Lienlas
Lienlas Gemeinde Kirchenpingarten
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Koordinaten: | 49° 55′ N, 11° 49′ O |
Höhe: | 535 m ü. NHN |
Einwohner: | 132 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 95466 |
Vorwahl: | 09278 |
Lienlas
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Lienlas ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Kirchenpingarten im Landkreis Bayreuth (Oberfranken, Bayern).[2] Die Gemarkung Lienlas hat eine Fläche von 7,341 km². Sie ist in 1049 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 6998,57 m² haben.[3] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Dennhof, Fuchsendorf, Grub, Herrnmühle und Schmetterslohe.[4]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf Lienlas liegt am östlichen Talrand der Haidenaab zweieinhalb Kilometer östlich vom Hauptort Kirchenpingarten. Es hatte 2002 137 Einwohner und besteht aus 32 Häusern, darunter einer Schmiede, neun Bauernhöfen und einer Mühle.[5]
Name
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Name des Ortes wandelte sich von „Junzlens“ (1350) über „Wernleß“ (1616) und 1622 „Liendlaß“ zu Lienlas.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lienlas wurde von Slawen gegründet. Bereits 1003 gab es erste Unterlagen über den Ort. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts sind Güter in Lehenbüchern der Landgrafen von Leuchtenberg in „Junzlens“, wie Lienlas zu jener Zeit hieß, verzeichnet.
1488 gab es in Lienlas vier Höfe, drei Herbergen und eine Mühle. 1554 gelangte es an die Familie Dietz aus Weidenberg, deren Angehörige bis 1679 ununterbrochen die Gutsherren von Lienlas waren. 1595 wurde die Familie Dietz in den Adelsstand erhoben. Bei Beginn des 16. Jahrhunderts besaß die Familie von Sparrenberg Lienlas. 1679 wurde Lienlas in zwei Hälften geteilt. Eine Hälfte mit Fuchsendorf fiel an die Familie Schreyer von Blumenthal, in die eine der beiden Töchter des Hans Dietz eingeheiratet hatte. Die zweite Tochter bekam die zweite Hälfte. Sie war mit Sebastian Grüner von Altenredwitz verheiratet. 80 Jahre blieb Lienlas getrennt. Später erbte Johann Kaspar Grüner von der Grün die Höfe und Grundstücke.
1881 wurde das Schulhaus erbaut und fünf Jahre später die Freiwillige Feuerwehr gegründet. Unter Leitung von Bürgermeister Sieber aus Dennhof wurde ein Spritzenhaus aus Sandstein erbaut, das bis 1959 seinen Dienst tat.
Am 3. August 1904 gegen 21 Uhr wurde in einem Lienlaser Stall auf dem Boden liegende Streu angezündet, der Täter konnte jedoch nicht identifiziert werden. Bereits nach einer Stunde brannte der Ort, dessen aus Holz gebaute Häuser dicht beieinander standen, lichterloh. Bei der Katastrophe waren auch Feuerwehren aus Ahornberg, Immenreuth, Kirchenpingarten, Tressau, Reislas, Weidenberg und Kemnath im Einsatz. Nur sechs Häuser konnten gerettet werden, mehr als 100 Menschen wurden obdachlos. Der Schaden betrug 100.000 Mark. Für Spenden setzten sich Pfarrer Wiesbeck aus Kirchenpingarten und Bezirksamtmann Mitelberger ein. Innerhalb weniger Tage wurde ein Hilfskomitee ins Leben gerufen, und eine Welle der Hilfsbereitschaft setzte ein. Selbst der bayerische Prinzregent Luitpold von Bayern gab „für die Abgebrannten von Lienlas ... allergnädigst“ 500 Mark.[6]
Die Gemeinde Lienlas hatte 1961 eine Fläche von 733,63 Hektar und bestand 1961 aus den Orten Dennhof, Fuchsendorf, Grub, Herrnmühle, Lienlas und Schmetterslohe und hatte 270 Einwohner, davon 133 im Dorf Lienlas.[7] Am 1. Januar 1972 wurde Lienlas in die Gemeinde Kirchenpingarten eingegliedert.[8][9]
1896 wurde durch den damaligen Lehrer Memel die erste Kapelle in Lienlas aus Holz erbaut. 1982 wurde die zweite Kapelle gebaut. Michael Scherm legte nach Anordnung von Heribert Melzner den Grundstein. Seit 1995 ist Lienlas an die Kanalisation in Tressau angeschlossen; am Ortseingang wurde ein Löschwasserteich angelegt.
Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Steinmarterl um 1719 errichtet
- spätmittelalterliche Steinkreuz
Veranstaltungen und Vereine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben der seit über 125 Jahren bestehenden Freiwilligen Feuerwehr existiert in Lienlas ein Kapellenbauverein.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heribert Sturm: Kemnath: Landrichteramt Waldeck-Kemnath mit Unteramt Pressath (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. I, 40). Michael Laßleben, Kallmünz 1975, ISBN 3-7696-9902-5 (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lienlas in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 14. Juni 2022.
- Lienlas in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 10. Dezember 2024.
- Lienlas im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 10. Dezember 2024.
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 296 (Digitalisat).
- ↑ Gemeinde Kirchenpingarten, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 14. Juni 2022.
- ↑ Gemarkung Lienlas (092456). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 10. Dezember 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. Dezember 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. Dezember 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ Bernd Mayer: Der greuenvolle Brand von Lienlas. In: Heimatkurier des Nordbayerischen Kuriers 2/2004, S. 11.
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 656 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 432.
- ↑ Kirchenpingarten > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 10. Dezember 2024.