Sankt Leonhard (Rothenburg ob der Tauber)
Sankt Leonhard Große Kreisstadt Rothenburg ob der Tauber
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Koordinaten: | 49° 22′ N, 10° 12′ O |
Höhe: | 368–399 m ü. NHN |
Postleitzahl: | 91541 |
Vorwahl: | 09861 |
Sankt Leonhard ist ein Gemeindeteil der Großen Kreisstadt Rothenburg ob der Tauber im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[1] Sankt Leonhard liegt in der Gemarkung Rothenburg ob der Tauber.[2]
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die ehemalige Einöde liegt an der Tauber und am Igelsbach, der hier als rechter Zufluss in die Tauber mündet. Die Staatsstraße 2449 führt nach Gebsattel (1 km südlich), die St 2419 führt nach Rothenburg (1,2 km nordwestlich) bzw. nach Lohr (4 km südlich).[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Geographischen Lexikon (1802) wird der Ort folgendermaßen beschrieben:
„Siechhaus zu St. Leonhard, Reichsstadt Rothenburgisches innerhalb der Landwehre, eine Viertelstunde von der Stadt gegen Leutershausen gelegenes evangelisches Dörfchen. Die Pfarrey, wohin die Siechen- und Hultenmühle, wie auch die Rothenburgischen lutherischen Unterthanen zu Gebsattel eingepfarrt sind, zählte 1743 223 und im Jahre 1760 200 Seelen. Die Kirche ist auf Ersuchen Erkingers, Abts zu Comburg, Bruder Friedrichs Plebani zu Leutzenbronn, von der Mutterkirche zu Gebsattel 1388 abgesondert worden und wurde dann vom Spital zu Rothenburg mit einem Prediger versehen. Jetzt hat die Gemeinde einen eigenen Pfarrer, der in der Stadt wohnt.
Als sich die Lustseuche in vielen Ländern von Europa verbreitet hat, so blieb auch Rothenburg nicht verschont. Dies beweißt das Leprosenhaus zu St. Leonhard, in welchem jetzt arme und blödsinnige Leute sich aufhalten. Dies wurde 1594 dem Spital einverleibt, zuvor aber durch besondere Pfleger verwaltet. Der Spital zu Rothenburg hat 2 eigene Bestandbauern daselbst. Im Orte ist eine Zollstatt und nächst demselben zwey kleine Seen, Igelsee und Igelsbach genannt. 1699 ist daselbst eine Ziegelhütte aufgerichtet worden, [Sp. 333] und hat auch der Ziegler das Schenkrecht erhalten. Im französischen Mordbrand im November 1688 sind daselbst 5 Gebäude abgebrannt und wurde der Schaden auf das wenigste zu 2135 fl. 30 kr. angeschlagen.“[4]
Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde der Ort dem Steuerdistrikt und der Munizipalgemeinde Rothenburg ob der Tauber zugeordnet.
Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gebsattler Str. 9: Wassermühle und Wohnstallhaus
- Gebsattler Str. 10: Gasthof Reichsapfel
- St.-Leonhard-Str. 24: Vierseithof
- St.-Leonhard-Str. 32: Ehemaliges Siechhaus mit Wohnhaus
- St. Leonhard (Rothenburg ob der Tauber)
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1818 | 1840 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 17 | 25 | 46 | 48 | 28 | 47 | 71 | 81 | 83 | * |
Häuser[5] | 3 | 2 | 3 | 5 | 4 | 1 | 1 | * | ||
Quelle | [6] | [7] | [8] | [9] | [10] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] |
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort ist Sitz der Pfarrei St. Leonhard und seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Johannis (Rothenburg ob der Tauber) gepfarrt.[13]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Siechhaus zu St. Leonhard. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 332–333 (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sankt Leonhard in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 24. November 2021.
- Sankt Leonhard in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 18. September 2019.
- Sankt Leonhard im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gemeinde Rothenburg ob der Tauber, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 30. Juli 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 2. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 30. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 332f.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als „Feuerstellen“ bezeichnet, 1840 als „Häuser“, 1871 bis 1987 als „Wohngebäude“.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 86 (Digitalisat). Dort als Siechenhaus aufgelistet.
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 22 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1143, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1083 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1147 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1184 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1020 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 750 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 171 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 330 (Digitalisat).