Freiheit, die ich meine
Freiheit, die ich meine ist ein politisches Gedicht von Max von Schenkendorf (1783–1817).[1] Mit der populär gewordenen Melodie von Karl August Groos gehörte es bis in die jüngste Zeit zu den bekanntesten deutschen Volksliedern.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schenkendorf verfasste das Gedicht 1813 (Erstdruck 1815) im Eindruck der Befreiungskriege, die 1813 nach der Völkerschlacht bei Leipzig bereits gewonnen schienen. Die einfache und zugleich eingängige Melodie dazu komponierte Karl August Groos wohl im Jahr 1818 (Erstdruck 1825).
Während das Lied in der Restaurationsära des Biedermeier vor allem idealistisch-innerlich verstanden wurde – „gehalten und innig“ lautet die Vortragsangabe zum Erstdruck der Melodie 1825 –, stand es im späteren 19. und im 20. Jahrhundert unter nationalen Vorzeichen und wurde den „Vaterlands-, Helden-, Kriegs- und Siegesliedern“ zugeordnet.
Freiheit, die ich meine gehörte lange zum deutschen Bildungskanon. Im Zentralblatt der preußischen Regierung von 1912 zum Beispiel wurde das Lied für den Schulunterricht in Preußen für die siebte und achte Klasse empfohlen.[2]
Eine christliche Kontrafaktur des ursprünglichen Gedichttextes stammt von dem Pädagogen Christian Heinrich Zeller (1779–1860). Sie wurde ab 1892 in der Liedersammlung „Reichs-Lieder“ der evangelischen Gemeinschaftsbewegung millionenfach verbreitet.
Max Kegel veröffentlichte 1891 in seinem „Sozialdemokratischen Liederbuch“ eine veränderte Fassung des Liedes, ohne die vierte und sechste Strophe. Religiöse Formulierungen in den verbliebenen Strophen ersetzte er.[3]
Kurz vor und während der Zeit des Nationalsozialismus wurde „Freiheit, die ich meine“ als sogenanntes „deutsches Liedgut“ auch in Publikationen der NSDAP aufgenommen, so 1932 in das „Nationalsozialistische Volksliederbuch“ und 1933 in das „SA-Liederbuch“.
Der Beginn des Gedichts wurde in jüngerer Zeit auch in Werbung, Publizistik und Musikschlagern aufgegriffen, etwa 1977 als Liedtitel der Schlagersängerin Juliane Werding und 1996 erneut von Peter Maffay. Die Musikgruppe Münchener Freiheit veröffentlichte 2000 ein gleichnamiges Album. Mit der Titelzeile warb 1986 der Autohersteller Renault. Der abgeänderte Slogan „Freizeit, die ich meine“ warb 1995 für Oberbekleidung. Als Buchtitel diente „Die Freiheit, die ich meine“ unter anderem 1993 dem österreichischen Rechtspopulisten Jörg Haider sowie 2007 – zum Gedenken an die Befreiung vom Nationalsozialismus – für ein Buch des Landtags Rheinland-Pfalz.[1][4] Im Jahr 2017 wurde die Melodie auf Wunsch des Bundespräsidenten Joachim Gauck im Großen Zapfenstreich zu seiner Verabschiedung gespielt.
Text
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Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Max von Schenkendorf: Gedichte. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta 1815, S. 72–75. DVA: L 2/10110
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Freiheit, die ich meine im Liederlexikon
- ↑ Zentralblatt für die gesamte Unterrichtsverwaltung in Preußen - 1912 (online bei der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung)
- ↑ Max Kegel: Sozialdemokratisches Liederbuch. J. H. W. Dietz, 1891. (8. Aufl. 1897. online in der Universitätsbibliothek Bielefeld)
- ↑ Franz Steiner Verlag zum Buch "Freiheit, die ich meine", 2007