Helmut Fischer

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Helmut Fischer auf dem Deutschen Filmball in München, 1991

Helmut Fischer (* 15. November 1926 in München; † 14. Juni 1997 in Riedering/Chiemgau) war ein deutscher Schauspieler, der vor allem durch seine Rollen als bayerischer Volksschauspieler bekannt wurde. Er verkörperte in seinen Rollen den charmanten Hallodri und Vorstadt-Casanova. Fischers Markenzeichen war sein staksiger Gang, der mit einem Bandscheibenschaden zusammenhing. Besondere Popularität erlangte Fischer in der Rolle des Münchner Originals Monaco Franze.

Helmut Fischer war der Sohn eines Kaufmanns und einer Änderungsschneiderin und wuchs ohne Vater im Münchner Stadtteil Neuhausen in der Donnersbergerstraße 50a[1] auf. Im Zweiten Weltkrieg trat Fischer in die Münchener Fotoschule ein, wurde in den letzten Kriegsmonaten zur Wehrmacht eingezogen, erkrankte dort an Diphtherie und geriet am Kriegsende kurz in Gefangenschaft.[2]

Nach dem Krieg trat Fischer in die Schauspielschule von Otto Falckenberg ein, die er aber nach kurzer Zeit abbrach. In der Folgezeit arbeitete er als Theaterschauspieler. 1952 hatte er sein Bühnendebüt am Würzburger Stadttheater als Albrecht III. in Hebbels Agnes Bernauer.

Fast 20 Jahre lang blieb Fischer weitgehend unbekannt und musste sich mit unbedeutenden Nebenrollen zufriedengeben. Unter anderem arbeitete er auf dem Münchner Oktoberfest bei der Zuban-Schau als Hinterteil eines Zebras. 1953 heiratete er die Tänzerin Utta Martin (* 28. April 1924; † 23. April 2012),[3] mit der er 44 Jahre lang bis zu seinem Tod zusammenlebte.[4] 1961 gab Fischer sein Debüt im Bayerischen Fernsehen: als Friseur in Ludwig Thomas Komödie Die Lokalbahn. Fischer selbst bezeichnete sich als „schrecklich“ und sagte rückblickend: „Richtig g’schämt hab’ ich mich, wie überzogen ich damals g’spielt hab’“. In dieser Zeit arbeitete er nebenher als Filmkritiker bei der Münchner Abendzeitung. 1964 trat er in einer Folge der Fernsehserie Der Nachtkurier meldet … auf, in der er einen zwielichtige Autohändler, den „Auto-Schorsch“ spielte, über den von einer anderen Figur gesagt wird, er sehe aus und wirke wie „wie ein Stenz von der Schwanthalerhöhe“.[5] In einem Interview anlässlich seines siebzigsten Geburtstages bekannte er, bis zu seinem fünfzigsten Lebensjahr mit der Schauspielerei kaum seine Monatsmiete verdient zu haben.[6]

1972 spielte er im ersten Tatort des Bayerischen Rundfunks als Kriminalobermeister Ludwig Lenz den Assistenten des damaligen Kriminaloberinspektors Melchior Veigl (gespielt von Gustl Bayrhammer). Als Veigl „pensioniert“ wurde, stieg Fischer 1981 zum Kriminalkommissar auf und löste – später zum Kriminalhauptkommissar befördert – bis 1987 insgesamt sieben Fälle. 1974 lernte Helmut Fischer in seinem Schwabinger Stammcafé „Münchner Freiheit“ den Regisseur Helmut Dietl kennen. Dietl erkannte das wahre Talent Fischers und gab ihm 1979 eine Nebenrolle in der Fernsehserie Der ganz normale Wahnsinn, in der Fischer erstmals einen verhinderten Playboy spielen durfte.

Der endgültige Durchbruch gelang Helmut Fischer 1983 mit der Serie Monaco Franze – Der ewige Stenz. Regisseur war erneut Helmut Dietl; am Drehbuch zu fast allen Folgen arbeitete auch Patrick Süskind mit. In der zehnteiligen Reihe verkörpert Fischer an der Seite von Ruth Maria Kubitschek, Karl Obermayr und Erni Singerl den leichtlebigen Charmeur und Frauenliebling Franz Münchinger, der es immer wieder schafft, die Situation mit einem Augenzwinkern und Lämmchen-Blick („Recht viel treuer schaut kein Schaf“) zu meistern. Sprüche des Hauptdarstellers (z. B. „A bisserl was geht immer“) wurden berühmt und gingen in den Allgemeingebrauch über. Passend dazu nahm Fischer auch eine erfolgreiche Single mit dem Titel „Spatzl (Schau wia i schau)“ auf.

