Kenianische Rugby-Union-Nationalmannschaft

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Kenia
Spitzname(n) Simbas
Verband Kenya Rugby Union (KRU)
Nationalstadion RFUEA Ground, Nairobi
Trainer Sudafrika Jerome Paarwater (seit 2023)
Kapitän Daniel Sikuta
WR-Kürzel KEN
WR-Rang 34. (51,55 Punkte)
(Stand: 2. Dezember 2024)
[1]
Heim
Auswärts
Meiste Länderspiele
Darwin Mukidza (30)[2]
Meiste erzielte Punkte
Darwin Kinyangi (302)[3]
Meiste erzielte Versuche
Darwin Kinyangi (13)[4]
Erstes Länderspiel
Kenia gewinnt gegen Tanganjika[5]
(1954)
Höchster Sieg
Nigeria Nigeria 3:96 Kenia Kenia
(10. August 1987)
Höchste Niederlage
Portugal Portugal 85:0 Kenia Kenia
(12. November 2022)
Weltmeisterschaften
Teilnahmen: 0/10

Die kenianische Rugby-Union-Nationalmannschaft (englisch Kenya national rugby union team; Swahili Timu ya raga ya Kenya) ist die Nationalmannschaft Kenias in der Sportart Rugby Union und repräsentiert das Land bei allen Länderspielen (Test Matches) der Männer. Sie trägt den Spitznamen Simbas (Swahili: „die Löwen“). Die organisatorische Verantwortung trägt der 1970 gegründete Verband Kenya Rugby Union (KRU). Kenia wird vom Weltverband World Rugby in die dritte Stärkeklasse (third tier) eingeteilt und gilt, zusammen mit der Elfenbeinküste und Simbabwe, traditionellerweise als eine der stärksten Nationalmannschaften Afrikas nach den Springboks aus Südafrika und den Welwitschias aus Namibia.

Heimstadion ist der RFUEA Ground in Nairobi, der 1955 mit einem Spiel einer ostafrikanischen Mannschaft gegen die British and Irish Lions eingeweiht wurde. Der Mannschaft gelang es noch nicht, sich für eine Weltmeisterschaft zu qualifizieren.[6] Sie errang bisher zwei Titel bei Afrikameisterschaften und klassierte sich viermal auf dem dritten sowie fünfmal auf dem vierten Platz. Traditionell spielt Kenia in roten Trikots mit schwarzen Hosen und grünen Socken. Bisher wurde ein kenianischer Nationalspieler in die World Rugby Hall of Fame aufgenommen.

Verantwortlich für die Organisation von Rugby Union in Kenia ist die Kenya Rugby Union (KRU). Der Verband wurde 1970 gegründet und 1990 Vollmitglied des International Rugby Football Board (IRFB; heute World Rugby).[7] Die KRU ist außerdem Gründungsmitglied der Confédération Africaine de Rugby (Confederation of African Rugby; heute Rugby Africa), die 1986 in Tunis von acht afrikanischen Verbänden gegründet wurde.[8]

Die höchste Rugbyliga in Kenia ist der Kenya Cup mit elf Mannschaften. Spieler mit größeren Ambitionen gehören der Auswahlmannschaft Simbas an, die am südafrikanischen Wettbewerb Currie Cup teilnimmt und ihre Heimspiele zu diesem Zweck in Kapstadt austrägt. Ein Großteil der Spieler, die für die Nationalmannschaft antritt, gehört entweder dieser Auswahl an oder spielt für andere südafrikanische Teams.[9] Weitere Spieler stehen bei europäischen Vereinen unter Vertrag.

Neben der eigentlichen Nationalmannschaft ruft die KRU weitere Auswahlmannschaften zusammen. Wie andere Rugbynationen verfügt Kenia über eine U-20-Nationalmannschaft, die an den entsprechenden Weltmeisterschaften teilnimmt.[10] Hinzu kommt Kenya Sevens, die Nationalmannschaft für Siebener-Rugby. Kinder und Jugendliche werden in Schulen an den Rugbysport herangeführt und je nach Interesse und Talent beginnt dann die Ausbildung.

