Mayahi
Stadtgemeinde Mayahi | ||
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Koordinaten | 13° 57′ N, 7° 40′ O | |
Basisdaten | ||
Staat | Niger | |
Region | Maradi | |
Departement | Mayahi | |
ISO 3166-2 | NE-4 | |
Einwohner | 90.540 (2012) |
Mayahi (auch: Mayayi) ist eine Stadtgemeinde und der Hauptort des gleichnamigen Departements Mayahi in Niger.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage und Gliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mayahi liegt in der Sahelzone. Die Nachbargemeinden sind Tchaké im Norden, El Allassane Maïreyrey im Nordosten, Issawane im Osten, Kanan-Bakaché im Südosten, Aguié im Süden, Sarkin Haoussa im Südwesten und Attantané im Nordwesten. Durch Mayahi verläuft das Trockental Goulbi N’Kaba.
Die Gemeinde Mayahi besteht aus einem urbanen und einem ländlichen Gemeindegebiet. Das urbane Gemeindegebiet ist in acht Stadtviertel gegliedert. Diese heißen Guidan Karo, Hôpital de District, Mayahi Saboua, Mayahi Safou, Mayahi Sofoua, Mayahi Zongo, Sabon Gari und Zongo Guidan Issa. Bei den Siedlungen im ländlichen Gemeindegebiet handelt es sich um 54 Dörfer, 63 Weiler und 26 Lager.[1]
Klima
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Mayahi herrscht trockenes Wüstenklima vor. Die Niederschlagsmessstation im Stadtzentrum liegt auf 400 m Höhe und wurde 1959 in Betrieb genommen.[2]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Mayahi
Quelle: climate-data.org
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Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort ist nach seinem ersten Herrscher Mayahi benannt. Vor der Ankunft der Franzosen an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert gehörte Mayahi zum unabhängigen Staat Gobir.[3] Der britische Reiseschriftsteller A. Henry Savage Landor besuchte die Dörfer Mayahi, Digaba und Gamouza 1906 im Rahmen seiner zwölfmonatigen Afrika-Durchquerung.[4] Die französische Verwaltung richtete Anfang des 20. Jahrhunderts einen Kanton in Mayahi ein, dem 1924 der aufgelöste Kanton El Moctar angeschlossen wurde.[5] Die 236 Kilometer lange Piste für Reiter zwischen den Orten Madaoua und Tessaoua, die durch Mayahi führte, galt in den 1920er Jahren als einer der Hauptverkehrswege in der damaligen Kolonie.[6]
Mayahi war neben N’Guigmi die zweite Stadt in Niger, in der der Kapitalentwicklungsfonds der Vereinten Nationen ab Ende 2000 ein Projekt zur Schaffung einer dezentralen lokalen Verwaltung durchführte. Das Projekt umfasste unter anderem die Überwachung informeller Wahlen und informelle „Schattenregierungen“, um den Aufbau funktionierender offizieller kommunaler Gremien vorzubereiten.[7] Im Jahr 2002 wurde im Zuge einer landesweiten Verwaltungsreform das Gebiet des Kantons Mayahi auf die Gemeinden Mayahi sowie Attantané, Guidan Amoumoune (einschließlich des Dorfs El Moctar) und Sarkin Haoussa aufgeteilt.
