Liste der Stolpersteine in der Region Okzitanien
Die Liste der Stolpersteine in der Region Okzitanien enthält die Stolpersteine in der französischen Region Okzitanien. Sie erinnern an das Schicksal der Menschen, die während der deutschen Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Stolpersteine sind ein Projekt des deutschen Künstlers Gunter Demnig und werden meist von ihm persönlich verlegt. Sie liegen im Regelfall vor dem letzten selbst gewählten Wohnsitz des Opfers. Die Stolpersteine werden im französischen Sprachbereich zumeist pavés de mémoire genannt, die wörtliche Übersetzung wäre „pierres sur lesquelles on trébuche“.
Die erste Verlegung in dieser Region fand am 6. Mai in Tarbes statt.
Verlegte Stolpersteine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bouleternère
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Bouleternère, einer Gemeinde des Départements Pyrénées-Orientales, wurde bisher ein Stolperstein verlegt.
Ille-sur-Têt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Ille-sur-Têt, einer Gemeinde des Départements Pyrénées-Orientales, wurden sieben Stolpersteine für zwei Opferfamilien verlegt.
Pibrac
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Pibrac wurde bisher ein Stolperstein verlegt.
Stolperstein | Übersetzung | Verlegeort | Name, Leben |
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HIER GING ZUR SCHULE RUTH MENTZEL GEBOREN 1932 INTERNIERT DRANCY DEPORTIERT AUSCHWITZ ERMORDET 2.8.1944 |
Rue Principale 16 | Ruth Mentzel (1932–1944/1945). Ein weiterer Stolperstein erinnert in Frankfurt an ihr Schicksal. |
Tarbes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Tarbes wurde bisher ein Stolperstein verlegt.
Stolperstein | Übersetzung | Verlegeort | Name, Leben |
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HIER WOHNTE USZER KAHAN GEBOREN 1904 VERHAFTET 25.2.1943 DEPORTIERT SOBIBOR ERMORDET 1943 |
Avenue du Régiment de Bigorre 92 damals Rue des Pyrénées 70 |
Uszer Pinchos Kahan wurde am 7. März 1904 in Schumsk, damals Russisches Kaiserreich, geboren. Seine Eltern waren David und Toba. Er hatte fünf Geschwister, darunter seine Schwester Sheinde und seinen Bruder Owszyia-Gezel (Zina). Uszer Kahan ging 1924 nach Belgien, um dort an der Universität Lüttich Ingenieurswesen zu studieren, sein Bruder Zina folgte vier Jahre später. Nachdem sie keine belgische Staatsbürgerschaft erwarben, mussten sie das Land verlassen und gingen 1930 nach Frankreich. Zumindest Uszer Kahan lebte in Paris, zuletzt war er in Tarbes wohnhaft, als Industriearbeiter gemeldet und arbeitete für Panhard & Levassor. Für beide Brüder wurde versucht, Visa für die USA zu bekommen, wo schon Verwandte hingeflüchtet waren, doch misslang es. Kahan wurde am 25. Februar 1943 in seiner Wohnung verhaftet, zuerst in der örtlichen Gendarmerie inhaftiert, am nächsten Tag in das Camp de Gurs überstellt und schließlich in das Sammellager Drancy deportiert. Von dort wurde er am 4. März 1943 mit dem Transport 50 in das Vernichtungslager Sobibor deportiert. Uszer Kahan wurde 1943 ermordet.[1][2][3]
Die einzig Überlebende seiner Familie war seine Schwester Sheindel, sie wanderte 1937 in das Völkerbundsmandat für Palästina aus und konnte so überleben. Sein Bruder Zina wurde in Auschwitz ermordet. |
Verlegungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 6. Mai 2022: Tarbes
- 10. Mai 2022: Pibrac
- 28. April 2023: Bouleternère, Ille-sur-Têt
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Chronik der Stolpersteinverlegungen auf der Website des Projekts von Gunter Demnig
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ tarbes.fr: Un devoir de mémoire, abgerufen am 2. Juni 2022
- ↑ The Central Database of Shoah Victims' Names: UZER KAHAN, abgerufen am 2. Juni 2022
- ↑ tarbes.fr: THE GREY FOLDER PROJECT, abgerufen am 2. Juni 2022