Einführung und Verbreitung von Rugby

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Anfang des 20. Jahrhunderts brachten britische Siedler den Rugbysport in die damalige Kolonie Britisch-Ostafrika; 1909 fand das erste dokumentierte Rugbyspiel statt.[11] Anfangs war es nur „weißen“ Siedlern erlaubt, Rugby zu spielen, während Einheimischen der Zugang zu dieser Sportart verwehrt blieb.[12] Die Rugby Football Union of Kenia (RFU-K) wurde im August 1921 gegründet und nahm 1923 ihre Arbeit auf, nachdem der der erste Rugbyverein Kenias, der Nairobi Rugby Club, wegen seiner übermächtigen Stellung in den Nondescripts RFC und die Harlequins (nicht identisch mit dem heutigen Kenya Harlequin FC) aufgeteilt worden war. Frühe Wettbewerbe waren die Nairobi District Championships seit 1925, der Enterprise Cup seit 1930 und ein Turnier der Royal Armed Forces seit 1937.[11]

Zwischen den 1920er und 1950er Jahren tourten mehrere nennenswerte Mannschaften durch Kenia, darunter die Auswahlteams der südafrikanischen Universitäten Kapstadt und Stellenbosch sowie 1951 eine gemeinsame Mannschaft der britischen Universitäten Oxford und Cambridge. Spielort war jeweils das Mitchell Park Stadium, bis zur Eröffnung des RFUEA Ground in Nairobi im Jahr 1952.[11] 1950 bildete sich die Ostafrikanische Rugby-Union-Mannschaft, eine Auswahl der besten Spieler der Kolonien Kenia, Tanganjika (heute Tansania) und Uganda, deren Vorbild die British Lions waren. Man bezeichnete sie auch als Tuskers, wobei dieses Wort für Elefanten mit besonders großen Stoßzähnen steht.[13] Die Tuskers unternahmen in den drei folgenden Jahrzehnten mehrere Touren, unter anderem nach England (1966) und Irland (1972). Ebenso trafen sie in Nairobi auf mehrere durchreisende Teams, darunter die British Lions (1955 und 1962), die Barbarians (1958), die südafrikanischen Springboks (1961) und die Nationalmannschaft von Wales (1964).

1953 traten Tanganjika und Uganda als Teilverbände der RFU-K bei, wodurch die Rugby Football Union of East Africa (RFUEA) entstand.[14] 1954 traf eine kenianische Mannschaft in Arusha erstmals auf eine Mannschaft Tanganjikas und gewann diese Begegnung. Sie diente als Auswahlverfahren für die Tour der Tuskers in den Copperbelt von Nordrhodesien im selben Jahr.[5] 1955 wurde diese Partie abermals ausgetragen, wobei Tanganjika mit 11:3 gewann. 1956 fand das dritte Spiel zwischen beiden Teams in Arusha statt und endete mit einem 13:0-Sieg Kenias.[5] 1956 löste sich die nur noch formal bestehende RFU-K auf, da die Regionalverbände bereits Mitglied der RFUEA waren. 1958 schlug eine kenianische Mannschaft Ugandas Auswahl mit 21:11. Für die Auswahl Kenias und die Tuskers nominierte man oft Spieler anderer ostafrikanischer Länder und auch europäischer Herkunft. Obschon die Ergebnisse meist recht einseitig waren, halfen diese Spiele dabei, die Beliebtheit des Rugbysports in Kenia zu fördern.[11]

Unabhängigkeit und Integration

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1963 erlangte Kenia die Unabhängigkeit. Aufgrund des Endes der Rassentrennung im Schulsystem, die damit einherging, durfte die einheimische Bevölkerung (oder zumindest deren Oberschicht) nun ebenfalls Eliteschulen wie Duke of York und Prince of Wales besuchen, die traditionelle Rugby-Hochburgen waren. Spieler wie Chris Onsotti, John Gichinga, Dennis Awori, George Kariuki, Jackson „Jacko“ Omaido und Jim Owino gehörten der ersten Generation einheimischer kenianischer Rugbyspieler an. Diese leistete die entscheidende Vorarbeit für die folgenden Spieler, unter denen das kenianische Rugby weiter aufblühte.[12] 1970 fiel der Beschluss, die bestehenden regionalen Teilverbände zur Kenya Rugby Union (KRU; Swahili Shirikisho la Raga Kenya) mit Sitz in Nairobi zusammenzulegen. Im selben fand die erste Austragung des Kenya Cup statt.[11] 1972 wurde Ted Kabetu der erste einheimische Spieler, der in einem Spiel für die Tuskers antrat.[15]

