Kassebruch (Hagen im Bremischen)

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Wappen von Kassebruch
Koordinaten: 53° 22′ N, 8° 38′ OKoordinaten: 53° 22′ 4″ N, 8° 38′ 7″ O
Höhe: 9 m ü. NHN
Fläche: 8,64 km²[1]
Einwohner: 537 (27. Nov. 2017)[2]
Bevölkerungsdichte: 62 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 27628
Vorwahl: 04746
Kassebruch (Niedersachsen)
Kassebruch (Niedersachsen)
Lage von Kassebruch in Niedersachsen
Kassebruch in der Einheitsgemeinde Hagen im Bremischen
Kassebruch in der Einheitsgemeinde Hagen im Bremischen

Kassebruch (niederdeutsch Kassbrook) ist eine Ortschaft in der Einheitsgemeinde Hagen im Bremischen im niedersächsischen Landkreis Cuxhaven. Bis 1934 wurde der Ortsname Cassebruch geschrieben.

Kassebruch liegt zwischen den Städten Bremerhaven und Bremen. Die Ortschaft befindet sich östlich der Bundesautobahn 27 und westlich der Landesstraße 135.

Driftsethe Bramstedt
Sandstedt Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Offenwarden

Uthlede
Ortschaft Hagen

(Quelle:[3])

Frühgeschichte

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Die Hagener Geest war schon in Vor- und Frühgeschichte besiedelt. Das Hügelgräberfeld „Siebenbergsheide“ bei Kassebruch datiert aus der Bronzezeit, also um 1600 bis 800 v. Chr.[4]

Erstmalige urkundliche Erwähnung 1403

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Am 4. Juli 1403 wurde der Knappe Christian von Wersebe mit dem castrum Kersebrook belehnt. Unter Historikern besteht Einigkeit, dass mit der Bezeichnung Kersebrook das spätere Dorf Kassebruch gemeint ist, das sich bis zum Jahr 1934 Cassebruch schrieb. Das Geschlecht von Wersebe hatte in Kassebruch sowohl Patronatsrecht an der dortigen Kirche als auch die Gerichtsbarkeit.[5] Im Jahr 1431 bekennt Hermann von Wersebe gegenüber dem Abt des Bremer Paulskloster mit dem Schlosse Cassebruch belehnt zu sein.[6]

Die Familie Wersebe teilte sich nach den Gütern Meyenburg und Cassebruch in zwei Linien.[7]

Der Ortsname leitet sich von Kersebrook ab und bezieht sich auf den Vornamen Kersten, der erst in der o.a. Urkunde latinisiert zu Christian wurde.

Jüdische Einwohner

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Um 1840 gehörte Cassebruch mit den Ortschaften Altluneberg, Beverstedt, Bramstedt, Dammhagen und Sandstedt mit rund 80 Personen zur jüdischen Gemeinde Hagen, um 1870 zählte die Gemeinde etwa 150 Mitglieder.[8]; die Synagoge wurde 1938 im Zuge der nationalsozialistischen Judenverfolgung niedergebrannt.

Brandkatastrophen 1869/1883

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Am 5. September 1869 kam es in Kassebruch zu einem Großbrand, bei dem 30 Wohnhäuser und ebenso viele Nebengebäude zerstört wurden. Da der Ort selbst noch keine Feuerspritze besaß, halfen die Feuerwehren der Nachbarorte den Brand unter Kontrolle zu bringen. Bei der vorherrschenden Ausdehnung des Brandes, waren sie damals jedoch machtlos.

Eine eigene Feuerspritze erhielt der Ort erst 1884, nachdem es 1883 ein weiteres Großfeuer gegeben hatte. Die Freiwillige Feuerwehr Kassebruch wurde jedoch erst im Jahre 1902 gegründet. Zuvor mussten die Höfe arbeitsfähige Männer zum Löscheinsatz abstellen. Noch heute sind an einigen älteren, wieder aufgebauten Häusern Schriftzüge über den Türen angebracht, die Bezug auf den Großbrand von 1869 nehmen. Im Jahr 2019 wurde an dem Unglücksort von damals – heute steht hier das Gemeinschaftskühlhaus – eine Gedenktafel über das Geschehene installiert.[9]

Eingemeindung in die Samtgemeinde Hagen 1974 und Mitglied in der Einheitsgemeinde Hagen 2014

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Die Samtgemeinde Hagen entstand zum 1. Januar 1970 und umfasste mit Kassebruch zunächst 16 Gemeinden. Nach § 7 des Gesetzes zur Neugliederung der Gemeinden im Raum Bremervörde vom 13. Juni 1973 (Nds. GVBl. S. 183) wurde das zuvor eigenständige Kassebruch im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen, die am 1. März 1974 stattfand, in die Gemeinde Hagen eingegliedert.[10]

Zum 1. Januar 2014 erfolgte die Auflösung der Samtgemeinde Hagen und deren Mitgliedsgemeinden sowie die Neubildung der Einheitsgemeinde Hagen im Bremischen mit seinen 16 Ortschaften.[11]

Einwohnerentwicklung

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Jahr 1910 1925 1933 1939 1950 1956 1973 2017
Einwohner 296 340 301 291 462 409 369 537
Quelle [12] [13] [14] [1] [2]

Gemeinderat und Bürgermeister

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Auf kommunaler Ebene wird die Ortschaft Kassebruch vom Rat der Gemeinde Hagen im Bremischen vertreten.

