Liwny (Kaliningrad)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Siedlung
Liwny
Stobingen

Ливны
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Gwardeisk
Gegründet 1343
Frühere Namen Stabingen (nach 1343),
Stabynden (um 1348),
Staindenn (um 1376),
Stobingen (bis 1946)
Bevölkerung 30 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40159
Postleitzahl 238214
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 206 000 031
Geographische Lage
Koordinaten 54° 38′ N, 21° 29′ OKoordinaten: 54° 38′ 17″ N, 21° 29′ 23″ O
Liwny (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Liwny (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Liwny (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Liwny (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Liwny (russisch Ливны, deutsch Stobingen, Kreis Wehlau, litauisch Stabingis) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Gwardeisk im Rajon Gwardeisk.

Geographische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Liwny am Nordufer des Pregel (russisch: Pregolja) liegt sieben Kilometer nordöstlich von Snamensk (Wehlau) an einer Nebenstraße, die Snamensk mit Talpaki (Taplacken) verbindet. Die nächste Bahnstation ist Puschkarjowo (Puschdorf) an der Bahnstrecke Kaliningrad–Tschernyschewskoje (Königsberg–Eydtkuhnen/Eydtkau), einem Teilstück der einstigen Preußischen Ostbahn.

Es war der Komtur von Insterburg (heute russisch: Tschernjachowsk) Eckardt Kulling, der dem Dorf Stobingen[2] im Jahre 1343 die Handfeste übergab[3]. In dieser Zeit war das Gebiet Wehlau vorübergehend der Komturei Insterburg unterstellt. 1792 wurde nach den Plänen von David Gilly in Stobingen ein in den Formen besonders schönes Herrenhaus errichtet. Damals war Staatsminister Friedrich Leopold von Schroetter der Gutsherr.

Im Jahre 1874 wurde Stobingen in den neu gebildeten Amtsbezirk Taplacken[4] (heute russisch: Talpaki) eingegliedert, der zum Kreis Wehlau im Regierungsbezirk Königsberg in der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Im Jahre 1910 waren in Stobingen 158 Einwohner registriert[5]. Zu der Landgemeinde gehörten damals die Ortschaften und Wohnplätze Kolm (russisch: Wereschagino), Kolm Mühle, Eduardshöhe (alle nicht mehr existent) und Stobingen Abbau, am 30. September 1928 kam der Nachbargutsbezirk Ripkeim (heute nicht mehr existent) durch Eingemeindung hinzu. 1933 zählte Stobingen 480, 1939 noch 477 Einwohner[6].

In Kriegsfolge kam Stobingen 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. 1947 erhielt der Ort die russische Bezeichnung „Liwny“ und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Talpakinski selski Sowet (dem späteren Kuibyschewski selski Sowjet) im Rajon Gwardeisk zugeordnet.[7] Von 2005 bis 2014 gehörte Liwny zur Landgemeinde Sorinskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Gwardeisk.

Die vor 1945 mehrheitlich evangelische Bevölkerung Stobingens war in das Kirchspiel der Kirche Petersdorf (russisch: Kuibyschewskoje) eingepfarrt, das zum Kirchenkreis Wehlau (Snamensk) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte. Heute liegt Liwny im Einzugsgebiet der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Talpaki (Taplacken), einer Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) in der Propstei Kaliningrad[8] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Stobingen
  3. Stobingen bei ostpreussen.net. Der Ortsname könnte vom prußischen Wort „stabis“ = „Stein“ herrühren
  4. Rolf Jehke, Amtsbezirk Taplacken
  5. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Wehlau
  6. Michael Rademacher: Landkreis Wehlau (russ. Snamensk). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  8. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info