Kallnach

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Kallnach
Wappen von Kallnach
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Bern Bern (BE)
Verwaltungskreis: Seelandw
BFS-Nr.: 0304i1f3f4
Postleitzahl: 3207 Golaten
3283 Kallnach
3283 Niederried bei Kallnach
Koordinaten: 584604 / 207929Koordinaten: 47° 1′ 20″ N, 7° 14′ 10″ O; CH1903: 584604 / 207929
Höhe: 445 m ü. M.
Höhenbereich: 432–560 m ü. M.[1]
Fläche: 17,98 km²[2]
Einwohner: 2239 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 125 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
8,5 %
(31. Dezember 2023)[4]
Gemeindepräsident: Urs Köhli (glp)
Website: www.kallnach.ch
Dorfzentrum von Kallnach
Dorfzentrum von Kallnach
Lage der Gemeinde
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Karte von Kallnach
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Kallnach (französisch Chouchignies) ist eine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Seeland des Kantons Bern in der Schweiz. Am 1. Januar 2013 wurde die südlich gelegene Gemeinde Niederried nach Kallnach eingemeindet. Kallnach fusionierte am 1. Januar 2019 mit Golaten zur Gemeinde Kallnach.

Kallnach gilt als das längste Strassendorf der Schweiz. Es erstreckt sich am Fuss einer Moräne des Rhonegletschers am Rande des Grossen Mooses und liegt an der Strasse von Lyss über Aarberg nach Kerzers. Der Ort verfügt über eine Bahnstation an der Broyelinie (Strecke Lyss–Aarberg–Kerzers).

Die Nachbargemeinden sind in alphabetischer Reihenfolge: Bargen, Finsterhennen, Fräschels FR, Kerzers FR, Mühleberg, Radelfingen, Siselen, Treiten und Wileroltigen.

Überreste einer Römerstrasse, welche die Siedlungen Aventicum und Petinesca verband, wurden im Aspi gefunden. Ausgrabungen im Jahre 1989 förderten Strukturen zutage, die als römische Raststätte, Zollposten oder Pferdewechselstation interpretiert werden können. Noch im Frühmittelalter, während des 7. Jahrhunderts, lebten auf dem Gebiet des heutigen Kallnach Romanen, was anhand von Fundgegenständen und Grabbeilagen festgestellt werden konnte.

Erstmals wurde Kallnach im Jahr 1225 als Callaho urkundlich erwähnt. Vereinzelt finden sich auch abweichende Formen, wie Kalnacht oder Kalchnach.[5]

Im Ersten Weltkrieg wurde das Dorf aus Versehen von französischen Bomben getroffen, es kam jedoch zu keinen Personen- und äusserst geringen Materialschäden.[6][7]

Kallnach hatte, zumindest zeitweise, einen eigenen Ortsadel. So taucht beispielsweise ein Ritter Berthold von Kallnach urkundlich in den Jahren zwischen 1255 und 1265 in Erscheinung.[8] Dieses Adelsgeschlecht taucht nochmals im Jahre 1363 auf, als eine Christina von Kallnach zusammen mit ihrem Mann Heinrich von Schünen einen jährlichen Zins von 3 Schilling an das Dominikaner-Kloster in Bern von einer halben Hofstatt in Bern in der Herrengasse stiftet.[9] Einkünfte aus der zweiten Hälfte dieser Hofstatt wurden bereits ein Jahr zuvor von Albrecht Schäfer und seiner Frau zum Seelenheil gestiftet, was auf ein mögliches Verwandtschaftsverhältnis der beiden Familien hindeuten könnte.[9]

