Flintbek

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Kleinflintbek)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Flintbek
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Flintbek hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 54° 15′ N, 10° 4′ OKoordinaten: 54° 15′ N, 10° 4′ O
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Rendsburg-Eckernförde
Amt: Eidertal
Höhe: 50 m ü. NHN
Fläche: 17,57 km2
Einwohner: 7574 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 431 Einwohner je km2
Postleitzahl: 24220
Vorwahl: 04347
Kfz-Kennzeichen: RD, ECK
Gemeindeschlüssel: 01 0 58 053
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Heitmannskamp 2
24220 Flintbek
Website: www.flintbek.de
Bürgermeister: Stefan Bettin
Lage der Gemeinde Flintbek im Kreis Rendsburg-Eckernförde
Karte

Flintbek ist eine Gemeinde im Kreis Rendsburg-Eckernförde in Schleswig-Holstein.

Geographische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gemeindegebiet von Flintbek erstreckt sich im Bereich der naturräumlichen Haupteinheit Ostholsteinisches Hügel- und Seenland am Oberlauf des Flusses Eider (auch „Obereider“ genannt) etwa 13 km südwestlich von Kiel.[2][3]

Gemeindegliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flintbek gliedert sich in die Ortsteile Kleinflintbek, Großflintbek und Voorde.[4]

Nachbargemeinden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Direkt angrenzende Gemeindegebiete von Flintbek sind:[3]

Molfsee Kiel (Meimersdorf)
Rumohr,
Blumenthal
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Kiel (Moorsee)
Böhnhusen Boksee,
Schönhorst

Im heutigen Flintbek gibt es Siedlungsspuren aus der Steinzeit.[5] Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1220. Der Bau der Flintbeker Kirche wurde laut Urkunde im Jahre 1223 erlaubt.[6] Die Patronatsrechte hatte das Augustiner-Chorherren-Stift Neumünster. Wann die Kirche tatsächlich gebaut wurde, ist unklar.

Zunächst gab es nur einen Ort Flintbek. Als 1327 eine zu Flintbek gehörende Siedlung außerhalb des Ortes den Zusatz „Klein“ erhielt, wurde der Hauptort in „Großflintbek“ umbenannt. Kleinflintbek hat heute etwa 500 Einwohner und die 1884 gegründete Freiwillige Feuerwehr Kleinflintbek ist die älteste der ehemals drei Feuerwehren in der Gemeinde. 1886 wurde die Freiwillige Feuerwehr Großflintbek gegründet, 1889 die Freiwillige Feuerwehr Voorde. Im Jahre 2019 wurden die Ortswehren Voorde und Großflintbek zur Ortswehr Flintbek zusammengeführt.

Im Jahre 1845 wurde die Gemeinde Voorde nach dem Bau der Bahnlinie Altona – Kiel Bahnstation. Der Bahnhof liegt auf der Gemarkung Voorde, unmittelbar an der Grenze zu Großflintbek und erhielt den Namen Voorde (obgleich Großflintbek größer war). Auch das später eingerichtete Postamt erhielt den Namen Voorde. Der Bahnhof ermöglichte das Zuziehen von Menschen, die im jetzt leicht erreichbaren Kiel Arbeit fanden, und sorgte auch für die Eröffnung einiger Geschäfte und Handwerksbetriebe. Vor allen Dingen war es aber eine Schicht wohlhabender älterer Menschen (Pensionäre, ehemalige Gutspächter, Geschäftsleute), die in Flintbek ihren Feierabend verleben wollten. Die ehemalige Sandkuhle wurde durch die 1907 durchgeführten Bauvorhaben des Fabrikanten Lassen eine besonders schöne Anlage und trug wesentlich zur Strukturveränderung des Dorfes Voorde bei. So entstand, getrennt vom alten Bauerndorf, eine gepflegte Villenanlage. Das bäuerliche Element wurde durch diese Entwicklung stark zurückgedrängt. Die finanziell starken, beweglichen und einflussreichen Geschäftsleute und Pensionäre gewannen größeren Einfluss. Sie pflegten den Ort und zeigten sich vielen Neuerungen aufgeschlossen. So erhielt das Dorf Voorde schon vor der Jahrhundertwende ein Elektrizitätswerk und die Lassenhäuser eine zentrale Wasserversorgung, die noch 1951 in Betrieb war.

