Piecki (Powiat Mrągowski)

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Piecki
Wappen der Gmina Piecki
Piecki (Polen)
Piecki (Polen)
Piecki
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Mrągowski
Gmina: Piecki
Geographische Lage: 53° 45′ N, 21° 20′ OKoordinaten: 53° 44′ 53″ N, 21° 20′ 28″ O
Einwohner: 3350
Postleitzahl: 11-710[1]
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NMR
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK59: GiżyckoRynMrągowoRozogi
DW610: Ruciane-NidaUkta → Piecki
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Szymany

Piecki [ˈpjɛt͡ski] (deutsch Peitschendorf) ist ein Dorf im Powiat Mrągowski der Woiwodschaft Ermland-Masuren in Polen. Es ist Sitz der gleichnamigen Landgemeinde mit 7555 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2020).

Geographische Lage

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Piecki liegt im Gebiet der Masurische Seenplatte südlich des Sees Wągiel (Großer Wongel-See), etwa 56 Kilometer östlich der Stadt Olsztyn (Allenstein). In der Nähe des Dorfes entspringt der Fluss Dajna (Deine).

Landschaft bei Piecki
Häuser am Dorfrand von Piecki
Markt in Piecki

Der Ort Peitschendorf[2] wurde 1401 von Ulrich von Jungingen gegründet.[3]

Am 8. April 1874 wurde er Amtsdorf und damit namensgebend für einen Amtsbezirk[4], der bis 1945 bestand und zum Landkreis Sensburg im Regierungsbezirk Gumbinnen (ab 1905 Regierungsbezirk Allenstein) in der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.

Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Peitschendorf gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Peitschendorf stimmten 720 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen.[5]

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Bald darauf wurde Peitschendorf zusammen mit der südlichen Hälfte Ostpreußens unter polnische Verwaltung gestellt. Soweit die Einwohner nicht geflohen waren, wurden sie in der Folgezeit vertrieben und durch Polen ersetzt. Peitschendorf erhielt die polnische Namensform Piecki.

Von 1975 bis 1998 war das Dorf der Woiwodschaft Olsztyn angegliedert.[6] Am 26. Juni 1996 wurde ein neues Gemeindewappen eingeführt.

1401 verschrieb der Hochmeister des Deutschen Ordens Ulrich von Jungingen 45 Hufen Land dem Petzym von Muschkake zur Anlage einer Siedlung. Aus Petzym entwickelte sich der Name des Dorfes[3], das noch im 15. Jahrhundert Petzendorf und vor 1785 Pieczken hieß, bis 1945 dann Peitschendorf und seither Piecki.

Einwohnerzahlen

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Jahr Anzahl
1818 0360[3]
1839 0503
1871 0670
1885 0803
1898 0892
1905 1039
1910 1059
1933 1489
1939 1648
2011 3341[7]

Amtsbezirk Peitschendorf (1874–1945)

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Zum Amtsbezirk Peitschendorf gehörten ursprünglich sieben Orte; am Ende waren es aufgrund von Strukturveränderungen noch fünf:[4]

Name Polnischer Name Bemerkungen
Brödienen, Dorf Brejdyny
Brödienen, Gut 1928 in die Landgemeinde Brödienen eingegliedert
Glashütte Szklarnia
Guttenwalde Dobry Lasek
Kleinort Piersławek
Krummenort Krzywy Róg 1928 nach Glashütte eingemeindet
Peitschendorf Piecki

Am 1. Januar 1945 bildeten noch die Orte Brödienen, Glashütte, Guttenwalde, Kleinort und Peitschendorf den Amtsbezirk.

Kirchengeschichte

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Seit etwa 1437 bestand das Kirchspiel Aweyden[8] (polnisch Nawiady), in das Peitschendorf eingepfarrt war. Um die Wende des 19./20. Jahrhunderts war die Region einwohnermäßig derart gewachsen, dass die kirchliche Arbeit im Kirchspiel nicht mehr bewältigt werden konnte.[9] Peitschendorf selber war im Jahre 1905 auf 1.039 Einwohner angewachsen, von denen 1.008 evangelisch waren.[3] So wurden für Peitschendorf spezielle Hilfsprediger eingesetzt, die aber dem Pfarramt in Aweyden unterstellt blieben.[10] Im Gemeindehaus des Ortes fanden die Gottesdienste und Veranstaltungen statt.

Die Kirche von 1934 in Piecki/Peitschendorf – bis 1945 evangelisches, seither katholisches Gotteshaus

Im Jahr 1934 wurde eine eigens in Peitschendorf erbaute Kirche eingeweiht[9] und gleichzeitig eine selbständige Kirchengemeinde errichtet,[11] die aber mit Aweyden pfarramtlich verbunden blieb. Ein ähnliches Vorhaben für den Kirchspielort Langendorf (polnisch Dłużec) konnte bis 1945 nicht mehr verwirklicht werden.