Eichenfuhr Kallnach, 1986

Einmal pro Generation – alle 20 Jahre – organisieren die unverheirateten Kallnacherinnen und Kallnacher die Eichenfuhr; ein Grossanlass mit Umzug durch das Dorf, Tanz und Festwirtschaft. Ursprünglich in der Tradition anderer Tannen- oder Trämelfuhren,[10] welche im Seeland von der Fasnachtszeit in den Frühling/Sommer verlegt wurden, zieht der uralte magisch-kultische Brauch jeweils Besucher in Scharen ins Seeländer Dorf an. In Kallnach fanden Eichenfuhren 1889, 1898, 1907, 1926, 1946, 1966, 1986 und 2006 statt, wobei erst ab 1926 auch Frauen auftreten durften. Im Zentrum steht die Eiche, ein besonders schöner Baum der Burgergemeinde wird gefällt und mit Blumen und Zweigen geschmückt durch das Dorf gefahren. Neben den vielen neueren Umzugssujets treten bis heute Maskenfiguren auf, die so genannten Dorffiguren: der «Schnäggähüseler», der «Plätzlima», der «Chartäma», der «Mieschma» und der Bär mit der Bärenführerin, sowie Reifenschwinger. Den krönenden Abschluss des Festes bildet jeweils die Versteigerung des Baumstamms durch den «Eichenpfarrer», wobei der Erlös später den Beteiligten eine gemeinsame Reise finanziert.[11][12]

Die Exekutive besteht aus dem sechsköpfigen Gemeinderat. Die parteipolitische Zusammensetzung für die Legislaturperiode 2021–2024 ist folgendermassen: SVP 2, Dorfliste 2, glp 1. Gemeindepräsident ist Urs Köhli (glp; Stand: 2024).[13][14]

Bei den Nationalratswahlen 2023 betrugen die Wähleranteile in Kallnach (in Klammern die Veränderung im Vergleich zu den Wahlen 2019 in Prozentpunkten): SVP 47,28 % (+5,96), Mitte 11,12 % (−3,46), SP 10,92 % (+0,22), glp 8,97 % (+1,68), Grüne 6,45 % (−2,60), FDP 4,50 % (−1,50), EDU 3,87 % (+0,04), EVP 2,43 % (−0,07), SD 0,71 % (+0,30).[15]

Das am 6. Februar 1945 offiziell vom Regierungsrat anerkannte und bestätigte Wappen zeigt In Blau ein silberner Glockenklöppel, begleitet von zwei goldenen Sternen.[16]

Sehenswürdigkeiten

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Commons: Kallnach – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. Geschichte der Gemeinde Kallnach, abgerufen am 20. September 2022.
  6. Les bombes de Kallnach. In: Journal et Feuille d’Avis du Valais. 10. Januar 1918, S. 2.
  7. Juri Jaquemet: Bomben auf Kallnach Im Blog des Schweizerischen Nationalmuseums vom 6. Januar 2023
  8. Quelle: Archiv des Historischen Vereins des Kantons Bern, Band 9–10.
  9. a b Das Dominikaner-Kloster in Bern von 1269 bis 1400. Huber & Comp., Bern 1857, S. 34 (archiviert vom Münchener Digitalisierungszentrum MDZ).
  10. Edmund Stadler: Bernische Theatergeschichte. Hrsg.: Institut für Theaterwissenschaft der Universität Bern. Bern 2018, S. 153.
  11. Walter Müller: Trämelfuhren im Seeland (Kt. Bern). In: Schweizer Volkskunde. 38. Jg., Nr. 5, 1948, S. 65–72, abgerufen am 21. Juni 2023 (archiviert in E-Periodica der ETH Zürich).
  12. Kallnacher Eichenfuhr. In: SRF Antenne. 9. Mai 1966, abgerufen am 21. März 2022.
  13. Gemeinderat. Gemeinde Kallnach, abgerufen am 4. November 2021.
  14. GLP sprengt alle Erwartungen. In: Berner Zeitung. 25. Oktober 2020, abgerufen am 4. November 2021.
  15. Eidgenössische Wahlen 2023, NR – Ergebnisse Parteien (csv). In: opendata.swiss. Bundesamt für Statistik, abgerufen am 17. Februar 2024.
  16. Geschichte. Das Kallnacher Dorfwappen. In: Kallnach. Einwohnergemeinde Kallnach, abgerufen am 23. August 2023.