Liste der Stolpersteine im Kölner Stadtteil Rodenkirchen
Die Liste der Stolpersteine im Kölner Stadtteil Rodenkirchen führt die vom Künstler Gunter Demnig verlegten Stolpersteine im Kölner Stadtteil Rodenkirchen auf.
Die Liste der Stolpersteine beruht auf den Daten und Recherchen des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln, zum Teil ergänzt um Informationen und Anmerkungen aus Wikipedia-Artikeln und externen Quellen. Ziel des Kunstprojektes ist es, biografische Details zu den Personen, die ihren (letzten) freiwillig gewählten Wohnsitz in Köln hatten, zu dokumentieren, um damit ihr Andenken zu bewahren.
Anmerkung: Vielfach ist es jedoch nicht mehr möglich, eine lückenlose Darstellung ihres Lebens und ihres Leidensweges nachzuvollziehen. Insbesondere die Umstände ihres Todes können vielfach nicht mehr recherchiert werden. Offizielle Todesfallanzeigen aus den Ghettos, Haft-, Krankenanstalten sowie den Konzentrationslagern können oft Angaben enthalten, die die wahren Umstände des Todes verschleiern, werden aber unter der Beachtung dieses Umstandes mitdokumentiert.
Bild | Name sowie Details zur Inschrift | Adresse | Zusätzliche Informationen |
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Hier wohnte Clara Johanna Deutsch, geb. Fleischer (Jahrgang 1867)
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Walther-Rathenau-Str. 13 (früher Kaiserstraße) (Standort) |
Der Stolperstein erinnert an Clara Johanna Deutsch (geborene Fleischer), geboren am 20. Dezember 1867 in Boskovice.
Die Hausfrau Clara (auch Klara) Johanna Deutsch war die Ehefrau von Siegmund Deutsch und die Mutter der gemeinsamen Kinder Felicitas (geb. 9. November 1898), Ilse Franziska (geb. 23. Februar 1900) und Curt Anton Martin (geb. 21. Oktober 1905). Am 27. Juli 1942 wurde sie, ihr Ehemann und ihre Tochter Ilse Franziska mit dem Transport III/2 vom Bahnhof Deutz-Tief in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort starb sie am 16. März 1943.[1][2][3][4][5] | |
Hier wohnte Ilse Franziska Deutsch (Jahrgang 1900)
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Walther-Rathenau-Str. 13 (früher Kaiserstraße) (Standort) |
Der Stolperstein erinnert an Ilse Franziska Deutsch, geboren am 23. Februar 1900 in Elberfeld.
Die Mittelschullehrerin Ilse Franziska Deutsch war die Tochter von Clara Johanna und Siegmund Deutsch. Am 27. Juli 1942 wurde sie und ihre Eltern mit dem Transport III/2 vom Bahnhof Deutz-Tief in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Am 15. Mai 1944 wurde sie mit dem Transport Dz (Transportnummer 843) in das Vernichtungslager Auschwitz verbracht, dort verliert sich ihre Spur.[1][6][7][8][5][9] | |
Hier wohnte Siegmund Deutsch (Jahrgang 1864)
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Walther-Rathenau-Str. 13 (früher Kaiserstraße) (Standort) |
Der Stolperstein erinnert an Siegmund Richard Deutsch, geboren am 9. März 1864 in Neu-Raussnitz.
