Hengdorf
Hengdorf Gemeinde Rohr
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Koordinaten: | 49° 22′ N, 10° 58′ O |
Höhe: | 347–376 m ü. NHN |
Einwohner: | 63 (31. Dez. 2018) |
Postleitzahl: | 91189 |
Vorwahl: | 0911 |
Hengdorf (fränkisch: Hängdoaf[1]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Rohr im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[2] Hengdorf liegt in der Gemarkung Regelsbach.[3]
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch das Dorf fließt der Zwieselbach und der Regelsbach, der dort als rechter Zufluss in den Zwieselbach mündet. Im Norden liegen der Höhenberg und die Pilzleite, im Süden befindet sich der Rotenberg. Die Kreisstraße RH 11 führt nach Nemsdorf (1,1 km östlich) bzw. nach Regelsbach zur Staatsstraße 2409 (1,3 km westlich). Ein Anliegerweg führt zum Zwieselhof (0,8 km nordwestlich).[4]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort wurde 1272 als „Hegendorf“ erstmals urkundlich erwähnt, als Albrecht Rindsmaul alle seine Besitzungen in und um Hegendorf an den Nürnberger Bürger Nützel. verkaufte. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist Hego, der Personenname des Siedlungsgründers.[5][6]
Die schlimmste Not brachte der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648. Durch den Krieg und die Pest starben ganze Familien aus. Die Ortschaft wurde erst durch Exulanten aus Oberösterreich wieder belebt, die in der Gegenreformation aus dem „Landl ob der Ems“ vertrieben wurden. Mehr als ein Drittel des Pfarrvolkes nach dem Dreißigjährigen Krieg waren Emigranten, und zwar vorwiegend aus Kärnten.
1732 gab es laut den Oberamtsbeschreibungen von Johann Georg Vetter in Hengdorf 3 Anwesen. 2 Anwesen unterstanden dem Amt St. Klara der Reichsstadt Nürnberg, 1 Anwesen dem Nürnberger Eigenherrn von Nützel.[7] Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Hengdorf 4 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Schwabach aus. Einen Gemeindeherrn hatte der Ort nicht. Grundherren waren die Reichsstadt Nürnberg (Landesalmosenamt: 1 Halbhof; Amt St. Klara und Pillenreuth: 2 Ganzhöfe) und der Nürnberger Eigenherr von Nützel (1 Halbhof).[8]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Schwabach.[9] 1800 gab es im Ort 3 Anwesen.[10]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 Hengdorf dem Steuerdistrikt Regelsbach (II. Sektion) und der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Regelsbach zugeordnet. Am 1. Mai 1978 wurde Hengdorf im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die Gemeinde Rohr eingegliedert.[9]
Seit 1901 hat Hengdorf eine eigene Freiwillige Feuerwehr (FF), die sich von der 25 Jahre vorher gegründeten FF Regelsbach abspaltete. Im Jahr 1904 kam der Ort Nemsdorf hinzu. Die Feuerwehr heißt seither Freiwillige Feuerwehr Hengdorf-Nemsdorf. Im Jahre 1946 folgten dann noch die Kameraden von Göckenhof. Der Name wurde jedoch nicht mehr verändert. Die FF Hengdorf-Nemsdorf hat seit 1994 ein Fahrzeug (TSF-W) und ein erweitertes Feuerwehrhaus. Im Jahr 2001 wurde das 100-jährige Jubiläum gefeiert.[11]
Im Jahr 2012 wurde von einem Landwirt oberhalb des Dorfes eine Biogasanlage errichtet, die seit 2013 17 Häuser in Hengdorf mit Wärme für Heizung und Warmwasser versorgt.
Baudenkmal
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Haus Nr. 23: Bauernhof
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2018 |
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Einwohner | 40 | 63 | 87 | 74 | 72 | 67 | 63 | 70 | 51 | 51 | 54 | 63 |
Häuser[12] | 4 | 8 | 12 | 11 | 11 | 10 | 12 | 15 | 20 | |||
Quelle | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] |
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Georg (Regelsbach) gepfarrt.[8] Die Katholiken sind nach St. Sebald (Schwabach) gepfarrt.[21][24]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Hengdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 572 (Digitalisat).
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6.
- Georg Paul Hönn: Hegendorff. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 486 (Digitalisat).
- Eberhard Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, DNB 457000937, S. 31.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hengdorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 21. November 2021.
- Hengdorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 23. September 2019.
- Hengdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 31. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „hęŋdǫɘf“.
- ↑ Gemeinde Rohr, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 17. Juli 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 9. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 17. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 31.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 296.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 297.
- ↑ a b F. Eigler: Schwabach, S. 396.
- ↑ a b F. Eigler: Schwabach, S. 481.
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 2, Sp. 572.
- ↑ Festschrift der FF Hengdorf - Nemsdorf von 2001.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 39 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 238 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1087, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1253, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1188 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1261 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1298 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1127 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 825 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 180 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 348 (Digitalisat).
- ↑ Katholische Pfarrei St. Sebald, Schwabach. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 27. Mai 2023.