Corps Suevia München

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Suevia München)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen von Suevia München

Das Corps Suevia München ist eine Studentenverbindung im Münchner Senioren-Convent. Das Corps ist Mitglied des Kösener Senioren-Convents-Verbands und steht zu Mensur und Couleur. Es vereint Studenten und Alumni der Ludwig-Maximilians-Universität, der Technischen Universität München und der Universität der Bundeswehr München. Die Corpsmitglieder werden „Münchner Schwaben“ genannt.

Couleur und Wahlspruch

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Couleur des Corps Suevia München, schwarze Studentenmütze, Corpsburschenband in schwarz-weiß-blau, Fuchsenband in schwarz-blau

Suevia hat die Farben „schwarz-weiß-blau“ mit silberner Perkussion. Dazu wird eine schwarze, große Tellermütze getragen. Die Schwabenfüchse tragen ein Fuchsenband in „schwarz-blau“ auf silberner Perkussion.

Der Wahlspruch lautet „Virtute comite, fortuna salus!“, der Wappenspruch „Sit ensis noster vindex!“.

Das Corps Suevia wurde am 16. Dezember 1803 von Studenten an der Universität Landshut gegründet und ist damit eine der ältesten deutschen Studentenverbindungen überhaupt. Mit der Verlegung der Universität im Jahr 1826 nach München zog auch Suevia um. Sie ist die älteste Münchner Studentenverbindung.

Früheres Haus des Corps Suevia in der Adelgundenstraße 33 (1910)

Das Corps gründete als Vertreter des Münchner Senioren-Convents (SC) 1848 den Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV) mit, ratifizierte den Beitritt allerdings erst im Jahr 1862. Dreimal – 1877, 1978 und 1979 – stellte Suevia die Vorsitzenden des oKC. Ebenso unterstützte das Corps die Gründung des Verbandes Alter Corpsstudenten (VAC) im Jahr 1888 und stellte mit dem königlich bayerischen Justizminister Ferdinand Ritter von Miltner den ersten Vorsitzenden. Dem auf Anregung Kaiser Wilhelm II. und des Reichskanzler Fürst Otto von Bismarcks gegründeten Verein trat das Philisterium des Corps allerdings erst Jahre später bei.

Im Jahre 1875 gründete Suevia eine „Philisterkasse“, also eine Kasse aus den Beiträgen der Alten Herren. Ein Corpshausverein wurde 1880 gegründet mit dem Ziel, für das Corps ein Haus zu erwerben, damit der ständige Umzug von Kneiplokal zu Kneiplokal ein Ende habe. Zuerst wurde 1889 ein Haus in der Adelgundenstraße 33–35 angemietet, das dann 1896 gekauft wurde. Damit war Suevia das erste Corps in München mit einem eigenen Haus. Dieses Haus wurde vom Corps bis 1925 genutzt.

Den Beitritt der österreichischen Corps in den KSCV förderte Suevia München gemeinsam mit anderen Corps von 1898 an maßgeblich und erreichte die endgültige Aufnahme aller österreichischen Corps schließlich im Jahr 1919.

Nach dem Verkauf des Corpshauses in der Adelgundenstraße erwarb das Corps 1925 ein neues Haus in München-Bogenhausen, genannt „Edelmesse“ oder „Lauer-Villa“[1]. Als das Haus 1939 von Zwangsenteignung bedroht war, verkaufte das Corps die Immobilie wieder.

