Mauswinkel
Mauswinkel Gemeinde Birstein
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Koordinaten: | 50° 24′ N, 9° 17′ O |
Höhe: | 350 (348–374) m ü. NHN |
Fläche: | 4,99 km²[1] |
Einwohner: | 230 (31. Dez. 2023) HW[2] |
Bevölkerungsdichte: | 46 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Juli 1971 |
Eingemeindet nach: | Oberland |
Postleitzahl: | 63633 |
Vorwahl: | 06054 |
Mauswinkel ist ein Ortsteil der Gemeinde Birstein im hessischen Main-Kinzig-Kreis. Zum Ort gehört der Weiler Entenfang. Der Ort liegt im unteren Vogelsberg 5,5 km nordwestlich von Birstein am Riedbach. Durch den Ort verläuft die Kreisstraße 4.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die ältesten bekannten Erwähnungen des Orts erfolgten im Jahr 1594 unter den Bezeichnungen „Meuswinckeler Hof“ und Entenfangshof, und bereits 1598 wurde er als Mauswinkel bezeichnet.[1]
Das Dorf kam 1816 nach dem Wiener Kongress vom Fürstentum Isenburg-Birstein zum Kurfürstentum Hessen und mit der preußischen Annexion Kurhessens 1866 an Preußen.
- Hessische Gebietsreform (1970–1977)
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten zum 1. Juli 1971 die bis dahin selbständigen Gemeinden Lichenroth, Mauswinkel, Wüstwillenroth, Wettges und Völzberg freiwillig zur neuen Gemeinde Oberland.[3] Bereits im Mai 1972 wurde von Seiten der hessischen Landesregierung ein Anhörungsverfahren eingeleitet mit dem Ziel, den Zusammenschluss der bisherigen Gemeinden Birstein (mit Ortsteilen), Katholisch-Willenroth und Oberland zu einer neuen Großgemeinde herbeizuführen. Die Eingliederung der Gemeinde Oberland in die Gemeinde Birstein erfolgte schließlich kraft Landesgesetz mit Wirkung vom 1. Juli 1974.[4][5] Für Mauswinkel, wie für alle eingegliederten ehemals eigenständigen Gemeinden von Birstein, wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Mauswinkel angehört(e):[1][7]
- vor 1806: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Isenburg-Birstein, Gericht Reichenbach (oder Birstein)
- ab 1806: Fürstentum Isenburg (Rheinbund),[Anm. 2] Gericht Reichenbach oder Birstein
- ab 1813: Generalgouvernement Frankfurt,[Anm. 3] Gericht Reichenbach
- ab 1815: Kaisertum Österreich,[Anm. 4] Gericht Reichenbach
- ab 1816: Kurfürstentum Hessen,[Anm. 5] Amt Wenings, Gericht Reichenbach
- ab 1821: Kurfürstentum Hessen, Kreis Salmünster[Anm. 6]
- ab 1830: Kurfürstentum Hessen, Kreis Gelnhausen
- ab 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hanau
- ab 1851: Kurfürstentum Hessen, Kreis Gelnhausen
- ab 1867: Königreich Preußen,[Anm. 7] Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Gelnhausen
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Gelnhausen
- ab 1918: Deutsches Reich,[Anm. 8] Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Gelnhausen
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Gelnhausen
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone,[Anm. 9] Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Gelnhausen
- ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Gelnhausen
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Gelnhausen
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gelnhausen
- ab 1971: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gelnhausen, Gemeinde Oberland
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Kinzig-Kreis, Gemeinde Birstein
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Mauswinkel 240 Einwohner. Darunter waren 3 (1,3 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 33 Einwohner unter 18 Jahren, 99 zwischen 18 und 49, 57 zwischen 50 und 64 und 51 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 84 Haushalten. Davon waren 15 Singlehaushalte, 21 Paare ohne Kinder und 39 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 15 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 51 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]
Einwohnerentwicklung
- 1666: 16 Haushaltungen[1]
- 1770: 24 Haushaltungen[1]
Mauswinkel: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2023 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 216 | |||
1840 | 224 | |||
1846 | 238 | |||
1852 | 232 | |||
1858 | 228 | |||
1864 | 242 | |||
1871 | 244 | |||
1875 | 242 | |||
1885 | 253 | |||
1895 | 243 | |||
1905 | 266 | |||
1910 | 241 | |||
1925 | 267 | |||
1939 | 240 | |||
1946 | 323 | |||
1950 | 338 | |||
1956 | 325 | |||
1961 | 300 | |||
1967 | 288 | |||
1970 | 276 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 240 | |||
2023 | 230 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Birstein:[2]; Zensus 2011[8]{ |
Historische Religionszugehörigkeit
• 1885: | 223 evangelische (= 88,14 %), ein katholischer (= 0,40 %), 25 anderes christliche-konfessioneller (= 9,88 %), 4 jüdische (= 1,58 %) Einwohner[1] |
