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Liste der Stolpersteine in Würzburg-Frauenland

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Stolpersteine für Zwangsarbeiter

Die Liste der Stolpersteine in Würzburg-Frauenland enthält alle Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Projekts von Gunter Demnig in Frauenland, einem Stadtbezirk Würzburgs. Mit Stolpersteinen soll an Opfer des Nationalsozialismus erinnert werden, die hier lebten und wirkten.

Verlegte Stolpersteine

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Im Stadtbezirk Frauenland wurden 38 Stolpersteine und eine Stolperschwelle verlegt. Diese finden sich in den Stadtteilen Frauenland und Mönchberg. Bislang keine Verlegungen im Stadtteil Keesburg.

Im Stadtteil Frauenland wurden neun Stolpersteine an fünf Adressen verlegt sowie eine Stolperschwelle und 21 Stolpersteine vor der Franz-Oberthür-Schule.

Stolperstein Inschrift Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
VICTOR HEINRICH
JG. 1895
VERHAFTET 20.6.1938
'JUNI-AKTION'
SACHSENHAUSEN
DACHAU
ERMORDET 11.1.1941
Sanderrothstraße 15 Victor Heinrich (1895–1941)
Biografie
HIER WOHNTE
ELLA SICHEL
JG. 1876
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 7.3.1943
Hofmeierstraße 9
Ella Sichel (1876–1943)
Biografie
HIER WOHNTE
JAKOB SICHEL
JG. 1875
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 23.1.1943
Hofmeierstraße 9
Jakob Sichel (1875–1943)
Biografie
HIER WOHNTE
SOFIE SICHEL
GEB. SELIGMANN
JG. 1852
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 5.12.1942
Hofmeierstraße 9
Sofie Sichel (1852–1942)
Biografie
HIER WOHNTE
ANNA SILBERMANN
GEB. BILLIGHEIMER
JG. 1877
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 26.9.1942
Keesburgstraße 23 Anna Silbermann, geborene Billigheimer (1877–1942)
Biografie
HIER ARBEITETE
SELIG
STEINHÄUSER
JG. 1884
DEPORTIERT 1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
Sandbergerstraße 1
Selig Steinhäuser (1884–1943)
Biografie
HIER WOHNTE
ELISABETH
WEINBERGER
JG. 1936
DEPORTIERT 1943
AUSCHWITZ
ERMORDET 30.6.1943
Keesburgstraße 20
Elisabeth Weinberger (1936–1943)
Biografie
HIER WOHNTE
MICHAEL
WEINBERGER
JG. 1931
DEPORTIERT 1943
AUSCHWITZ
ERMORDET 30.6.1943
Keesburgstraße 20
Michael Weinberger (1931–1943)
Biografie
HIER WOHNTE
RUTH WEINBERGER
GEB. JACOBSOHN
JG. 1900
DEPORTIERT 1943
AUSCHWITZ
ERMORDET 30.6.1943
Keesburgstraße 20
Ruth Weinberger (1900–1943)
Biografie
Vor der Franz-Oberthür-Schule

In der Friesstraße, vor der Franz-Oberthür-Schule, benannt nach dem katholischen Theologen Franz Oberthür (1745–1831), wurden eine Stolperschwelle und 21 Stolpersteine verlegt. Die Steine sind Zwangsarbeitern gewidmet, die an dieser Stelle in einem sogenannten Notgefängnis der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) inhaftiert waren. Die Haftanstalt bestand vom 1. September 1942 bis 16. März 1945 und wurde vom NS-Regime auch als Arbeits-, Haft-, Straf- und Durchgangslager genutzt. Die Mehrzahl der Gefangenen stammte aus Polen und Osteuropa, es waren aber auch Menschen anderer Nationalitäten dort inhaftiert, beispielsweise Italiener, Niederländer, Belgier und Franzosen. Es fanden dort auch Exekutionen statt. Krankheiten, Mangelernährung und unmenschliche Lebensbedingungen forderten zahlreiche Todesopfer.[1]

