Großer Preis der Niederlande 1961

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 Großer Preis der Niederlande 1961
Renndaten
2. von 8 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1961
Streckenprofil
Name: X Grote Prijs van Nederland
Datum: 22. Mai 1961
Ort: Zandvoort, Niederlande
Kurs: Circuit Park Zandvoort
Länge: 314,475 km in 75 Runden à 4,193 km

Wetter: trocken, sonnig
Zuschauer: ~ 80.000
Pole-Position
Fahrer: Vereinigte Staaten Phil Hill Italien Ferrari
Zeit: 1:35,7 min
Schnellste Runde
Fahrer: Vereinigtes Konigreich Jim Clark (Runde 7) Vereinigtes Konigreich Lotus-Climax
Zeit: 1:35,5 min
Podium
Erster: Deutschland Wolfgang Graf Berghe von Trips Italien Ferrari
Zweiter: Vereinigte Staaten Phil Hill Italien Ferrari
Dritter: Vereinigtes Konigreich Jim Clark Vereinigtes Konigreich Lotus-Climax

Der Große Preis der Niederlande 1961 (offiziell X Grote Prijs van Nederland) fand am 22. Mai auf dem Circuit Park Zandvoort in Zandvoort statt und war das zweite Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1961.

Während die Scuderia Ferrari ihre Fahrerpaarung im Vergleich zum vorherigen Rennen behielt, ersetzte Lotus Innes Ireland durch Trevor Taylor. Dieser Fahrerwechsel war notwendig, da Ireland sich beim Großen Preis von Monaco, nur eine Woche zuvor verletzt hatte. Für Taylor war es der einzige Grand Prix 1961, den er für Lotus fuhr. In der Automobilweltmeisterschaft 1962 wurde er dann Stammfahrer bei diesem Team, Ireland kehrte im nächsten Saisonrennen zu Lotus zurück. Erneut verwendete Lotus zwei verschiedene Wagen, Taylor fuhr den alten Lotus 18, Teamkollege Jim Clark den neuen Lotus 21. Porsche verwendete zwei Porsche 787 für Jo Bonnier und Dan Gurney. Dies war der letzte Saisoneinsatz für den Wagen, ab dem nächsten Rennen wurde bei allen Fahrern der Porsche 718 eingesetzt.

Wieder nahmen diverse Teams mit privaten Wagen am Rennen teil. Die Ecurie Maarsbergen hatte zwei Porsche 718 für Carel Godin de Beaufort und Hans Herrmann gemeldet. Für de Beaufort war es das erste Saisonrennen, Herrmann fuhr das einzige Mal in seiner Karriere für dieses Team. Stirling Moss war wie schon beim vorherigen Rennen für das Rob Walker Racing Team gemeldet, sowohl mit einem Lotus 18, als auch mit einem Cooper T53. Für das Training und das Rennen verwendete er jeweils den Lotus. John Surtees fuhr weiterhin für das Yeoman Credit Racing Team, die einen Cooper T53 verwendeten. Camoradi International fuhr erstmals mit zwei Wagen, einen Cooper T53 für Masten Gregory und einen Lotus 18 für Ian Burgess. Für Burgess war dies das erste Rennen für das Team und in einem Lotus. In der Fahrerwertung führte Moss vor den beiden Ferrari-Fahrern Richie Ginther und Phil Hill, in der Konstrukteurswertung lag Lotus auf Rang eins mit drei Punkten Vorsprung auf Ferrari. Mit Jack Brabham, Moss und Bonnier waren drei ehemalige Sieger für den Grand Prix gemeldet. Cooper und B.R.M. gewannen zuvor jeweils einmal, Ferrari zweimal.

