturnahe Übergänge von Wald- zu Offenlandflächen entlang der Thermenlinie. Innerhalb der landwirtschaftlich genutzten Flächen werden die offene Weingartenkulturlandschaft, strukturreiche bewirtschaftete Weinbaugebiete und extensiv genutzten Grünlandflächen berücksichtigt. Weitere zu erhaltende Offenlandflächen sind Feucht- und Tal-Fettwiesen und Magerwiesen und -weiden (Halbtrockenrasen). Für das Gebiet charakteristische Karstgebilde werden in Form der störungsfreien Naturhöhlen und zumindest während der Brutzeit störungsfreien Felsformationen gefördert. Weitere Erhaltungsziele gelten natürlichen, unbeeinflussten alpinen Lebensräumen und naturnahen Gewässern.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Koordinate (FFH-Gebiet) nach 2010/42/: Beschluss der Kommission vom 22. Dezember 2009 zur Verabschiedung einer dritten aktualisierten Liste von Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung in der alpinen biogeografischen Region gemäß der Richtlinie 92/43/EWG des Rates (Bekannt gegeben unter Aktenzeichen K(2009) 10415). Amtsblatt Nr. L 030 vom 02/02/2010 S. 0001-0042, Anhang Dritte aktualisierte Liste von Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung in der alpinen biogeografischen Region
- ↑ Verordnung über die gemeldeten Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung, 16. April 2017
- ↑ Verordnung über die Europaschutzgebiete, 16. April 2017
- ↑ a b Standarddatenbogen
- ↑ http://www.noe.gv.at/bilder/d37/1_12_Erhaltungsziele.pdf?14854 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Schutzgebiet (Natur und Umwelt) in Niederösterreich
- Europäisches Vogelschutzgebiet in Österreich
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