Stolperschwelle vor der Franz-Oberthür-Schule, Würzburg
1. SEPTEMBER 1942-16. MÄRZ 1945
"GESTAPO-NOTGEFÄNGNIS" FRIESSTRASSE
EIN ARBEITS-, HAFT-, STRAF- UND DURCHGANGSLAGER
FÜR AUSLÄNDISCHE ZWANGSARBEITER
IN INDUSTRIE, HANDWERK, GASTRONOMIE, LANDWIRTSCHAFT
ERNIEDRIGT, MISSHANDELT, ERMORDET
Friesstraße bzw. Zwerchgraben 2
Stolperstein Inschrift Verlegeort Name, Leben
GEORGES CIERCOLES
JG. 1922
FRANKREICH
VERHAFTET 11.7.1944
STAATSFEINDLICHES
VERHALTEN
ÜBERSTELLT 1944
DACHAU, BUCHENWLAD
TODESMARSCH APRIL 1945
BEFREIT TSCHECHOSLOWAKEI
Zwerchgraben 2 Georges Ciercoles (1922–2010)
Biografie
ALBERT CREACH
JG. 1913
FRANKREICH
VERHAFTET 4.6.1944
ARBEITSVERWEIGERUNG UND
FLUCHTVERSUCH
ÜBERSTELLT 1944
DACHAU, MAUTHAUSEN
ERMORDET 2.2.1945
Zwerchgraben 2 Albert Creach (1913–1945)
Biografie
STANISLAW CZOP
JG. 1920
POLEN
VERHAFTET 6.10.1944
DEUTSCHFEINDLICHES
VERHALTEN
ÜBERSTELLT 1944
FLOSSENBÜRG
ERMORDET 7.1.1945
Zwerchgraben 2 Stanislaw Czop (1920–1945)
Biografie
ADELE DUDA
JG. 1920
POLEN
VERHAFTET 4.10.1944
ERMORDET 22.10.1944
Zwerchgraben 2 Adele Duda auch Adela (1923–1944)
Biografie
THEOFIL GOCZAL
JG. 1913
POLEN
VERHAFTET 18.5.1943
DIEBSTAHL
ÜBERSTELLT 1943
MAUTHAUSEN
ERMORDET 25.3.1944
Zwerchgraben 2 Theofil Goczal (1913–1944)
Biografie
JULIAN GRON
JG. 1922
POLEN
VERHAFTET 2.4.1944
EINBRUCHDIEBSTAHL
ÜBERSTELLT 1944
POLIZEIGEFÄNGNIS
FLOSSENBÜRG
HINGERICHTET 22.7.1944
Zwerchgraben 2 Julian Gron (1922–1944)
Biografie
WASIL HRATYSCHIN
VERHAFTET
ERMORDET 3.9.1943
Zwerchgraben 2 Wasil Hratyschin (?–1943)
Biografie
PETER ANTON
HUNTJENS
JG. 1916
HOLLAND
VERHAFTET
ERMORDET 20.1.1945
Zwerchgraben 2 Peter Anton Huntjens (1916–1945)
Biografie
MARIA JOZEFA
KAPELA
JG. 1906
POLEN
VERHAFTET 26.9.1944
ARBEITSVERWEIGERUNG
ÜBERSTELLT 1944
RAVENSBRÜCK
ERMORDET 5.1.1945
Zwerchgraben 2 Maria Jozefa Kapela (1906–1945)
Biografie
FRANZ KOCHER
JG. 1914
POLEN
VERHAFTET 27.1.1943
ALS ASOZIAL STIGMATISIERT
ÜBERSTELLT 1943
FLOSSENBÜRG
ERMORDET 6.4.1943
Zwerchgraben 2 Franz Kocher (1914–1943)
Biografie
JAN KUTYSZ
VERHAFTET 11.11.1944
GEFLOHEN VOM ARBEITSPLATZ
ERMORDET 6.12.1944
Zwerchgraben 2 Jan Kutysz (?–1944)
Biografie
HIER WOHNTE
JAN LRIDNICKI
VERHAFTET
ERMORDET 3.9.1943
Zwerchgraben 2 Jan Lridnicki (?–1943)
Biografie
MICHAEL MARCEK
RUSSLAND
VERHAFTET
ERMORDET 3.9.1943
Zwerchgraben 2 Michael Marcek (?–1943)
Biografie
JERGAN MININ
JG. 1924
VERHAFTET
ERMORDET 27.10.1944
Zwerchgraben 2 Jergan Minin (1924–1944)
Biografie
EIN NAMENLOSER
VERHAFTET
ERMORDET 7.12.1944
Zwerchgraben 2 Ein Namenloser (?–1944)
Biografie
DR. ALEXANDER
NICITIN
JG. 1907
LETTLAND
IM WIDERSTAND
VERHAFTET 18.7.1944
VORBEREITUNG ZUM
BEWAFFNETEN WIDERSTAND
HINGERICHTET 24.11.1944
Zwerchgraben 2 Alexander Romanowitsch Nicitin (1913–1945)
Biografie
STANISLAW OSADA
JG. 1922
POLEN
VERHAFTET 2.4.1944
EINBRUCHDIEBSTAHL
ÜBERSTELLT 1944
POLIZEIGEFÄNGNIS
FLOSSENBÜRG
HINGERICHTET 22.7.1944
Zwerchgraben 2 Stanislaw Osada (1922–1944)
Biografie
PAWEL REWEGA
JG. 1902
UKRAINE
VERHAFTET 24.8.1942
VERDACHT KÖRPERVERLETZUNG
MIT TODESFOLGE
ÜBERSTELLT 1943
FLOSSENBÜRG
ERMORDET 9.3.1943
Zwerchgraben 2 Pawel Rewega (1902–1943)
Biografie
PAVLO SACK
JG. 1921
VERHAFTET
ERMORDET 6.7.1944
Zwerchgraben 2 Pavlo Sack (1921–1944)
Biografie
NADESTA
SAPATANOWA
JG. 1923
RUSSLAND
VERHAFTET
ERKRANKT
ERMORDET 20.8.1944
Zwerchgraben 2 Nadesta Sapatanowa (1923–1944)
Biografie
VITALIS SCHYNKOFF
JG. 1926
RUSSLAND
VERHAFTET
ERMORDET 27.7.1944
Zwerchgraben 2 Vitalis Schynkoff (1926–1944)
Biografie

Im Stadtteil Mönchberg wurden acht Stolpersteine auf vier Adressen verlegt.