Das Training wurde von Ferrari dominiert, die sich die ersten drei Startplätze der Startaufstellung sicherten. Phil Hill und Wolfgang Graf Berghe von Trips fuhren die identische Zeit, an Phil Hill wurde die Pole-Position vergeben. Dies war die erste Pole-Position der Saison für Phil Hill und der Auftakt einer Serie erster Startplätze, die bis zum Großen Preis von Deutschland 1961 anhielt. Ginther wurde Dritter im Training und war zwei Zehntelsekunden langsamer als seine Teamkollegen. Moss erreichte Startplatz vier vor Graham Hill auf B.R.M. Die Abstände zwischen den Fahrern und Teams im Mittelfeld waren gering, es folgten zwei weitere Konstrukteure, Gurney auf Porsche und Brabham auf Cooper. Tony Brooks auf B.R.M. qualifizierte sich auf Rang acht vor Surtees und Clark. Die weiteren Platzierungen waren Bonnier, Herrmann, McLaren, Taylor und Beaufort. Burgess und Gregory fuhren keine Zeit im Training und nahmen anschließend auch nicht am Rennen teil.

Wolfgang Graf Berghe von Trips beim Großen Preis der Niederlande 1961 – erster Sieg eines deutschen Fahrers

Das Startduell gewann Graf Berghe von Trips vor Graham Hill und Phil Hill. Er beendete die erste Runde auf Rang eins und wurde somit der erste deutsche Fahrer, der ein Rennen der Automobilweltmeisterschaft anführte. Bereits in der ersten Rennrunde fiel Graham Hill hinter Phil Hill und Clark zurück, der sich in kurzer Zeit um mehrere Positionen verbesserte. In den folgenden Rennrunden attackierte Clark den Zweitplatzierten Phil Hill und überholte ihn mehrfach. Phil Hill konterte aber jeweils und behielt den zweiten Rang. Dahinter duellierten sich Graham Hill, Moss und Ginther um den vierten Rang, Ginther blieb die meiste Zeit vor seinen beiden Kontrahenten.

Das Rennen war vor allem durch die hohe Zuverlässigkeit der Wagen geprägt. Zum ersten Mal in der Geschichte der Automobilweltmeisterschaft kamen alle gestarteten Fahrzeuge im Ziel an. Zudem war kein einziger Boxenstopp notwendig. Alle Fahrer fuhren das Rennen ohne einen Halt in der Boxengasse durch. Dieser Umstand trat für mehrere Jahrzehnte nicht mehr auf, erst beim Großen Preis von Italien 2005 erreichten erneut alle gestarteten Wagen das Ziel.

Der Große Preis der Niederlande 1961 zeigte auch die Überlegenheit des Ferrari 156. Graf Berghe von Trips führte jede Runde des Rennens an, sein Teamkollege Phil Hill setzte sich gegen Clark durch und somit belegten zwei Ferrari-Fahrer die ersten beiden Plätze. Für Graf Berghe von Trips war es der erste Sieg seiner Karriere und somit der erste für einen deutschen Fahrer. Für Ferrari begann eine Siegesserie von vier Rennen in Folge, die bis zum Großen Preis von Großbritannien 1961 andauerte. Weniger als eine Sekunde Abstand lag zwischen Graf Berghe von Trips und Phil Hill, das Duell zwischen beiden Fahrern wurde 1961 auch der Kampf um die Fahrerweltmeisterschaft. Clark kam mit 13 Sekunden Rückstand als Dritter ins Ziel, Moss wurde Vierter, nachdem Ginther in der letzten Rennrunde einen Fahrfehler machte und Moss ihn dadurch überholte. Brabham erreichte Rang sechs, Surtees verpasste die Punkteränge knapp. B.R.M. belegte mit Graham Hill und Brooks die Positionen acht und neun, dahinter klassifizierten sich die beiden Porsche-Werksfahrer. Die schnellste Rennrunde des Rennens ist Clark gefahren, die erste seiner Karriere.

Die Fahrerwertung führten nach dem Grand Prix sowohl Moss, als auch Graf Berghe von Trips mit jeweils 12 Punkten an. Graf Berghe von Trips wurde damit auch der erste Deutsche, der die Fahrerwertung anführte, dies gelang erst beim Großen Preis von Brasilien 1994 erneut einem deutschen Fahrer, Michael Schumacher. Phil Hill blieb auf dem dritten Rang der Fahrerwertung vor Ginther und Clark. In der Konstrukteurswertung übernahm Ferrari die Führung vor Lotus. Porsche und Cooper waren punktgleich auf dem dritten Platz.