Kirchengemeinde Peitschendorf gehörte bis 1945 zum Kirchenkreis Sensburg in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union.

Aufgrund von Flucht und Vertreibung der einheimischen Bevölkerung kam nach 1945 das kirchliche Leben der evangelischen Gemeinde in dem nun „Piecki“ genannten Peitschendorf zum Erliegen. Die heute hier lebenden evangelischen Kirchenglieder gehören jetzt zur Pfarrkirche St. Trinitatis Mrągowo in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, die in Nawiady eine Filialgemeinde unterhält.

Der Kirchengemeinde Peitschendorf waren bis 1945 als Kirchspielorte zugeordnet[12]:

Name Polnischer Name Name Polnischer Name
Brödienen Brejdyny Kleinort Piersławek
Glashütte Szklarnia Langendorf Dłużec
Guttenwalde Dobry Lasek Zatzkowen
1938–1945: Eisenack
Czaszkowo

Als Hilfsprediger amtierten in Peitschendorf die Pfarrer[10]:

  • Wilhelm Schmidt, 1904–1905
  • Louis Wosien, 1906–1907
  • Walter Treidel, 1908–1909
  • Ernst Glaubitt, bis 1925
  • Heinrich Geiger, 1925–1926
  • Joachim von Malm, 1929–1930
  • Otto Just, 1931–1932
  • Friedrich Schumacher, bis 1935
  • Kurt Fiedrich, bis 1945

Die wenigen Katholiken in Peitschendorf (1905 waren von den 1.039 Einwohnern 31 katholischer Konfession) waren bis 1945 in die St.-Adalbert-Kirche in Sensburg (polnisch Mrągowo) im damaligen Bistum Ermland eingegliedert. Nach 1945 siedelten sich hier viele polnische Neubürger an, die fast ausnahmslos der katholischen Kirche zugehörten. Sie nahmen am 6. Juli 1946 das bisher evangelische Gotteshaus in Anspruch. In den Folgejahren wurde es restauriert und den liturgischen Veränderungen angepasst. Heute ist es eine Pfarrkirche, die den Namen Kościół Matki Bożej Różańcowej („Kirche Mutter Gottes Rosenkranz“) trägt. Die Pfarrei[13] ist dem Dekanat Mrągowo I im jetzigen Erzbistum Ermland zugeordnet.

Zur Landgemeinde (gmina wiejska) Piecki mit einer Fläche von 314,6 km² gehören das Dorf selbst und 23 weitere Dörfer mit Schulzenämtern (sołectwa). Am 26. Juni 1996 wurde in Piecki ein neues Gemeindewappen eingeführt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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  • Museum für Ethnologie und Volkskunst

Wirtschaft und Infrastruktur

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Die Karol-Woityła-Grundschule in Piecki

Um 1740 erhielt Peitschendorf eine Schule.

Das Dorf Piecki liegt an der Landesstraße 59, die in Nord-Süd-Richtung von Giżycko (Lötzen) nach Rozogi (Friedrichshof) verläuft. In Piecki endet die von Ruciane-Nida (Rudczanny/Niedersee-Nieden) über Ukta (Alt Ukta) kommende Woiwodschaftsstraße 610. Zwischen 1898 und 1945 war Peitschendorf Bahnstation an der Bahnstrecke Sensburg–Rudczanny/Niedersee, die kriegsbedingt geschlossen wurde.

Persönlichkeiten

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Aus dem Ort gebürtig

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  • Michael Kurella (* 1722 in Peitschendorf; † 1787), evangelischer Pfarrer, Naturwissenschaftler und Bienenforscher
  • Karl-Heinz Tiemann (* 28. Juni 1940 in Peitschendorf; 15. Dezember 2022 in Hamburg), Biologe und Agrarwissenschaftler, Leiter der Obstbauversuchsanstalt Jork und des Obstbauversuchsringes des Alten Landes

Mit dem Ort verbunden

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  • Max Bialluch[9] (1896–?), masurischer Volkserzähler, wohnte in Peitschendorf (sein Wohnhaus steht noch heute), sein bekanntestes Buch trägt den Titel Das lachende Dorf. Masurengeschichten (Königsberg i. Pr. 1942).
Commons: Piecki – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 916
  2. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Peitschendorf
  3. a b c d Peitschendorf (Landkreis Sensburg) bei GenWiki
  4. a b Rolf Jehke: Amtsbezirk Peitschendorf
  5. Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 114.
  6. Dz.U. 1975 nr 17 poz. 92 (polnisch) (PDF-Datei; 783 kB)
  7. Wieś Piecki w liczbach
  8. Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente. Göttingen 1968, S. 500.
  9. a b c Piecki – Peitschendorf bei ostpreussen.net
  10. a b Friedwald Moeller: Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945. Hamburg 1968, S. 109.
  11. Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 1. Göttingen 1968, S. 451.
  12. Kirchspiel Peitschendorf
  13. Parafia Piecki