Oberbrunn (Ebensfeld)
Oberbrunn Markt Ebensfeld
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Koordinaten: | 50° 4′ N, 10° 57′ O |
Höhe: | 250 m ü. NN |
Einwohner: | 203 (1. Feb. 2021)[1] |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 96250 |
Vorwahl: | 09573 |
Wohnhaus am Schlossberg
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Oberbrunn ist ein Gemeindeteil des oberfränkischen Marktes Ebensfeld im Landkreis Lichtenfels.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Oberbrunn liegt am Obermain am Fuß eines Hanges am Ende eines kleinen Seitentals, das vom Dorfgraben durchflossen wird. Der Ort befindet sich im Banzgau, einem lang gezogenen Dreieck zwischen der Itz und dem Main, südlich von Kloster Banz und wird von der Kreisstraße LIF 25 von Ebensfeld nach Birkach gequert. Das Ortsbild wird von der am östlichen Dorfrand gelegenen Kirche St. Laurentius bestimmt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im 9. Jahrhundert wurde wohl Oberbrunn als „ce Brunnen“ erstmals in den Traditionen des Klosters Fulda, die auf einer Abschrift im Codex Eberhardi aus dem 12. Jahrhundert beruhen, als im Besitz von Fuldaer Dienstleuten erwähnt. Die nächste Nennung war eventuell 1126, als Herolt „de Brunnen“ als Zeuge für das Kloster Banz in einer Urkunde genannt wurde. Die Belege für das 9. Jahrhundert und das Jahr 1126 sind jedoch fraglich. Der erste sichere Beleg stammt von 1221. In der Urkunde bestätigte der Bamberger Bischof Ekbert, dass Heinrich von Schletten unter anderem die Vogtei „superioeris Brunnen et mansum unvm in ipsa uilla“ dem Kloster Michelsberg als Lehen zurückgab.[2]
Am Südwestrand Oberbrunns befindet sich oberhalb des Ortes ein Turmhügel. Dort stand die 1268 erstmals genannte Liebenburg, die unter anderem 1525 im Verlauf des Bauernkrieges zerstört wurde. Die Dorfherrschaft hatten die Burgherren, das Adelsgeschlecht derer von Giech von 1338 bis 1680. 1680 verkaufte Christian Carl von Giech zu Thurnau und Buchau das Rittergut dem Bamberger Bischof Peter Philipp.[2] Oberbrunn wurde etwa 1454 von Döringstadt pfarrlich getrennt und ab etwa 1550 durch einen lutherischen Pfarrer betreut. Ab 1631 wurde die Pfarrei wohl wieder katholisch und in der Folge erneut nach Döringstadt eingepfarrt. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde sie dem Ebensfelder Kirchensprengel zugeordnet.[3]
1801 war das Dorf Teil des Gebietes des Hochstifts Bamberg. Die Lehen, Vogtei, Dorf- und Gemeindeherrschaft gehörten dem Bamberger Domkapitel. Der Ort hatte außer der Kirche ein Gemeindehirtenhaus und 21 andere meist mit Stadeln versehene Häuser. Darunter befanden sich ein Wirtshaus, ein Tropfhaus und eine Ziegelhütte.[2]
1862 wurde Oberbrunn als Landgemeinde in das neu geschaffene bayerische Bezirksamt Staffelstein eingegliedert. Am 28. August 1892 war die Einweihung der ersten festen Mainbrücke, eine Eisenbrücke mit 50 Meter lichter Weite, die eine Fähre ersetzte, die bereits 1323/28 im bischöflich-bambergischen Urbar A erwähnt wurde.[3]
1871 hatte das Kirchdorf Oberbrunn 164 Einwohner und 26 Wohngebäude. Eine katholische Schule befand sich im Dorf, die katholische Pfarrkirche in Ebensfeld.[4] 1900 zählte der Ort 158 Einwohner, von denen alle katholisch waren, und 26 Wohngebäude[5] sowie 1925 159 Personen in 25 Wohngebäuden.[6] 1950 hatte Oberbrunn 193 Einwohner und 25 Wohngebäude. Die zuständige evangelische Pfarrei war in Staffelstein.[7] Im Jahr 1970 zählte das Kirchdorf bei einer Fläche von 233,86 Hektar 216,[8] 1987 insgesamt 204 Einwohner sowie 48 Wohnhäuser mit 68 Wohnungen.[9]
1959 ließ die Gemeinde ein neues Schulhaus errichten, das seit den 1970er Jahren als Gemeinschaftshaus genutzt wird. Am 1. Juli 1972 wurde der Landkreis Staffelstein aufgelöst und Oberbrunn in den Landkreis Lichtenfels eingegliedert. Seitdem gehört Oberbrunn als Gemeindeteil zu Ebensfeld.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die katholische Filialkirche St. Laurentius wurde zwischen 1743 und 1750 nach Plänen von Johann Jakob Michael Küchel durch die Staffelsteiner Maurermeister Johann König und Johann Thomas Nißler als Barockbau errichtet. Infolge Geldmangels erfolgte zeitweise eine Einstellung der Bauarbeiten an dem für das kleine Dorf aufwändigen Gotteshaus. Es ist ein Saalbau mit einem eingezogenen Chor, hinter dessen Stirnwand sich die Sakristei befindet. Das Langhaus mit dem Saalraum gliedern zwei Fensterachsen. Die westliche Giebelseite ist als Einturmfassade gestaltet. Dort befindet sich über dem Eingangsportal eine Kartusche mit dem bekrönten Wappenschild des Fürstbischofs Johann Philipp Anton von und zu Franckenstein. In der Liste der Baudenkmäler in Oberbrunn sind weitere zwölf Sehenswürdigkeiten aufgeführt.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Markt Ebensfeld – Ortsteile des Marktes Ebensfeld (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2024. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ a b c Dorothea Fastnacht: Staffelstein. Ehemaliger Landkreis Staffelstein. Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Oberfranken. Band 5: Staffelstein. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 2007, ISBN 978 3 7696 6861 2. S. 48f
- ↑ a b Thomas Gunzelmann: Ebensfeld und der Main
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1120, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1118 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1155 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1000 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 163 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 317 (Digitalisat).