Krutyń

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Kruttinnen)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Krutyń
?
Krutyń (Polen)
Krutyń (Polen)
Krutyń
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Mrągowo
Gmina: Piecki
Geographische Lage: 53° 41′ N, 21° 26′ OKoordinaten: 53° 41′ 17″ N, 21° 25′ 50″ O
Einwohner: 263 (2011)
Postleitzahl: 11-710[1]
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NMR
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 58RosochaKrutyński PiecekDW 610
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig

Krutyń (deutsch Kruttinnen, auch Crutinnen) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Es gehört zur Landgemeinde Piecki (deutsch Peitschendorf) im Powiat Mrągowski (Kreis Sensburg).

Geographische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Holzhäuser in Krutyń

Krutyń liegt an der Krutynia (deutsch Kruttinna), 2 km östlich des Jezioro Mokre (deutsch Muckersee), in der südlichen Mitte der Woiwodschaft Ermland-Masuren, 22 Kilometer südöstlich der Kreisstadt Mrągowo (deutsch Sensburg).

Partie an der Krutynia bei Krutyń
Denkmalgeschütztes Wohnhaus in Krutyń
Lebensmittelgeschäft in Krutyń
Hof in Krutyń

Das nach 1785 Kruttingen und ab etwa 1900 Cruttinnen bzw. Kruttinnen genannte Dorf[2] bestand aus dem Dorf[3] selbst sowie einer Oberförsterei[4] und einer Försterei. Am 11. Juli 1874 wurde aus der Kolonie Cruttinnen die Landgemeinde Cruttinnen gebildet. Sie gehörte zu dem seit dem 8. April 1874 bestehenden Amtsbezirk Cruttinnen[5] (polnisch Krutyń) innerhalb des Kreises Sensburg im Regierungsbezirk Gumbinnen (ab 1905 Regierungsbezirk Allenstein) in der preußischen Provinz Ostpreußen.

Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Kruttinnen gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Kruttinnen stimmten 260 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, in der Försterei Kruttinnen 60. Auf Polen entfielen keine Stimmen.[6]

Am 30. September 1928 wurden die Oberförsterei Kruttinnen, die Försterei Kruttinnen sowie die Waldarbeitersiedlung Kruttinnen in die Landgemeinde Kruttinnen eingegliedert.[5]

In Kriegsfolge wurde 1945 das gesamte südliche Ostpreußen an Polen überstellt. Das betraf auch Kruttinnen, das die polnische Namensform Krutyń erhielt. Heute ist das Dorf Sitz eines Schulzenamtes (polnisch Sołectwo) und als solches eine Ortschaft im Verbund der Gmina Piecki (Peitschendorf) im Powiat Mrągowski (Kreis Sensburg), bis 1998 der Woiwodschaft Olsztyn, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.

Einwohnerzahlen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Anzahl Kruttinnen
Dorf
Anzahl Kruttinnen
Oberförsterei
Anzahl insgesamt
1818 [0]151[3]
1839 302
1885 340 [0]31[4] 371
1898 381 26 407
1905 350 45 395
1910 361 26 416
1933 [0]415[3]
1939 437
2011 [0]263[7]

Bis 1945 war Kruttinnen in die evangelische Kirche Alt Ukta[8] in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union sowie in die katholische St.-Adalbert-Kirche Sensburg[3] im damaligen Bistum Ermland eingepfarrt. Heute gehört Krutyń zur evangelischen Kirchengemeinde Ukta, einer Filialgemeinde der Pfarrei Mikołajki in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, außerdem zur katholischen Pfarrei Ukta im jetzigen Erzbistum Ermland innerhalb der polnischen katholischen Kirche.

Um 1740 wurde in Cruttinnen eine Schule eingerichtet.[3]

Bootsstation in Krutyń

Dank seiner Lage an der Krutynia ist Krutyń begehrtes Ziel für Kanusportler. Der Fluss bietet über fast einhundert Kilometer eine klassische Kanutourenstrecke.

Krutyń liegt verkehrstechnisch günstig an einer Nebenstraße, die die Landesstraße 58 mit der Woiwodschaftsstraße 610 über Rosocha (Jägerswalde) und Krutyński Piecek (Kruttinnerofen) verbindet.

Nahezu fünfzig Jahre war Kruttinnen Bahnstation. Anlässlich der Eröffnung der Bahnstrecke Sensburg–Rudczanny/Niedersee wurde die Bahnstation in Betrieb genommen. In Kriegsfolge musste die Strecke 1945 geschlossen und stillgelegt werden. Krutyń ist seither ohne Bahnanbindung.

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus dem Ort gebürtig

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Tadeusz Willan (* 15. September 1932 in Kruttinnen), masurischer Schriftsteller und Journalist, Chefredakteur der Masurischen Storchenpost († 2018)

Mit dem Ort verbunden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Karl Mallek (1898–1969), masurischer Schriftsteller, Volkskundler, Publizist und Lehrer, wirkte u. a. in Kruttinnen/Krutyń und verstarb hier am 28. August 1969
Commons: Krutyń – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 624
  2. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Kruttinnen
  3. a b c d e Cruttinnen bei GenWiki
  4. a b Oberförsterei Cruttinnen bei GenWiki
  5. a b Rolf Jehke: Amtsbezirk Cruttinnen/Kruttinnen
  6. Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 1136
  7. Wieś Krutyń w liczbach
  8. Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente. Göttingen 1968, S. 500.