Der Ortsvorsteher ist Stephan Struß (SPD). Die Amtszeit läuft von 2016 bis 2021.[15]

Der Entwurf des Kommunalwappens von Kassebruch stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Albert de Badrihaye, der zahlreiche Wappen im Landkreis Cuxhaven erschaffen hat.[16]

Wappen von Kassebruch
Wappen von Kassebruch
Blasonierung: „In Silber und Schwarz gespaltenem Schilde ein Mühlrad über einem Wellenbalken, beide in vertauschten Farben.“[16]
Wappenbegründung: Die Farben des Wappens sind dem des Adelsgeschlechts „von Wersebe“ entlehnt, das seit dem Mittelalter in Kassebruch ansässig ist. Das Mühlrad erinnert an die alte Wassermühle, der Wellenbalken an die Drepte.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Vereine und Verbände

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  • Freiwillige Feuerwehr Kassebruch
  • Männergesangsverein Kassebruch
  • Sportverein Kassebruch

Persönlichkeiten

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Söhne und Töchter des Ortes

  • Heinrich Schmelen, eigentlich Johann Hinrich Schmelen (1777–1848), Missionar der Londoner Missionsgesellschaft (LMS) und Gründer der Missionsstation Bethanien

Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen

  • Christian von Wersebe, Knappe und Lehnsherr (*um 1360)
  • Alverich von Wersebe zu Cassebruch, Erbherr zu Cassebruch (*um 1400 in Cassebruch)
  • Ortgis von Wersebe, Erbherr zu Cassebruch († 1612)
  • Fritz Hörmann, Ude Meyer, Christian Morisse, Eberhard Nehring, Irmgard Seghorn, Egon Stuve, Else Syassen: Flurnamensammlung Wesermünde – Die Flurnamen des Grundsteuerkatasters von 1876. Hrsg.: Kulturstiftung der Kreissparkasse Wesermünde (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen der Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. Band 27). Männer vom Morgenstern Verlag, Bremerhaven 1995, ISBN 3-931771-27-X, S. 11 ([Digitalisat (Memento vom 26. Oktober 2007 im Internet Archive) ] [PDF; 431 kB]).
Commons: Kassebruch – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S. 47, Landkreis Wesermünde (Digitalisat [PDF; 21,3 MB; abgerufen am 3. Juni 2020]).
  2. a b Laut Gemeinde Hagen im Bremischen am 27. November 2017
  3. Übersichtskarte Landkreis Cuxhaven. In: cuxland-gis.landkreis-cuxhaven.de. November 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Dezember 2019; abgerufen am 25. September 2020.
  4. lgln.niedersachsen.de
  5. Dieter Riemer: Kassebruch und die Herren von Wersabe, in: Niederdeutsches Heimatblatt, Nr. 871, Juli 2022, S. 2f.
  6. Stader Geschichts-und Heimatverein: Archiv. 1863 (google.de [abgerufen am 18. Dezember 2023]).
  7. Deutsche Biographie: Wersebe, August von - Deutsche Biographie. Abgerufen am 18. Dezember 2023.
  8. Andrea Grotheer: HAGEN IM DRITTEN REICH: HAGENER JUGENDLICHE ERKUNDEN DIE GESCHICHTE. 16. August 2014, abgerufen am 18. Dezember 2023.
  9. Otto Baur: Tafel erinnert an Großbrand – Gedenktafel nach 150 Jahren: 30 Wohnhäuser bei Brandkatastrophe am 5. September 1869 zerstört. In: Nordsee-Zeitung. Bremerhaven 13. September 2019, S. 21, Hagen im Bremischen.
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 248 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  11. Gesetz über die Neubildung der Gemeinde Hagen im Bremischen, Landkreis Cuxhaven. In: Niedersächsische Staatskanzlei (Hrsg.): Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds. GVBl.). Nr. 10/2013. Hannover 19. Juni 2013, S. 162, S. 6 (Digitalisat (Memento vom 26. September 2018 im Internet Archive) [PDF; 153 kB; abgerufen am 27. Mai 2019]).
  12. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Geestemünde. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 14. März 2021, abgerufen am 8. März 2022.
  13. Michael Rademacher: Landkreis Wesermünde. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. (Siehe unter: Nr. 46).
  14. Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 192 (Digitalisat).
  15. Ortsvorsteher Kassebruch. In: Website Gemeinde Hagen im Bremischen. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Juni 2019; abgerufen am 29. April 2020.
  16. a b Landkreis Wesermünde (Hrsg.): Wappen des Landkreises Wesermünde. Grassé Offset Verlag, Bremerhaven/Wesermünde 1973, OCLC 469321470 (201 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 23. Oktober 2021]).
  17. Kriegsgräberstätte: Hagen im Brem. - Kassebruch, Kriegsgefangenenfriedhof - Bau, Pflege und Instandsetzung | Volksbund.de. Abgerufen am 18. Dezember 2023.