Peulingen
Peulingen Stadt Stendal
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Koordinaten: | 52° 39′ N, 11° 48′ O | |
Höhe: | 33 m ü. NHN | |
Fläche: | 4,22 km²[1] | |
Einwohner: | 113 (31. Dez. 2023)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 27 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Oktober 1973 | |
Eingemeindet nach: | Groß Schwechten | |
Postleitzahl: | 39576 | |
Vorwahl: | 039320 | |
Lage von Peulingen in Sachsen-Anhalt
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Östlicher Ortseingang Peulingen
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Peulingen ist ein Ortsteil der Ortschaft Groß Schwechten der Hansestadt Stendal im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt, (Deutschland).[3]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Peulingen, ein kurzes Straßendorf mit Kirche, liegt 3½ Kilometer südlich von Groß Schwechten und 6½ Kilometer nordwestlich von Stendal in der Altmark. Durch das Dorf strömt der Burggraben nach Norden in den Speckgraben, der südlich der Krepe in die Uchte mündet.[4]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mittelalter bis Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort wurde von Thüringern schon um das Jahr 300 gegründet.[5]
Im Jahre 1204 trat ein Rodegerus de Pivlinge in einer in Arneburg ausgestellten Urkunde als Zeuge auf.[6] Im Jahre 1212 wurde ein Rudingerus de Piulingen als Zeuge genannt.[7][8]
Die erste Erwähnung des Dorfes Peulingen erfolgte im Jahre 1319 als in villa Peweling, als Markgraf Waldemar eine Schenkung der Kirche bestätigte.[9] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Puwelinghe aufgeführt.[10] Weitere Nennungen sind 1608 Puwelingk, 1687 Puelingen,[1] 1775 Beulingen oder Pugling[11] und schließlich 1804 Peulingen.[12]
1365 stiftete der Peulinger Pfarrer Heinrich von Pasewalk das kleine Hospital zum Heiligen Geist in Stendal. Die ritterliche Familie von Piewerling (Vivlinge, Piwerlingh) hat sich nach dem Ort benannt.[13][14]
Herkunft des Ortsnamens
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Name ist deutschen Ursprungs.[5] Friedrich Hoßfeld meint, die nordschwäbische Endung in den Namensnennungen 1212 piulingen, 1319 peweling, 1377 peuwelingen, 1472 puwelingen lässt keine befriedigende Deutung zu.[15]
Vorgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Klaus Schwarz berichtete 1949: „Am Rande der Kiesgrube östlich von Peulingen kamen in den Jahren 1937 bis 1946 fünf früheisenzeitliche Brandgräber mit Gürtelhaken, Segelohrringen, blauen Glasperlen und Tonware zum Vorschein. Der Schachtbetrieb erforderte 1947 eine Untersuchung des Grubenrandes.“[16] Dabei wurde ein beschädigtes Grab aufgefunden, das Bruchstücke einer Vase enthielt.
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ursprünglich gehörte das Dorf zum Stendalschen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag es im Landkanton Stendal auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen gehörte die Gemeinde ab 1816 zum Kreis Stendal, dem späteren Landkreis Stendal.[1]
Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Peulingen in den neuen Kreis Stendal umgegliedert. Am 1. Oktober 1973 wurde die Gemeinde Peulingen in die Gemeinde Groß Schwechten eingemeindet.[17]
Mit der Eingemeindung von Groß Schwechten am 1. Januar 2010 nach Stendal kam der Ortsteil Peulingen zur neu errichteten Ortschaft Groß Schwechten und als Ortsteil zur Hansestadt Stendal.[18]
Einwohnerentwicklung
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Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1971:[1]
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die evangelische Kirchengemeinde Peulingen, die früher zur Pfarrei Neuendorf am Speck bei Stendal gehörte,[23] wird betreut vom Pfarrbereich Stendal, St. Jacobi[24] im Kirchenkreis Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
Die ältesten überlieferten Kirchenbucheinträge für Peulingen stammen aus dem Jahre 1825. Frühere Einträge finden sich bei Neuendorf am Speck.[25]
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[26]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die evangelische Dorfkirche Peulingen, ein im Kern romanischer Feldsteinbau aus dem 13. Jahrhundert, wurde im 18. Jahrhundert um einen Turm erweitert, der eine Welsche Haube mit achteckiger Laterne trägt.[27] Die Haube brannte infolge eines Blitzeinschlages 1914 ab und wurde im gleichen Jahr wieder aufgebaut.[28] Das Metall der alten beim Brand geschmolzenen drei Glocken wurde zum Guss der neuen Glocken wiederverwendet. Die größte Glocke von 1583 war von Hans Olemann in Magdeburg gegossen worden.[15]
- Der Ortsfriedhof ist auf dem Kirchhof.
