Kressenbach (Schlüchtern)

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Kressenbach
Koordinaten: 50° 22′ N, 9° 28′ OKoordinaten: 50° 22′ 15″ N, 9° 27′ 59″ O
Höhe: 257 (244–263) m ü. NHN
Fläche: 4,78 km²[1]
Einwohner: 313 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 65 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 36381
Vorwahl: 06661

Kressenbach ist ein Stadtteil von Schlüchtern im osthessischen Main-Kinzig-Kreis.

Geografische Lage

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Kressenbach liegt im Nordosten des Main-Kinzig-Kreises etwa sechs Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums von Schlüchtern auf einer Höhe von 252 m über NN. Es grenzt im Norden an den Ort Hintersteinau, im Nordosten an den Ort Wallroth, im Südosten an den Ort Breitenbach und im Westen an den Ort Uerzell. Innerhalb der Gemarkung von Kressenbach liegt die Wüstung Altengesäß.

Die älteste erhaltene urkundliche Erwähnung von Cressenbach stammt aus dem Jahr 1167. Damals besaß das Kloster Schlüchtern die Filialkirche und den Zehnten im Dorf. Das Dorf gehörte zum Gericht Schlüchtern (später: Amt Schlüchtern), einem Lehen des Bischofs von Würzburg. Zunächst im Besitz derer von Grumbach erbten das Dorf 1243 die Herren von Trimberg. Die Vogtei über das Dorf war bis 1286 als Unterlehen an Dietrich von Erthal vergeben und sie ging in diesem Jahr auf die von Hutten und Aldenberg über. 1364 verkauften die von Hutten ihre Hälfte des Unterlehens an das Kloster Schlüchtern. 1377 erhielten die Herren von Hanau (ab 1429: Grafschaft Hanau) das Oberlehen im Tausch gegen die Burg Bütthard.[3] Bei der Hanauer Landesteilung von 1456 kam Kressenbach zur Grafschaft Hanau-Münzenberg. 1444 war das Kloster Schlüchtern Dorfherr. Das Kloster begab sich 1457 endgültig in die Schutzherrschaft der Grafschaft Hanau.

Mit dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., fiel Kressenbach 1736 mit der ganzen Grafschaft Hanau-Münzenberg an die Landgrafschaft Hessen-Kassel, aus der 1803 das Kurfürstentum Hessen entstand.

Während der napoleonischen Zeit stand Kressenbach ab 1806 unter französischer Militärverwaltung, gehörte 1807–1810 zum Fürstentum Hanau und dann von 1810 bis 1813 zum Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau. Anschließend fiel es wieder an das Kurfürstentum Hessen zurück. Nach der Verwaltungsreform des Kurfürstentums Hessen von 1821, im Rahmen derer Kurhessen in vier Provinzen und 22 Kreise eingeteilt wurde, gehörte Kressenbach zum Landkreis Schlüchtern. 1866 wurde das Kurfürstentum nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg von Preußen annektiert und ist nach dem Zweiten Weltkrieg Bestandteil des Bundeslandes Hessen geworden. Kressenbach wechselte entsprechend die Verwaltungen, denen es zugehörte.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Kressenbach im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Schlüchtern eingemeindet.[4][5] Für Kressenbach wurde, wie für die anderen eingemeindeten ehemals eigenständigen Gemeinden von Schlüchter, ein Ortsbezirk eingerichtet.[6] Ebenfalls mit der Hessischen Gebietsreform wurde der Landkreis Schlüchtern 1974 aufgelöst und Kressenbach liegt seit dem im Main-Kinzig-Kreis.

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Kressenbach angehört(e):[1][7]

Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Kressenbach 336 Einwohner. Darunter waren 18 (5,4 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 66 Einwohner unter 18 Jahren, 132 zwischen 18 und 49, 81 zwischen 50 und 64 und 60 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 126 Haushalten. Davon waren 24 Singlehaushalte, 36 Paare ohne Kinder und 54 Paare mit Kindern, sowie 3 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 27 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 84 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]

Einwohnerentwicklung

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Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1538: 14 Steuernde
• 1587: 14 Schützen, 9 Spießer
• 1632: 18 Dienstpflichtige
• 1753: 38 Haushaltungen mit 159 Personen
• 1812: 33 Feuerstellen, 326 Einwohner
Kressenbach: Einwohnerzahlen von 1753 bis 2020
Jahr  Einwohner
1753
  
