Liste der Stolpersteine in Lichtenfels (Oberfranken)

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Stolpersteine in der Bamberger Straße

Die Liste der Stolpersteine in Lichtenfels (Oberfranken) enthält Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Kunst-Projekts von Gunter Demnig in Lichtenfels (Oberfranken) verlegt wurden. Mit ihnen soll Opfern des Nationalsozialismus gedacht werden, die in Lichtenfels lebten und wirkten. Seit 2018 wurden insgesamt 31 Stolpersteine verlegt. Verlegungen fanden am 9. November 2018 und am 24. August 2023 statt.

Verlegte Stolpersteine

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Stolperstein Inschrift Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
HENRIETTE
BAMBERGER
GEB. WOLFF
JG. 1891
FLUCHT 1938
USA
Kronacher Straße 2 Henriette Bamberger, geb. Wolff (1891-)
HIER WOHNTE
OTTO
BAMBERGER
JG. 1865
´SCHUTZHAFT´ 1933
FRANKFURT / MAIN
SCHWER MISSHANDELT
TOT AN DEN FOLGEN
20.9.1933
BADEN - BADEN
Kronacher Straße 2 Otto Bamberger (1865–1933)
HIER WOHNTE
ARTHUR GOLDMEIER
JG. 1879
FLUCHT 1939
FRANKREICH
1940 USA
Bamberger Straße 33
Arthur Goldmeier wurde am 17. April 1879 in Memmelsdorf geboren. Er war der Zwillingsbruder von Manfred und seit 1907 mit Bertha Goldmeier verheiratet. 1940 gelang ihnen die Flucht in die USA, wo sie sich anfangs bei Vineland in New Jersey niederließen. Nach dem Tod seiner Frau Bertha heiratete er 1948 neu. Er starb am 20. Juni 1965 in Conklin.[1][2]
HIER WOHNTE
BERTA GOLDMEIER
GEB. STERN
JG. 1877
FLUCHT 1939
FRANKREICH
1940 USA
Bamberger Straße 33
Berta Goldmeier geb. Stern wurde am 3. September 1877 geboren. Seit 1907 war sie mit Arthur Goldmeier verheiratet. Sie starb am 12. Juli 1948 in Conklin.[1]
HIER WOHNTE
HELENE GOLDMEIER
JG. 1878
FLUCHT 1939
FRANKREICH
1940 USA
Bamberger Straße 33
Helene Goldmeier geb. Kaufmann wurde am 12. September 1878 geboren. Sie war mit Manfred Goldmeier verheiratet und hatte eine Tochter, Florett verh. Nass. Im Mai 1940 gelang ihnen die Flucht in die USA. Sie starb am 13. Mai 1945.[1][3]
HIER WOHNTE
MANFRED GOLDMEIER
JG. 1879
FLUCHT 1939
FRANKREICH
1940 USA
Bamberger Straße 33
Manfred Goldmeier wurde am 17. April 1879 in Memmelsdorf geboren. Er war der Zwillingsbruder von Arthur. Seit 1904 war er mit Helene Goldmeier verheiratet. Im Mai 1940 gelang ihnen die Flucht in die USA, wo sie sich bei Binghamton niederließen. Er starb am 9. September 1953 in Conklin.[1]
HIER WOHNTE
KATHINKA HELLMANN
GEB. ERLANGER
JG. 1893
DEPORTIERT 1942
KRASNYSTAW
ERMORDET
Bamberger Straße 25
Kathinka Hellmann geb. Erlanger wurde am 6. März 1893 in Fischbach geboren und war wohnhaft in Leipzig und Lichtenfels. Sie wurde am 25. April 1942 von Würzburg nach Krasnystaw deportiert.[4]
HIER WOHNTE
MAX HELLMANN
JG. 1889
DEPORTIERT 1942
KRASNYSTAW
ERMORDET
Bamberger Straße 25
Max Hellmann wurde am 24. November 1889 in Altenkunstadt geboren und war wohnhaft in Leipzig und Lichtenfels. Er wurde am 25. April 1942 von Würzburg nach Krasnystaw deportiert[5]
