La Vuelta Femenina 2023 (offiziell: La Vuelta Femenina by Carrefour.es 2023) war ein Etappenrennen für Frauen. Das Rennen fand vom 1. bis 7. Mai statt und war Teil der UCI Women’s WorldTour 2023.
Das seit 2015 bestehende Rennen firmierte zum ersten Mal unter diesem Namen. Die vorherigen Ausgaben wechselten mehrmals die Bezeichnung und waren entweder Eintagesrennen oder Etappenrennen kürzerer Dauer. Diese Neuerungen gingen einher mit einer Verlegung des Termins vom September in den Mai.
Die Strecke beschrieb eine Diagonale von der Mittelmeer-Küste zum Atlantik. Die erste Etappe war ein Mannschaftszeitfahren in Torrevieja an der Costa Blanca. Die nächsten drei Etappen galten als flach und fanden im Hinterland der Costa Blanca bzw. in der Region Kastilien-La Mancha statt. Die fünfte Etappe überquerte die Sierra de Guadarrama, das Bergland nördlich von Madrid, und endete mit einem fünf Kilometer langen Anstieg. Die sechste Etappe an der Küste Kantabriens passierte unterwegs mehrere Steigungen im Hinterland. Die siebte und letzte Etappe im Kantabrischen Gebirge sollte die Entscheidung über den Gesamtsieg bringen. Sie endete mit dem zwölf Kilometer langen Anstieg zu den Seen von Covadonga. Diese Bergwertung gehört zu den bekanntesten der Vuelta a España, wo sie bereits über 20 Mal im Programm stand.
Das kurze, flache Mannschaftszeitfahren im Stadtgebiet von Torrevieja wurde knapp von Jumbo-Visma gewonnen. Als erste Fahrerin der Mannschaft kam Anna Henderson über die Ziellinie, sie erhielt die Führung im Gesamtklassement. Für die Mannschaftswertung wurden die ersten vier von sieben Fahrerinnen gezählt.[1]
Die Ausreißergruppe auf dieser Flachetappe erhielt nur einen minimalen Vorsprung und wurde lange vor dem Ziel wieder eingeholt. Chloé Dygert startete etwa 500 Meter vor der Linie einen Überraschungsangriff, wurde aber von Marianne Vos und Charlotte Kool überspurtet. Kool gewann die Etappe, Vos das Trikot der Gesamtführenden.[2]
Auf der Flachetappe im Inland gab es mehrere Passagen mit starkem Seitenwind, so dass das Peloton durch Windstaffeln auseinanderfiel. Mehrere Favoritinnen wie Amanda Spratt, Gaia Realini oder Kristen Faulkner verloren fast drei Minuten. Eine 30-köpfige Spitzengruppe focht den Sprint aus, Marianne Vos konnte sich diesmal vor Charlotte Kool behaupten, Chloé Dygert wurde wie am Vortag Dritte.[3]
Wiewohl die Etappe als flach eingestuft war, enthielt sie mehrere Steigungen von etwa 200 Höhenmetern, denen Sprinterinnen wie Charlotte Kool, aber auch Kletterinnen wie Marta Cavalli zum Opfer fielen; Kool gab das Rennen auf. Nach der letzten Steigung blieben 30 Fahrerinnen übrig. Mehrere Attacken führten zu nichts, und im Sprint gewann erneut Marianne Vos.[4]