Im Mai 1934 weigerte sich das Corps Suevia München gemeinsam mit vier weiteren Corps, der Forderung des Dachverbandes auf Ausschluss seiner mit jüdischen Ehefrauen verheirateten (so genannt „nichtarisch-versippten“) Corpsbrüder nachzukommen. Diese Forderungen wurden auf der Basis des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom April 1933 gestellt. Betroffen waren von der Entscheidung drei Mitglieder des Corps. Mit der Ablehnung (Entscheidung des Philisterconvents vom 5. Mai 1934) folgte das Corps damit trotz Androhung staatlicher Sanktionen dem eigentlich für alle Studentenverbindungen gültigen Grundsatz, dass die einmal verliehene (Voll-)Mitgliedschaft einem Angehörigen nur auf der Basis schwerwiegenden Fehlverhaltens aberkannt werden kann.[2]

Ab 1939 konnte das Corps einen offiziellen Aktivenbetrieb nicht mehr aufrechterhalten. Um die Traditionen des Corps zumindest verdeckt während der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zu erhalten, schlossen sich einige Alte Herren der Kameradschaft „Prinz Eugen“ des NSDStB an, die die Räumlichkeiten des Corpshauses nutzte. Ab 1940 nahm die zunächst ganz im Sinne des NSDStB ausgerichtete Kameradschaft zunehmen korporative Züge an. Im Wintersemester 1943/44 fochte sie auch Bestimmungsmensuren.[3] Die Studenten der Kameradschaft, die während des Dritten Reiches verbotenerweise eine oder mehrere Mensuren geschlagen oder nach dem Kriege zumindest eine Mensur „nachgefochten“ hatten, wurde daher 1948 nachträglich als Corpsangehörige aufgenommen.

Im Jahr 1951 wurde auf Suevias Antrag hin durch Senior Curtze der Bayern der bis heute an den Universitäten deutschland- und österreichweit einzige gemeinsame, dachverbandsunabhängige Senioren-Convent Kösener, Weinheimer und freier Corps gegründet. Der Münchner Senioren Convent (MSC) ist mit 18 (+4 angeschlossenen) Corps der größte örtliche Zusammenschluss von Studentenverbindungen in Deutschland.

Ein neues Corpshaus wurde im Jahre 1958 in der Werneckstraße 6 in München-Schwabing erworben und bis 1960 umgebaut. Hier hat das Corps bis heute seinen Sitz.

Aufgrund der Struktur seiner Verhältnisse zu anderen Corps wird das Corps Suevia zum „Schwarzen Kreis“ innerhalb des KSCV gezählt und ist Mitglied im Eisenacher Kartell.

Entwurfszeichnung für ein Bundeszeichen der Suevia, damals noch in Landshut (1825)
Renonce der Suevia (1837)

Mit über 2600 Mitgliedern seit der Stiftung im Jahre 1803 ist das Corps Suevia das größte Corps und eine der größten nichtfusionierten Studentenverbindungen in Deutschland und Österreich überhaupt. Bekannte Mitglieder des Corps Suevia waren oder sind in alphabetischer Reihenfolge:

  • Corps Suevia München, in: Michael Doeberl, Otto Scheel, Wilhelm Schlink, Hans Sperl, Eduard Spranger, Hans Bitter und Paul Frank (Hrsg.): Das Akademische Deutschland, Bd. 2: Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger. C. A. Weller, Berlin 1931. S. 955.
  • Paulgerhard Gladen: K 156 Suevia München, in: Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 978-3-933892-24-9, S. 161–162.
  • Hans-Bernhard Herzog: „Es kann nichts Schönres geben ...“ Geschichte des Corps Suevia zu Landshut und München, Teil I 1803 bis 1853. München 2003, ISBN 3-87707-620-3.
  • Hans-Bernhard Herzog (Hrsg.): 100 Jahre Eisenacher Kartell. 1909–2009, Neustadt an der Aisch 2009, ISBN 978-3-87707-754-2
Commons: Corps Suevia München – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Lauer-Villa in München-Bogenhausen
  2. Jürgen Herrlein: Zur „Arierfrage“ in Studentenverbindungen. Die akademischen Korporationen und der Prozess der Ausgrenzung der Juden vor und während der NS-Zeit sowie die Verarbeitung dieses Vorgangs nach 1945. Baden-Baden 2015, S. 205
  3. Erich Bauer: Die Kameradschaften im Bereiche des Kösener SC in den Jahren 1937-1945. In: Einst und Jetzt. Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung 1 (1956), S. 30.