159
1800
  
?
1812
  
326
1834
  
288
1840
  
349
1846
  
368
1852
  
350
1858
  
340
1864
  
322
1871
  
321
1875
  
294
1885
  
281
1895
  
286
1905
  
319
1910
  
287
1925
  
270
1939
  
289
1946
  
404
1950
  
410
1956
  
342
1961
  
313
1967
  
310
1970
  
300
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2005
  
362
2010
  
344
2011
  
336
2015
  
320
2020
  
312
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; 2005[11]; 2010[12]; 2015[13]; 2020[14]; Zensus 2011[10]

Religionszugehörigkeit

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• 1885: 275 evangelische (= 97,86 %), 6 katholische (= 2,14 %) Einwohner[1]
• 1961: 289 evangelische (= 92,33 %), 18 katholische (= 5,75 %) Einwohner[1]

1167 gehörte Kressenbach zur Pfarrei Schlüchtern, später zur Pfarrei Wallroth. Die Grafschaft Hanau-Münzenberg schloss sich in der Reformation zunächst der lutherischen Konfession an, ab 1597 war sie reformiert.

2005 wurde das evangelische Kirchspiel aufgelöst und Kressenbach zusammen mit Wallroth und Breitenbach zu einer Kirchengemeinde zusammengeschlossen. Die Kirche steht in der Ortsmitte.

Für Kressenbach besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Kressenbach) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[6] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 54,55 %. alle Kandidaten gehören der Liste „Zusammen für Kressenbach“ an.[15] Der Ortsbeirat wählte Holger Gärtner zum Ortsvorsteher.[16]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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  • Im Wettbewerb Unser Dorf hat Zukunft wurde Kressenbach im Jahre 2005 Vizekreismeister.
  • Der Fußballverein 1. FC Kressenbach wurde im Jahre 1961 gegründet. Er bildet mit der SG Ulmbach die Spielgemeinschaft SG Kressenbach/Ulmbach. In der Saison 2019/2020 gelang der Spielgemeinschaft unter Trainer Tim Mulfinger der erstmalige Aufstieg von der Kreisoberliga Fulda Süd in die Gruppenliga Fulda.
  • Matthias Nistahl: Studien zur Geschichte des Klosters Schlüchtern im Mittelalter (= Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte. Bd. 65). Hessische Historische Kommission u. a., Darmstadt u. a. 1986, ISBN 3-88443-154-4, S. 165 f., (Zugleich: Marburg, Universität, Dissertation, 1984).
  • Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck. Bd. 14, ISSN 0342-2291). Elwert, Marburg 1926, S. 288.
  • Literatur über Kressenbach nach GND In: Hessische Bibliographie

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Durch den Reichsdeputationshauptschluss.
  3. Infolge der Napoleonischen Kriege.
  4. Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
  5. Trennung von Justiz (Justizamt Steinau) und Verwaltung.
  6. Infolge des Deutschen Krieges.
  7. Infolge des Zweiten Weltkriegs.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Kressenbach, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. Juni 2015). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Statistische Daten. In: Webauftritt. Stadt Schlüchtern, abgerufen im Juli 2024.
  3. Uta Löwenstein: Grafschaft Hanau. In: Ritter, Grafen und Fürsten – weltliche Herrschaften im hessischen Raum ca. 900–1806 = Handbuch der hessischen Geschichte 3 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 63. Marburg 2014. ISBN 978-3-942225-17-5, S. 196–230 (208).
  4. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 3, S. 84, Punkt 93 Abs. 43 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 376 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  6. a b Hauptsatzung. (PDF; 49 kB) § 6. In: Webauftritt. stadt Schlüchtern, abgerufen im Juni 2024.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 208 f. (online bei Google Books).
  9. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 76.
  10. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 30 und 84;.
  11. Einwohnerzahel 2005 Ortsteilen. (PDF; 83 kB) In: Webauftritt. Stadt Schlüchtern, archiviert vom Original am 31. Mai 2018; abgerufen im Mai 2018.
  12. Einwohnerzahl 2010 Ortsteilen. (PDF; 83 kB) In: Webauftritt. Stadt Schlüchtern, archiviert vom Original am 31. Mai 2018; abgerufen im Mai 2018.
  13. Einwohnerzahl 2015 Ortsteilen. (PDF; 83 kB) In: Webauftritt. Stadt Schlüchtern, archiviert vom Original am 1. Dezember 2017; abgerufen im Mai 2018.
  14. Einwohnerzahl 2020 Ortsteilen. (PDF; 83 kB) In: Webauftritt. Stadt Schlüchtern, abgerufen im Juli 2024.
  15. Ortsbeiratswahl Kressenbach. In: Votemanager. Stadt Schlüchtern, abgerufen im Juni 2024.
  16. Ortsbeirat Kressenbach. In: Webauftritt. Stadt Schlüchtern, abgerufen im Juli 2024.