• 1961: | 265 evangelische (= 88,33 %), 31 katholische (= 10,33 %) Einwohner[1] |
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für Mauswinkel besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Mauswinkel) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[5] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 66,8 %. Alle Kandidaten gehörten der „Einheitsliste Mauswinkel“ an.[9] Der Ortsbeirat wählte Gabriele Fuchs zur Ortsvorsteherin.[10]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kulturdenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Birstein#Mauswinkel
Vereine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Frauenverein Mauswinkel
- Freiwillige Feuerwehr Mauswinkel
- Jugendgruppe Mauswinkel
- Jagdgenossenschaft Mauswinkel
- VdK Kirchbracht
Das Dolle Dorf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 22. Januar 2015 wurde Mauswinkel in der hessenschau als „Dolles Dorf“ porträtiert. Die Einwohner zeigten in der Sendung ihr Dorf. Bei der Wahl zum „Dollen Dorf 2016“ setzten sich die Mauswinkler im April 2016 ins Bild. Mit 64,9 % der Stimmen gewannen die Einwohner gegen die Konkurrenten im Hessenquiz und qualifizierten sich so für die Teilnahme an der Endrunde beim Hessentag am 22. Mai 2016. In Herborn wurde Mauswinkel zum „viertdollsten Dorf 2016“ gekürt.[11]
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Südlich des Ortes befindet sich ein 21.000 m² großes Gewerbegebiet.
- An der Gemarkungsgrenze zu Wüstwillenroth wurde 1997–1998 ein Windpark mit je zwei Anlagen auf dem Gebiet von Mauswinkel und Wüstwillenroth errichtet. Die Betreiber waren mit je zwei Windkraftanlagen der Typen Enercon E-40/5.40 und Wind World W4200 die Naturenergie Main-Kinzig (Tochterfirma der Kreiswerke Main-Kinzig) und die OVAG).[12][13] Die Gesamtnennleistung betrug 2 MW. 2014 wurden die beiden Enercon E-40/5.40 der Naturenergie Main-Kinzig sowie eine WindWorld W4200 der HessenEnergie zurückgebaut, letztere wegen eines geplanten Repowerings. Seither ist nur noch eine WindWorld W4200 mit 500 kW Nennleistung in Betrieb.
Anmerkungen und Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
- ↑ Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
- ↑ Infolge der Rheinbundakte.
- ↑ Infolge der Befreiungskriege.
- ↑ Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
- ↑ Durch Staatsvertrag mit Österreich und dem Königreich Preußen sowie Einigung zwischen Großherzogtum Hessen und Kurhessen.
- ↑ 1822: Trennung zwischen Justiz (Justizamt Birstein) und Verwaltung.
- ↑ Infolge des Deutschen Krieges.
- ↑ Infolge des Ersten Weltkriegs entsteht die Weimarer Republik.
- ↑ Infolge des Zweiten Weltkriegs.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h Mauswinkel, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b Zahlen, Einwohnerzahl HW. In: Webauftritt. Gemeinde Birstein, abgerufen im Juni 2024.
- ↑ Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 28, S. 1117, Punkt 988; Abs. 10. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,0 MB]).
- ↑ Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Gelnhausen, Hanau und Schlüchtern und der Stadt Hanau sowie die Rückkreisung der Städte Fulda, Hanau und Marburg (Lahn) betreffende Fragen (GVBl. 330–26) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 149, § 7 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
- ↑ a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 362–363 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Hauptsatzung. (PDF; 49 kB) § 4. In: Webauftritt. Stadt Felsberg, abgerufen im Oktober 2020.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 24 und 78, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021 .
- ↑ Ortsbeiratswahl Mauswinkel. In: Votemanager. Gemeinde Birstein, abgerufen im Juni 2024.
- ↑ Ortsbeirat Mauswinkel. In: Webauftritt. Gemeinde Birstein, abgerufen im Juni 2024.
- ↑ Dolles Dorf 2016 - Das Finale auf dem Hessentag. In: hessenschau.de. Archiviert vom am 28. September 2016; abgerufen im Dezember 2018.
- ↑ Naturenergie Main-Kinzig: Pionierarbeit am Atzberg. Abgerufen am 12. April 2015.
- ↑ HessenEnergie Gesellschaft für rationelle Energienutzung mbH: hessenWIND Energieanlagen Gesellschaft mbH & Co. II KG zur Nutzung von Windenergie (hessenWIND II). Abgerufen am 12. April 2015.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur über Mauswinkel nach Register In: Hessische Bibliographie
- Suche nach Mauswinkel. In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mauswinkel In: Webauftritt der Gemeinde Birstein.
- Mauswinkel und die Orte von Oberland. In: Private Website.
- Mauswinkel, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).