Oberroßbach

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Wappen Deutschlandkarte
Oberroßbach
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Oberroßbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 39′ N, 8° 2′ OKoordinaten: 50° 39′ N, 8° 2′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Westerwaldkreis
Verbandsgemeinde: Rennerod
Höhe: 528 m ü. NHN
Fläche: 2,81 km2
Einwohner: 360 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 128 Einwohner je km2
Postleitzahl: 56479
Vorwahl: 02667
Kfz-Kennzeichen: WW
Gemeindeschlüssel: 07 1 43 283
Adresse der Verbandsverwaltung: Hauptstraße 55
56477 Rennerod
Website: www.rennerod.de
Ortsbürgermeister: Gerhard Semmelrogge
Lage der Ortsgemeinde Oberroßbach im Westerwaldkreis
Karte
Ansicht von Oberroßbach (2021)
Das Dorfgemeinschaftshaus (2021)

Oberroßbach ist eine Ortsgemeinde im Westerwaldkreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Rennerod an.

Die Gemeinde liegt im Hohen Westerwald zwischen Siegen und Limburg an der Lahn. Durch den Ort fließt der Dorfbach. In der Nähe des Ortes und damit am ursprünglichen Siedlungsort der Oberroßbacher fließt der eigentliche Roßbach.

Der höchste Punkt des Ortes ist der 581 Meter hohe Warth.

Flächennutzung

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Die Fläche Oberroßbachs umfasst 2,81 km². 51,1 Prozent davon werden landwirtschaftlich genutzt. 22,2 Prozent bestehen aus Wald. 21,7 Prozent stellen bebaute Siedlungs- und Verkehrsfläche. Die Wasserflächen in Oberroßbach umfassen nur 1,2 Prozent. (Stand: 31. Dezember 2017).[2]

Nachbargemeinden

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Oberroßbach grenzt an Fehl-Ritzhausen, Zehnhausen, Niederroßbach, Hof und Salzburg. Nach Fehl-Ritzhausen gibt es keine direkte, befahrbare Straße.

Oberroßbach wurde 1440 als Obern Rospach erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort war wohl schon seit dem späten Mittelalter Teil des Kirchspiels Emmerichenhain und mit diesem der Herrschaft zum Westerwald. Eine Filiale der Kirchspielschule bestand spätestens von 1810 an.

Für 1534 ist erstmals eine Gesamtzahl der, wohl als Familienvorstände zu verstehenden, Einwohner mit neun angegeben. 1569 werden 14 Häuser genannt, 1607 acht Mann, 1660 34 Einwohner. 1711 wurden 15 Familien in Oberroßbach gezählt, 1750 waren es 104 Einwohner und 1807 175.[3]

Im Verlauf des 15. und 16. Jahrhundert hatte das Haus Nassau mit seinen verschiedenen Linien zunehmend an Einfluss in der Region gewonnen und konnte sie schließlich in ihren Herrschaftsbereich integrieren. Oberroßbach wurde Teil des Amtes Rennerod. Dieses fiel ab 1806 für einige Jahre als Kanton Rennerod an das kurzlebige Großherzogtum Berg. Nach den Befreiungskriegen und dem Wiener Kongress 1815 wurde Oberroßbach dem Herzogtum Nassau zugeordnet. Als Folge des Deutschen Kriegs wurde das mit Österreich verbündete Herzogtum 1866 von Preußen annektiert und in seine neue Provinz Hessen-Nassau eingegliedert. Das Amt Rennerod wurde zunächst Teil des Oberwesterwaldkreises und von 1886 bis 1932 des neu gebildeten Kreises Westerburg. Zum 1. Oktober 1932 wurde dieses Kreis wieder aufgelöst und Oberroßbach gehörte in der Folge erneut zum Oberwesterwaldkreis.[4]

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der Ort zur französischen Besatzungszone und wurde 1946 Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Zum 16. März 1974 fusionieren Ober- und Unterwesterwaldkreis zum Landkreis Westerwald,[5] der wenige Monate später in Westerwaldkreis umbenannt wurde.[6]

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Oberroßbach, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2][1]

Jahr Einwohner
1815 283
1835 244
1871 201
1905 183
1939 241
1950 256
1961 312
Jahr Einwohner
1970 319
1987 328
1997 334
2005 352
2011 338
2017 344
2023 360