Ein Zustrom an Spielern aus Tansania gab den Tuskers Auftrieb und Kenia konnte sich allmählich als angesehene Rugbynation etablieren. In den 1970er Jahren besuchten mehrere englische Klubs das Land für Spiele gegen die Ostafrika-Auswahl. Das beachtlichste Ergebnis war eine knappe 15:20-Niederlage gegen die Harlequins. Die eigentliche kenianische Nationalmannschaft hingegen trat von 1958 bis 1979 nur einmal in Erscheinung, da es ihr an möglichen Gegnern mangelte. Um trotzdem einheimische Spieler fördern zu können, stellte die Tageszeitung Daily Nation im April 1974 den Miro RFC zusammen, eine Einladungsmannschaft nach dem Vorbild des Barbarian FC. Miro war überwiegend eine Mannschaft für „schwarze“ Spieler und hatte lediglich zwei „weiße“ Spieler in seinen Reihen. Der Mannschaft kam eine wichtige Rolle bei der Etablierung des Rugby unter Afrikanern in Kenia zugute. 1976 gewann sie mit 20:12 gegen den italienischen Erstligisten Rugby Roma Olimpic. Aufgrund von Uneinigkeiten über die ethnische Auswahl der Spieler wurde die Mannschaft vorübergehend aufgelöst. Nach dreijähriger Pause nahm sie ihre Tätigkeit jedoch wieder auf und erzielte einen 32:19-Sieg über den englischen Blackheath FC, was den „schwarzen“ Rugbyspielern neue Hoffnung gab.[16]

1977 gründeten sich der Mean Machine RFC und der Mwamba RFC unabhängig voneinander als Klubs für einheimische Spieler.[11] Mean Machine, die Mannschaft der University of Nairobi mit Spielern wie Absalom “Bimbo” Mutere, Tom Oketch und Joe “JJ” Masiga, gewann die kenianische Meisterschaft in der ersten Saison. Dies erwies sich als durchschlagenden Erfolg, da das Rugby in Kenia damals immer noch von „weißen“ Klubs wie Kenya Harlequins, Nondescripts, Impala RFC und Western Kenya/Oribis dominiert wurde.[12] Dem Historiker Michael Mundia Kamau zufolge begann mit der Gründung von Mean Machine ein Transformationsprozess. Seitdem spielen in Kenia vor allem einheimische Studenten Rugby.[17] Black Blad RFC, das Team der Kenyatta University, gewann im Jahr darauf den Meistertitel. Es waren vor allem Spieler der zweiten Generation, die bei der Gründung beider Vereine führend waren.[12] Als Folge des gescheiterten Putschversuch gegen Präsident Daniel arap Moi im August 1982 und der darauffolgenden Schließung der University of Nairobi musste Mean Machine rund ein Jahr lang den Spielbetrieb ruhen lassen.[18]

Die Verbände Kenias, Ugandas und Tansanias gingen zunehmend ihre eigenen Wege und zeigten immer weniger Interesse am gemeinsamen ostafrikanischen Auswahlteam. Die letzte Tour der Tuskers fand 1982 statt. Andererseits bemühte sich die Kenya Rugby Union ab 1979 aktiv darum, dass die bisher vernachlässigte Nationalmannschaft jedes Jahr mindestens ein Test Match gegen andere afrikanische Länder austrug. Gegner im Verlaufe der 1980er Jahre waren Simbabwe, Sambia, Madagaskar und Nigeria. Vor allem Simbabwe und nach 1990 auch Namibia erwiesen sich als ernsthafte Konkurrenten. Im Januar 1986 war der kenianische Verband in Tunis eines der Gründungsmitglieder der Confédération Africaine de Rugby (Confederation of African Rugby; heute Rugby Africa). Die anderen Gründungsmitglieder waren die Verbände der Elfenbeinküste, Madagaskars, Marokkos, Senegals, der Seychellen, Tansanias und Tunesiens.[19] Ein Jahr zuvor hatte der International Rugby Football Board (IRFB; heute World Rugby), der damals noch sehr exklusiv war und nur acht Mitglieder zählte, die Einführung der Weltmeisterschaft beschlossen. Für die erste Austragung 1987 vergab der IRFB neun Startplätze durch Einladungen, wobei Kenia wie erwartet unberücksichtigt blieb.[20]

