Liste der Staatsoberhäupter Deutschlands

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Die Liste der Staatsoberhäupter Deutschlands führt die Oberhäupter des deutschen Nationalstaats seit der Reichsgründung 1871 auf.

Im Deutschen Kaiserreich von 1871 bis 1918 hatten die Könige von Preußen zugleich das Amt des Deutschen Kaisers in Personalunion inne.

In der Weimarer Republik und den Anfängen des Dritten Reiches hatte der Reichspräsident das Amt des Staatsoberhaupts inne. Nach dem Tod des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg 1934 wurden die Ämter des Reichskanzlers und des Reichspräsidenten vereinigt. Der Titel Reichspräsident wurde bis zum Tode Adolf Hitlers durch „Führer“ ersetzt. Durch testamentarische Verfügung Hitlers wurde für den Fall seines Todes bestimmt, dass das Amt des „Führers und Reichskanzlers“ wieder in die zwei ursprünglichen Ämter geteilt wurde. Auf dieser Grundlage wurde Karl Dönitz nach dem Selbstmord Hitlers kurzzeitig Reichspräsident.

Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden 1949 in Deutschland zwei deutsche Staaten: in den westalliierten Besatzungszonen die Bundesrepublik Deutschland, in der sowjetischen Besatzungszone die Deutsche Demokratische Republik (DDR). Wilhelm Pieck war seit der Gründung der DDR 1949 bis zu seinem Tod 1960 der erste und einzige Präsident der DDR. Seit der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 ist der Bundespräsident das gemeinsame Staatsoberhaupt aller Deutschen.

Von 1871 bis 1918 war das Deutsche Reich ein Bundesstaat unter einem Monarchen: Die Könige von Preußen waren in Personalunion zugleich Deutsche Kaiser. Das war der Titel für das „Bundespräsidium“.

Von 1918 bis 1945 war das Deutsche Reich eine Republik mit einem zunächst gemischt präsidial-parlamentarischen Regierungssystem und dem Reichspräsidenten als Staatsoberhaupt. Ab 1933 wurde die demokratische Weimarer Verfassung beginnend durch das Ermächtigungsgesetz vom 24. März 1933 ausgehöhlt und auch die bundesstaatliche Form wich einem zunehmenden Zentralismus. Nach dem Tod von Reichspräsident Hindenburg wurden per Reichsgesetz vom 1. August 1934 die Befugnisse des Reichskanzlers mit denen des Reichspräsidenten vereinigt und dessen Titel bis zum Tode Adolf Hitlers durch „Führer“ ersetzt.

Mit der Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 verlor das Amt des Staatsoberhauptes die Befehlsgewalt über die Streitkräfte. Seit dem 23. Mai, mit der Verhaftung der Regierung Dönitz, wurde das Amt faktisch nicht mehr ausgeübt. Am 5. Juni wurde in der Berliner Erklärung von den vier Besatzungsmächten der Alliierte Kontrollrat als oberste Regierungsgewalt für das okkupierte Territorium Deutschlands eingerichtet. Erst mit diesem Datum wurde das Amt des Staatsoberhaupts kraft des Besatzungsrechts der Alliierten rechtlich aufgehoben. Die staatsrechtliche Kontinuität und völkerrechtliche Identität des Deutschen Reiches wurde ab 1949 von der Bundesrepublik Deutschland übernommen (BVerfG 1972), siehe hierzu Artikel Rechtslage Deutschlands nach 1945.

Sofern allerdings der Rechtsstandpunkt zutreffen sollte, dass Adolf Hitler das Amt des Staatsoberhaupts wegen der noch geltenden Reichsverfassung nicht testamentarisch auf Karl Dönitz übertragen konnte, ist das Amt des Staatsoberhaupts mit dem Suizid des letzten verfassungsmäßigen Amtsinhabers bereits am 30. April 1945 vakant geworden.

