Kirchenkreis Herford

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kirchenkreis Herford

Herforder Münster
Organisation
Landeskirche Evangelische Kirche von Westfalen
Statistik
Kirchengemeinden 25
Gemeindeglieder 102.397 (Stand 31. Dezember 2021)[1]
Leitung
Superintendent Olaf Reinmuth
Hauptpredigtkirche Herforder Münster
Büroanschrift Hansastr. 60
32049 Herford
Webpräsenz https://www.kirchenkreis-herford.de/

Der Evangelische Kirchenkreis Herford ist der drittgrößte von 26 Kirchenkreisen innerhalb der Evangelischen Kirche von Westfalen. Amtssitz ist die Stadt Herford. 2021 gehörten dem Kirchenkreis Herford etwa 104.000 Gemeindemitglieder in 25 Kirchengemeinden im Kreis Herford an. Beim Kirchenkreis sind 1400 Mitarbeiter beschäftigt, davon 90 Pfarrer. In den 56 Kindertageseinrichtungen gibt es 4100 Plätze. Außerdem betreibt der Kirchenkreis zwei staatlich anerkannte Ersatzschulen. Superintendent ist seit 2020 Olaf Reinmuth.[2]

Mit den weiteren ostwestfälischen Kirchenkreisen Minden, Lübbecke und Vlotho ist der Kirchenkreis Herford in einem Kirchenkreisverband zusammengeschlossen.

Haus der Kirche,
Herford, Hansastraße 60

Bei der Neuorganisation der preußischen Kirchenprovinz Westfalen im Jahr 1818 wurde der Kirchenkreis Herford als einer von vier Kirchenkreisen im ehemaligen Gebiet von Minden-Ravensberg gegründet. Noch am 16. November desselben Jahres trat die erste Kreissynode im Herforder Münster zusammen. Damals gehörten die vier Gemeinden der Stadt Herford sowie die Dörfer und Städte Stiftberg, Jöllenbeck, Exter, Valdorf, Vlotho, Rehme, Rödinghausen, Bünde, Hiddenhausen, Gohfeld, Löhne, Enger, Spenge und Wallenbrück zum Kirchenkreis. In Herford und Vlotho gab es je eine reformierte Gemeinde; alle weiteren Gemeinden waren lutherisch. Durch Pfarrer wie Johann Heinrich Volkening (1838–1869 in Jöllenbeck), Hermann Ameler (1838–1885 in Herford, ab 1871 auch Superintendent) und Theodor Schmalenbach (1863–1899 in Mennighüffen, ab 1885 auch Superintendent) war der Kirchenkreis im 19. Jahrhundert stark durch die Erweckungsbewegung geprägt.

1841 wurde der Kirchenkreis Vlotho geschaffen, an den die Gemeinden Exter, Gohfeld, Rehme, Valdorf und Vlotho abgegeben wurden. Die Gemeinde Jöllenbeck kam zum Kirchenkreis Bielefeld. Gleichzeitig wurde der Kirchenkreis Herford um die Gemeinden Kirchlengern, Mennighüffen und Stift Quernheim aus dem Kirchenkreis Lübbecke erweitert. Von 1954 bis 1996 übernahm der Kirchenkreis treuhänderisch die Verwaltung der Gemeinden Bad Sachsa und Tettenborn, die zur Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen, die in der DDR lag, gehörten. 1964 kehrten die Gemeinden Spenge und Wallenbrück, die 1838 an den neu gegründeten Kirchenkreis Halle abgegeben worden waren, in den Kirchenkreis Herford zurück.

Heute gliedert sich der Kirchenkreis, der bis auf Vlotho und Teile der Stadt Löhne fast den gesamten Kreis Herford umfasst, in die fünf Regionen Bünde (mit Rödinghausen und Kirchlengern), Enger-Spenge, Herford, Hiddenhausen und Löhne.

Superintendenten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
von bis Name[3]
1818 1847 Friedrich Wilhelm Johanning
1847 1865 Karl Maßmann
1865 1871 Gottlieb Schröder
1871 1885 Hermann Ameler
1885 1899 Theodor Schmalenbach
1899 1915 August Höpker
1915 1925 Karl Niemöller
1925 1929 Fritz Pape
1930 1942 Friedrich Niemann
1942 1952 Hermann Kunst
1953 1967 Wilhelm Bartelheimer
1967 1976 Helmut Gaffron
1976 1991 Rudolf Müller-Knapp
1991 1996 Hans-Detlef Hoffmann
1997 2009 Gerhard Etzien
2009 2020 Michael Krause
2020 ... Olaf Reinmuth

Presseberichte zu Sondervermögen im Januar 2011

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Januar 2011 wurde bekannt, dass der Kirchenkreis seit 1967 heimlich rund 49,7 Millionen Euro angespart hatte.[4] Der Kirchenkreis wurde hierfür scharf kritisiert, unter anderem weil gleichzeitig wegen Geldmangels Stellen gestrichen und Mitarbeitern im sozialen Bereich gekündigt wurde.[5] Die Staatsanwaltschaft ermittelte gegen mehrere Beteiligte. Es wurden teilweise empfindliche Geldbußen gegen einige seinerzeit verantwortlich Beteiligte verhängt.