Das heutige Gemeindegebiet bestand ursprünglich aus den drei Gemeinden Großflintbek, Kleinflintbek und Voorde, die zusammen mit Böhnhusen zum Amtsbezirk Flintbek und damit zum Kreis Kiel bzw. Bordesholm gehörten. Nach Auflösung des Kreises Bordesholm 1932 kamen die Gemeinden zum Kreis Plön.

Im Jahre 1937 wurde Voorde nach Großflintbek eingemeindet. 1938 erfolgte die Eingemeindung von Kleinflintbek und Umbenennung in Flintbek. 1948 wurde Flintbek amtsfreie Gemeinde.

Am 29. März 1944 wurden vier Kriegsgefangene durch die Gestapo ermordet, die zuvor aus dem Stalag Luft III ausgebrochen waren. Seit dem 29. März 2018 erinnert eine Gedenktafel im Ortsteil Rotenhahn an der Landesstraße 318 an das Geschehen.[7]

Im Jahre 1970 erfolgte die Eingliederung in den Kreis Rendsburg-Eckernförde. Danach bildet Flintbek mit den Gemeinden Böhnhusen, Schönhorst und Techelsdorf das Amt Flintbek und führte die Verwaltungsgeschäfte für dieses Amt. Mit der Bildung des Amtes Eidertal zum 1. Juni 2023 aus den Ämtern Flintbek und Molfsee gab die Gemeinde die hauptamtliche Verwaltung auf. Flintbek ist Verwaltungssitz des Amtes Eidertal.

Im Jahre 1223 wurde der Ortsname als „uilla Vlintbeke“ verschriftlicht. Kleinflintbek wurde 1338 „Lutteken Vlyntbeke“ genannt. Als Kompositum aus altsächsisch vlint- und -bek bedeutet der Name Bach mit den Flintsteinen. Der Bachname ging auf die Siedlung über.[8]

Gemeindevertretung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

• Kommunalwahl 2018: Die 19 Sitze der Gemeindevertretung verteilten sich nach der Gemeindewahl am 6. Mai 2018 wie folgt auf die Parteien und Listen:[9]

Partei / Liste CDU SPD Grüne FDP UWF*
Sitze 6 5 3 2 3
Stimmenanteil 28,9 % 25,8 % 16,5 % 12,2 % 16,6 %

* Unabhängige Wählergemeinschaft Flintbek

Sitzverteilung in der Gemeindevertretung Flintbek seit 2023
     
Insgesamt 19 Sitze

Blasonierung: „Durch einen im Verhältnis 3 : 1 geteilten, oben blauen, unten silbernen Wellenbalken von Silber und Grün geteilt. Oben drei aufrechte, gestielte grüne Eichenblätter nebeneinander, unten ein mit der Schneide nach unten weisendes geschäftetes silbernes Flintbeil.“[11]

Die drei Eichenblätter stellen symbolisch die drei Ortsteile Voorde, Großflintbek und Kleinflintbek mit ihren noch heute erhaltenen Dorfeichen dar. Die beiden Wellenbänder stehen für die quer durch den Ort fließenden Flüsse Eider und Flintbek und das Flintbeil symbolisiert die archäologische Bedeutung der Umgebung Flintbeks.

Gemeindepartnerschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flintbek unterhält seit 1985 eine Gemeindepartnerschaft mit der italienischen Stadt Romano d’Ezzelino.

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Liste der Kulturdenkmale in Flintbek stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.

Der Eidertalwanderweg zieht sich zum Teil durch den Flintbeker Ortsteil Voorde und lädt den Naturfreund zu ausgedehnten Spaziergängen ein.

Besonders sehenswert sind die ab 1223 erbaute Flintbeker Kirche und die rund 1000-jährige Flintbeker Eibe.

Das am Ortsrand gelegene unbeheizte Freibad ist im Sommer ein Anlaufpunkt für Einheimische.

Gegenüber dem Freibad ist eine Kanu-Anlegestelle, von der aus man die Eider durch das Eidertal in beide Richtungen befahren kann und an Örtlichkeiten entlang kommt, die man landseitig nicht erreichen kann.