Lang anhaltende Krise

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Zwar erfolgte 1990 die Aufnahme der Kenya Rugby Union in den IRFB und im selben Jahr wurde Rugby als Schulsport an weiterführenden Schulen eingeführt[11], doch nahmen die Kenianer nicht an der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1991 teil. Allgemein steckte der kenianische Rugbysport in den 1990er Jahren in einer Krise. Einer der Gründe dafür war 1992 der tragische Unfalltod von Ken Kanyi, der als einer der besten Spieler des Landes galt. Er kam während eines Turniers des Impala RFC unter unglücklichen Umständen ums Leben, worauf fast eine ganze Spielergeneration den Sport aufgab.[21] Die Nationalmannschaft musste neu aufgebaut werden und konnte nur sporadisch Test Matches bestreiten. Zudem herrschte eine wachsende Konkurrenzsituation mit der Variante Siebener-Rugby, die sich nicht zuletzt dank internationaler Erfolge immer größerer Beliebtheit erfreute. In der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1995 unterlagen die Kenianer Simbabwe und Namibia, während gegen Arabien ein knapper Sieg resultierte; somit verpassten sie den Einzug in die zweite Runde.[22] In der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1999 gelangen den Kenianern ein Sieg über Arabien, während sie Tunesien unterlage und aufgrund ihrer schlechteren Punktedifferenz abermals vorzeitig ausschieden.[23]

Kenia gegen die Army National Guard, 2009

Allmählich ging es mit dem kenianischen Rugby wieder bergauf, nachdem der Sport in der Bevölkerung an Beliebtheit gewonnen hatte. Neu eingeführte Wettbewerbe brachten neue Möglichkeiten zur Austragung von Test Matches mit sich, was wiederum das Ende der bisherigen jahrelangen Pausen bedeutete. Nachdem 2000 die erste Afrikameisterschaft noch ohne kenianische Beteiligung stattgefunden hatte, erreichten die Simbas ein Jahr später in der zweiten Division den zweiten Platz hinter Madagaskar.[24] In der zweiten Division der Afrikameisterschaft 2002, die als Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2003 diente, folgte auf einen knappen Sieg über Kamerun eine ebenso knappe Niederlage gegen Uganda, was nicht für das Erreichen der nächsten Runde ausreichend war.[25]

Ab der Afrikameisterschaft 2003 war das Team in der ersten Division eingeteilt, in der es hinter Namibia den zweiten Gruppenplatz errang.[26] Dies wiederholte sich im darauffolgenden Jahr.[27] Ebenfalls 2004 entschieden die Kenianer das erste jährliche Spiel um den neu eingeführten Elgon Cup gegen Uganda mit 18:8 für sich. Die Gruppenphase der Afrikameisterschaft 2005 beendeten sie abermals auf dem zweiten Gruppenplatz, diesmal hinter Marokko.[28] Ein Jahr später war die Afrikameisterschaft 2006 gleichzeitig Teil der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2007. Der Mannschaft gelangen zwei Heimsiege gegen Tunesien und Namibia, während sie zwei Auswärtsniederlagen hinnehmen musste; aufgrund ihrer schlechteren Punktedifferenz schieden die Kenianer erneut aus.[29]

Bei der Afrikameisterschaft 2007 setzten sie sich in ihrer Gruppe zunächst gegen Marokko und Kamerun durch. Im Halbfinale unterlagen sie Uganda, während das Spiel um Platz drei mit einem 30:27 über die Elfenbeinküste endete.[30] Die über einen Zeitraum von zwei Jahren durchgeführte Afrikameisterschaft 2008/09 diente als Afrikaqualifikation zur Weltmeisterschaft 2011. Nach einem Sieg über Kamerun und einer Niederlage gegen Tunesien belegten die Kenianer den zweiten Gruppenrang und verpassten das Halbfinale, was auch das Ende der WM-Ambitionen bedeutete.[31]