Kirchen und Gemeinden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bild Kirche Ort Region Gemeinde Bemerkungen
Arche Noah Bünde Region Bünde Bünde-Lydia
Laurentiuskirche Bünde Region Bünde Bünde-Lydia
Lutherkirche Kirchlengern-Südlengern Region Bünde Bünde-Lydia
Pauluskirche Bünde Region Bünde Bünde-Lydia
Versöhnungskirche in Bünde Versöhnungskirche Bünde-Südlengern Region Bünde Bünde-Lydia
Evangelische Kirche Dünne Bünde-Dünne Region Bünde Dünne
Kreuzkirche Bünde-Ennigloh Region Bünde Bünde-Philippus
Adventskapelle Bünde-Muckum Region Bünde Bünde-Philippus
Evangelische Kirche Hagedorn Kirchlengern-Häver-Hagedorn Region Bünde Hagedorn
Lukaskirche Bünde-Holsen Region Bünde Bünde-Philippus
Johanneskirche Bünde-Hüffen Region Bünde Hunnebrock-Hüffen-Werfen
Evangelische Kirche Kirchlengern Region Bünde Kirchlengern
Bartholomäuskirche Rödinghausen Region Bünde Rödinghausen
Evangelische Kirche Bieren Rödinghausen-Bieren Region Bünde Rödinghausen
Christuskirche Bünde-Spradow Region Bünde Spradow
Stiftskirche Quernheim Kirchlengern-Stift Quernheim Region Bünde Stift Quernheim
Michael-Kirche Rödinghausen-Bruchmühlen Region Bünde Westkilver
Stiftskirche St. Dionysius Enger Region Enger-Spenge Enger
Evangelische Kirche Oldinghausen-Pödinghausen Enger-Pödinghausen Region Enger-Spenge Enger
Lukaskirche (Belke-Steinbeck) Enger-Belke-Steinbeck Region Enger-Spenge Enger
Evangelische Kirche Westerenger Enger-Westerenger Region Enger-Spenge Enger
St. Martinus Spenge Region Enger-Spenge Spenge
Evangelische Kirche Hücker-Aschen Spenge-Hücker-Aschen Region Enger-Spenge Spenge
Paulus-Kirche Spenge-Lenzinghausen Region Enger-Spenge Spenge
Marienkirche Spenge-Wallenbrück Region Enger-Spenge Spenge
Kapelle Groß-Aschen Melle-Groß-Aschen Region Enger-Spenge Spenge Kirchlich gehört Groß-Aschen zum Kirchenkreis Herford, obwohl es in Niedersachsen liegt.
Friedenskirche Herford-Elverdissen Region Herford Elverdissen
Christuskirche Herford Region Herford Emmaus
Markuskirche Herford Region Herford Emmaus
Thomaskirche Herford-Schwarzenmoor Region Herford Emmaus
Trinitatiskirche Herford-Falkendiek Region Herford Emmaus 2008 entwidmet
Jakobikirche Herford Region Herford Herford-Mitte
Johanniskirche Herford Region Herford Herford-Mitte
Herforder Münster St. Marien und Pusinna Herford Region Herford Herford-Mitte
Wolderuskapelle Herford Region Herford Herford-Mitte
Evangelische Kirche Herringhausen Herford-Herringhausen Region Herford Herringhausen
Kreuzkirche Herford Region Herford Kreuz
Auferstehungskirche Herford-Laar Region Herford Laar
Marienkirche Herford-Stiftberg Region Herford Marien Stift Berg
Petrikirche Herford Region Herford Petri, ev-ref. Evangelisch-Reformierte Kirche
Evangelische Kirche Eilshausen Hiddenhausen-Eilshausen Region Hiddenhausen Hiddenhausen-Stephanus
St. Gangolf Hiddenhausen-Hiddenhausen Region Hiddenhausen Hiddenhausen-Stephanus
Evangelische Kirche Lippinghausen Hiddenhausen-Lippinghausen Region Hiddenhausen Hiddenhausen-Stephanus
Evangelische Kirche Oetinghausen Hiddenhausen-Oetinghausen Region Hiddenhausen Hiddenhausen-Stephanus
Versöhnungskirche Hiddenhausen-Schweicheln Region Hiddenhausen Hiddenhausen-Stephanus
Evangelische Kirche Sundern Hiddenhausen-Sundern Region Hiddenhausen Hiddenhausen-Stephanus
Martin-Luther-Kirche Löhne Region Löhne Löhne
Evangelische Kirche Mennighüffen Löhne-Mennighüffen Region Löhne Mennighüffen
Christuskirche in Obernbeck Christuskirche Löhne-Obernbeck Region Löhne Obernbeck
Heilandkirche in Mennighüffen Heilandkirche Löhne-Mennighüffen Region Löhne Siemshof
  • Helmut Geck (Hrsg.): Kirchenkreise, Kreissynoden, Superintendenten. LIT Verlag, Berlin/Hamburg/Münster 2004, ISBN 3-8258-7565-2.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Statistischer Jahresbericht der Evangelischen Kirche von Westfalen 2022, S. 26, abgerufen am 3. April 2023.
  2. Ende und Anfang einer „Dienstfahrt“, Pressemeldung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 7. September 2020.
  3. Wolfgang Werbeck: Die Superintendenten der evangelischen Kirche in Westfalen 1818–2000. In: Jahrbuch für westfälische Kirchengeschichte 96, 2001, S. 189–202.
  4. Artikel des Magazins „Focus“, abgerufen am 28. Januar 2011
  5. Archivversion des Berichts des Westdeutschen Rundfunks vom 19. Januar 2011 (Memento vom 19. Januar 2011 im Internet Archive)

Koordinaten: 52° 7′ 20,6″ N, 8° 40′ 15,6″ O