Graf Berghe von Trips gewann mit dem Großen Preis der Niederlande sein erstes von zwei Rennen, ein weiterer Grand Prix Sieg folgte später in der Saison. Es blieb aufgrund seines tödlichen Unfalles beim Großen Preis von Italien 1961 sein einziger Sieg dieses Grand Prix. Ferrari gewann erst 10 Jahre später wieder einen Großen Preis der Niederlande.

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Italien Scuderia Ferrari SpA SEFAC 01 Vereinigte Staaten Phil Hill Ferrari 156 Ferrari 1.5 V6 D
02 Vereinigte Staaten Richie Ginther
03 Deutschland Wolfgang Graf Berghe von Trips
Vereinigtes Konigreich Owen Racing Organisation 04 Vereinigtes Konigreich Graham Hill BRM P48/57 Climax 1.5 L4 D
05 Vereinigtes Konigreich Tony Brooks
Deutschland Porsche System Engineering 06 Schweden Jo Bonnier Porsche 787 Porsche 1.5 B4 D
07 Vereinigte Staaten Dan Gurney
Niederlande Ecurie Maarsbergen 08 Niederlande Carel Godin de Beaufort Porsche 718 Porsche 1.5 B4 D
09 Deutschland Hans Herrmann
Vereinigtes Konigreich Cooper Car Company 10 Australien Jack Brabham Cooper T55 Climax 1.5 L4 D
11 Neuseeland Bruce McLaren
Vereinigtes Konigreich Yeoman Credit Racing Team 12 Vereinigtes Konigreich John Surtees Cooper T53 Climax 1.5 L4 D
Vereinigtes Konigreich Rob Walker Racing Team 14 Vereinigtes Konigreich Stirling Moss Lotus 18 Climax 1.5 L4 D
Cooper T53
Vereinigtes Konigreich Team Lotus 15 Vereinigtes Konigreich Jim Clark Lotus 21 Climax 1.5 L4 D
16 Vereinigtes Konigreich Trevor Taylor Lotus 18
Vereinigte Staaten Camoradi International 17 Vereinigte Staaten Masten Gregory Cooper T53 Climax 1.5 L4 D
18 Vereinigtes Konigreich Ian Burgess Lotus 18