Der Gemeinderat in Oberroßbach besteht aus acht Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[7]

Ortsbürgermeister ist Gerhard Semmelrogge. Er hatte im Februar 2012 das Amt von Hans-Jürgen Kramer übernommen, der seit 1988 Ortsbürgermeister von Oberroßbach war. Bei der Direktwahl im Mai 2014 wurde er mit 98,2 Prozent, im Mai 2019 mit 94,01 Prozent[8] und am 9. Juni 2024 als einziger Bewerber mit 90,6 % der abgegebenen Stimmen jeweils für fünf Jahre wiedergewählt.[9]

Wappen von Oberroßbach
Wappen von Oberroßbach
Blasonierung: „Das redende Wappen zeigt in Gold eine blaue Wellenschrägleiste, unten fünf aus dem Schilderrand wachsende, nach rechts aufsteigende Basaltsäulen, oben ein rotes springendes Pferd.“[10]
Wappenbegründung: Das blaue Band kennzeichnet den Roßbach, die Säulen dokumentieren den früher bedeutenden Abbau von Säulenbasalt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Fachwerkhaus in der Hauptstraße (2021)

Kulturdenkmäler

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In der Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz (Stand: 2024) sind als Kulturdenkmäler das Gemeindehaus (ehemalige Schule, errichtet um 1920/30) und drei Fachwerkhäuser ausgewiesen.[11]

Im Dorf gibt es einen Spielplatz mit einem kleinen Bolzplatz.

Etwas außerhalb des Dorfes befindet sich das Segelfluggelände Bad Marienberg-Oberroßbach,[12] welches regelmäßig in Betrieb ist. Betreiber ist der Luftsportclub Marienberg e. V. Neben den üblichen Aktivitäten im Streckensegelflug hat der Verein eine kleine Kunstfluggruppe und einige Oldtimer zu bieten.[13]

Regelmäßige Veranstaltungen

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Jährlich stattfindende Feste sind das Schlachtfest, das jährliche Flugplatzfest und das Oktoberfest.

Wirtschaft und Infrastruktur

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In Oberroßbach sind eine Verzinkerei, eine Spedition, ein Keramikbetrieb und zwei Firmen für Containerbau und Metallverpackungen angesiedelt.[3]

Öffentliche Einrichtungen

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Der Ort verfügt über ein Dorfgemeinschaftshaus, ein Feuerwehrgerätehaus und eine Grillhütte.[3]

Persönlichkeiten

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  • Hellmuth Gensicke: Kirchspiel und Gericht Emmerichenhain. In: Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung (Hrsg.): Nassauische Annalen. Band 101. Verlag des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung, Wiesbaden 1990, S. 231–254.
Commons: Oberroßbach – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 3. Juli 2019.
  3. a b c Oberroßbach. In: Gemeinden. Verbandsgemeinde Rennerod, abgerufen am 18. August 2024.
  4. Stefan Grathoff: Zur Geschichte des Westerwaldes: Alte und neue Verwaltungseinheiten des Westerwaldes. In: regionalgeschichte.net. Institut für Geschichtliche Landeskunde Rheinland-Pfalz e.V., Mainz, 15. Juni 2020, abgerufen am 18. August 2024.
  5. Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 393). Bad Ems März 2006, S. 167 (PDF; 2,6 MB).  Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 426 ff. (ff Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  7. Bekanntmachung des Ergebnisses der Wahl zum Ortsgemeinderat Oberroßbach am 9. Juni 2024. In: Hoher Westerwald – Wochenkurier für die Verbandsgemeinde Rennerod, Ausgabe 25/2024. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, 21. Juni 2024, abgerufen am 18. August 2024.
  8. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen der Orts- und Stadtbürgermeister 2019
  9. Oberroßbach, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Oberroßbach. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 18. August 2024.
  10. Oberroßbach. In: Gemeinden. Verbandsgemeinde Rennerod, abgerufen am 18. August 2024.
  11. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Westerwaldkreis. Mainz 2024, S. 52 (PDF; 4,8 MB).
  12. a b Flugplatzdaten. Luftsport-Club Marienberg e. V. (LCM), Höhn, abgerufen am 18. August 2024.
  13. Der Verein. Luftsport-Club Marienberg e. V. (LCM), Höhn, abgerufen am 18. August 2024.