Liste der deutschen Kaiser
Bild Nr. Name (Lebensdaten) Amtszeit Grund des Regierungsendes
01 Wilhelm I. (1797–1888) 1 1.1.1871
† 09.03.1888
17 Jahre, 69 Tage
Ableben im Dreikaiserjahr
02 Friedrich III. (1831–1888) 09.03.1888
† 15.06.1888
99 Tage
Ableben im Dreikaiserjahr
03 Wilhelm II. (1859–1941) 15.06.1888
9.11.1918
30 Jahre, 147 Tage
Novemberrevolution
Nr. Reichspräsident
(Lebensdaten)
Partei Amtszeit Stellvertreter
4
Friedrich Ebert
(1871–1925)
SPD 11. Februar 1919
 † 28. Februar 1925
(6 Jahre, 17 Tage)
(im Amt verstorben)
Jeweiliger amtierender Reichskanzler für kurzfristige Verhinderungen; für längerfristige gesetzlich der Präsident des Reichsgerichts vorgesehen.
Walter Simons
(1861–1937)
parteilos 11. März 1925
 30. April 1925
(50 Tage kommissarisch)
5
Paul von Hindenburg
(1847–1934)
parteilos 12. Mai 1925
 24. März 1933
(7 Jahre, 316 Tage)
Erwin Bumke
ab dem 20. Dezember 1932[1]

Reichspräsident

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Nr. Reichspräsident
(Lebensdaten)
Partei Amtszeit Stellvertreter
5
Paul von Hindenburg
(1847–1934)
parteilos 24. März 1933
 † 2. August 1934
(1 Jahr, 131 Tage)
(im Amt verstorben)
Erwin Bumke
Nr. Führer und Reichskanzler
(Lebensdaten)
Partei Amtszeit Stellvertreter
6
Adolf Hitler
(1889–1945)
NSDAP 2. August 1934
 † 30. April 1945
(10 Jahre, 271 Tage)
(im Amt verstorben)
Rudolf Heß
bis zum 12. Mai 1941
nicht vorgesehen
ab dem 12. Mai 1941

Reichspräsident

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Nr. Reichspräsident
(Lebensdaten)
Partei Amtszeit Stellvertreter
7
Karl Dönitz
(1891–1980)
NSDAP 30. April 1945
 23. Mai 1945
(23 Tage)
nicht vorgesehen
Nr. Präsident der DDR
(Lebensdaten)
Partei Amtszeit Stellvertreter
1
Wilhelm Pieck
(1876–1960)
SED 11. Oktober 1949
 † 7. September 1960
(10 Jahre, 332 Tage)
(im Amt verstorben)
Johannes Dieckmann
Nr. Vorsitzender des Staatsrats
(Lebensdaten)
Partei Amtszeit Stellvertreter
2
Walter Ulbricht
(1893–1973)
SED 12. September 1960
 † 1. August 1973
(12 Jahre, 323 Tage)
(im Amt verstorben)
Johannes Dieckmann
Gerald Götting
3
Willi Stoph
(1914–1999)
SED 3. Oktober 1973
 29. Oktober 1976
(3 Jahre, 26 Tage)
4
Erich Honecker
(1912–1994)
SED 29. Oktober 1976
 24. Oktober 1989
(12 Jahre, 360 Tage)
Horst Sindermann
5
Egon Krenz
(1937– )
SED 24. Oktober 1989
 6. Dezember 1989
(43 Tage)
Günther Maleuda
6
Manfred Gerlach
(1928–2011)
LDPD 6. Dezember 1989
 5. April 1990
(120 Tage)

Präsidentin der Volkskammer

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Nr. Präsidentin der Volkskammer
(Lebensdaten)
Partei Amtszeit Stellvertreter
7
Sabine Bergmann-Pohl
(1946– )
CDU 5. April 1990
 2. Oktober 1990
(180 Tage)
nicht vorgesehen

Bundesrepublik Deutschland

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Erstes Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland war Karl Arnold als Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen und erster Bundesratspräsident.[2]