Klassifikationen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Startaufstellung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Start
01 Vereinigte Staaten Phil Hill Italien Ferrari 1:35,7 01
02 Deutschland Wolfgang Graf Berghe von Trips Italien Ferrari 1:35,7 02
03 Vereinigte Staaten Richie Ginther Italien Ferrari 1:35,9 03
04 Vereinigtes Konigreich Stirling Moss Vereinigtes Konigreich Lotus-Climax 1:36,2 04
05 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Vereinigtes Konigreich B.R.M.-Climax 1:36,3 05
06 Vereinigte Staaten Dan Gurney Deutschland Porsche 1:36,4 06
07 Australien Jack Brabham Vereinigtes Konigreich Cooper-Climax 1:36,6 07
08 Vereinigtes Konigreich Tony Brooks Vereinigtes Konigreich B.R.M.-Climax 1:36,8 08
09 Vereinigtes Konigreich John Surtees Vereinigtes Konigreich Cooper-Climax 1:36,8 09
10 Vereinigte Staaten Masten Gregory Vereinigtes Konigreich Cooper-Climax 1:36,8 17
11 Vereinigtes Konigreich Jim Clark Vereinigtes Konigreich Lotus-Climax 1:36,9 10
12 Schweden Jo Bonnier Deutschland Porsche 1:37,1 11
13 Deutschland Hans Herrmann Deutschland Porsche 1:38,0 12
14 Vereinigtes Konigreich Ian Burgess Vereinigtes Konigreich Lotus-Climax 1:38,0 16
15 Neuseeland Bruce McLaren Vereinigtes Konigreich Cooper-Climax 1:38,2 13
16 Vereinigtes Konigreich Trevor Taylor Vereinigtes Konigreich Lotus-Climax 1:39,5 14
17 Niederlande Carel Godin de Beaufort Deutschland Porsche 1:39,8 15
Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde
01 Deutschland Wolfgang Graf Berghe von Trips Italien Ferrari 75 2:01:52,1 02 1:36,0
02 Vereinigte Staaten Phil Hill Italien Ferrari 75 + 0,9 01 1:36,0
03 Vereinigtes Konigreich Jim Clark Vereinigtes Konigreich Lotus-Climax 75 + 13,1 10 1:35,5
04 Vereinigtes Konigreich Stirling Moss Vereinigtes Konigreich Lotus-Climax 75 + 22,2 04 1:35,8
05 Vereinigte Staaten Richie Ginther Italien Ferrari 75 + 22,3 03 1:36,0
06 Australien Jack Brabham Vereinigtes Konigreich Cooper-Climax 75 + 1:20,1 07 1:37,2
07 Vereinigtes Konigreich John Surtees Vereinigtes Konigreich Cooper-Climax 75 + 1:26,7 09 1:36,0
08 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Vereinigtes Konigreich B.R.M.-Climax 75 + 1:39,800 05 1:36,2
09 Vereinigtes Konigreich Tony Brooks Vereinigtes Konigreich B.R.M.-Climax 74 + 1 Runde 08 1:37,0
10 Vereinigte Staaten Dan Gurney Deutschland Porsche 74 + 1 Runde 06 1:38,0
11 Schweden Jo Bonnier Deutschland Porsche 73 + 2 Runden 11 1:37,8
12 Neuseeland Bruce McLaren Vereinigtes Konigreich Cooper-Climax 73 + 2 Runden 13 1:37,0
13 Vereinigtes Konigreich Trevor Taylor Vereinigtes Konigreich Lotus-Climax 73 + 2 Runden 14 1:37,0
14 Niederlande Carel Godin de Beaufort Deutschland Porsche 72 + 3 Runden 15 1:40,4
15 Deutschland Hans Herrmann Deutschland Porsche 72 + 3 Runden 12 1:40,3
DNS Vereinigte Staaten Masten Gregory Vereinigtes Konigreich Cooper-Climax
DNS Vereinigtes Konigreich Ian Burgess Vereinigtes Konigreich Lotus-Climax

WM-Stände nach dem Rennen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2, 1 Punkte. Es zählten nur die fünf besten Ergebnisse aus acht Rennen. In der Konstrukteurswertung bekamen die ersten sechs des Rennens 8, 6, 4, 3, 2, 1 Punkte, es zählten dabei nur die Punkte des bestplatzierten Fahrers eines Teams.

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich Stirling Moss Lotus-Climax 12
02 Deutschland Wolfgang Graf Berghe von Trips Ferrari 12
03 Vereinigte Staaten 49 Phil Hill Ferrari 10
04 Vereinigte Staaten Richie Ginther Ferrari 8
05 Vereinigtes Konigreich Jim Clark Lotus-Climax 4
06 Vereinigte Staaten Dan Gurney Porsche 2
07 Neuseeland Bruce McLaren Cooper-Climax 1
08 Australien Jack Brabham Cooper-Climax 1
09 Frankreich Maurice Trintignant Cooper-Maserati 0
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
10 Vereinigtes Konigreich John Surtees Cooper-Climax 0
11 Vereinigtes Konigreich Cliff Allison Lotus-Climax 0
12 Vereinigtes Konigreich Graham Hill B.R.M.-Climax 0
13 Deutschland Hans Herrmann Porsche 0
14 Schweden Jo Bonnier Porsche 0
15 Vereinigtes Konigreich Trevor Taylor Lotus-Climax 0
16 Vereinigtes Konigreich Tony Brooks B.R.M.-Climax 0
17 Niederlande Carel Godin de Beaufort Porsche 0
Schweiz Michael May Lotus-Climax 0

Konstrukteurswertung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Pos. Konstrukteur Punkte
01 Italien Ferrari 14
02 Vereinigtes Konigreich Lotus-Climax 12
03 Deutschland Porsche 2
04 Vereinigtes Konigreich Cooper-Climax 2
Vereinigtes Konigreich Cooper-Maserati 0
Vereinigtes Konigreich B.R.M.-Climax 0