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Volkszählung 2012 hatte die Stadtgemeinde 90.540 Einwohner, die in 10.569 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 67.544 in 8597 Haushalten.[8]
Das urbane Gemeindegebiet hatte bei der Volkszählung 2012 13.157 Einwohner in 8757 Haushalten,[1] bei der Volkszählung 2001 9774 in 1433 Haushalten[8] und bei der Volkszählung 1988 5724 in 768 Haushalten.[9] Bei der Volkszählung 1977 waren es 3292 Einwohner.[10]
In ethnischer Hinsicht ist die Gemeinde ein Siedlungsgebiet von Gobirawa, Azna, Kanuri und Tuareg.[11]
Politik und Justiz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat (conseil municipal) hat 22 gewählte Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 sind die Sitze im Gemeinderat wie folgt verteilt: 7 PNDS-Tarayya, 3 MODEN-FA Lumana Africa, 3 RPP-Farilla, 2 CDS-Rahama, 2 CPR-Inganci, 2 MPR-Jamhuriya, 1 MPN-Kiishin Kassa, 1 PNA-Al’ouma und 1 RPD-Bazara.[12]
Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze der 54 Dörfer im ländlichen Gemeindegebiet.[1]
Die Stadt ist der Sitz eines Tribunal d’Instance, eines der landesweit 30 Zivilgerichte, die unterhalb der zehn Zivilgerichte der ersten Instanz (Tribunal de Grande Instance) stehen.[13] Die Haftanstalt Mayahi hat eine Aufnahmekapazität von 250 Insassen.[14]
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt liegt in einer Zone, in der Regenfeldbau betrieben wird.[15] In Mayahi gibt es einen Viehmarkt. Der Markttag ist Montag.[16] Das staatliche Versorgungszentrum für landwirtschaftliche Betriebsmittel und Materialien (CAIMA) unterhält eine Verkaufsstelle im Stadtzentrum.[17] In Mayahi wird ein lokaler Bürgerhörfunk (radio communautaire) betrieben.[18]
Gesundheit und Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Stadtzentrum gibt es ein Distriktkrankenhaus und ein über ein eigenes Labor und eine Entbindungsstation verfügendes Gesundheitszentrum des Typs Centre de Santé Intégré (CSI). Weitere Gesundheitszentren dieses Typs, jedoch jeweils ohne eigenes Labor und Entbindungsstation, sind in den ländlichen Siedlungen Guidan Tawayé und Koren Habdjia vorhanden.[19]
Allgemein bildende Schulen der Sekundarstufe sind der CEG FA Mayahi, der CES Mayahi und der im Dorf Koren Habdjia gelegene CEG Koren Habdjia. Das Kürzel CEG steht dabei für Collège d’Enseignement Général und das Kürzel CES für Collège d’Enseignement Secondaire. Als CEG FA wird ein Collège d’Enseignement Général des Typs Franco-Arabe bezeichnet, das einen Schwerpunkt auf die arabische zusätzlich zur französischen Sprache aufweisen.[20] Beim Collège d’Enseignement Technique de Mayahi (CET Mayahi) handelt es sich um eine technische Fachschule.[21] Das Berufsausbildungszentrum Centre de Formation aux Métiers de Mayahi (CFM Mayahi) bietet Lehrgänge in familiärer Wirtschaft und Land-, Forst- und Weidewirtschaft an.[22]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch die Gemeinde, unter anderem durch das urbane Zentrum, verläuft die Nationalstraße 19 zwischen Tchadoua und Belbédji. Sie kreuzt im Dorf Kotaré die Nationalstraße 37 zwischen Kornaka und Tessaoua. Außerdem zweigt hier die 48,7 Kilometer lange Landstraße RR4-006 nach Aguié ab.[23]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Chaïbou Néino (1964–2020), Museumsleiter; geboren im Dorf Guidan Tawayé im Gemeindegebiet von Mayahi
- Boukary Sabo (1924–2022), Politiker; geboren im Dorf Dan Amaria im Gemeindegebiet von Mayahi
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Haro Mantaou: La doumeraie de Goulbi N’Kaba de Maradi. Quel enjeu pour l’amélioration de la sécurité alimentaire dans le terroir de Dan-Babba, commune urbaine de Mayahi. Mémoire de Maîtrise. Département de Géographie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2012.
- Oumarou Moussa Adamou Guiré: Evaluation de l’impact du warrantage sur les capacités de résilience à l’insécurité alimentaire des ménages agricoles dans la commune de Mayahi. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2018.
- Boubacar Sani Ousmane: Fonctionnement des marchés à bétail et commercialisation des animaux dans la région de Maradi, cas des marchés de Dakoro, Mayahi, Tessaoua et Maradi. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2013.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 283–286, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
- ↑ Evaluation Hydrologique de l’Afrique Sub-Saharienne. Pays de l’Afrique de l'Ouest. Rapport de Pays: Niger. Mott MacDonald International / BCEOM / SOGREAH / ORSTOM, Cambridge / Montpellier / Grenoble August 1992, Annexe E: Liste des postes pluviométriques, S. 9 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 19. März 2022]).
- ↑ Ogunsola John Igue, Kengne Fodouop, Jérôme Aloko-N’Guessan (Hrsg.): Maîtrise de l’espace et développement en Afrique. Etat des lieux. Karthala, Paris 2010, ISBN 978-2-8111-0264-7, S. 239.