- Alljährlich findet im Ort ein Lindenfest statt.[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1659–1662, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 108 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 300, 67. Peulingen (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hansestadt Stendal: Ortschaften der Hansestadt Stendal. In: stendal.de. 9. Juli 2020 .
- Peulingen im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1659–1662, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ a b Leon Zeitz: Einwohnerzahl geht zurück. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 16. Januar 2024, DNB 1002381223, S. 13.
- ↑ Hansestadt Stendal: Hauptsatzung der Hansestadt Stendal. Lesefassung vom Stand 2. März 2024. 2. März 2024 (stendal.de [PDF; abgerufen am 30. Juni 2024]).
- ↑ Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- ↑ a b c Landkreis Stendal, Amt für Wirtschaftsförderung (Hrsg.): Kirchen in der Altmark. Ausflüge zu steinernen Zeugen der Geschichte. IV. Region Bismark, Kläden, Stendal, Mittlere Uchte, 1996, S. 68–69.
- ↑ Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 108, Nr. 523 (uni-potsdam.de).
- ↑ Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 116, Nr. 550 (uni-potsdam.de).
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 2. Band 1. Berlin 1843, S. 6 (Digitalisat).
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 67, Urkunde XCIII. (Digitalisat).
- ↑ Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 319 (uni-potsdam.de ( vom 21. September 2019 im Internet Archive)).
- ↑ Anton Friedrich Büsching: Vollständige Topographie der Mark Brandenburg. Berlin 1775, S. 19 (Digitalisat ).
- ↑ Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 262 (Digitalisat ).
- ↑ a b c d Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 108 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- ↑ Johann Christoph Becmann, Bernhard Ludwig Beckmann: Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg. Fünfter Teil, I. Buch, II. Kapitel. Berlin 1753, Spalte 128 (uni-potsdam.de).
- ↑ a b Friedrich Hoßfeld, Ernst Haetge: Der Kreis Stendal Land (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 3). Hopfer, 1933, DNB 362544441, S. 148–149.
- ↑ Klaus Schwarz: Bericht über die Bodendenkmalpflege in Sachsen-Anhalt für das Jahr 1947 (= Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte. Band 33). 1949, S. 52–53, doi:10.11588/jsmv.1949.0.48205.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 342, 346 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
- ↑ Landkreis Stendal: Vereinbarung über die Eingemeindung der Gemeinde Groß Schwechten in die Stadt Stendal. In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 20, 19. Oktober 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 268–270 (landkreis-stendal.de [PDF; 1,4 MB; abgerufen am 7. August 2020]).
- ↑ a b Bernd-Volker Brahms: Erstmals seit der Wende ein Plus. In: Stendaler Volksstimme. 13. Januar 2015, S. 13.
- ↑ a b Donald Lyco: Nach zehn Jahren wieder unter 40.000. In: Stendaler Volksstimme. 10. Januar 2020, S. 13.
- ↑ Donald Lyko: Und es werden immer weniger. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 11. Januar 2022, DNB 1002381223, S. 13.
- ↑ Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB 1047269554, S. 19–20.
- ↑ Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 112 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Pfarrbereich Stendal, St. Jacobi. In: ekmd.de. Abgerufen am 11. April 2020.
- ↑ Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 16 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 13. September 2020.
- ↑ Folkhard Cremer, Tilman von Stockhausen in: Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt. Band I: Ute Bednarz, Folkhard Cremer u. a.: Regierungsbezirk Magdeburg. Neubearbeitung. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 703.
- ↑ Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 362.