Nr. Bundespräsident
(Lebensdaten)
Partei Amtszeit Stellvertreter
(Bundesratspräsident)
1
Theodor Heuss
(1884–1963)
FDP 12. September 1949
 12. September 1959
(10 Jahre)
Karl Arnold
Hans Ehard
Hinrich Wilhelm Kopf
Reinhold Maier
Georg-August Zinn
Peter Altmeier
Kai-Uwe von Hassel
Kurt Sieveking
Willy Brandt
Wilhelm Kaisen
2
Heinrich Lübke
(1894–1972)
CDU 13. September 1959
 30. Juni 1969
(9 Jahre, 290 Tage)
Franz-Josef Röder
Franz Meyers
Hans Ehard
Kurt Georg Kiesinger
Georg Diederichs
Georg-August Zinn
Peter Altmeier
Helmut Lemke
Klaus Schütz
Herbert Weichmann
3
Gustav Heinemann
(1899–1976)
SPD 1. Juli 1969
 30. Juni 1974
(4 Jahre, 364 Tage)
Franz-Josef Röder
Hans Koschnick
Heinz Kühn
Alfons Goppel
Hans Filbinger
4
Walter Scheel
(1919–2016)
FDP 1. Juli 1974
 30. Juni 1979
(4 Jahre, 364 Tage)
Alfred Kubel
Albert Osswald
Bernhard Vogel
Gerhard Stoltenberg
Dietrich Stobbe
5
Karl Carstens
(1914–1992)
CDU 1. Juli 1979
 30. Juni 1984
(4 Jahre, 365 Tage)
Hans-Ulrich Klose
Werner Zeyer
Hans Koschnick
Johannes Rau
Franz Josef Strauß
6
Richard von Weizsäcker
(1920–2015)
CDU 1. Juli 1984
 30. Juni 1994
(9 Jahre, 364 Tage)
Lothar Späth
Ernst Albrecht
Holger Börner
Walter Wallmann
Bernhard Vogel
Björn Engholm
Walter Momper
Henning Voscherau
Alfred Gomolka
Berndt Seite
Oskar Lafontaine
Klaus Wedemeier
7
Roman Herzog
(1934–2017)
CDU 1. Juli 1994
 30. Juni 1999
(4 Jahre, 364 Tage)
Johannes Rau
Edmund Stoiber
Erwin Teufel
Gerhard Schröder
Hans Eichel
Roland Koch
8
Johannes Rau
(1931–2006)
SPD 1. Juli 1999
 30. Juni 2004
(4 Jahre, 365 Tage)
Kurt Biedenkopf
Kurt Beck
Klaus Wowereit
Wolfgang Böhmer
Dieter Althaus
9
Horst Köhler
(1943– )
CDU 1. Juli 2004
 31. Mai 2010
(5 Jahre, 334 Tage)
Matthias Platzeck
Peter Harry Carstensen
Harald Ringstorff
Ole von Beust
Peter Müller
Jens Böhrnsen
10
Christian Wulff
(1959– )
CDU 30. Juni 2010
 17. Februar 2012
(1 Jahr, 232 Tage)
Hannelore Kraft
Horst Seehofer
11
Joachim Gauck
(1940– )
parteilos 18. März 2012
 18. März 2017
(5 Jahre)
Winfried Kretschmann
Stephan Weil
Volker Bouffier
Stanislaw Tillich
Malu Dreyer
12
Frank-Walter Steinmeier
(1956– )
SPD 19. März 2017
 amtierend
(bis heute 7 Jahre und 271 Tage)
Michael Müller
Daniel Günther
Dietmar Woidke
Reiner Haseloff
Bodo Ramelow
Peter Tschentscher
Manuela Schwesig
Anke Rehlinger

Einzelnachweise

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  1. RGBl. 1932 I, S. 547.
  2. Elisabeth Neijenhuis: Sonne und Schild 2024 – Evangelischer Tageskalender 2024, Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt 2023, S. 516/517.