HIER WOHNTE
JENNY KRAUS
GEB. DANNENBAUM
JG. 1879
Flucht 1939
Argentinien
Bamberger Straße 7
Jenny Kraus geb. Dannenbaum wurde am 19. August 1879 in Bastheim geboren. Seit 1903 war sie mit Samuel Kraus verheiratet und lebte in Lichtenfels. Nachdem ihr Mann im September 1938 gestorben war und die Kinder Deutschland verlassen hatten, flüchtete sie im April 1939 mit der Cap Arcona zu ihren Söhnen nach Argentinien. Sie starb am 3. Februar 1955 in Buenos Aires.[1]
HIER WOHNTE
JOSEF KRAUS
JG. 1896
DEPORTIERT 1942
KRASNYSTAW
ERMORDET
Marktplatz 21
Josef Kraus wurde am 21. März 1896 als Sohn von Carl und Johanna Kraus in Lichtenfels geboren. Am 25. April 1942 wurde er ab Würzburg nach Krasnystaw deportiert.[6] Er starb vermutlich im KZ Sobibor.[1]
HIER WOHNTE
KARL KRAUS
JG. 1858
OPFER DES POGROMS
DURCH DIE STADT GETRIEBEN
TOT AN DEN FOLGEN
10.1.1940
Marktplatz 21
Carl Kraus betrieb am Marktplatz 21 einen Textilhandel. Er war seit 1924 Mitglied des Stadtrates, Vorstand des Bayerischen Textileinzelhandelsverbandes und Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde. 1933 wurde er aus dem Stadtrat ausgeschlossen und während der Novemberpogrome wurde sein Geschäft geplündert.[7] Er selbst wurde verhaftet und zur Synagoge getrieben. 1939 musste er sein Haus zwangsverkaufen. Im Januar 1940 starb er und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Lichtenfels beigesetzt.[8]
HIER WOHNTE
ALFRED MARX
JG. 1903
FLUCHT 1939
ENGLAND
1940 USA
Bamberger Straße 19
Alfred Marx wurde am 8. Mai 1903 in Oberlangenstadt geboren. Er flüchtete mit der Familie 1939 nach England und von dort 1940 mit dem Schiff SS Volendam weiter in die USA, wo er am 7. April 1940 ankam. Marx starb am 11. Mai 1989 in New York City.[1]
HIER WOHNTE
ELLEN MARX
GEB. BAMBERGER
JG. 1904
FLUCHT 1939
ENGLAND
1940 USA
Bamberger Straße 19
Ellen Marx geb. Bamberger wurde am 7. Mai 1904 geboren. Sie war mit Alfred Marx verheiratet. Ihr gelang über England die Flucht in die USA. Sie starb am 27. April 1993 in New York City.[1]
HIER WOHNTE
FRIEDA MARX
GEB. OPPENHEIMER
JG. 1908
FLUCHT 1939
ENGLAND
1940 USA
Bamberger Straße 19
Frieda Marx geb. Oppenheimer wurde am 4. Mai 1908 in Königshofen geboren. Sie war mit Sigmund Marx verheiratet. Ihr gelang über England die Flucht in die USA.[1]
HIER WOHNTE
JOHANNA MARX
GEB. MARX
JG. 1878
FLUCHT 1939
ENGLAND
1940 USA
Bamberger Straße 19
Johanna Marx war die Mutter von Alfred und Siegmund Marx. Ihr gelang mit ihren Söhnen die Flucht über England in die USA.[1]
HIER WOHNTE
SIGMUND MARX
JG. 1899
FLUCHT 1939
ENGLAND
1940 USA
Bamberger Straße 19
Sigmund Marx wurde am 19. März 1899 in Oberlangenstadt geboren. Er war mit Frieda Marx geb. Oppenheimer verheiratet. Ihm gelang über England die Flucht in die USA, wo er am 23. Januar 1980 verstarb.[1]
HIER WOHNTE
FLORETT NASS
GEB. GOLDMEIER
JG. 1906
FLUCHT 1938
USA
Bamberger Straße 4
