Sânpetru (Brașov)

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Sânpetru
Petersberg
Barcaszentpéter
Sânpetru (Brașov) (Rumänien)
Sânpetru (Brașov) (Rumänien)
Basisdaten
Staat: Rumänien Rumänien
Historische Region: Siebenbürgen
Kreis: Brașov
Koordinaten: 45° 43′ N, 25° 38′ OKoordinaten: 45° 42′ 37″ N, 25° 38′ 11″ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Höhe: 530 m
Fläche: 3.934 km²
Einwohner: 11.794 (1. Dezember 2021[1])
Bevölkerungsdichte: 3 Einwohner je km²
Postleitzahl: 507190
Telefonvorwahl: (+40) 02 68
Kfz-Kennzeichen: BV
Struktur und Verwaltung (Stand: 2024[2])
Gemeindeart: Gemeinde
Gliederung: Sânpetru
Bürgermeister : Marian-Eusebiu Arhire (ADU)
Postanschrift: Strada Republicii, nr. 655
loc. Sânpetru, jud. Brașov, RO–507190
Website:

Sânpetru (veraltet Sânt Petru; deutsch Petersberg, ungarisch Barcaszentpéter) ist eine Gemeinde im Kreis Brașov in der Region Siebenbürgen in Rumänien.

Der Ort ist auch unter den deutschen Namen Petersdorf und Petersburg und der ungarischen Bezeichnung Szentpéter bekannt.[3]

Das Dorf Petersberg wurde wohl zur Zeit des Deutschen Ordens (1211–1225) angelegt (mehr dazu hier) und gehörte zur Tartlauer Hundertschaft. 1240 wird es erstmals urkundlich erwähnt. In diesem Jahr stiftete der ungarische König Béla IV. die Ortschaften Tartlau, Honigberg, Marienburg und Petersberg dem Zisterzienserorden. Dem Orden sollten die Steuereinnahmen aus diesen Orten zukommen; darüber hinaus durften ohne die Zustimmung der Zisterzienser weder Bauarbeiten durchgeführt, noch Kunstwerke in Auftrag gegeben oder Friedhöfe geweiht werden.[4]

Bei der Kirchenzählung 1900 lebten in Petersberg 2173 Einwohner, davon 1183 Sachsen, 942 Rumänen und 47 Magyaren.[5] Vor der rumänischen Enteignung 1948 verfügte der Ort über 601 Joch und 1069 Klafter Ackerland. Die Vermögensverhältnisse der Sachsen waren allgemein gut: der reichste Wirt hatte 42 Joch, ein mittlerer Wirt im Durchschnitt 7–10 Joch Grundbesitz, drei Familien sind als arm zu bezeichnen.[5]

Im Zweiten Weltkrieg wurden viele männliche Einwohner als „volksdeutsche“ Rekruten zur deutschen Wehrmacht eingezogen; 1945 wurden 224 Sachsen aus Petersberg zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion verschleppt. Von diesen starben 55 dort. Eine Gedenktafel in der Peterskirche erinnert heute an sie.[5]

Nach der Enteignung im Frühjahr 1948 wurden aus verschiedenen Landesteilen Rumäniens Kolonisten in Petersberg angesiedelt. 1954 wurde der Ackerbau in einer landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft zwangskollektiviert.[5]

1958–1960 und in den siebziger Jahren wanderten die ersten Sachsen nach Deutschland aus, im Ort blieben noch etwa 700 von ihnen. 1972 wurden Pfarrhaus und Kirchturm renoviert, der Turm erhielt ein elektrisches Glockengeläut. Unter der kommunistischen Diktatur Ceaușescus blieb das Leben schwer erträglich. Nach der rumänischen Revolution (1989) wanderten die meisten sächsischen Einwohner Petersbergs aus: Zum Jahreswechsel 1989/1990 zählte Petersberg 624 evangelische Seelen, im September 1990 sind es 423, 1996 nur noch 140. Zum Peter-und-Paulstag wird alljährlich das Burgfest mit Gästen aus dem In- und Ausland gefeiert.[5]

Kirchenburg St. Peter

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Kirchenburg in Petersberg
Innenseite der Ringmauer
Orgelprospekt der Kirche (2018)