Allmähliche Etablierung

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2011 gewann der Gastgeber Kenia erstmals die Afrikameisterschaft mit einem Finalsieg gegen Tunesien mit 16:7; Marokko und Namibia hatten sich aus finanziellen Gründen zurückgezogen;[32] in der darauf folgenden Saison tat sich Kenia schwer und ging gegen Uganda und Simbabwe unter, nur ein Sieg gegen Tunesien bewahrte die Mannschaft vor dem Abstieg.[33] 2013 war ein durchschlagender Erfolg für das kenianische Rugby, nachdem die Nationalmannschaft Uganda und Simbabwe schlug und die Afrikameisterschaft zum zweiten Mal gewonnen hatte, diesmal in einer Gruppe mit vier Teams.[34] 2014 nahm die kenianische Mannschaft unter dem Namen „Simba XV“ am südafrikanischen Vodacom Cup teil. Die „Simba XV“ spielten ihre Heimspiele Kapstadt und gewannen ihr erstes Spiel gegen die Mighty Elephants mit 17:10.[35] Kenia verlor jedoch seine anderen sechs Spiele und schloss die südliche Division auf dem siebenten Platz ab. Die Turnierteilnahme erwies sich als gute Vorbereitung auf die darauf folgende Afrikameisterschaft, die zusammen mit dem Vorjahresturnier als Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2015 zählte. Den Kenianern gelang ein Auftaktsieg über Namibia sowie ein deutlicher Sieg über Madagaskar, nachdem sie jedoch Simbabwe unterlegen waren, schieden sie punktgleich mit Namibia und Simbabwe aus der Qualifikation aus.[36]

Kenia gegen Kanada während der WM-Qualifikation in Marseille (2018)

Im Mai 2015 traf Kenia erstmals seit der Tour der ostafrikanischen Mannschaft in den 1970er und 1980er Jahren wieder auf europäische Mannschaften und schlug Portugal im Test Match auf dem RFUEA Ground mit 41:15.[37] Die anschließende Afrikameisterschaft beendete das Team nach Niederlagen gegen Simbabwe und Namibia sowie einem Sieg über Tunesien auf dem dritten Platz.[38] Ein Jahr später erreichte Kenia in der Afrikameisterschaft hinter Namibia den zweiten Platz.[39] Im selben Jahr unterzeichnete die Kenya Rugby Union einen Sponsorenvertrag mit dem Wettbüro Sportpesa im Wert von 607 Millionen Kenia-Schilling, womit es der lukrativste Sponsorenvertrag in der Geschichte des kenianischen Rugby ist, und nicht nur den Siebener- und Rugby-Union-Nationalmannschaften zugutekommen wird, sondern auch den Frauen- und Jugendmannschaften.[40] Im September desselben Jahres bat die Kenya Rugby Union um Teilnahme am südafrikanischen Currie Cup.[41] Die Afrikameisterschaften der Jahre 2017 und 2018 zählten gemeinsam als Afrikaqualifikation zur Weltmeisterschaft 2019 und Kenia klassierte sich jeweils hinter Namibia auf dem zweiten Platz.[42][43] Damit erreichte es die Repechage, unterlag dort jedoch Kanada, Hongkong und Deutschland.[44]

Nachdem das Turnier zweimal wegen der COVID-19-Pandemie ausgefallen war, nahmen die Kenianer an der Afrikameisterschaft 2021/22 teil, die sich ausnahmsweise über zwei Jahre erstreckte. Die 2021 in Nairobi ausgetragene Vorrunde begann mit einer knappen Niederlage gegen Senegal und einem deutlichen Sieg über Sambia, womit die Kenianer in die K.-o.-Phase einzogen. Aus epidemiologischen Gründen fand diese im Juli 2022 in den französischen Städten Marseille und Aix-en-Provence statt. Nach dem Viertelfinalsieg über Uganda und dem knappen Halbfinalsieg über Algerien unterlag die Mannschaft jedoch im Finale Namibia deutlich.[45] Damit erreichten sie die interkontinentale Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2023, unterlagen diesmal jedoch den Vereinigten Staaten, Portugal und Hongkong.[46]

Bei der Afrikameisterschaft 2024 erlitten die Kenianer im Halbfinale gegen Algerien eine überraschende Niederlande mit 12:20, woraufhin sie das Spiel um den dritten Platz gegen Namibia mit 27:38 verloren.[47]

Trikot, Logo und Spitzname

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Kenia spielt traditionell in roten Trikots mit schwarz-rot-grünen Ärmeln, schwarzen Hosen und grün-roten Socken. Das Auswärtstrikot ist grün mit schwarz-rot-grünen Ärmeln, schwarzen Hosen und grün-roten Socken.