Florett Nass wurde am 4. Mai 1906 als Tochter von Manfred und Helene Goldmeider geboren. Sie war seit 1929 mit Max Nass verheiratet und hatte seit 1932 einen Sohn. Anfang November 1938 flüchtete die Familie in die USA und lebte bei Binghamton. Sie starb am 4. September 1991.[1][9]


HIER WOHNTE
MAX NASS
JG. 1905
FLUCHT 1938
USA
Bamberger Straße 4
Max Nass wurde am 16. Februar 1905 geboren. Ihm gelang mit seiner Frau und dem Sohn 1938 die Flucht in die USA. Max Nass starb am 2. Juli 1977 bei Binghamton in den USA.[1][10][11]
HIER WOHNTE
ALFRED
OPPENHEIMER
JG. 1903
DEPORTIERT 1942
KRASNYSTAW
ERMORDET
Innere Bamberger Straße 14
Alfred Oppenheimer wurde am 23. Januar 1903 in Königshofen geboren und war wohnhaft in Lichtenfels. In der Inneren Bamberger Straße 14 betrieb Alfred Oppenheimer ein Textilgeschäft, das er von seinem Vater übernommen hatte. (heute Mode Deuerling) Alfred Oppenheimer wurde mit seiner Mutter und seiner Frau verhaftet, bevor sie in die USA flüchten konnten. Sie hatten im Mai 1939 versucht, Wertsachen für die geplante Auswanderung beiseite zu schaffen. Wegen Devisenvergehens wurden sie zu Haftstrafen verurteilt.[7] Er wurde am 25. April 1942 von Würzburg nach Krasnystaw deportiert.[12]
HIER WOHNTE
ANNI
OPPENHEIMER
GEB. KRÄMER
JG. 1908
DEPORTIERT 1942
KRASNYSTAW
ERMORDET
Innere Bamberger Straße 14
Anni Oppenheimer geb. Krämer wurde am 21. September 1908 in Ichenhausen geboren und war wohnhaft in Lichtenfels. Sie wurde am 25. April 1942 von Würzburg nach Krasnystaw deportiert.[13]
HIER WOHNTE
BETTY
OPPENHEIMER
GEB. MALZER
JG. 1877
DEPORTIERT 1942
KRASNYSTAW
ERMORDET
Innere Bamberger Straße 14
Betty Oppenheimer geb. Malzer wurde am 19. Februar 1877 in Sulzdorf geboren und war wohnhaft in Lichtenfels. Sie wurde am 25. April 1942 von Würzburg nach Krasnystaw deportiert.[14]
HIER WOHNTE
EMILIE PAUSON
GEB. ZIEGLER
JG. 1901
FLUCHT 1938
ENGLAND
Bahnhofstraße 14
Emilie Pauson, geb. Ziegler (1901-)
HIER WOHNTE
MARGIT
PAUSON
JG. 1928
FLUCHT 1938
ENGLAND
Bahnhofstraße 14 Margit Pauson (1928-)
HIER WOHNTE
ROBERT
PAUSON
JG. 1897
FLUCHT 1938
ENGLAND
Bahnhofstraße 14 Robert Pauson (1897-)
HIER WOHNTE
ROSA PAUSON
GEB. FECHHEIMER
JG. 1884
FLUCHT 1939
ENGLAND
Bahnhofstraße 14 Rosa Pauson, geb Fechheimer (1884-)
HIER WOHNTE
ARNOLD SELIGER
JG. 1877
UNFREIWILLIG VERZOGEN
1939 LEIPZIG
GEDEMÜTIGT/ENTRECHTET
TOT 8.5.1941
Judengasse 14
Arnold Seliger war Lehrer in Lichtenfels. Er musste nach dem Tod seiner Frau Sofie nach Leipzig ziehen, wo er im Mai 1941 in einem jüdischen Krankenhaus verstarb.[15]
HIER WOHNTE
SOFIE SELIGER
GEB. GUTMANN
JG. 1881
OPFER DES POGROMS
MISSHANDELT
LEICHE IM MAIN GEFUNDEN
3.12.1938
TODESUMSTÄNDE UNGEKLÄRT
Judengasse 14
Sofie Seliger geb. Gutmann wurde am 1. Juni 1881 geboren. Sie war mit Arnold Seliger verheiratet. Während der Novemberpogrome wurde sie schwer misshandelt und galt anschließend als vermisst. Am 3. Dezember 1938 wurde ihre Leiche im Main bei Reundorf gefunden.[15][16]
HIER WOHNTE
BERTA ZINN
GEB. STEINHÄUSER
JG. 1904