Stolperstein Inschrift Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
ANNEMARIE
EHRENBACHER
JG. 1922
DEPORTIERT 1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
Max-Reger-Straße 10
Standort
Annemarie Ehrenbacher (1922–1943/45)
Biografie
HIER WOHNTE
ELSE EHRENBACHER
GEB. SELIG
JG. 1892
DEPORTIERT 1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
Max-Reger-Straße 10
Standort
Else Ehrenbacher (1892–1943/45)[2]
Biografie
HIER WOHNTE
HANS-HEINZ
EHRENBACHER
JG. 1925
FLUCHT 1939
HOLLAND
DEPORTIERT 1942
AUSCHWITZ
ERMORDET 30.9.1942
Max-Reger-Straße 10
Standort
Hans-Heinz Ehrenbacher (1925–1942)
Biografie
HIER WOHNTE
GEORG HÄBERLEIN
JG. 1895
SEIT 1927 MEHRERE
HEILANSTALTEN
'VERLEGT' 4.7.1941
HARTHEIM/LINZ
ERMORDET 4.7.1941
AKTION T4
Heimgartenweg 18
Georg Häberlein (1895–1941)
Biografie
HIER WOHNTE
FRANZISKA
LONNERSTÄDTER
GEB. VOGEL
JG. 1880
DEPORTIERT 1943
THERESIENSTADT
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
Rottendorfer Straße 23
Franziska Lonnerstädter, geborene Vogel (1880–1943/45)
Biografie
HIER WOHNTE
KARL ANTON
LONNERSTÄDTER
JG. 1882
DEPORTIERT 1943
THERESIENSTADT
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
Rottendorfer Straße 23
Karl Anton Lonnerstädter (1882–1943/45)
Biografie
HIER WOHNTE
ANNELORE REIS
GEB. EHRENBACHER
JG. 1920
FLUCHT 1939
ENGLAND
1941 USA
Max-Reger-Straße 10
Standort
Annelore Reis (1920–2005)
Biografie
PATER
ENGELMAR HUBERT
UNZEITIG CMM
JG. 1911
VERHAFTET 1941
REGIMEKRITISCHE PREDIGTEN
DACHAU
TOT 2.3.1945
Mariannhillstraße 1
Engelmar Hubert Unzeitig CMM,
geboren am 1. März 1911 in Greifendorf bei Zwittau, studierte in Würzburg Philosophie und Theologie. Wegen seines Eintretens für die Juden wurde er verhaftet und ins KZ Dachau überstellt, wo er sich bei aufopferungsvoller Krankenpflege tödlich infizierte. Engelmar Hubert Unzeitig verlor dort am 2. März 1945 sein Leben.

2016 wurde Unzeitig seliggesprochen.[3]
Biografie

Bis Ende 2019 wurden alle Stolpersteine in Würzburg vom Künstler Gunter Demnig persönlich verlegt.

  • 26. Januar 2010: Keesburgstraße 20
  • 28. Juni 2011: Mariannhillstraße 1
  • 9. November 2012: Hofmeierstraße 9
  • 17. Juni 2013: Max-Reger-Straße 10 (Else und Annemarie Ehrenbacher)
  • 18. Juni 2013: Rottendorfer Straße 23, Sandbergerstraße 1
  • 1. Dezember 2014: Max-Reger-Straße 10 (Annelore Reis, Hans-Heinz Ehrenbacher)
  • 10. Februar 2015: Heimgartenweg 18
  • 5. April 2019: Friesstraße (vor der Franz-Oberthür-Schule)
  • 24. September 2019: Sanderrothstraße 15
  • 28. November 2022: Keesburgstraße 23
Commons: Stolpersteine in Würzburg-Frauenland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Universität Würzburg: Stolperstein für ein namenloses Opfer, 9. April 2019, abgerufen am 27. Oktober 2023
  2. Beate Weinhold: „Wir süffeln halt jetzt das Tintenfaß aus, wenn wir uns sprechen wollen.“ Die Briefe der Else Ehrenbacher - eine gescheiterte Emigration, in: Konrad J. Kuhn, Katrin Sontag, Walter Leimgruber (Hrsg.): Lebenskunst : Erkundungen zu Biographie, Lebenswelt und Erinnerung : Festschrift für Jacques Picard. Köln : Böhlau, 2017, ISBN 978-3-412-50755-8, S. 350–364
  3. Seliger Pater Engelmar – Lebenslauf. Mariannhiller Missionare Würzburg, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Oktober 2016; abgerufen am 21. Mai 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.engelmarunzeitig.de