Flintbeker Sichel

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Jahren von 1977 bis 1996 wurde in der Feldmark der Gemeinde Flintbek mit der sog. „Flintbeker Sichel“ ein sich über 4 km erstreckendes bronze- und eisenzeitliches Gräberfeld mit über 70 Fundstellen archäologisch erschlossen. Dabei wurde eine aus dem 4. vorchristlichen Jahrtausend stammende, und damit die „weltweit älteste Spur eines Radfahrzeuges“[12] entdeckt. Außerdem fanden sich aus der Zeit von 1700 v. Chr. bis 1000 v. Chr. stammende Hakenpflugspuren. Die Grabfunde zur sogenannten „Ilmenau-Frau“ aus dem 15. vorchristlichen Jahrhundert weisen darauf hin, dass dort eine Frau bestattet wurde, die aus Nordniedersachsen zugewandert war. Seit 2020 wurden außerdem wiederholt Siedlungsspuren aus der Zeit der Völkerwanderung gefunden.[13]

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Martin Coronaeus (1588–1665), Pastor
  • Wilhelm Biernatzki (1855–1940), Landwirt, Journalist und Verbandsfunktionär
  • August Rathmann (1895–1995), Jugendfunktionär, Autor und Politiker
  • Hans Heitmann (1904–1970), Lehrer und Schriftsteller, schrieb überwiegend in plattdeutscher Sprache
  • Werner Loch (1928–2010), Professor für Allgemeine Pädagogik (Universität Kiel)
  • Martin Metzger (1928–2018), emeritierter Professor für Altes Testament und Biblische Archäologie (Universität Kiel)
  • Gerd Michelsen (* 1948), Seniorprofessor für Nachhaltigkeitsforschung an der Leuphana Universität Lüneburg
  • Jürgen Newig (1941–2015), Professor für Geographie und Geographiedidaktik (Universität Kiel)
  • Andrea Schacht (1956–2017), Schriftstellerin
  • Axel Möller (* 1957), Fußballspieler
  • Frauke Hildebrandt: Flintbek. Groß Flintbek – Voorde – Kleinflintbek. Eigenverlag, Flintbek 1988.
  • Manfred Schade (Hrsg.): Festschrift zum 777jährigen Jubiläum der Ev. Kirche Flintbek 1223–2000. Schmidt & Klaunig, Kiel 2000.
Commons: Flintbek – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2023 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Liste: Zuordnung der Gemeinden zu den Naturräumen. (PDF) S. 6, abgerufen am 3. November 2021.
  3. a b Relation: Flintbek (553468). Abgerufen am 3. November 2021.
  4. Schleswig-Holstein-Topographie. Band 3: Ellerbek - Groß Rönnau. Flying-Kiwi-Verlag Junge, Flensburg 2003, ISBN 3-926055-73-1, S. 125 (dnb.de [abgerufen am 21. April 2020]).
  5. Mehr als 5000 Jahre alt: Spektakulärer Spuren-Fund im Norden
  6. Übersetzung der Urkunde in: Manfred Schade (Hrsg.): Festschrift zum 777jährigen Jubiläum der Ev. Kirche Flintbek 1223-2000. Schmidt & Klaunig, Kiel 2000, S. 7.
  7. Mord von 1944 : Gedenktafel erinnert an Bluttat der Gestapo
  8. Manfred Niemeyer (Hrsg.): Deutsches Ortsnamenbuch. De Gruyter, Berlin 2012, ISBN 978-3-11-018908-7, S. 177.
  9. Gemeindewahl 2018 Flintbek, abgerufen am 21. Januar 2020.
  10. Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein: Gemeindewahlen, abgerufen am 10. Juli 2023
  11. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  12. Bernd Zich: Das Hügelgräberfeld von Flintbek nach zwanzig Ausgrabungsjahren. In: Jahrbuch des Geschichtsvereins Bordesholm. 1. Jahrgang, 1999, S. 8.
  13. Süddeutsche Zeitung: Weitere Ausgrabungen von Siedlungsspuren in Flintbek. 12. Juli 2023, abgerufen am 28. Juli 2023.