Aktueller Trikotausrüster der kenianischen Nationalmannschaft ist der britische Sportartikelhersteller Umbro[48] und Trikotsponsor ist das kenianische Wettbüro SportPesa.[49] Auf den Trikots erscheint das Verbandslogo auf der rechten Seite, das Ausrüsterlogo links und das Sponsorenlogo in der Mitte.

Das Logo der Kenya Rugby Union zeigt einen schreitenden Löwen, dem Wappentier Kenias, und den Schriftzug KENYA RUGBY. Der Spitzname der Nationalmannschaft lautet dementsprechend Simbas („die Löwen“).

Der RFUEA Ground in Nairobi, Heimstadion Kenias

Das Heimstadion der kenianischen Nationalmannschaft ist der RFUEA Ground in der Hauptstadt Nairobi mit einer Kapazität von 6.000 Zuschauern. Es ist Eigentum der Kenya Rugby Union und wird für fast alle Heimspiele der Nationalmannschaft verwendet.

Kenia hat 70 seiner bisher 133 Test Matches gewonnen, was einer Gewinnquote von 53,07 % entspricht. Die Statistik der Test Matches Kenias gegen alle Nationen, alphabetisch geordnet, ist wie folgt (Stand Ende Juli 2024):[50]

Land Spiele Gewonnen Unent-
schieden
Verloren % Siege
Algerien Algerien 2 1 1 0 50,00
Arabien 4 2 0 2 50,00
Brasilien Brasilien 3 3 0 0 100,00
Botswana Botswana 1 1 0 0 100,00
Chile Chile 1 0 0 1 0,00
Deutschland Deutschland 2 0 0 2 0,00
Elfenbeinküste Elfenbeinküste 1 1 0 0 100,00
Hongkong Hongkong 7 1 1 5 14,29
Kamerun Kamerun 4 4 0 0 100,00
Kanada Kanada 1 0 0 1 0,00
Madagaskar Madagaskar 4 1 1 2 25,00
Marokko Marokko 4 2 0 2 50,00
Namibia Namibia 14 2 0 12 14,29
Nigeria Nigeria 1 1 0 0 100,00
Portugal Portugal 2 1 0 1 50,00
Russland Russland 1 0 0 1 0,00
Sambia Sambia 7 6 0 1 85,71
Simbabwe Simbabwe 22 9 0 13 40,90
Senegal Senegal 4 3 0 1 75,00
Spanien Spanien 1 1 0 0 100,00
Tunesien Tunesien 10 7 0 3 70,00
Uganda Uganda 35 23 2 10 65,71
Vereinigte Arabische Emirate Vereinigte Arabische Emirate 1 1 0 0 100,00
Gesamt 133 70 4 56 53,07

Weltmeisterschaften

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Kenia konnte sich noch nie für die Rugby-Union-Weltmeisterschaft qualifizieren.

Jahr Resultat Spiele Siege Unent. Ndlg. +/- Punkte
1987 nicht eingeladen
1991 nicht teilgenommen
1995 nicht qualifiziert (1. Qualifikationsrunde)
1999 nicht qualifiziert (2. Qualifikationsrunde)
2003 nicht qualifiziert (2. Qualifikationsrunde)
2007 nicht qualifiziert (2. Qualifikationsrunde)
2011 nicht qualifiziert (2. Qualifikationsrunde)
2015 nicht qualifiziert (Afrikameisterschaft 2014)
2019 nicht qualifiziert (Repechage)
2023 nicht qualifiziert (Finalturnier)
2027 noch ausstehend
2031 noch ausstehend

Afrikameisterschaft

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Kenia nimmt seit 2000 an der jährlich ausgetragenen Afrikameisterschaft teil und entschied in diesem Zeitraum zwei Austragungen für sich.