Der Architekt und Bauingenieur Siegmund Deutsch war mit Clara Johanna, geborene Fleischer (geb. 2. Dezember 1867) verheiratet. Gemeinsam hatten sie drei Kinder (Felicitas, geb. 9. November 1898, Ilse Franziska, geb. 23. Februar 1900 und Curt Anton Martin, geb. 21. Oktober 1905). Über seine Akademische Ausbildung ist nichts bekannt. 1898 lebte die Familie in Hüningen wo Tochter Felicitas geboren wurde. 1899 zog die Familie nach Elberfeld wo Tochter Ilse Franziska geboren wurde und Siegmund Deutsch als Lehrer an der Königlich Preußische Baugewerkschule tätig war. Die Familie konvertierte vom Judentum zum evangelischen Glauben und zog am 21. September 1900 nach Münster, wo Sohn Curt Anton Martin geboren wurde und Siegmund Deutsch als Oberlehrer an der Baugewerkschule unterrichtete. Hier verfasste er 1906 das Standardwerk Der Wasserbau. Am 26. September 1907 übersiedelte die Familie nach Köln wo Siegmund Deutsch eine Dozentenstelle an der Kölner Baugewerkschule annahm. Seit 1914 unterrichtete er dort als Oberlehrer und Professor und seit 1922 als Studienrat und Professor bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1929 die Fächer Bauphysik und Baumaterialienkunde. Um 1932 kaufte er das Haus in der Walther-Rathenau-Straße 13 in Rodenkirchen, wo er mit Frau und Tochter Ilse Franziska wohnte. Am 14. Januar 1935 wurde Siegmund Deutsch aus dem Architekten- und Ingenieur-Verein (AIV), dem er seit 1910 angehörte, ausgeschlossen. Seit 1935 wohnte auch Tochter Franziska wieder bei ihnen. 1938 mussten sie ihr Haus verlassen und zogen in die Maternusstraße 6 in Rodenkirchen. Gemeinsam mit seiner Frau, Tochter Ilse Franziska wurde er am 27. Juli 1942 vom Bahnhof Deutz-Tief in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie starben. Laut Todesfallanzeige soll Siegmund Deutsch an „Gehirnverkalkung“ gelitten haben und an „Herzmuskelentartung“ gestorben sein. Das Schicksal von Felicitas und Curt Anton Deutsch ist unbekannt.[1][10][11][12][5][13] | |
Hier wohnte Salomon Salomon (Jahrgang 1869)
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Maternusstr. 36 (Standort) |
Der Stolperstein erinnert an Salomon Salomon, geboren am 4. April 1869 in Zündorf.
Am 27. Juli 1942 wurde Salomon Salomon mit dem Transport (III/2) in das Ghetto Theresienstadt deportiert.[14][5] Von Theresienstadt aus wurde er mit dem Transport Bo (Nr. 1895) am 19. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt. Von den 1979 Häftlingen des Transports hat keiner überlebt.[15] | |
Hier wohnte Anna Sophia Simon, geb. Hecht (Jahrgang 1867)
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Walther-Rathenau-Str. 10 (früher Kaiserstraße) (Standort) |
Der Stolperstein erinnert an Anna Sophia Simon, geborene Hecht,geboren am 4. Oktober 1867 in Köln.
Die Tochter des Kölner Kaufmanns Moses Hecht und seiner Frau Sibilla war mit dem Bankier Siegfried Simon verheiratet. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer Tochter wurde sie am 15. Juni 1942 vom Ghettohaus Beethovenstraße in der Kölner Innenstadt ins Ghetto Theresienstadt verschleppt. Hier starb sie vier Monate später, am 22. Oktober 1942.[16][17][18] | |
Hier wohnte Emma Simon (Jahrgang 1898)
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Walther-Rathenau-Str. 10 (früher Kaiserstraße) (Standort) |
Der Stolperstein erinnert an Emma Simon, auch Emma Esther Simon, geboren am 15. Januar 1894 in Köln.
Emma Esther Simon war die Tochter des Bankiers Siegfried Simon und seiner Frau Anna. Gemeinsam mit ihren Eltern wurde sie am 15. Juni 1942 vom Ghettohaus Beethovenstraße in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Während ihre Eltern innerhalb von wenigen Monaten in Theresienstadt verstarben, wurde sie am 29. Januar 1943 mit dem Transport Ct (Transportnr. 178) von Theresienstadt nach Auschwitz deportiert. Hier verliert sich ihre Spur.[19][20][21] | |
Hier wohnte Siegfried Simon (Jahrgang 1860)
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Walther-Rathenau-Str. 10 (früher Kaiserstraße) (Standort) |
Der Stolperstein erinnert an Siegfried Simon, geboren am 17. Juni 1860 in Lechenich.
