Inselbahnhof
Als Inselbahnhöfe werden Bahnhöfe bezeichnet, deren Empfangsgebäude sich in einer Insellage zwischen den Gleisen befindet. Die Insellage besteht dadurch, dass die beidseitigen Gleisanlagen im Gegensatz zum Keilbahnhof meistens sowohl vor als auch hinter dem Empfangsgebäude verbunden sind. Das beidseitig vom Gleisfeld umschlossene Gebäude ist dann straßenseitig in der Regel durch eine Sackgasse erschlossen, die von einer die Gleise querenden beziehungsweise unterquerenden Straße abzweigt. Gründe für die Anlage eines Inselbahnhofes waren zum Beispiel Erweiterungen einer Bahnhofsanlage, die aus räumlichen Gründen nicht mehr auf der ursprünglichen Gleisseite ausgeführt werden konnten. Auch gibt es Berührungsbahnhöfe, bei denen die verschiedenen Bahnhofsseiten ursprünglich zu verschiedenen Bahngesellschaften gehörten.
Umgangssprachlich bezeichnet man auch einen Bahnhof, der auf einer Insel liegt, als Inselbahnhof wie z. B. den Bahnhof Lindau-Insel.
Inselbahnhöfe in Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Dresden Hbf, Insel- und Kopfbahnhof
-
Inselbahnhof Halle (Saale) Hbf mit Bahnhofsvorplatz
Inselbahnhöfe in Österreich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ort | Bahnhof | Strecke | von | bis | Bemerkung |
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Bischofshofen | Bischofshofen | Ennstalbahn Salzburg–Wörgl |
bis circa 2000 | ehemaliger Inselbahnhof | |
Salzburg | Salzburg Hbf | Wien–Salzburg Rosenheim–Salzburg Salzburg–Wörgl |
1909 | 2012/3 | ehemaliger Inselbahnhof |
Selzthal | Selzthal | Amstetten–Thörl-Maglern Linz–Selzthal Bischofshofen–Selzthal |
1906 |
Inselbahnhöfe in der Schweiz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ort | Bahnhof | Strecke | von | bis | Bemerkung |
---|---|---|---|---|---|
Bühler | St. Gallen–Appenzell | 1968 | ehemaliger Inselbahnhof | ||
Olten | Olten | ||||
Turgi | Turgi | 1997 | ehemaliger Inselbahnhof | ||
Courtemaîche | Courtemaîche | Delémont–Delle Anschluss eines Armeegleises nach Bure (keine öffentliche Eisenbahn) |
Beispiele für Inselbahnhöfe in Europa
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dänemark
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Italien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Prato Porta al Serraglio
- Tirso (Bahnstrecke Macomer–Nuoro, Schmalspur)
- Trofarello
- Vernazza
Großbritannien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Republik Moldau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Niederlande
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Norwegen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ål, (Bergensbanen)
- Myrdal, Bergensbanen
Polen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Spanien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Irun (Bahnhofsgebäude zwischen normalspurigen und breitspurigen Gleisanlagen)
- Canfranc (dto. bis zur Verkleinerung ab 2020)
Tschechien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hulín
- Okříšky
- Plzeň hl.n. (Pilsen Hbf)
- Plzeň-Jižní předměstí (Pilsen-Südvorstadt)
- Bahnhof Praha-Vysočany (Prag-Vysočany)
- Ústí nad Orlicí (bis 2014)
- Všetaty (Wschetat)
- Suchdol nad Odrou (Zauchtel)
- Hranice na Moravě (Mährisch Weißkirchen)
Ukraine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Belarus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Brest Passaschyrski, auch Spurwechselbahnhof
Australien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wallangarra, auch Spurwechselbahnhof zwischen Queensland und New South Wales
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nach baulicher Unterscheidung: Reiterbahnhof, Keilbahnhof, Turmbahnhof, Tunnelbahnhof, Flügelbahnhof
- Nach betrieblicher Bedeutung: Durchgangsbahnhof, Kopfbahnhof, Berührungsbahnhof, Trennungsbahnhof, Kreuzungsbahnhof, Anschlussbahnhof
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Empfangsgebäude auf Inselperrons. In: Zeitschrift für Bauwesen. Nr. 7, 1862, Sp. 369–374 (zlb.de).
- Ueber Trennungsbahnhöfe und insbesondere Empfangsgebäude auf Inselperrons. In: Zeitschrift für Bauwesen. Nr. 3, 1873, Sp. 229–236 (zlb.de).
- Moritz Oder: Inselbahnhof. In: Victor von Röll (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Auflage. Band 6: Güterverkehr–Krisen. Urban & Schwarzenberg, Berlin / Wien 1914, S. 270.
- Gustav Schimpff: Empfangsgebäude. In: Victor von Röll (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Auflage. Band 4: Eilzüge–Fahrordnung. Urban & Schwarzenberg, Berlin / Wien 1913, S. 300–340 S. 320–322: C. Vorgebäude und Inselgebäude, D. Inselgebäude mit Zugang vor Kopf, 1. Gleichlage, 2. Hoch- oder Tieflage.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Georg Sattler: Fotodokumentation des Bahnhofs Planegg. doku-des-alltags.de; abgerufen am 4. April 2018.