Weitere Test Matches

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Der Elgon Cup

Aufgrund der späten Etablierung im Jahr 1981 unternahm Kenia während der Amateurära kaum Touren nach alter Tradition, da sie um das Jahr 2000 zum Erliegen kamen. Heute stehen für Test Matches gegen Teams der nördlichen Hemisphäre jedes Jahr zwei Zeitfenster zur Verfügung: Bei den Mid-year Internationals im Juni kommen Teams aus Europa nach Kenia, bei den End-of-year Internationals im November reisen die Kenianer nach Europa. Dabei spielt Kenia seit 2004 gegen Uganda um den Elgon Cup (benannt nach dem Mount Elgon auf der Grenze zwischen Kenia und Uganda).[51] Außer an Afrikameisterschaften nimmt das Team auch am sporadisch durchgeführten Victoria Cup teil, zusammen mit den ostafrikanischen Ländern Uganda, Sambia und Simbabwe. Spiele gegen außerafrikanische Mannschaften sind selten.

Aktueller Kader

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Die folgenden Spieler bildeten den Kader für die Repechage der WM-Qualifikation 2023:

Hintermannschaft (backs)
Spieler Position Verein
Samuel Asati Gedrängehalb Kenya Commercial Bank SC
Brian Tanga Gedrängehalb Kabras Sugar RC
Samson Onsumu Gedrängehalb Menengai Oilers RC
Amon Wamalwa Verbinder Homeboyz RC
Geoffrey Ominde Verbinder Menengai Oilers RC
Bryceson Adaka Innendreiviertel Kabras Sugar RC
John Okoth Innendreiviertel Menengai Oilers RC
Peter Kilonzo Innendreiviertel Kenya Commercial Bank SC
Timothy Omela Außendreiviertel Menengai Oilers RC
Beldad Peter Ogeta Obia Außendreiviertel Menengai Oilers RC
Jacob Ojee Außendreiviertel Kenya Commercial Bank SC
Geoffrey Okwach Außendreiviertel Kenya Commercial Bank SC
Darwin Mukidza Schlussmann Kenya Commercial Bank SC
Stürmer (forwards)
Spieler Position Verein
Teddy Akala Hakler Kabras Sugar RC
Eugene Sifuna Hakler Kabras Sugar RC
Brian Waraba Hakler Kenya Harlequins
Edward Mwaura Pfeiler Menengai Oilers RC
Joseph Odero Pfeiler Kabras Sugar RC
Ephraim Oduor Pfeiler Kabras Sugar RC
Patrick Ouko Pfeiler Kenya Commercial Bank RFC
Andrew Simiyu Pfeiler Universität Johannesburg
Ian Masheti Pfeiler Impala Saracens
Brian Juma Otieno Zweite-Reihe-Stürmer Kabras Sugar RC
Thomas Okeyo Ongera Zweite-Reihe-Stürmer Universität Johannesburg
Malcolm Onsando Zweite-Reihe-Stürmer CS Dinamo București
Clinton Odhiambo Zweite-Reihe-Stürmer Menengai Oilers RC
Daniel Sikuta (C)ein weißes C in blauem Kreis Flügelstürmer Kabras Sugar RC
Joshua Weru Flügelstürmer Northampton Saints
Martin Owilah Flügelstürmer Kenya Commercial Bank RFC
Bethwel Anami Nummer Acht Strathmore University RFC

Bekannte Spieler

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Ein ehemaliger kenianischer Spieler wurde aufgrund seiner herausragenden Leistungen in die World Rugby Hall of Fame aufgenommen:[52]

Spieler Position Aufnahme
Humphrey Kayange Innendreiviertel 2011

Spielerstatistiken

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Nachfolgend sind die wichtigsten Statistiken aufgelistet, die Spieler Kenias betreffen. Die mit * markierten Spieler sind noch aktiv und können sich weiter verbessern.