Siegfried Vitezslav Simon, der Sohn des Vorstehers der Synagogengemeinde in Lechenich Jacob Simon und seiner Frau Esther war in Köln als Bankier tätig und führte mit Franz Max Simon in Rodenkirchen das Bankhaus Siegfried Simon. Er war mit der Kölnerin Anna Sophia Hecht verheiratet. Das Ehepaar wohnte bis kurz vor ihrer Deportation in Rodenkirchen. Sie mussten ihre Wohnung verlassen und in das Ghettohaus in der Beethovenstraße ziehen. Von hier wurden sie am 15. Juni 1942 nach Theresienstadt deportiert. Hier wurde er im Gebäude Q 607 (Rathausgasse 7) interniert. Nach der im Ghetto ausgestellten Todesfallanzeige starb Siegfried Simon am 22. November 1942 an "Altersschwäche".[22][23][24][25] |
Quelle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Wolfram Hagspiel: Köln und seine Jüdischen Architekten. 1. Auflage. J.P. Bachem, Köln 2010, ISBN 978-3-7616-2294-0, S. 53–54.
- ↑ bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Deutsch, Clara Johanna
- ↑ Yad Vashem: Gedenkblatt für Clara Deutsch
- ↑ Deportationsliste Transport III/2 von Trier - Koblenz - Köln nach Theresienstadt am 27. Juli 1942, Blatt 35, Eintrag 694
- ↑ a b c d Deportationsliste des Transport III/2 vom 27. Juli 1942 von Trier - Koblenz - Köln nach Theresienstadt
- ↑ bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Deutsch, Ilse Franziska
- ↑ Yad Vashem: Gedenkblatt für Ilse Deutsch
- ↑ Deportationsliste Transport III/2 von Trier - Koblenz - Köln nach Theresienstadt am 27. Juli 1942, Blatt 35, Eintrag 695
- ↑ Ilse Franziska Deutsch | Opferdatenbank Theresienstadt | Holocaust.cz. Abgerufen am 1. Februar 2018 (tschechisch).
- ↑ bundesarchiv.de: Gedenkbucheintrag Deutsch, Siegmund Richard
- ↑ Yad Vashem: Gedenkblatt für Siegmund Deutsch
- ↑ Deportationsliste Transport III/2 von Trier - Koblenz - Köln nach Theresienstadt am 27. Juli 1942, Blatt 35, Eintrag 693
- ↑ www.holocaust.cz: Todesfallanzeige Sigmund Deutsch
- ↑ Deportationsliste Transport III/2 von Trier - Koblenz - Köln nach Theresienstadt am 27. Juli 1942, Blatt 51, Eintrag 1013.
- ↑ holocaust.cz Gedenkblatt Salomon Salomon ( des vom 2. April 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Dieter Corbach: 6:00 Uhr ab Messe Köln-Deutz : Deportationen 1938–1945 = Departure 6:00 a.m. Messe Köln-Deutz : deportations 1938-1945. Scriba, Köln 1994, ISBN 3-921232-46-5, S. 483.
- ↑ Anna Simon | Opferdatenbank | Ghetto Theresienstadt. Abgerufen am 21. Mai 2018 (tschechisch).
- ↑ Gedenkblatt Anna Sophia Simon. Bundesarchiv, abgerufen am 21. Mai 2018.
- ↑ Gedenkblatteintrag Emma Ester Simon. Bundesarchiv, abgerufen am 21. Mai 2018.
- ↑ Emma Esther Simon | Opferdatenbank | Ghetto Theresienstadt. Abgerufen am 21. Mai 2018 (tschechisch).
- ↑ Dieter Corbach: 6:00 Uhr ab Messe Köln-Deutz : Deportationen 1938–1945 = Departure 6:00 a.m. Messe Köln-Deutz : deportations 1938-1945. Scriba, Köln 1994, ISBN 3-921232-46-5, S. 483.
- ↑ Datenbank der digitalisierten Dokumente des Ghetto Theresienstadt: Todesfallanzeige Siegfried Simon. Abgerufen am 21. Mai 2018 (tschechisch).
- ↑ Gedenkblatteintrag Siegfried Simon. Bundesarchiv, abgerufen am 21. Mai 2018.
- ↑ Siegfried Simon | Opferdatenbank | Ghetto Theresienstadt. Abgerufen am 21. Mai 2018 (tschechisch).
- ↑ Dieter Corbach: 6:00 Uhr ab Messe Köln-Deutz : Deportationen 1938–1945 = Departure 6:00 a.m. Messe Köln-Deutz : deportations 1938-1945. Scriba, Köln 1994, ISBN 3-921232-46-5, S. 483.