Zwieselhof
Zwieselhof Gemeinde Rohr
| |
---|---|
Koordinaten: | 49° 23′ N, 10° 57′ O |
Höhe: | 378 m ü. NHN |
Einwohner: | 7 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 91189 |
Vorwahl: | 0911 |
Zwieselhof (fränkisch: Dswieslhuf[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Rohr im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[3] Zwieselhof liegt in der Gemarkung Regelsbach.[4]
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Einöde liegt in Hanglage 100 Meter nördlich des Zwieselbachs. Im Westen liegen der Kühbuck und das Hochstraßfeld, im Osten befindet sich der Höhenberg. 0,5 km nördlich liegt das Auholz. Ein Anliegerweg führt nach Hengdorf zur Kreisstraße RH 11 (0,8 km südöstlich).[5]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort wurde 1413 als „Zwiselhof“ erstmals als ein zum Halsgericht Roßtal gehörender Hof urkundlich erwähnt.[6] 1532 wurde der Ort „Zwisselhoff“ und 1616 „Zwiselhove“ genannt. Der Ortsname leitet sich vom Zwieselbach ab, dessen Bestimmungswort zwisel (mhd. für Gabel) ist,[7] wohl Bezug nehmend auf die Bachgablung bei Hengdorf. Durch den Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648 und die Pest starben ganze Familien aus. Auch der Zwieselhof war betroffen. In der Weihnachtszeit des Jahres 1626 starben innerhalb weniger Wochen der Zwieselhofbauer mit allen zehn Kindern, seine Mutter und die Tagelöhnerfamilie. Als einzige blieb die Bäuerin übrig, die zwei Jahre später wieder heiratete.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Zwieselhof nur ein Anwesen. Das Hochgericht übte das Richteramt Roßtal aus. Der Ganzhof unterstand dem Nürnberger Eigenherrn von Grundherr.[8]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Schwabach.[9] 1804 gab es im Ort zwei Untertansfamilien.[10]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 Zwieselhof dem Steuerdistrikt Regelsbach (I. Sektion) und der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Regelsbach zugeordnet. Am 1. Mai 1978 wurde Zwieselhof im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Rohr eingegliedert.[9]
Baudenkmal
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Haus Nr. 1: dazugehörige Torpfeiler
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 15 | 19 | 23 | 17 | 14 | 18 | 14 | 14 | 8 | 9 | 7 |
Häuser[11] | 3 | 3 | 3 | 2 | 2 | 2 | 2 | 1 | |||
Quelle | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [1] |
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach St. Laurentius (Roßtal) gepfarrt,[8] seit dem frühen 19. Jahrhundert ist die Pfarrei St. Georg (Regelsbach) zuständig.[13] Die Katholiken sind nach St. Sebald (Schwabach) gepfarrt.[20][22]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Zwieselhof. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 542 (Digitalisat).
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6.
- Georg Paul Hönn: Zwieselhof. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 549 (Digitalisat).
- Eberhard Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, DNB 457000937, S. 89.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Geschichte der Gemeinde Rohr > Zwieselhof. In: rohr-mfr.de. Abgerufen am 17. Juli 2023.
- Zwieselhof in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 21. November 2021.
- Zwieselhof in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 23. September 2019.
- Zwieselhof im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 348 (Digitalisat).
- ↑ E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 89. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „dswīslhūf“.
- ↑ Gemeinde Rohr, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 17. Juli 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 9. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 17. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 344.
- ↑ E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 89.
- ↑ a b F. Eigler: Schwabach, S. 435.
- ↑ a b F. Eigler: Schwabach, S. 481.
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 6, S. 542.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 107 (Digitalisat).
- ↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 238 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1087, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1253, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1188 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1261 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1299 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1127 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 825 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 180 (Digitalisat).
- ↑ Katholische Pfarrei St. Sebald, Schwabach. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 27. Mai 2023.