(Stand: Mai 2020)

Meiste Spiele im Nationalteam[53]
Rang Name Zeitraum Spiele
01 Darwin Mukidza 2015–2021 30
02 Moses Amusala 2014–2018 27
03 Samson Onsomu 2016–2021 25
04 Peter Karia 2015–2018 24
05 Oliver Kizito 2014–2018 24
06 Tony Opondo 2014–2018 24
07 Isaac Adimo 2011–2018 21
08 Davis Chenge 2014–2021 21
09 Curtis Lilako 2011–2018 20
10 Martin Owila 2014–2018 19
Meiste erzielte Punkte[54]
Rang Name Zeitraum Punkte
01 Darwin Kinyangi 2015–2021 302
02 Tony Opondo 2014–2018 055
03 Davis Chenge 2014–2021 050
04 Jacob Ojee 2015–2018 042
05 Samson Onsomu 2016–2021 035
06 David Ambunya 2011–2017 032
07 Fabian Ogutu 2015–2016 028
08 Samuel Oliech 2015–2018 025
09 Martin Owila 2014–2018 025
10 Oliver Kizito 2014–2018 022
Meiste erzielte Versuche[55]
Rang Name Zeitraum Versuche
01 Darwin Kinyangi 2015–2021 13
02 Tony Opondo 2014–2018 11
03 Davis Chenge 2014–2021 10
04 Jacob Ojee 2015–2018 08
05 Samson Onsomu 2016–2021 07
06 David Ambunya 2011–2017 06
07 Martin Owila 2014–2018 05
08 William Ndayara 2018–2018 04
09 Moses Amusala 2014–2018 04
10 Oliver Kizito 2014–2018 04

Folgende Personen waren Trainer der kenianischen Nationalmannschaft:

Name Jahre
Kenia Ken Thimba 2001–2003
Kenia Benjamin Ayimba (interim) 2003
Kenia Thomas Odundo 2004–2006
Kenia Manuel Okoth 2006
Kenia Michael Otieno 2007–2012
Sudafrika Jerome Paarwater 2013–2017
Neuseeland Ian Snook 2018–2019
Kenia Paul Odera 2019–2022
Sudafrika Jerome Paarwater seit 2023
  • Richard Bath: The Complete Book of Rugby. Seven Oaks, 1997, ISBN 1-86200-013-1.
  • Huw Richards: A Game for Hooligans: The History of Rugby Union. Mainstream Publishing, Edinburgh 2007, ISBN 978-1-84596-255-5.
Commons: Kenianische Rugby-Union-Nationalmannschaft – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. World Rugby Rankings. world.rugby, 2. Dezember 2024, abgerufen am 2. Dezember 2024.
  2. Most matches. ESPN, abgerufen am 28. März 2023 (englisch).
  3. Most points. ESPN, abgerufen am 28. März 2023 (englisch).
  4. Most tries. ESPN, abgerufen am 28. März 2023 (englisch).
  5. a b c M. Campbell; E.J. Cohen: Rugby Football in East Africa 1909–1959. Hrsg.: Rugby Football Union of East Africa. 1960, S. 41.
  6. About Us – Kenya Rugby Union. Kenya Rugby Union, archiviert vom Original am 5. September 2015; abgerufen am 5. September 2015 (englisch).
  7. Kenya. World Rugby, abgerufen am 28. März 2023 (englisch).
  8. Rugby Africa Unions. Rugby Africa, 2020, abgerufen am 28. März 2023 (englisch).
  9. Kenya's rugby 15s squad unveiled ahead of Currie Cup. Pulselive Kenya, 6. April 2022, abgerufen am 28. März 2023 (englisch).
  10. World Rugby U20 Championship. World Rugby, abgerufen am 28. März 2023 (englisch).
  11. a b c d e f g Kenya Rugby Historical Highlights. Kenya Rugby Union, archiviert vom Original am 4. Februar 2012; abgerufen am 4. Februar 2012 (englisch).
  12. a b c d Michael Mundia Kamau: A Review of Kenyan Rugby. Wesclark, archiviert vom Original am 22. Februar 2012; abgerufen am 22. Februar 2012 (englisch).
  13. The Early Days of Kenya Rugby. KenyaPage.Net, abgerufen am 28. März 2023 (englisch).
  14. John Nauright: Sports around the World: History, Culture, and Practice [4 volumes]: History, Culture, and Practice. Hrsg.: ABC-CLIO. 2012, ISBN 978-1-59884-301-9, S. 146– (Online).
  15. Watembezi RFC. In: paukwa.or.ke. 2024, abgerufen am 10. Dezember 2024 (englisch).
  16. John Kagagi: Miro RFC: Those magnificent flying minds. In: johnkagagi.com. 30. Juni 2021, abgerufen am 10. Dezember 2024 (englisch).
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