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Artikel des Monats (10)
Der Schlieffen-Plan war ein strategisch-operativer Plan des Großen Generalstabs im Deutschen Kaiserreich, der auf in einer Denkschrift des preußischen Generalfeldmarschalls Alfred Graf von Schlieffen festgehaltenen Gedanken basierte. Er bildete nach gründlicher Überarbeitung durch Helmuth Johannes Ludwig von Moltke eine Grundlage der deutschen Strategie zu Beginn des Ersten Weltkrieges. Die 1905 verfasste Denkschrift sah zunächst vor, den größten Teil des deutschen Heeres im Westen gegen Frankreich einzusetzen, mit dem Nordflügel die französischen Befestigungen (Barrière de fer) zu umgehen und das französische Heer im Rücken zu fassen. Planungen Schlieffens bei einem Zweifrontenkrieg gegen Frankreich und Russland sahen vor, dass nach einem Sieg über Frankreich innerhalb weniger Wochen die Truppen nach Osten verlegt werden sollten, um gegen Russland vorzugehen. Schlieffens (von seinem Nachfolger Moltke geteilte) Absicht war, so den Krieg gegen Frankreich und Russland in zwei aufeinander folgende Feldzüge aufzuteilen. Dabei ging die deutsche Militärführung von einem noch durch den Russisch-Japanischen Krieg geschwächten Russland aus, dessen langsamer Aufmarsch gegen Deutschland von der österreichisch-ungarischen Armee wirkungsvoll verzögert werden könne. Die Umsetzung im Ersten Weltkrieg scheiterte jedoch aus verschiedenen Gründen. So hatte sich die dem Plan zugrunde liegende politische und militärische Ausgangslage zwischenzeitlich zu Ungunsten Deutschlands verändert. Der unerwartet zähe Widerstand der belgischen Truppen und logistische Schwierigkeiten verzögerten den Vormarsch nach Frankreich erheblich. Der deutsche Angriff auf das neutrale Nachbarland war zudem Anlass für den Kriegseintritt Großbritanniens am 4. August 1914. In der Geschichtswissenschaft wird die Frage thematisiert, wie weit das von Schlieffen verfasste Memorandum die tatsächlichen Planungen beeinflusste oder ihnen entsprach. mehr