Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg

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Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg

Die Erlöserkirche ist das älteste Kirchengebäude in Lüdenscheid
Organisation
Landeskirche Evangelische Kirche von Westfalen
Statistik
Fläche 1.139 Quadratkilometer
Kirchengemeinden 23
Gemeindeglieder 69.814 (Stand 1. Februar 2024)[1]
Leitung
Superintendent Christof Grote
Hauptpredigtkirche Christuskirche (Lüdenscheid)
Büroanschrift Hohfuhrstraße 34
58509 Lüdenscheid
Webpräsenz https://www.evangelisch-im-sauerland.de

Der Evangelische Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg ist einer von 26 Kirchenkreisen innerhalb der Evangelischen Kirche von Westfalen. Zu ihm gehörten (Stand 1. Februar 2024) 69.814 Gemeindeglieder.[2]

Der Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg umfasst den südlichen Teil des Märkischen Kreises sowie den Großteil des Gebiets der Städte Attendorn und Lennestadt im Kreis Olpe. Er grenzt, von Nordwesten aus im Uhrzeigersinn, an den Kirchenkreis Hagen sowie an den Kirchenkreis Iserlohn (mit dem gemeinsam er den Gestaltungsraum III in der westfälischen Landeskirche bildet) und an die Kirchenkreise Soest-Arnsberg und Siegen-Wittgenstein. Im Westen ist der Kirchenkreis An der Agger der Evangelischen Kirche im Rheinland sein Nachbar; eine kurze Grenze gibt es auch mit dem Kirchenkreis Lennep.

In dem zur Grafschaft Mark gehörenden Gebiet des heutigen Kirchenkreises hatte sich die Reformation zwischen 1560 (Neuenrade) und 1580 (Plettenberg) fast vollständig durchgesetzt.[3] Die meisten Gemeinden blieben lutherisch, es entstanden im 17. Jahrhundert aber auch kleinere reformierte Gemeinden in Neuenrade, Plettenberg und Werdohl. Nach der Eingliederung in Brandenburg-Preußen konnten beide Kirchen ihre presbyterial-synodale Verfassung erhalten und festigen. Die lutherischen Gemeinden waren zunächst auf die Classes Altena und Neuenrade-Plettenberg verteilt,[4] während die reformierten mit denen von Altena, Breckerfeld, Wiblingwerde und Iserlohn die Classe Süderland bildeten.[5] 1797 wurde der größte Teil der Classis Altena mit der Classis Neuenrade-Plettenberg zur Classis Lüdenscheid vereinigt, die damit schon weitestgehend dasselbe Gebiet wie der spätere Kirchenkreis umfasste.[6]

Im Zuge der Neuordnung der preußischen Provinz Westfalen nach dem Wiener Kongress wurde 1818 als einer von 16 Kirchenkreisen auch der Kirchenkreis Lüdenscheid (nach damaligem Sprachgebrauch Diözese Lüdenscheid oder Synode Lüdenscheid) gegründet, in dem die lutherischen und reformierten Gemeinden vereinigt waren. Bis auf die Stadt Altena, die zum Kirchenkreis Iserlohn kam, war er deckungsgleich mit dem Kreis Altena. In den zum ehemaligen Herzogtum Westfalen und nun zum Kreis Olpe gehörenden Gebieten wohnten damals nur wenige Evangelische. Erst durch die Industrialisierung im Laufe des 19. Jahrhunderts entstanden evangelische Gemeinden (in Attendorn 1856, in Grevenbrück-Meggen 1874), die sich dem Kirchenkreis anschlossen.

1959 wurde der östliche Teil des Kirchenkreises als Kirchenkreis Plettenberg abgetrennt. Im Jahr 2000 fusionierten beide Kirchenkreise wieder zum jetzigen Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg. Dabei wurde die Kirchengemeinde Rummenohl an den Kirchenkreis Hagen abgegeben.[7] Die Zahl der Gemeindeglieder im Kirchenkreis ist von 150.000 in den 60er Jahren auf 112.000 Gläubige beim Zusammenschluss der Kirchenkreise gesunken. Mit Stand von Februar 2024 waren es nur noch knapp 70.000.[8]

Kirchen und Gemeinden

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Zum Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg gehören 23 Kirchengemeinden.

Der Kirchenkreis unterstützt die Kirchengemeinden, macht aber zugleich zahlreiche Angebote für übergemeindliche kirchliche Arbeit. So unterhält er mehrere Fachreferate, darunter ein Schulreferat mit Mediathek, ein Diakonisches Werk und zwei Freizeithäuser, das Landhaus Nordhelle und das Haus „Alter Leuchtturm“ auf der Insel Borkum.

Superintendenten

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Kirchenkreis Lüdenscheid

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von bis Name[9]
1818 1821 Friedrich Keßler
1822 1822 Friedrich Kleinschmidt
1823 1826 Franz Hueck
1827 1830 Friedrich Keßler
1830 1833 Friedrich Geck
1834 1841 Kaspar Philipps
1842 1848 Karl Schirmer
1848 1853 Friedrich Werckshagen
1854 1859 Carl Stöter
1861 1885 Wilhelm Geck
1885 1910 Karl Niederstein
1910 1911 Friedrich Geck
1912 1922 Heinrich Kepp
1923 1933 Karl Turck
1933 1947 Friedrich Arning
1948 1964 Walter Köllner
1964 1988 Karl-Friedrich Mühlhoff
1988 2000 Hans-Ulrich Köster

Kirchenkreis Plettenberg

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von bis Name[9]
1959 1972 Otto Grünberg
1972 1996 Wilhelm Ubrig
1996 2000 Klaus Majoress

Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg

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von bis Name[9]
2000 2020 Klaus Majoress
2020 heute Christof Grote

Einzelnachweise

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  1. evangelischer Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg, abgerufen am 23. Juni 2024
  2. evangelischer Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg, abgerufen am 23. Juni 2024
  3. Wilhelm Heinrich Neuser: Evangelische Kirchengeschichte Westfalens im Grundriß. Bielefeld 2002, S. 100.
  4. Heinrich Heppe: Geschichte der Evangelischen Kirche von Cleve-Mark und der Provinz Westphalen. Varnhagen, Iserlohn 1867, S. 258 f.
  5. Silke Busch: Die Protokolle der reformierten Synoden und Klassen. In: Archivmitteilungen der Westfälischen Kirche. Nr. 9, 1999, S. 9–18, hier S. 17.
  6. Hartmut Waldminghaus: Der Kirchenkreis Lüdenscheid 1818–1918. In: Jahrbuch für Westfälische Kirchengeschichte 96, 2001, S. 165–188, hier S. 165.
  7. Kirchliches Amtsblatt der Evangelischen Kirche von Westfalen – Nr. 7 vom 22. Oktober 1999, S. 206.
  8. evangelischer Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg, abgerufen am 23. Juni 2024
  9. a b c Wolfgang Werbeck: Die Superintendenten der evangelischen Kirche in Westfalen 1818–2000. In: Jahrbuch für westfälische Kirchengeschichte 96, 2001, S. 196–198.