FLUCHT 1939
USA
Bahnhofstraße 5
Berta Zinn geb. Steinhäuser wurde am 9. März 1904 in Bayreuth geboren. Sie war mit Stefan Zinn verheiratet und hatte eine Tochter, die 1930 geboren worden war. Der Familie gelang im April 1939 mit der Nieuw Amsterdam die Flucht über England in die USA. Sie starb am 16. Januar 1997 in New Jersey.[1]
HIER WOHNTE
PAUL ZINN
JG. 1887
OPFER DES POGROMS
FLUCHT IN DEN TOD
MIT GIFT
TOT 23.11.1938
KRANKENHAUS HOCHSTADT
Bahnhofstraße 5
Paul Zinn wurde 1887 als Sohn von Sigmund Zinn geboren. Während der Novemberpogrome 1938 wurde er verhaftet. Daraufhin vergiftete er sich mit einem Desinfektionsmittel und starb zwei Wochen danach im Krankenhaus Hochstadt.[8]
HIER WOHNTE
SIGMUND ZINN
JG. 1857
UNFREIWILLIG VERZOGEN
1938 WÜRZBURG
TODESDATUM UNBEKANNT
Bahnhofstraße 5
Sigmund Zinn war der Vater von Paul und Stefan Zinn.[1]
HIER WOHNTE
STEFAN ZINN
JG. 1890
FLUCHT 1939
USA
Bahnhofstraße 5
Stefan Zinn wurde am 23. September 1890 in Lichtenfels geboren. Er war mit Berta Zinn verheiratet und konnte mit ihr und seiner Tochter 1939 über England in die USA flüchten. Er starb im Juni 1974 in New Jersey.[1]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k l m n o p 13 Führerscheine - Dreizehn jüdische Schicksale. (Memento des Originals vom 13. August 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/meranier-gymnasium.de In: meranier-gymnasium.de, Meranier-Gymnasium Lichtenfels (PDF; 11,3 MB)
  2. Arthur Goldmeier in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 12. Juli 2022.
  3. Helen Goldmeier in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 12. Juli 2022.
  4. Hellmann, Kathinka. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 12. Juli 2022.
  5. Hellmann, Max. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 12. Juli 2022.
  6. Kraus, Josef. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 13. August 2019.
  7. a b Alfred Thieret: Plötzlich Opfer blindwütigen Hasses. In: obermain.de. 3. November 2013, abgerufen am 13. August 2019.
  8. a b Gerda Völk: „Organisierte und gewollte Gewalt“. In: obermain.de. 12. November 2017, abgerufen am 13. August 2019.
  9. Florette Nass from Ward 8 Binghamton in 1940 Census District 4-55 In: archives.com, abgerufen am 14. August 2019.
  10. Max Nass in Social Security Death Index In: fold3.com, abgerufen am 14. August 2019.
  11. Max Nass from Ward 8 Binghamton in 1940 Census District 4-55 In: archives.com, abgerufen am 14. August 2019.
  12. Oppenheimer, Alfred. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 12. Juli 2022.
  13. Oppenheimer, Anni. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 12. Juli 2022.
  14. Oppenheimer, Betty. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 12. Juli 2022.
  15. a b Lichtenfels: 13 Stolpersteine für 13 Menschenleben verlegt In: obermain.de, abgerufen am 13. August 2019.
  16. Seliger, Sofie. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 14. August 2019.