- ↑ A. Henry Savage Landor: Across Widest Africa. An Account of the Country and People of Eastern, Central and Western Africa As Seen During a Twelve Months' Journey From Djibuti To Cape Verde. Volume II. Hurst and Blackett, London 1907, S. 323–324 (archive.org [abgerufen am 13. März 2021]).
- ↑ Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 248.
- ↑ Maurice Abadié: La Colonie du Niger. Mit einem Vorwort von Maurice Delafosse. Société d’Editions Géographiques, Maritimes et Coloniales, Paris 1927, S. 428.
- ↑ Angelo Maliki Bonfiglioli: Empowering the Poor: Local Governance for Poverty Reduction. United Nations Capital Development Fund, 2003, S. 85.
- ↑ a b Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei) Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
- ↑ Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 184 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
- ↑ Recensement général de la population 1977. Résultats définitifs. Rapport d’Analyse. Direction de la Statistique et de l’Informatique, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey Dezember 1985, S. 30 (odsef.fss.ulaval.ca [PDF; abgerufen am 28. März 2021]).
- ↑ Yveline Poncet: Cartes ethno-démographiques du Niger au 1/1 000 000. Notice des cartes (= Etudes nigériennes. Nr. 32). Centre Nigérien de Recherches en Sciences Humaines, Niamey 1973, Annex: République du Niger: Carte ethno-démographique au 1:1 000 000 (odsef.fss.ulaval.ca [PDF; abgerufen am 31. Januar 2021]).
- ↑ Résultats élections – Communales. Commission Électorale Nationale Indépendante, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 7. Januar 2021; abgerufen am 2. Januar 2021 (französisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Bachir Talfi: Note sur l’organisation judiciaire. Ministère de la Justice, archiviert vom am 27. September 2013; abgerufen am 14. Februar 2018 (französisch).
- ↑ Mission d’évaluation. Évaluation des besoins en personnel pénitentiaire et la conception d’une carte pénitentiaire. Rapport provisoire. (PDF) International Consulting Expertise (ICE), 30. Oktober 2019, S. 9, archiviert vom am 12. August 2021; abgerufen am 20. Januar 2022 (französisch).
- ↑ Comprendre l’économie des ménages ruraux au Niger. (PDF) Save the Children UK, 2009, S. 8, abgerufen am 2. September 2020 (französisch).
- ↑ Mahamadou Saley, Yatta Paul Maurice Mohamed: Projet Régional d’Appui au Pastoralisme au Sahel (PRAPS). Etude diagnostique des Systèmes d’Information sur les marchés à bétail du Burkina Faso, du Mali, de la Mauritanie, du Niger, du Sénégal et du Tchad. Rapport Définitif. (PDF) CILSS, November 2016, archiviert vom am 17. Mai 2017; abgerufen am 10. Januar 2022 (französisch).
- ↑ CAIMA. In: Béret Vert. Bulletin de Liaison et d’Information des Forces Armées Nigériennes. Nr. 17, Mai 2013, S. 28.
- ↑ La situation de la communication pour le développement au Niger (Etat des lieux). Tome 1. (PDF-Datei; 461 kB) Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, 2003, S. 138, abgerufen am 1. November 2019 (französisch).
- ↑ Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, abgerufen am 10. November 2020 (französisch).
- ↑ Niger – Recensement Scolaire 2008–2009, Enquête statistique. Dictionnaire des donnèes. Institut National de la Statistique de la République du Niger, 28. November 2013, ehemals im ; abgerufen am 10. November 2020 (französisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ CET Maradi. Ministère des Enseignements Professionnels et Techniques, République du Niger, abgerufen am 18. November 2020 (französisch).
- ↑ CFM (Centre de Formation aux Métiers) de Mayayi. Ministère des Enseignements Professionnels et Techniques, République du Niger, abgerufen am 18. November 2020 (französisch).
- ↑ Sahia Ibrahim Baoulé Balarabé, Seyni Soumana Samba, Guillaume Poirel: Annuaire Statistique du Ministère de l’Équipement 2016–2020. Edition 2021. Annexe 1: Répertoire des routes. (PDF) Institut National de la Statistique (INS) du Niger, November 2021, S. 65–73, archiviert vom am 26. Januar 2023; abgerufen am 1. Juli 2024 (französisch).