Die erste echte Bergetappe enthielt zur Mitte einen 12 km langen Anstieg (Puerto de Navafría), an dem die bisherige Gesamtführende Marianne Vos abreißen lassen musste. Am knapp fünf Kilometer langen Schlussanstieg (Mirador de Peñas Llanas) dünnte sich das Feld nach und nach aus, bis nur noch Demi Vollering, Annemiek van Vleuten, Ricarda Bauernfeind und Évita Muzic übrig waren. Auf den letzten 500 Metern beschleunigte Vollering und konnte die Etappe vor Van Vleuten gewinnen, Bauernfeind wurde Dritte. Vollering übernahm damit die Führung im Gesamtklassement, Elise Chabbey behielt das Bergtrikot, nachdem sie im bisherigen Verlauf einige Zwischenwertungen gewonnen hatte.[5]
Nach knapp 40 Kilometern entlang der Küste zu Beginn gab es im Hinterland der kantabrischen Küste zwei Steigungen (Alto de Fuente de las Varas und Puerto de Campo el Hayal) mit jeweils etwa 400 Höhenmetern. Etwa 35 km nach dem Start ließ sich die Gesamtführende Demi Vollering von einer Windkante überraschen und verlor den Anschluss. An der ersten Steigung machte Annemiek van Vleuten von Beginn an Tempo; an der Bergwertung hatte sie nur noch Évita Muzic, Gaia Realini, Erica Magnaldi und Juliette Labous bei sich. Zu Beginn der zweiten Steigung attackierte Van Vleuten erneut. Nur Realini konnte zu ihr aufschließen und heftete sich für die nächsten 30 km an das Hinterrad der Weltmeisterin. Im Sprint konnte Realini knapp gewinnen; das Ergebnis des Zielfotos wurde von der Jury zweimal revidiert. Vollering konnte nach und nach zu den verbliebenen Fahrerinnen des Hauptfelds auffahren, sie kam mit 16 weiteren Fahrerinnen etwa eine Minute später ins Ziel und verlor die Gesamtführung an Van Vleuten.[6][7]
Auf der Zwischensteigung zum Collado Moandi gab es eine erste Tempoverschärfung, doch das Feld kam wieder zusammen. Am Schlussanstieg zu den Seen von Covadonga, die im Nebel lagen, dünnte sich das Feld nach und nach aus. Fünf Kilometer vor dem Ziel musste Annemiek van Vleuten als drittletzte Fahrerin abreißen und Demi Vollering sowie Gaia Realini ziehen lassen. Vollering setzte sich auf dem letzten Kilometer für den Etappensieg durch. Im Gesamtklassement konnte Van Vleuten neun Sekunden ihres Vorsprungs ins Ziel retten. Realini gewann die Bergwertung der Vuelta, Marianne Vos die Punktewertung. Die Mannschaftswertung der Vuelta ging an das UAE Team ADQ.[8]
- ↑ Vuelta: Canyon-Sram im Mannschaftszeitfahren auf Rang zwei. Bund Deutscher Radfahrer, 1. Mai 2023; abgerufen im 1. Januar 1.
- ↑ Dygert Tagesdritte bei Vuelta Femenina - Kool gewinnt. Bund Deutscher Radfahrer, 2. Mai 2023; abgerufen im 1. Januar 1.
- ↑ Vuelta Femenina: Dygert erneut Dritte - Vos baut mit Sieg Führung aus. Bund Deutscher Radfahrer, 3. Mai 2023; abgerufen im 1. Januar 1.
- ↑ Vos holt nächsten Vuelta-Etappensieg. Bund Deutscher Radfahrer, 4. Mai 2023; abgerufen im 1. Januar 1.
- ↑ Vuelta: Bauernfeind Tagesdritte - Vollering neue Spitzenreiterin. Bund Deutscher Radfahrer, 5. Mai 2023; abgerufen im 1. Januar 1.
- ↑ Van Vleuten übernimmt Vuelta-Führung. Bund Deutscher Radfahrer, 6. Mai 2023; abgerufen im 1. Januar 1.
- ↑ Wind, Berg und Jury-Slapstick: Realini gewinnt doch in der Vuelta. Radsport-News, 6. Mai 2023; abgerufen im 1. Januar 1.
- ↑ Bauernfeind Fünfte bei der Vuelta - Van Vleuten Gesamtsiegerin. Bund Deutscher Radfahrer, 7. Mai 2023; abgerufen im 1. Januar 1.