Von nun an war Fischer mit Rollen ausgelastet, deren Charakter allerdings immer wieder auf dem „ewigen Stenz“ beruhten. Fischer selbst beteuerte bis zu seinem Lebensende, dass die Figur des Monaco Franze nichts mit seinem wahren Leben zu tun gehabt habe. Nach eigener Auskunft hatte er mit dem Monaco Franze in der Persönlichkeit kaum Gemeinsamkeit und war Frauen gegenüber eher schüchtern. Mitte der 1980er Jahre spielte Fischer an der Seite von Thomas Gottschalk und Michael Winslow in den beiden Zärtliche Chaoten-Filmen, von 1987 bis 1992 war er neben Veronika Fitz und Ilse Neubauer als „Josefbärli“ in der Serie Die Hausmeisterin zu sehen. Seine letzten Serienerfolge feierte er in Ein Schloß am Wörthersee, wo er den zerstreuten Nachlassverwalter Leo Laxeneder mimte, und als Hohenwaldauer Bürgermeister Peter Elfinger in Peter und Paul an der Seite von Hans Clarin.

Grab auf dem Bogenhausener Friedhof

Im Jahr 1993 wurde bei Helmut Fischer Krebs diagnostiziert. 1996 begab sich der Schauspieler in die Behandlung des umstrittenen Krebs-Spezialisten Julius Hackethal. Im November feierte er im großen Freundes- und Kollegenkreis seinen 70. Geburtstag. Dabei ließ er durch die Presse verlautbaren: „Das Leben macht sich ja mehr und mehr aus dem Staub.“ Acht Monate später starb Fischer im Chiemgau. Zur Trauerfeier in der Aussegnungshalle des Münchner Nordfriedhofs und zur Beerdigung auf dem Bogenhausener Friedhof (Grab Nr. 176) in München am 19. Juni 1997 kamen mehr als 1000 Menschen.[7] In der Trauerrede sagte der Münchener Oberbürgermeister Christian Ude, Freund und Nachbar Helmut Fischers: „Populär war er in ganz Deutschland – in München wurde er geliebt.“

Am Lieblingsplatz von Helmut Fischer im Garten des Cafés Münchner Freiheit in Schwabing wurde ein Bronze-Denkmal von Nicolai Tregor aufgestellt, das ihn in seiner bekanntesten Rolle, als Monaco Franze, zeigt. In Schwabing wurde ein Platz nach ihm benannt.[8]

Tatort:

Weitere Fernsehserien:

Denkmal für Helmut Fischer in der Rolle des Monaco Franze in München, Münchner Freiheit
Helmut-Fischer-Platz in München
  • 1999 – Benennung des Helmut-Fischer-Platzes im Münchner Stadtbezirk Schwabing-West[9]
  • Der unsterbliche Stenz. Erinnerungen an Helmut Fischer. Dokumentarfilm, Deutschland, 2001, 44 Min., Buch und Regie: Sybille Krafft, Produktion: BR, Inhalt vom BR.
Commons: Helmut Fischer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Helmut Fischer. 12. August 2014, abgerufen am 30. November 2024.
  2. Helmut Fischer: Eine Hommage zum 90. Geburtstag | Bayerisches Feuilleton | Bayern 2 | Radio | BR.de. 27. Dezember 2017, archiviert vom Original; abgerufen am 22. März 2024.
  3. Utta Fischer geb. Martin. Abgerufen am 10. Dezember 2024.
  4. Helmut Fischers Frau ist tot, abgerufen am 26. Dezember 2017
  5. Gunther Malzacher, Dagmar Hank, Gerd Potyka: Ein märchenhafter Gewinn. In: Der Nachtkurier meldet... 9. Januar 1965, abgerufen am 10. Dezember 2024.
  6. Bayerischer Rundfunk: Helmut Fischer - Der unsterbliche Stenz. 1. April 2015, abgerufen am 10. Dezember 2024.
  7. schauspieler 16. Abgerufen am 30. November 2024.
  8. Landeshauptstadt München Redaktion: Helmut-Fischer-Platz. Abgerufen am 17. Mai 2020.
  9. Der „Stenz“ lebt weiter. In: Münchner Merkur. 14. November 2006.