Ticușu
Ticușu | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | Rumänien | |||
Historische Region: | Siebenbürgen | |||
Kreis: | Brașov | |||
Koordinaten: | 45° 56′ N, 25° 6′ O | |||
Zeitzone: | OEZ (UTC+2) | |||
Höhe: | 488 m | |||
Fläche: | 69,53 km² | |||
Einwohner: | 960 (1. Dezember 2021[1]) | |||
Bevölkerungsdichte: | 14 Einwohner je km² | |||
Postleitzahl: | 507232 | |||
Telefonvorwahl: | (+40) 02 68 | |||
Kfz-Kennzeichen: | BV | |||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2024[2]) | ||||
Gemeindeart: | Gemeinde | |||
Gliederung: | Ticușu Vechi, Cobor | |||
Bürgermeister : | Ionuț Tatu-Sosim (PSD) | |||
Postanschrift: | Str. Principală, nr. 198 loc. Ticușu Vechi, jud. Brașov, RO–507232 | |||
Website: |
Ticușu [Kreis Brașov, in der Region Siebenbürgen in Rumänien. Gemeindesitz ist der Ort Ticușu Vechi (deutsch Deutsch-Tekes, ungarisch Szásztyúkos).[3]
] ist eine Gemeinde imGeographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde Ticușu liegt in der historischen Region dem Fogarascher Land im Siebenbürgischen Becken. Am Bach Ticuș, einem rechten Zufluss des Olt (Alt), und an der Kreisstraße (drum județean) DJ 104K, liegt das Gemeindezentrum etwa 35 Kilometer südwestlich von der Kleinstadt Rupea (Reps); die Kreishauptstadt Brașov (Kronstadt) befindet sich ca. 75 Kilometer südöstlich entfernt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Gebiet des eingemeindeten Dorfes Cobor – von den einheimischen Sachsen Noatlinkgraben genannt – deuten archäologische Funde bis in die Spätbronzezeit zurück. Diese sind in Museen in Hermannstadt und Sighișoara (Schäßburg) zu sehen.[4] Archäologische Funde auf dem Livadă-Hügel innerhalb von Ticușu Vechi deuten auf eine Besiedlung im 3. oder 4. Jahrhundert hin.[5]
Der Ort Ticușu Vechi wurde erstmals 1373 urkundlich erwähnt.[3]
Im Königreich Ungarn gehörte die heutige Gemeinde im Stuhlbezirk Kőhalom (heute Rupea, Reps) dem Komitat Groß-Kokelburg, anschließend im Königreich Rumänien dem Kreis Făgăraș und in der kommunistischen Zeit ab 1950 dem Kreis Brașov in seiner heutigen Zusammensetzung an. Bis 1925 wurde der Ort Ticușu Vechi Ticușu Săsesc genannt, wobei săsesc das rumänische Wort für sächsisch ist.[6]
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bevölkerung der Gemeinde entwickelte sich wie folgt:
Volkszählung[7] | Ethnie | |||||||
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Jahr | Bevölkerung | Rumänen | Ungarn | Deutsche | Andere | |||
1850 | 2.308 | 287 | 935 | 907 | 179 | |||
1941 | 2.403 | 288 | 731 | 1.095 | 289 | |||
1977 | 1.483 | 289 | 294 | 718 | 182 | |||
2002 | 866 | 370 | 136 | 7 | 353 | |||
2011 | 908 | 591 | 110 | 2 (?) | 205 (172 Roma) | |||
2021 | 960 | 431 | 68 | 14 | 447 |
Seit der offiziellen Erhebung von 1850 wurde auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde die höchste Einwohnerzahl (2464) 1920 ermittelt. Die höchste Zahl von Rumäniendeutschen wurde 1941, die der Magyaren 1850, die der Rumänen 2011 und die der Roma (365) wurde 2021 registriert.
Die Hauptbeschäftigung der Bevölkerung ist die Forst- und Landwirtschaft.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die evangelische Kirchenburg Deutsch-Tekes (Ticușu Vechi),[8] wurde 1694 von den Bewohnern, die in den zehn Bauernhöfen des Ortes lebten, errichtet. Die rhombenförmige Kirchenburg mit den drei bis fünf Meter hohen Wehrmauern, hat an jeder Ecke einen dreigeschossigen Wehrturm. 1802 wurde die Kirche mit ihrem Westturm von einem Erdbeben stark beschädigt und von 1823 bis 1827 in einem spätbarocken Baustil erneuert.[3] Heute steht die Kirchenburg unter Denkmalschutz.[5]
- Im eingemeindeten Dorf Cobor (Kiewern oder auch Kiwern[9]) wurde die reformierte Kirche im 15. Jahrhundert errichtet;[5] von den Tataren 1658 und die wiederaufgebaute 1802 durch einen Brand zerstört. Die gotische Saalkirche hat eine Kassettendecke und eine hölzerne Orgelempore. Der dreigeschossige Wehrturm ist auch Glockenturm.[3] Die heutige Kirchenburg[10] steht unter Denkmalschutz.[5]
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Kirchturm und
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Wehrmauer der Kirchenburg in Deutsch-Tekes
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Teil der Kirchenburg in Cobor
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fritz Keintzel-Schön (* 31. August 1904 in Klausenburg; † 9. Juli 1971 hier in Ticușu Vechi),[11] Lehrer, Sprachwissenschaftler und Volkskundler[12][13]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Volkszählung 2021 in Rumänien, Populația rezidentă după etnie, 1. Dezember 2021 (rumänisch).
- ↑ Autoritatea Electorală Permanentă: Primar. prezenta.roaep.ro, 9. Juni 2024, abgerufen am 1. Oktober 2024 (rumänisch).
- ↑ a b c d Heinz Heltmann, Gustav Servatius (Hrsg.): Reisehandbuch Siebenbürgen. Kraft, Würzburg 1993, ISBN 3-8083-2019-2.
- ↑ Repertoriul Arheologic al României − Cobor bei cimec.ro, abgerufen am 1. Oktober 2016 (rumänisch).
- ↑ a b c d Liste historischer Denkmäler des rumänischen Kulturministeriums, 2010 aktualisiert (PDF; 7,10 MB).
- ↑ Ticuș bei prefecturabrasov.ro abgerufen am 1. Oktober 2016 (rumänisch).
- ↑ Varga E. Árpád: Volkszählungen 1880–2002 bei kia.hu, letzte Aktualisierung am 1. November 2008 (PDF; 513 kB; ungarisch).
- ↑ Die Kirchenburg in Ticușu Vechi bei romanianresorts.ro abgerufen am 1. Oktober 2016 (rumänisch).
- ↑ Karl Putz, Viktor Morawitz: Ungarn und Siebenbürgen mit Angaben sämtlicher Gerichtshöfe, Bezirkshöfe und der Gemeinden, Wien 1872.
- ↑ Angaben zur Kirche in Cobor bei biserici.org abgerufen am 1. Oktober 2016 (rumänisch).
- ↑ Hermann A. Hienz: Schriftsteller-Lexikon der Siebenbürger Deutschen. Böhlau, Köln, Weimar, Wien 2001, ISBN 3-412-15200-5.
- ↑ Sara Schenker: Allgemeiner Bericht über Fritz Keintzel-Schön am 15. Februar 2008 bei siebenbuerger.de abgerufen am 1. Oktober 2016.
- ↑ Regesta Imperii: Angaben zu Fritz Keintzel-Schön.