Das Wahrzeichen von Sânpetru ist die Kirchenburg aus dem 13. Jahrhundert. Um 1240 erbauten wahrscheinlich Zisterzienser eine erste Kirche. 1432 wurden die Kirche und ein Großteil des Ortes während einer osmanischen Invasion zerstört. Danach errichtete die Gemeinde eine 8 m hohe Ringmauer um die Kirche. In der Mauer befinden sich zahlreiche Lagerräume. Fünf Türme und ein Graben verstärkten die Befestigung.[6]

Im 17. Jahrhundert zerstörte ein Feuer die Kirche und das Gemeindearchiv. 1713 stürzte der Glockenturm ein und wurde 1778 bis 1782 neu errichtet. Auch dieser Turm stürzte ein; 1795 wurde der gesamte Bau abgerissen und eine neue Kirche an gleicher Stelle errichtet. Von der Ausstattung der alten Kirche blieben nur zwei Reliefmedaillons erhalten, die heute im Sockel des Hochaltars eingebaut sind. Innerhalb der Ringmauer sind noch originale Fresken aus dem 13. Jahrhundert erhalten.[6]

Die Peterskirche besitzt eine Orgel (1826) des Siebenbürger Orgelbauers Johann Thois (1769–1830). 1908 wurde sie durch Karl Einschenk nach dem romantisierenden Verständnis seiner Zeit umgebaut, 2010 bis 2015 von Albert József aus Klausenburg gründlich repariert. Dabei wurde der Spieltisch umgedreht, die Mechanik erneuert und eine Manualkoppel eingebaut. Am 25. April 2015 wurde die restaurierte Orgel eingeweiht.[7] Die ursprüngliche Disposition von Thois konnte rekonstruiert werden; bei der Restaurierung wurden die von Einschenk hinzugefügten Pfeifen belassen:[8]

Die ursprüngliche Disposition von Johann Thois (1826) lautet wie folgt:

Hauptwerk C–f3
Quintade (C–c1) 16'
Principal 8'
Quintaton 8'
Salicional 8'
Octav 4'
Fugara 4'
Quinta 3'
Superoctav 2'
Mixtur 4-fach
Rückpositiv C–f3
Flauto 8'
Principal 4'
Flauto 4'
Octav 2'
Spitzfloet 2'
Pedal C–c1
Violon 16'
Subbaß 16'
Octav 8'
Superoctav 4'
Posaune 16'
Mixtur 6-fach

Die heutige Disposition (seit 2015) lautet:

I Manual C–
Bourdon 16'
Principal 8'
Gemshorn 8'
Salicional 8'
Octav 4'
Fugara 4'
Quinta 2 2/3'
Superoctav 2'
Mixtur 4 fach
II Manual C–
Flauta 8'
Gamba 8'
Dolce 8'
Principal 4'
Flauto 4'
Pedal C–
Principal 16'
Viola 16'
Subbaß 16'
Octavbaß 8'
Cello 8'
Octav 4'

Spiel- und Registertraktur sind mechanisch.

Commons: Sânpetru – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Volkszählung 2021 in Rumänien, Populația rezidentă după etnie, 1. Dezember 2021 (rumänisch).
  2. Autoritatea Electorală Permanentă: Primar. prezenta.roaep.ro, 9. Juni 2024, abgerufen am 30. September 2024 (rumänisch).
  3. Wörterbuch der Ortschaften aus Siebenbürgen.
  4. Franz Zimmermann und Carl Werner: Urkundenbuch zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen. Hermannstadt/Bukarest 1881–1991. Band I, S. 68.
  5. a b c d e Peter Lukesch: Petersberg in Siebenbürgen. In: Siebenbürgische Zeitung. 31. Oktober 1996, abgerufen am 14. Oktober 2017.
  6. a b Arne Franke: Das wehrhafte Sachsenland – Kirchenburgen im südlichen Siebenbürgen. Deutsches Kulturforum Östliches Europa, Potsdam 2007, ISBN 978-3-936168-27-3 (arnefranke.de [abgerufen am 14. Oktober 2017]).
  7. Eintrag Orgel der Peterskirche mit Bildgalerie in der Orgeldatei der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien.
  8. Thomas Barthold: Johann Thois, Orgelbauer aus dem Burzenland (Siebenbürgen). In: Ars Organi 58 (3). S. 156–158 (gdo.de [PDF; abgerufen am 19. Oktober 2017]).
  9. Hermann Binder: Orgeln in Siebenbürgen. Ein Beitrag zur Siebenbürgischen Orgelgeschichte von den Anfängen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Gehann Musikverlag, Kludenbach 2000, ISBN 978-3-927293-20-5, S. 138.