Leuzdorf
Leuzdorf Gemeinde Rohr
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Koordinaten: | 49° 20′ N, 10° 55′ O |
Höhe: | 343–364 m ü. NHN |
Einwohner: | 131 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 91189 |
Vorwahl: | 09876 |
Leuzdorf (fränkisch: Laidsdoaf[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Rohr im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[3] Leuzdorf liegt in der Gemarkung Prünst.[4]
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch das Dorf fließt die Schwabach. Im Südosten grenzt das Flurgebiet Birk an, 0,5 km nordwestlich erhebt sich der Wolfsbuck, dahinter liegt das Flurgebiet Am See. 0,5 km nördlich liegt das Waldgebiet Eichenlohe, 0,75 km östlich das Waldgebiet Kohlschlag, 0,5 km südwestlich das Waldgebiet Im abgebrannten Holz. Die Staatsstraße 2239 führt nach Kottensdorf (2,2 km östlich) bzw. nach Rohr (2,5 km westlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Prünst (2,2 km südlich).[5]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im 13. Jahrhundert bestand der Ort aus fünf Ganzhöfen.[6] Die Burggrafschaft Nürnberg war im Ort begütert. Sie gab den Reichsministerialen von Kammerstein zwei Huben und eine Hofstätte zu Lehen. 1266 schenkte Ramungus II. dem Kloster Heilsbronn mit Zustimmung der Burggrafen einen Fischweiher in „Lvtsdorf“. Dies ist zugleich die erste urkundliche Erwähnung des Ortes. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist Liuti, der Personenname des Siedlungsgründers.[7] Im Ort gab es auch einen Niederadel; 1303 wurde ein „Heinrich de Luetsdorf“ erwähnt.[8] 1359 und 1375 kamen noch zwei weitere Güter und eine Wiese an das Kloster, 1395 wurden von diesem noch vier Tagewerk Wiese erworben.[9] Im Salbuch des Spalter Chorherrenstifts St. Nikolaus von 1380 wurde für Leuzdorf eine abgabenpflichtige Untertansfamilie angegeben. In späteren Salbüchern waren diese nicht mehr verzeichnet.[10]
1434 wurden im Salbuch der Markgrafschaft Ansbach, den Rechtsnachfolgern der Nürnberger Burggrafen, für „Leuetstorff“ lediglich ein Seldengütlein als Besitz aufgeführt.[8] Der Hauptmannschaft Rohr der Reichsstadt Nürnberg unterstanden 1529 vier Untertansfamilien.[11] 1732 gab es laut den Oberamtsbeschreibungen von Johann Georg Vetter in Leuzdorf 11 Anwesen und ein Hirtenhaus. Grundherren waren das Kanzleiamt Ansbach (2), das Kastenamt Schwabach (2), das Spital Schwabach (2), das Reiche Almosen der Reichsstadt Nürnberg (1), Nürnberger Eigenherren (von Grundherr: 1, von Rieter: 1, von Scheurl: 1) und der Ansbacher Eigenherr Hübner (1).[8]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Leuzdorf 14 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Schwabach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Schwabach. Grundherren waren das Fürstentum Ansbach (Kanzleiamt Ansbach: 1 Halbhof, 1 Köblergut, 1 Leerhaus; Kastenamt Schwabach: 2 Köblergüter, 1 Leerhaus, 1 Eisenhammer; Spital Schwabach: 2 Halbhöfe, 1 Gütlein), die Reichsstadt Nürnberg (Landesalmosenamt: 1 Ganzhof, Rieter’sche Stiftungsverwaltung Kornburg: 1 Halbhof) und die Nürnberger Eigenherren (von Grundherr: 1 Ganzhof; von Scheurl: 1 Ganzhof).[12] 1801 gab es im Ort zwölf Anwesen, von denen acht ansbachisch und vier fremdherrisch waren.[13]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Schwabach. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 Leuzdorf dem Steuerdistrikt Rohr (II. Sektion) und der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Prünst zugeordnet. Am 1. Mai 1978 wurde Leuzdorf im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Rohr eingegliedert.[14]
Baudenkmal
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sonnenleite 12: Ehemaliger Bauernhof
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 91 | 102 | 144 | 140 | 119 | 129 | 128 | 154 | 117 | 116 | 131 |
Häuser[15] | 16 | 16 | 23 | 22 | 23 | 22 | 23 | 30 | |||
Quelle | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [25] | [1] |
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Emmeram (Rohr) gepfarrt.[12] Die Katholiken sind nach St. Sebald (Schwabach) gepfarrt.[24][26]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Leutsdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 341 (Digitalisat).
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6.
- Georg Paul Hönn: Leuzdorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 351 (Digitalisat).
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 232 (Volltext [Wikisource] – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
- Willi Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962). Ein Heimatbuch. Schwabach 1964, DNB 984880232, OCLC 632541189, S. 432–433.
- Eberhard Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, DNB 457000937, S. 43–44.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Geschichte der Gemeinde Rohr > Leuzdorf, Kottensdorf, Gustenfelden. In: rohr-mfr.de. Abgerufen am 17. Juli 2023.
- Leuzdorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 21. November 2021.
- Leuzdorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 23. September 2019.
- Leuzdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 348 (Digitalisat).
- ↑ E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 43. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „láidsdǫɘf“.
- ↑ Gemeinde Rohr, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 17. Juli 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 9. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 17. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 246.
- ↑ E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 43 f.
G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 232.
W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962), S. 432.
F. Eigler: Schwabach, S. 237. - ↑ a b c F. Eigler: Schwabach, S. 237.
- ↑ G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 232.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 113.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 345.
- ↑ a b F. Eigler: Schwabach, S. 404.
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 3, Sp. 341.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 479 f.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 54 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 237 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1087, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1253, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1188 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1260 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1298 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1126 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 825 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 180 (Digitalisat).
- ↑ Katholische Pfarrei St. Sebald, Schwabach. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 27. Mai 2023.