Landtagspräsident (Deutschland)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ein Landtagspräsident ist der Parlamentspräsident eines deutschen Landesparlaments. Er leitet im Wechsel mit seinen Stellvertretern die Plenarsitzungen des Landtags, führt Wahlen und Abstimmungen durch und vertritt das Parlament in parlamentarischen und Verwaltungsangelegenheiten nach außen. Er wird von den Landtagsabgeordneten aus deren Mitte gewählt und bildet zusammen mit den Vizepräsidenten und ggf. weiteren Mitgliedern das Präsidium oder den Vorstand. Im Einvernehmen mit diesem Lenkungsgremium führt er die Dienstaufsicht über die Bediensteten des Landtags.

Die Landtagspräsidenten sind in der „Konferenz der Präsidentinnen und Präsidenten der deutschen Landesparlamente, des Deutschen Bundestages und des Bundesrates“ zusammengeschlossen. Dort werden insbesondere Fragen der internen und externen Herausforderungen der Landesparlamente, deren Arbeit, Stellung und Aufgaben, Fragen des Föderalismus, des Parlaments- und des Abgeordnetenrechts behandelt.

Die Landtagspräsidenten erhalten eine um eine Funktionszulage erhöhte Abgeordnetenentschädigung.

Aktuelle Landtagspräsidenten der deutschen Landesparlamente

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Übersicht nennt die 16 amtierenden Landtagspräsidenten (elf Frauen und fünf Männer). Die Unionsparteien CDU und CSU stellen zusammen acht Landtagspräsidenten, die SPD sieben und Bündnis 90/Die Grünen einen Landtagspräsident.

Traditionell wird der Kandidat der größten Landtagsfraktion zum Präsidenten gewählt, wobei in Einzelfällen von dieser Tradition abgewichen wurde: So wählten die Abgeordneten der 14. Bremischen Bürgerschaft am 4. Juli 1995 den CDU-Politiker Reinhard Metz zu ihrem Präsidenten, obwohl die CDU zwar mit 37 Sitze genauso viele Mandate wie die SPD-Fraktion, doch bei der Bürgerschaftswahl 1995 genau 2.700 Stimmen oder 0,8 Prozent weniger als die SPD erhalten hatte. Die Abgeordneten des Thüringer Landtags wählten am 28. September 2024 Thadäus König (CDU) zum Landtagspräsidenten, obwohl die CDU-Fraktion mit 23 Sitzen hinter der AfD-Fraktion mit 32 Sitzen nur zweitstärkste Kraft war.[1]

Die aktuell dienstälteste Landtagspräsidentin ist die Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft Carola Veit (SPD, im Amt seit 2011).


Land Foto Name Amtsbezeichnung Partei seit
Baden-Württemberg Baden-Württemberg
Muhterem Aras Präsidentin des Landtags von Baden-Württemberg Bündnis 90/Die Grünen 2016
Bayern Bayern
Ilse Aigner Präsidentin des Bayerischen Landtags CSU 2018
Berlin Berlin
Cornelia Seibeld Präsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin CDU 2023
Brandenburg Brandenburg
Ulrike Liedtke Präsidentin des Landtags Brandenburg SPD 2019
Bremen Bremen
Antje Grotheer Präsidentin der Bremischen Bürgerschaft SPD 2023
Hamburg Hamburg
Carola Veit Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft SPD 2011
Hessen Hessen
Astrid Wallmann Präsidentin des Hessischen Landtags CDU 2022
Mecklenburg-Vorpommern Mecklenburg-Vorpommern
Birgit Hesse Präsidentin des Landtags Mecklenburg-Vorpommern SPD 2019
Niedersachsen Niedersachsen
Hanna Naber Präsidentin des Niedersächsischen Landtags SPD 2022
Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen
André Kuper Präsident des Landtags Nordrhein-Westfalen CDU 2017
Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz
Hendrik Hering Präsident des Landtags Rheinland-Pfalz SPD 2016
Saarland Saarland
Heike Winzent Präsidentin des Landtags des Saarlandes SPD 2022
Sachsen Sachsen
Alexander Dierks Präsident des Sächsischen Landtags CDU 2024
Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt
Gunnar Schellenberger Präsident des Landtags von Sachsen-Anhalt CDU 2021
Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein
Kristina Herbst
Kristina Herbst
Kristina Herbst Präsidentin des Schleswig-Holsteinischen Landtags CDU 2022
Thüringen Thüringen
Thadäus König Präsident des Thüringer Landtags CDU 2024


Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Thüringer Landtag wählt CDU-Politiker Thadäus König zu seinem Präsidenten. In: FAZ.net. 28. September 2024, abgerufen am 28. September 2024.